Walter Scheuble Päd. Hochschule Zürich

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 Präsentation transkript:

Walter Scheuble Päd. Hochschule Zürich Lernsoftware-Evaluation Projekt EvaSoft (PHZH, SFIB) Gütekriterien von Lernsoftware Vorstellen Person SFIB - Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologien im Bildungswesen Vorstellen: Internes Entwicklungsprojekt Lernsoftware-Evaluationsdatenbank auf educa. Ch Frage dahinter: Was ist gute Lernsoftware? Was sind Gütekriterien von Lernsoftware? Wie kann man Lernsoftware evaluieren? Walter Scheuble Päd. Hochschule Zürich

Inhalt Beurteilungsverfahren Thesen zur Evaluation von Lernsoftware Evaluationskonzept / Instrument (Kriterienkatalog) Didaktische Modelle als Entwicklungsbasis

Hintergründe/ Problemstellung Thesen Modell EvaSoft auf educa.ch Internes Entwicklungsprojekt PHZH – EvaSoft Kriterienraster / offene Antwortmöglichkeiten Was ist gute Lernsoftware? Eigene Kriterien/ Bewertungsmassstab individuell Unterschiedliche Einsatzbereiche: Nachmittagsmarkt vs Schule Wissenschaftliche Evaluationskriterien Nachvollziehbare Wertmassstäbe für die Beurteilung von Lernsoftware (Validität, Reliabilität, Objektivität) Theoretische Fundierung / Ableitung eines Kriterienkatalogs Mehrperspektivische Evaluation Zunehmende Bedeutung computerunterstützten Off- und Online-Lernens - zunehmende Vielfalt existierender Software-Anwendungen Es ergibt: - Probleme beim Vergleich der Lernsoftware für Käufer und Anwender - Probleme bei der Auswahl für Käufer und Anwender Es besteht daher ein grosser Bedarf an leicht handhabbaren, ökonomischen und vielseitig verwendbaren Verfahren zur Qualitätsbeurteilung Begriff Lernsoftware Zu Grunde liegt folgende Definition (Baumgartner, 2003) Lernsoftware (Bildungssoftware) sind Computerprogramme, die für klar bestimmte Lernzwecke entwickelt und programmiert wurden Mit methodisch-didaktischen (evtl. impliziten) Annahmen durch Programmierer, durch Programmierwerkzeug Pestalozzianum-Datenbank Grundauftrag der BiD ans Pestalozzianum im Rahmen des Projekts Informatik OS 1986 - 1996 und im Zuge der Einführung der Primarschul-Informatik ab 1997, Entwicklung einer Lernsoftware-Datenbank, alle interessierten Lehrpersonen als Evaluatoren - Überprüfung von Lernsoftware auf ihre Unterichtstauglichkeit- Kommentare der Lehrpersonen zu Einsatz Weiterführung nach Zusammenschluss zu PHZH, Fragen der Finanzierung - internes Projekt der PHZH Vorteile: Praxisnähe, aber individuelle Bewertungsmassstäbe Überarbeitung: Kriterienraster modellbasiert, Betonung der didaktischen-methodischen, mediendidaktischen Aspekte, Erhöhung der Reliabilität/Validität durch geschulte Evaluatorinnen, Was ist gute Lernsoftware Reliabilität (geschulte Beurteiler, Kriterienkatalog theoriegeleitet, getrennt von Praxiseinsatz) Validität (Kriterienkatalog theoriegeleitet, programmtyp-spezifisch)

Beurteilungsverfahren Problem Thesen Modell Rezensionen, Berichte ohne / mit Bewertung Kriterienkataloge ohne / mit Bewertung Es gibt unterschiedliche Beurteilungsmöglichkeiten für Lernsoftware: Gängig sind Rezensionen - beschreiben und einschätzen der Lernsoftware, Verarbeitung von subjektiven Erfahrungen und Einschätzungen - im Sinne einer Beschreibung, ohne Anspruch auf Objektivität Verwendung von Kriterien: Kriterienkataloge: Aufstellung von Items oder Itemgruppen, die mit oder ohne Gewichtung versehen sind 2. Checklisten: Kataloge von Items, die durch Abhaken registriert wird (Grundanforderungen abchecken, necessitas) 3. Anforderungskataloge: Zusammenstellung von Kriterien, deren Erfüllung qualitativ zu beschreiben sind Vorteile der Kriterienkataloge: Verfahren kann von Expertinnen und auch von „Laien“ angewandt werden Beurteilung unabhängig vom realen Lerngeschehen Objektiv, valide, nachvollziehbar Nachteil: Vorkommen einzelner Kriterien sagt über die Qualität noch nicht viel aus Zielvorstellungen und Verwendungskontexte schwingen implizit mit Kontext-/Praxisferne vernachlässigt vor allem emotionale, soziale Aspekte des Lernens Quelle: www.feibel.de www.i-CD-ROM.de www.sodis.de

