Lesson Study Ein Konzept zur kooperativen Unterrichtsentwicklung

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 Präsentation transkript:

Lesson Study Ein Konzept zur kooperativen Unterrichtsentwicklung für Schule und Seminar Erfahrungsbericht vom Seminar Weingarten Prof. Manuela Droll droll@seminar-weingarten.de

Lesson Study Was ist Lesson Study? Woher stammt das Konzept? Wie funktioniert Lesson Study? Wie lässt sich Lesson Study im Fachseminar implementieren? Welche Chancen bietet Lesson Study in der Lehrerausbildung? droll@seminar-weingarten.de

Was ist Lesson Study? Perspektiv- wechsel vom Lehren zum Lernen „Visible Learning“ in der Praxis (Hattie) Methode zur Unterrichts- erforschung im Lehrerteam Evidenz- basierte Unterrichts- entwicklung droll@seminar-weingarten.de

Woher stammt das Konzept? dort gängige Form der Fortbildung und Unterrichts- entwicklung weit verbreitet in Asien (z.B. Singapur, Indonesien, Thailand) ursprünglich aus Japan seit 2007 jährliche Kongresse mit ca. 750Teilnehmern - Hongkong (2007) - Schweden (2013) - Indonesien (2014) - Thailand (2015) - England (2016) - Japan (2017) - Peking (2018) - Amsterdam (2019) in Baden-Württemberg seit 2009 (z.B. schulinterne Fortbildungen) WALS = Word Association of Lesson Study droll@seminar-weingarten.de

Woraus besteht ein Lesson - Study – Zyklus? Gemeinsame Vorbereitung der Stunde Durchführung der Stunde Beobachtung des Lernens Einführung Auswertung von Unterrichtserfahrungen Eingrenzen der Forschungsfrage Auswertung Lernaktivitätskurven Lösungsideen Weiterentwicklung droll@seminar-weingarten.de

Was sind lohnende Anlässe für Lesson Study? Knackpunkte im Lern-verhalten der Schüler fach-spezifische Lernschwierig-keiten schwer zu vermittelnde Standard-themen neue Lehrplan-inhalte Verfeinerung von Unterrichts- methoden Konzepte zur individuellen Förderung im Fachunterricht Einsatz von digitalen Medien im Unterricht ??? droll@seminar-weingarten.de

Was sind geeignete Forschungsfragen? Alles, was sich sinnvoll eingrenzen und konkret im Unterricht beobachten lässt … Alles, was sich ohne großen Auf- wand im Alltagsunterricht umsetzen lässt … Alles, was den Kollegen in einer Fachschaft auf den Nägeln brennt …. Beispiel Gemein-schaftskunde: Wie kann man die EU-Institutionen interessant vermitteln? Beispiel Altenpflege: (Wie) Funktioniert das Prinzip „Starke helfen Schwachen“ in heterogenen Lerngruppen? Beispiel Mathematik: Wie kann man das Smartboard für schüleraktiven Unterricht nutzen? droll@seminar-weingarten.de

Wie funktioniert die Unterrichtsbeobachtung? Im Fokus der Beobachtung stehen 4-6 Schüler/innen (gezielt oder zufällig ausgewählt). Eine Lehrperson unterrichtet stellvertretend die gemeinsam geplante Stunde. Alle Kollegen der Fachschaft beobachten den Unterricht (bis zu 12 Personen möglich). Jeder Kollege beobachtet die Lernaktivitäten von je 1 Schüler/in über 45 bzw. 90 Minuten. Beispiel 1 9.35: S. beginnt sofort mit der Aufgabe und unterstreicht den Text Jedem Schüler wird eine Post-it Farbe zugeordnet. Beispiel 2 9.37: S. fragt seine Nachbarin, was er tun soll Jede Beobachtung wird mit Uhrzeit auf einem Zettel notiert. droll@seminar-weingarten.de

Was ist eine Lernaktivitätskurve? Foto: Roland Knoblauch Proaktives Lernen Aktives Reaktives Die Einschätzung der Lernaktivitäten einzelner Schüler/innen bietet Anlass für die Reflexion über die Passung des Unterrichtsarrangement bzw. über die Bewältigung der Aufgaben durch die Lernenden. (vgl. Angebot-Nutzungs-Modell von Helmke) 9.35 bearbeitet Text 9.37 fragt Nachbarin droll@seminar-weingarten.de

Wie lässt sich Lesson Study im Fachseminar implementieren? Forschungs- frage gemäß Ausbildungs- stand Bildung von Team-Teaching Tandems oder Triples im Rahmen der fach- didaktischen Lehrübungen Je nach Kurs- größe 1-3 Lesson-Study Zyklen droll@seminar-weingarten.de

Welche Chancen für die Lehrer/innen in Ausbildung? intensiver fach- didaktischer Austausch in der Vorbereitung geteilte Verantwortung durch Team-Teaching nicht alleine auf dem „Präsentier-teller“ Entlastung, da nicht im Fokus der Beobachtung indirektes Feedback, keine Kritik am Lehrerhandeln gemeinsame Weiter-entwicklung des Konzepts langfristige Förderung von kollegialer Kooperation Schwachpunkte des Unterrichts- konzepts an der Wirkung erkennbar droll@seminar-weingarten.de

Lesson Study mit Prof. Kuno aus Japan (2016) droll@seminar-weingarten.de

Lesson Study für Ausbilder/innen Notieren Sie bitte eine Forschungs- frage, … Pädagogen/ innen Fachdidakti- ker/innen … die Ihnen auf den Nägeln brennt. droll@seminar-weingarten.de

Welche Lernaktivitätskurven beobachten Sie bei den Lehrer/innen in Ausbildung? Foto: Roland Knoblauch Proaktives Lernen Aktives Reaktives Notieren Sie Beobachtungen zu Lernaktivitäten Ihrer Referendar/innen In Ihrer Lehrveranstaltung. Wie können wir proaktives Lernen fördern? droll@seminar-weingarten.de

Literaturhinweise Dudley, Peter (2014): Lesson Study – ein Handbuch. http://lessonstudy.co.uk/wp-content/uploads/2016/01/Handbook-Lesson-Study_German-Version-2015.pdf Hattie, John (2013): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von „Visible learning“, besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren Helmke, Andreas (2009): Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung der Unterrichtsqualität, Seelze 2009 Knoblauch, Roland (2014): Lesson Study – eine Form kooperativer und evidenzbasierter Unterrichtsreflexion. http://www.lernensichtbarmachen.ch/2014/11/lesson-study-eine-form-kooperativer-und-evidenzbasierter-unterrichtsreflexion/ Lewis, Catherine (2002): Lesson Study. A Handbook of Teacher-Led Instructional Change. RBS Research for Better Schools, Philadelphia Lewis, Catherine (2011): Introduction to „Lesson Study in Japan“, Masami Matoba (Hrsg.), Hiroshima World Association of Lesson Study (WALS): www.walsnet.org droll@seminar-weingarten.de