Glücksspielsucht: Beratung und Behandlung Dipl. -Psych. Dr. phil

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 Präsentation transkript:

Glücksspielsucht: Beratung und Behandlung Dipl. -Psych. Dr. phil Glücksspielsucht: Beratung und Behandlung Dipl.-Psych. Dr. phil. Jörg Petry (www.joerg-petry.de)

Übersicht 1. Diagnostik 2. Beratung und Behandlung 3. Effektivität

Übersicht 1. Diagnostik 2. Beratung und Behandlung 3. Effektivität

Screening-Diagnostik SCREENINGINSTRUMENTE Name der Skala Erstautor und Folgeveröffentlichungen Damage Inventory Rosenthal, 1989 CCCC-Questionnaire Petry, 1996, 2003 Lie/Bet Questionnaire Johnson et al., 1997 Dt. Müller-Spahn & Margraf, 2003 Twenty Questions (GA-20) Gamblers Anonymous, 1980; Kuley & Jacobs, 1988; Ursua & Uribelarrea, 1998 South Oaks Gambling Screen (SOGS) Lesieur & Blume, 1987, 1993; Stinchfield, 2002 Dt.: Müller-Spahn & Margraf, 2003 DSM-IV-Multiple-Response (DSM-IV-MR9 American Psychiatric Association, 1994; Duvarci et al. 1997;Fischer, 2000. Victorian Gambling Screen (VGS) Ben-Tovin et al., 2001; Tolchard & Battersby, 2010. National Opinion Research Center DSM Screen for Gambling (NORC) Toche-Gerstein & Gerstein, 2004. Spielerbelastungsbogen (SBF) Kunkel et al., 1987 Canadian Problem Gambling Index (CPGI) Ferris & Wynne, 2001. Bei dem Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG) handelt es sich um ein Screening-Verfahren, das inhaltlich einem glücksspieladaptierten Phasenkonzept im Sinne Jellineks entspricht. Der Fragebogen wurde an einer Stichprobe von 558 beratenen/behandelten Glücksspielern normiert (Prozentrangnormen). Es handelt sich um ein objektives, reliables, valides und ökonomisches Instrument zur Erfassung der Schwere einer Glücksspielproblematik. Bei einer Normalverteilung der Eichstichprobe findet sich ein Mittelwert von ca 35 und eine Streuung von 10 Wertpunkten bei einer Spannweite von Werten zwischen 0 und 60. Literatur: Petry,J. (1996). Psychotherapie der Glücksspielsucht. Weinheim: Beltz.

Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG) Ich habe meistens gespielt, um den Verlust wieder auszugleichen. Ich kann mein Spielern nicht mehr kontrollieren. Meine Angehörigen oder Freunde dürfen nicht wissen, wieviel ich verspiele. Im Vergleich zum Spielen erscheint mir der Alltag langweilig. Nach dem Spielen habe ich oft ein schlechtes Gewissen. Petry, J. (2013). Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG) In V. Premper; J. Petry; A. Peters; T. Baulig; B. Sobottka. & T. Fischer: GSV – Glücksspielskalen für Screening und Verlauf - Manual (Kapitel 3). Göttingen: Hogrefe. Bei dem Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG) handelt es sich um ein Screening-Verfahren, das inhaltlich einem glücksspieladaptierten Phasenkonzept im Sinne Jellineks entspricht. Der Fragebogen wurde an einer Stichprobe von 558 beratenen/behandelten Glücksspielern normiert (Prozentrangnormen). Es handelt sich um ein objektives, reliables, valides und ökonomisches Instrument zur Erfassung der Schwere einer Glücksspielproblematik. Bei einer Normalverteilung der Eichstichprobe findet sich ein Mittelwert von ca 35 und eine Streuung von 10 Wertpunkten bei einer Spannweite von Werten zwischen 0 und 60. Literatur: Petry,J. (1996). Psychotherapie der Glücksspielsucht. Weinheim: Beltz.

Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG) Vergleich zwischen 558 beratenen/behandelten Glücksspielern, Bridge-Spielern ohne Geldeinsatz (N=38) und einer normalen Vergleichsgruppe (N=57) von Bewährungshelfern (aus Denzer & Petry et al. 1995) 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% < 6 6-15 16-25 26-35 36-45 46-55 > 55 Rohwerte (gruppierte Daten) des KFG Prozent Pathologische Glücksspieler Bridge-Spieler Normale Vergleichsgruppe Durch den Vergleich mit einer normalen Vergleichsgruppe und einer Gruppe von Vielspielern (Bridge ohne Geldeinsätze) konnte ein Cut-Off-Point von 16 zur Abgrenzung einer beratungs-/behandlungsbedürftigen Glücksspielproblematik bestimmt werden.