Schwächen von Kriterienkatalogen Problem Thesen Modell Konzeptuelle Schwächen Unschärfe des Begriffs Qualitätskriterium Übergewicht technischer und ergonomischer Kriterien Mangelnde Kontextbezogenheit Schwächen bezüglich Gütekriterien Geringe Übereinstimmung der Beurteilenden Starke Abhängigkeit von der Expertise der Beurteilenden Anwendungsprobleme Mangelnde Gerichtetheit der Kriterien bezüglich Softwaretyp Unhandlichkeit von Kriterienkatalogen (Tergan, 2001) Definition Kriterienkatalog: Zusammenstellungen von Fragen, Einschätzungen zur standardisierten Beschreibung und Bewertung von Aspekten der technischen, inhaltlichen, pädagogisch/ didaktischen und medienpädagogischen Qualität von Bildungssoftware (Qualitätskriterien), differenzierte Beschreibung von Lernsoftware-Merkmalen Qualitätskriterien (pragmatische Verwendung): Systematische, standardisierte Einschätzung, Vermutung über Lernwirksamkeit eines Programmmerkmals, Einhalten bestimmter Standards Anwendungen von Kriterienkatalogen: - Auswahl geeigneter Software für bestimmte Anwendungsziele - Schnelle Auswahl auch von Nicht-Experten - Leitlinien für die Software-Entwicklung für Planung, Entwicklung und Prototyping (Testen von Zwischenergebnissen der Programmentwicklung durch Anwender - formative Evaluation) - Als Ergänzung zu anderen Methoden (Adressatenbefragung, empirische Methoden zur Beurteilung der pädagogischen Effektivität Unschärfe des Begriffs «Qualitätskriterium»: Empirisch nicht belegt, wird schon verwendet, wenn auf Grund von Erfahrungen vermutet werden kann, dass das betreffende Merkmal das Lernen positiv beeinflussen wird (keine wissenschaftliche Verwendung: nach Fricke, 2000: «Merkmal, dessen Lernwirksamkeit in einer Validitätsstudie wissenschaftlich nachgewiesen wurde») • Probleme der Standardisierung: Es fehlen Angaben, wann ein Kriterium erfüllt und wann nicht erfüllt ist. Geht zu Lasten der Leitkategorien empirischer Forschung: Intersubjektivität/ Objektivität, Validität, Reliabilität Übergewicht technischer Kriterien: Meist überwiegen in Lernsoftware-Kriterienkatalogen Kriterien zur Gestaltung der Benutzeroberfläche = ergonomische Kriterien und (2) Kriterien zur Technik. Technische Mängel können K.O-Kriterien bei der Beurteilung von Lernsoftware sein, sind jedoch keine guten Prädiktoren von Lernleistung. Kriterienkataloge werde nauch in Frage gestellt (Fricke, 2000): Denn … Wichtige Prädiktoren der Lernleistung sind Lernvoraussetzungen auf Seiten der Nutzer sowie instruktionale, curriculare und situative Rahmenbedingungen. Mangelnde Kontextbezogenheit: Für konstruktivistisch orientierte sowie problemorientierte Lernumgebungen, in denen die Kontextbezogenheit (Situativität, Authentizität) eine grosse Rolle spielen, fehlen in der Regel entsprechende Beurteilungskriterien. Z.B. curriculare Integration einer Bildungssoftware, tutorielle Betreuung der Lernenden bei der Softwareanwendung im Unterricht bleiben unberücksichtigt. Kriterien sind selten von lern-lehrtheoretischen Überlegungen abgeleitet, keine Orientierung an bestehenden Instruktions-Design-Modellen, Notwendigkeit der pädagogischen und didaktischen Angemessenheit der Lernsoftware -> Notwendigkeit, Kriterienkataloge in enger Orientierung an theoretische Konzeptionen zu entwickeln und diese offen zulegen. Schwächen bezüglich Gütekriterien Geringe Beurteilerübereinstimmung (Reliabilität): Geringe Objektivität bei der Beurteilung, unterschiedlich individuelle Beurteilungstendenzen, wegen impliziter Annahmen über die Bedeutung des Einflusses einzelner Softwaremerkmale auf die pädagogische Effektivität. Überwindung/ Minderung: (1) durch das Aufzeigen des Spektrums eines Merkmals (positives, negatives Beispiel) (2) durch definitorische Grundlage eines Kriteriums (3) durch gezieltes Beurteilungstraining - Schulung der Evaluatorinnen/ Evaluatoren und Zweitevaluationen durch den Einsatz von quantitativen Beschreibungen – Ratingskalen als Zusammenfassung von Einzelurteilen zu einem Merkmalsbereich durch Vergleiche zwischen Beurteilungen verschiedener Beurteiler (Zweitevaluationen, Interraterreliabilität) (6) Mehrperspektivität der Beurteilung: theoriegeleiteter Kriterienkatalog und Praxisberichte über Kontext des Einsatzes und erzielter Wirkung. Dilemma zwischen Handlichkeit und Vollständigkeit von Kriterienkatalogen: Anspruch auf differenzierte Beurteilung unterschiedlicher Softwaretypen und unterschiedlicher Zielgruppen -> Explosion der Kriterienliste • Mangelnde Gerichtetheit der Kriterien Durch den Anspruch an Kriterienkataloge, dass sie für die Evaluation unterschiedlicher Bildungssoftware verwendbar sein sollten, ergibt sich eine mangelnde Gerichtetheit der Kriterien – Unterschiede zwischen Programmtypen werden nivelliert (Verwendung im Kontext unterschiedlicher Lehr-/ Lernsituationen) Um die spezifischen Eigenschaften einer Lernsoftware und den Rahmenbedingungen ihrer Anwendung im praktischen Kontext zu berücksichtigen, bedarf es flexibel anwendbarer Instrumente Es braucht flexibel anwendbare Evaluationsinstrumente: Softwaretypenspezifische Kriterien mit softwaretypenspezifischer Gewichtung.

