Besonderheiten von Industriestandorten im Bergsenkungsgebiet
Aufbau des Werklageplanes 1937 Baufluchten bildeten die Baufeldgrenzen Alle Baufluchten verliefen parallel zueinander Der parallele Abstand betrug: - in Ost-West-Richtung 27,50 m, 33,50 m und 35,00 m - in Nord-Süd-Richtung 26,00 m, 33,50 m und 37,50 m Aus den Baufluchten wurden rechtwinkelige Flächen (Baufelder) gebildet Baufeldgrößen: Längen = 220,00 m und 212,50 m Breiten = 80,00 m und 90,00 m Sämtliche Baufluchten, Straßenkanten, Rohrbrücken-, Kanal- und Gleisachsen waren geradlinig Aus diesen Basisdaten wurden die Unterflurkoordinierungspläne erstellt Die Aneinanderreihung dieser Pläne ergab den Werklageplan So entstand dieser Soll-Lageplan 1937 (Anlage 1)
Werklageplan (Anlage 1)
Veränderungen in der Zwischenzeit Zwischenzeitliche Veränderung (1937-2001), die nicht oder nur teilweise im Werklageplan bisher berücksichtigt wurden: Meßungenauigkeiten bei der Absteckung Bautoleranzen bei der Herstellung Umbau-, Erweiterungs-, Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen (z. B. vorgehängte Fassaden, Wärmedämmisolierungen, große Stahlkonstruktionen bei Aufstockungen) 60 Jahre Bergbau unterhalb des Chemieparks
Auswirkungen bedingt durch den Bergbau Höhenänderungen der Oberfläche aufgrund von Bergsenkungen (Anlage 2 + 3) Durch die unterschiedliche Höhenänderungen resultierende Längen-veränderungen bei Pressungen und Zerrungen an der Oberfläche Veränderungen der realen Längen an der Oberfläche: bei Pressungen = kürzere Längen bei Zerrungen = größere Längen größte Längenabweichung je Baufeld (Anlage 4 + 5): ca. - 1,00 m Verkürzung in der Länge = 4 mm/m (Pressung) ca. - 0,10 m Verkürzung in der Breite = 1 mm/m (Pressung) (bis ca. - 0,50 m Verkürzung in der Breite = 4,5 mm/m (Pressung) in der Nord-Ost-Ecke des Chemieparks ca. + 0,50 m Vergrößerung in der Länge = 2 mm/m (Zerrung) ca. + 0,40 m Vergrößerung in der Breite = 3,5 mm/m (Zerrung) Längenänderungen sind nicht linear über dem Chemiepark Marl, z. T. noch nicht einmal über ein Baufeld. Deshalb sind durch die Addition und Subtraktion in Teilbereichen größere Abweichungen vorhanden, als in der Gesamtlängenabweichung. Größte Gesamtlängenabweichungen für den Kernbereich ca. + 1,30 m Vergrößerung der Gesamtlänge in Straße 20 ca. + 1,10 m Vergrößerung der Gesamtlänge in Straße 600 und 700
Schematische Darstellung von Bergbaueinwirkungen (Anlage 2) Verschiebung und Senkung des Bodens über einem Abbauhohlraum Tagesoberfläche Senkungsmulde Senkung Verschiebung Zerrung Zerrung Pressung Abbaukante max. Senkung Grenzwinkel Flöz Abbauhohlraum Vollfläche
Höhenänderung (Anlage 3a) Änderung der Sohl-Höhen (m ü. NN) des RKK in der Straße 20 in der Zeit von 1938 - 2001
Höhenänderung (Anlage 3b) Änderung der Sohl-Höhen (m ü. NN) des FAK in der Straße 20 in der Zeit von 1940 - 1973
Baufeld 01 004 (Anlage 4)
Baufeld 05 004 (Anlage 5)
Folgen für den Werklageplan Verlust der Parallelität der Baufluchten Aufhebung der Geradlinigkeit von Baufluchten, Straßenkanten, Rohrbrücken-, Kanal- und Gleisachsen. Folgen: Krumme, verschobene und abgewinkelte Fluchten, Kanten und Achsen (wie Polygonzüge) Beispiel: Abweichung der Rohrbrückenachse zur Soll- geraden in Straße 20 von ca. 0,30 m in Richtung Westen und ca. 0,80 m in Richtung Osten keine Rechtwinkeligkeit der Baufelder (Anlage 6) Folgen: verschobene Rechtecke bis schiefwinkelige Vierecke
Schiefwinkelige Baufelder (Anlage 6)
Zwischenzeitlicher Aufbau des Werklageplans Vorgehen 1937: Der Soll-Lageplan 1937 ist Anfang der 90er Jahre in ein CAD-System überführt worden. Die Soll-Daten wurden dabei nicht durch die damaligen Ist-Daten ersetzt (dies hätte eine Werksvermessung zur Folge gehabt). Die Aneinanderreihung der verschobenen und schiefwinkeligen Baufelder wurde nicht berücksichtigt. Konsequenz aus dem Vorgehen: Tachymetrisch gemessene digitale Daten konnten erst nach Transformation in den CAD-Plan übernommen werden (Anlage 7) Genaue Messdaten wurden durch die Transformation korrigiert, um sie in den Soll-Lageplan einzupassen (zu strecken oder zu zwängen) Unterschiedlichste Transformationsfaktoren in Teilbereichen des Chemieparks Der CAD-Lageplan basierte immer noch auf dem Soll-Lageplan 1937 Nachteil: starke Bindung an ein Vermessungsbüro
Lageplanausschnitt mit Darstellung der Abweichungen (Anlage 7) Sinkkästen nicht an der Bordsteinkante Rinnenentwässerung total verschoben
Werklageplan „Marl 2000“ Aufbau des Koordinationssystems „Marl 2000“ (völlig spannungsfrei und auf GPS-Punkten aufgebaut) Neuvermessung des Chemieparks in Teilbereichen (nur außerhalb der Baufelder; von Baufeldgrenze bis Baufeldgrenze) Lagegetreue Darstellung von Infrastruktureinrichtungen (Straßen, Kanäle, Gleise und Rohrbrücken) im Bereich zwischen den Baufeldgrenzen Anpassung der Gebäudefluchten an den Baufeldgrenzen sukzessive Neuvermessung in den Baufeldern Sammlung sämtlicher Messwerte in einer LIDS-Fachschale „Messpunkte“