Übersicht 1. Diagnostik 2. Beratung und Behandlung 3. Effektivität

Entwicklungsgeschichte Do people gamble because they want to win - or because they have an unconscious wish to lose? Edmund Bergler, M.D. The Psychology of Gambling HELP FOR COMPULSIVE GAMBLERS AND THEIR FAMILIES ROBERT CUSTER AND HARRY MILT Differentielle Behandlung Anerkennung als Krankheit Störungsspezifische Behandlung Therapie der Komorbidtiät Nichtdirektive Motivation Sozial-kognitives Rückfallpräventionsmodell Kognitive Verhaltenstherapie Suchttherapie Psychoanalyse Gamblers Anonymous Abstinenzprinzip Anfänge der Glücksspielertherapie

Glücksspielabstinenz am Beispiel des Geldspielautomaten Hartes Glücksspielen Weiches Glücksspielen Lose Lotto/Pfennigskat Casinospiele Gameboy Flipper Höhe des Geldeinsatzes bzw. Gewinn-/Verlusterwartung Ähnlichkeit der Spielart und des Spielkontextes Punktspielautomat J. Petry: Psychotherapie der Glücksspielsucht. Weinheim: Beltz, 1996.

Symptomatische Therapie Motivationsproblematik: Bearbeitung ambivalenter Einstellungen mittels nichtkonfrontativer Motivierung nach Miller und Rollnick (2015). Verzerrte Informationsverarbeitung: Kognitive Umstrukturierung glücksspielspezifischer Kontrollillusionen (z.B. Zahlenraten). Rückfallgefährdung: Aufbau rückfallpräventiver Kompetenzen im Sinne des sozialkognitiven Rückfallpräventionsmodells nach Marlatt und Gordon (1985). Marlatt , G.A. & Gordon, J.R. (1985). Relapse Prevention. New York: Guilford. Miller, W.R. & Rollnick, S. (20153). Motivierende Gesprächsführung. Freiburg: Lambertus.

Kontrollillusionen Attribution Situation Controllable Uncontrollable OK Conclusion Effort Persistence Preparation Gambling-Illusion of Control Mania, Euphoria Superstitious Behavior Uncontrollable Learned Helplessness Depression Poor Learning Low Effort Poor Motivation Coping Strategy Change Behavior No Persitence M.L.Frank & C.Smith: Illusion of Control and Gambling in Children. Journal of Gambling Studies, 5, 127-136, 1989.

Zahlenraten 2 1 4 5 3 M.C. McGurrin: Pathological Gambling: Conceptual, Diagnostic, and Treatment Issues. Sarasota,Fl.: Professional Resource Press, 1992.

Land der Riesen Quelle: Volker Krieger: Manchmal ist es besser, man sagt gar nix. Zürich: Haffmans, 1998.

Hintergrundproblematik Gefühlsdysregulation: Aktionsdrang als Vermeidungsverhalten (negative emotionale Schemata) Erlebnisaktivierende Methoden Beziehungsstörung: Individualistisch-kompetitives Interaktionsverhalten (Austauschorientierung) Gruppendynamische Übungen (z.B. Quadratübung) Selbstwertproblematik: Diskrepanz zwischen Befindlichkeit und Außendarstellung (Abwehrpanzer) Selbsterfahrungstraining

Gefühlsdysregulation Beginnen Sie in einem Kästchen und passieren Sie nacheinander alle anderen, aber jedes nur einmal. Dabei dürfen Sie nicht diagonal ziehen. Die Farbe des Kreises sagt Ihnen, welche Farbe das nächste Kästchen haben muss.

Quadratübung E E A B D D B E A E C A E C B B Antons, K. (19925). Praxis der Gruppendynamik. Göttingen: Hogrefe.