Thesen zur Evaluation von Lernsoftware Problem Thesen Modell Primat der Didaktik Lernsoftware für bestimmte Lernzwecke Integration in Lehr- / Lernprozess, in Lernumgebung Didaktisches Modell als Basis Spezifität der Lernsoftware Lernsoftware-Typen mit spezifischer didaktischer Funktion / Intention spezifische Beurteilungskriterien spezifische Bewertungen Mehrperspektivität der Evaluation Erhöhung der Objektivität / Intersubjektivität durch quantitative und qualitative Evaluationsteile durch Zweitevaluationen Zu Grunde liegt folgende Definition (Baumgartner, 2003): Lernsoftware (Bildungssoftware) sind Computerprogramme, die für klar bestimmte Lernzwecke entwickelt und programmiert wurden Mit methodisch-didaktischen (evtl. impliziten) Annahmen durch Programmierer, durch Programmierwerkzeug

Evaluationskonzept EvaSoft Problem Thesen Modell Theoriegeleitete Evaluationsebene (top-down) Praxisgeleitete Evaluationsebene (bottom-up) Kriterienkatalog Praxisberichte In Entwicklung seit 2003 In Entwicklung seit 2004 Ganzheitliche Beurteilung (mehrperspektivisch) Datenbank auf www.educa.ch

Aufbau des Beurteilungs- und Bewertungs-instruments (Kriterienkatalog) Problem Thesen Modell Begriffsklärung für Objektivität / Intersubjektivität Typenspezifische Kriterien mit typenspezifischer Gewichtung 4 Stufen der Beurteilung Information: Intersubjektivität herstellen durch Definitionen, Begriffsklärungen Ja-Nein-Antworten, meist im Hinblick auf die Bewertung, unterschiedliche Gewichtung der Items typenspezifische Bewertung, Aspekte des zu beurteilenden Kriteriums werden aufgezeigt Bewertungsfragen: Information zum Aufzeigen der Variationsbreite mit Bewertung Begründung der Punktevergabe fakultativ= muss nicht ausgefüllt sein Durch diese Beurteilung wird eine Verbindung/ Kombination von Checkliste und Rating erreicht (Tergan, 2001). Die Intersubjektivität/ Objektivität soll durch eine gemeinsame Definitionsebene verbessert werden. Die Ergänzungen durch die Evaluatorinnen/ Evaluatoren sollen wiederum in die Präzisierungen/Veranschaulichungen der Definitionen einfliessen (Informationsboxen). Zweitevaluationen sollen zusätzlich der wissenschaftlichen Fundierung der Lernsoftware-Evaluation dienen. Sie sollen zu einer Überprüfung und Erhöhung der Interraterreliabilität führen. 2. Ja/ Nein - Antworten Checkliste 3. Bewertungsfragen Rating 4. Begründung (fakultativ) Aufnahme in Begriffsklärung

Didaktisches Grundmodell Problem Thesen Modell Inhalt Erweiterung des Grundmodells Wissenschaftlichkeit verlangt theoriegeleitete, von anerkannt theoretischen Modellen deduzierte Beurteilungskriterien (top down-Entwicklung, Deduktion) Im Gegensatz dazu können Beurteilungskriterien auch aus Beobachtungen des Unterrichtseinsatzes abgeleitete werden: analytisches Vorgehen (bottom up-Entwicklung) Dieses didaktische Modell beruht auf dem bekannten didaktischen Dreieck – die Erweiterung erfolgt durch die Einbindung des Mediums (Tetraeder) Gerechtfertigt scheint uns dies: Lernsoftware übernimmt (programmierte) Funktionen des Gegenstandes/Inhalts: Strukturierung, multimediale Darbietung des Inhalts Funktionen der Instruktion: Lernsequenzen, medialisierte Lerndiagnose/ -unterstützung (akustisch, visuell) Funktionen des Lernprozesses: beliebig wiederholbares Durcharbeiten eines Inhalts, frei wählbare Repräsentationsmodelle eines Inhalts für tieferes Verständnis (Visualisierung, Modellbildung, Simulation) Benutzerschnittstelle (Interface) der Lernsoftware Lehrer/in Lehrstrategie Lerner/in Lernprozess

Aspekte der Beurteilung / Beurteilungskriterien Problem Thesen Modell 1. Produktinformationen 6. Materialien Inhalt 5. Interface Funktionen / Interaktivität Navigation Gestaltung 2. Kriterienkatalog Kurzfassung (EvaSoft PHZH): Dimensionen, Kategorien 1, Kategorien 2 Angaben zum Produkt Bibliografische Angaben Inhaltliche Angaben Bezug Technische Angaben Datenträger Plattform Betriebssystem WIN Betriebssystem MAC Zubehör Installation De-Installation Benutzerschnittstelle/ Interface (2) Programmfunktionen Personifizierung Speicherung Anpassungen Weiterverarbeitung Programmausstieg Navigation Ablaufsteuerung Programmsprünge Markierungen Gestaltung Visuellen Gestaltung sprachlichen Umsetzung Audio-Gestaltung Lerninhalt/ Inhalt/ Gegenstand (3) Strukturierung des Inhalts Gliederung Sprachliche Umsetzung Sprache Didaktische Umsetzung Fachdidaktik Fachmethodik Multimediale Umsetzung Multimediale Aspekte Inhaltsanpassungen Lernstoff ergänzen Lernstoff verändern Integration audiovisueller Elemente Lernprozess (4) Makroadaptation (Benutzer) Benutzeranpassungen Mikroadaptation (Software) Automatische Anpassungen Unterstützung des Lernprozesses Fehlermanagement Verlauf Anwendung/ Transfer Digitale Notizen Lernkontrolle Lehrstrategie (5) Lehrfunktionen Programmeinführung Lehrsequenzen Hilfe Programmhilfen Motivation Aufmerksamkeitssteuerung Belohnung Materialien (6) Benutzerhandbuch Anleitung Zusatzmaterial Anregungen Externe Unterstützung Beratung 2. Lerninhalt Strukturierung Sprachliche Umsetzung Didaktische Umsetzung Multimediale Umsetzung Inhaltsanpassung Interface 4. Lernprozess Adaption Unterstützung Anwendung Lehrer/in Lerner/in 3. Lehrstrategie Lehrfunktionen Hilfe, Motivation

Fazit: Kriterien guter Lernsoftware Problem Thesen Modell Inhalt Didaktik korrekt aktuell bedeutsam stufengerecht motivierend schülerzentriert unterstützend bewertend 2. Kriterienkatalog Kurzfassung (EvaSoft PHZH): Dimensionen, Kategorien 1, Kategorien 2 Angaben zum Produkt Bibliografische Angaben Inhaltliche Angaben Bezug Technische Angaben Datenträger Plattform Betriebssystem WIN Betriebssystem MAC Zubehör Installation De-Installation Benutzerschnittstelle/ Interface (2) Programmfunktionen Personifizierung Speicherung Anpassungen Weiterverarbeitung Programmausstieg Navigation Ablaufsteuerung Programmsprünge Markierungen Gestaltung Visuellen Gestaltung sprachlichen Umsetzung Audio-Gestaltung Lerninhalt/ Inhalt/ Gegenstand (3) Strukturierung des Inhalts Gliederung Sprachliche Umsetzung Sprache Didaktische Umsetzung Fachdidaktik Fachmethodik Multimediale Umsetzung Multimediale Aspekte Inhaltsanpassungen Lernstoff ergänzen Lernstoff verändern Integration audiovisueller Elemente Lernprozess (4) Makroadaptation (Benutzer) Benutzeranpassungen Mikroadaptation (Software) Automatische Anpassungen Unterstützung des Lernprozesses Fehlermanagement Verlauf Anwendung/ Transfer Digitale Notizen Lernkontrolle Lehrstrategie (5) Lehrfunktionen Programmeinführung Lehrsequenzen Hilfe Programmhilfen Motivation Aufmerksamkeitssteuerung Belohnung Materialien (6) Benutzerhandbuch Anleitung Zusatzmaterial Anregungen Externe Unterstützung Beratung Gestaltung Technik ergonomisch ästhetisch multimedial interaktiv stabil einfache Handhabung gute Orientierung einfache Hilfestellung

Struktur des Lernprozesses Problem Thesen Modell Gegenstand, Sache Lerninhalt K A F K A (Reusser) Kontakt suchen/ herstellen Aufbauen Flexibilisieren Konsolidieren Anwenden Aus diesen Modellen lassen sich Anforderungs-/ und Beurteilungskriterien für Lernsoftware ableiten, die als Basis für die Entwicklung eines Beurteilungsinstruments für Lernsoftware dienen können. P A D U A (Aebli) Problemstellung Aufbau Durcharbeiten Üben Anwenden Lerntätigkeit Lerner/in Lernprozess Lehrer/in Lehrstrategie Strukturierungsmodelle des Lernprozesses durch Herbart, Dewey, Roth, Aebli, Reusser

Elemente der Instruktion/ Lernbegleitung Problem Thesen Modell Gegenstand, Sache Bildungsgehalt, Materiale, und formale Bildungsziele Päd. Interaktion Lernsteuerung Lehrer/in Lehrstrategie Lerner/in Lernprozess S A M B A (Reusser) Situieren Anstossen Modellieren Begleiten/ Beraten Auswerten/ Diagnostizieren Kognitive Meisterlehre (Collins, Brown&Newman) Modeling Coaching Scaffolding Fading Articulation Reflection Exploration

Unterstützung durch Lernsoftware Problem Thesen Modell Benutzerschnittstelle (medial repräsentierte Inhalte) Multimedialität Die Entwicklung zielt auf die Integration unterschiedlicher Speicher- und Präsentationstechnologien in einem Medium = Multicodalität: Kombination unterschiedlicher Zeichensysteme (Text, Bild, Grafik, Film) Multimodalität: Ansprechen verschiedener Sinnesmodalitäten (vor allem visuelle und auditive) Interaktivität (Ammann, 2004) Interaktivitätsstufen beschreiben und kategorisieren Möglichkeiten des Rezipienten, auf Präsentationsabläufe, Formate oder Inhalte eines Medienangebots Einfluss zu nehmen. Die höchste Interaktivitätsstufe kennzeichnet sich durch die Rollenerweiterung des Empfängers: im Sender-Empfänger-Modell wird der Empfänger zum Sender. Nullstufe: keine Möglichkeit, auf den Ablauf einer Darbietung oder allfällige Einstellungen Einfluss zu nehmen. (Aktivitäten/Beispiel: Kino, Theater, Diskothek, Konzert, Lautsprecherdurchsage) 1. Personalisierungsstufe (customizing; selection) [früher Wahlstufe] Auf der Personalisierungsstufe besteht einerseits die Möglichkeit, die Benutzer­oberfläche den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Der Nutzer fällt Entscheidungen auf einer Ein/Aus-Basis 2. Abrufstufe (retrieval) [früher 3] Ähnlich dem Prinzip der Jukebox oder einer Menükarte im Restaurant können bei der Abrufstufe von den Nutzern individuell und in der Regel zeit­unabhängig Inhalte und Zusatzinformationen angefordert werden. Content on demand: Individueller und z.T. auch zeitunabhängiger Zugriff auf Angebote. 3. Rückmeldestufe (response) [früher 2] Über die blosse Auswahl hinaus erlaubt es die Rückmeldestufe zusätzlich, dem Sender Rückmeldungen auf der Basis von Ja/Nein-Entscheidungen zukommen zu lassen. Die Teilnehmer können so auf das laufende Programm reagieren und es in bescheidenem Umfang beeinflussen. Beispiel: Televoting 4. Eingabestufe (edit) Auf der Eingabestufe können Nutzer/innen entweder selber als Teilnehmer aktiv werden oder sie haben sogar die Möglichkeit, innerhalb einer vorgegebenen Programmstruktur eigene Beiträge zu platzieren. Aktivitäten/Beispiele: Publikumstelefon in Radio- und Fernsehsendungen, Gästebucheintrag auf einer Web-Site, Posting in einer Newsgroup, Teilnahme in einem Chat 5. Kontrollstufe (script) [früher: Programmierstufe] Wenn die Nutzerinnen und Nutzer selber zu Anbietern werden oder für ein breites Publikum Programmangebote zusammenstellen und gestalten können, so ist die höchste Form von Aktivität erreicht. Rollenwechsel: Der Nutzer wird zum Anbieter. Aktivitäten: Unterhalt eines Webangebots (mit Chat, Foren, Gästebuch etc.). Grundlagen der Software-Ergonomie Bräutigam, 2004, ISO-Norm 9241) Leitbegriff: Gebrauchstauglichkeit (usability) = 1. Aufgabenangemessenheit: Unterstützt die Software die Erledigung der Arbeitsaufgabe ohne unnötige Belastung? 2. Selbstbeschreibungsfähigkeit: Gibt die Software genügend Erläuterungen? Ist die Software verständlich? 3. Steuerbarkeit: Kann die Art und Weise, wie mit der Software gearbeitet werden soll, beeinflusst werden? 4. Erwartungskonformität: Kommt die Software durch eine einheitliche und verständliche Gestaltung den Erwartungen und Gewohnheiten der Benutzer entgegen? 5. Fehlertoleranz: Bietet die Software die Möglichkeit, trotz fehlerhafter Eingaben das beabsichtigte Arbeitsergebnis ohne oder mit geringem Korrekturaufwand zu erreichen? 6. Individualisierbarkeit: Können die Benutzer die Software ohne grossen Aufwand auf die individuellen Bedürfnisse anpassen? 7. Lernförderlichkeit: Ist die Software so gestaltet, dass ohne grossen Lernaufwand eine Einarbeitung und eine Erweiterung des Funktionsumfangs möglich ist? Multimedia Design-Prinzipien (Mayer, 2002) Erkenntniszunahme bezüglich Multimedia-Design: 7 Design-Prinzipien nach Mayer (1) Multimedia-Prinzip: mit Text und Bild (multicodal) (2)Assoziations-Prinzip: räumliche und (3) zeitliche Nähe von Bild und Text (4) Kohärenz-Prinzip: keine irrelavanten Bilder und Texte, schematische Darstellungen besser als realistische (5) Modalitätsprinzip: Animationen und mündliche Erläuterungen sind besser als Animation und Text (6) Redundanz-Prinzip: zwei Modalitäten besser als drei (Animation und mündliche Erläuterung besser als Animation+mündlich+Text) (7) Individualitätsprinzip: Design-Effekte wirken stärker -> bei geringen Kenntnissen und bei gutem räumlichem Vorstellungsvermögen Multimedialität (Weidemann, 1995) Multimedia-Design-Prinzipien (Mayer, 2002) Interaktivität (Ammann, 2004) Grundlagen der Software-Ergonomie (ISO-Norm 9241, Bräutigam 2004) Motivieren, darstellen strukturieren, verknüpfen animieren, simulieren trainieren, testen adaptieren, diagnostizieren vernetzen, initiieren (Petko, 2004) Lehrer/in Lehrstrategie Lerner/in Lernprozess