Selbstwert-störung H.A. Murray: Thematic Apperception Test (TAT). Göttingen: Hogrefe,1991. 17

Vaterproblematik „Durch die Dädalos-Ikaros-Sage bietet sich ein Verständnis der Glücksspielsucht an, bei dem die betroffene Person als kompetenter Akteur begriffen wird, der jedoch durch widerstreitende Gefühle wie Lust und Angst vorangetrieben wird. Es handelt sich um einen spielerischen und risikobereiten Menschen, der sich jedoch auf starre Leistungsansprüche fixiert und Beziehungen als fesselnde Einengung erlebt, aus denen er sich immer wieder befreien muss. Seine innere Widersprüchlichkeit führt dazu, dass jede seiner Handlungen immer neue und stärkere Gegenkräfte hervorruft, so dass sich Phasen der Hilflosigkeit mit darauffolgenden Bewältigungsversuchen endlos abwechseln.“ (a.a.O.: S. 254). Petry, J. (1996). Psychotherapie der Glücksspielsucht. Weinheim: Beltz. 18

Petry, J. (1996). Psychotherapie der Glücksspielsucht. Weinheim: Beltz. Vaterproblematik „Nachdem ich die Geschichte gelesen habe, ist mir etwas in den Kopf gekommen und das will ich doch noch aufschreiben. Ich habe das Gefühl, dass ich mich selbst vernichten will, um dann Mitleid zu erzwingen, um dann vielleicht einmal Zuneigung von meinem Vater zu erfahren. Vielleicht muss ich zuerst alles verlieren, um zu merken, was ich überhaupt verloren habe. Wenn ich den Absprung nicht schaffen sollte und nicht die Kraft finde, einen Hilferuf auszusenden, dann kann ich mir gut vorstellen so zu enden wie Ikaros.“ (a.a.O.: S. 255). 19

Differentialpsychologische Merkmale Alter: Unter 18; über 50 Geschlecht Frauen; Männer Ethnische Herkunft: z. B. Türkischstämmige Migranten Nationalität z. B. Französischsprachige Patienten Komorbidität: ADHS; Psychosen; Drogenabhängigkeit Petry, J. (Hrsg.) (2013). Differentielle Behandlungsstrategien bei pathologischem Glücksspielen. Freiburg i. Br.: Lambertus.

Stoffgebundene Komorbidität (Klinische Stichproben) In internationalen klinischen Untersuchungen ergeben sich nach Premper in Bezug auf die Lebenszeitprävalenz (a. a. O.: S. 52f) zwei Befunde: Bei pathologischen Glücksspielern finden sich bei 25 bis 63% komorbide substanzbezogene Störungen 2. Bei Patienten mit Substanzbezogenen Störungen finden sich 9 bis 16% pathologische Glücksspieler Premper, V. (2006). Komorbide psychische Störungen bei Pathologischen Glücksspielern (S. 83). Lengerich: Pabst.

Stoffgebundene Komorbidität (Bevökerungsbefragung) In der repräsentativen Bevölkerungsbefragung für Deutschland (Meyer et al., 2011: S. 78) finden sich: Störungen durch Substanzkonsum bei 89,8 % darunter bei 78,2 % eine Tabakabhängigkeit bei 54,9 % eine Störung durch Alkoholkonsum bei 22,5 % eine Störung durch illegale Drogen Meyer et al. (2011). Pathologisches Glücksspielen und Epidemiologie (PAGE): Entstehung, Komorbidität, Remission und Behandlung. Endbericht an das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport. Greifwald und Lübeck.

Stoffgebundene Komorbidität (Mehrfachnennungen möglich; N = 101) Stoffliche Komorbidität Lebenszeit- prävalenz (N = 169) Zwölfmonat (N = 105) Alkoholmissbrauch 24 7 Alkoholabhängigkeit 32 15 Cannabis (Missbr./Abh.) 12 6 Sedativa/Hypnotika (M/A) 2 Kokain (M/A) Stimulantia/Koffein (M/A) 3 1 Halluzinogene (M/A) Tabak (M/A) 87 74 Multipler Gebrauch (M/A) Premper, V. (2006). Komorbide psychische Störungen bei Pathologischen Glücksspielern (S. 83). Lengerich: Pabst.

Stoffgebundene Komorbidität (Mehrfachnennungen möglich; N: 100 männl Stoffgebundene Komorbidität (Mehrfachnennungen möglich; N: 100 männl. 100 weibl.) Stoffliche Komorbidität Männlich (N = 129) Weiblich (N = 124) Tabakabhängigkeit 82 Tabakmissbrauch 3 Alkoholabhängigkeit 25 24 Alkoholmissbrauch 5 Benzodiazepinabhängigkeit 6 Benzodiazepinmissbrauch 1 Polytoxikomanie 2 Cannabisabhängigkeit 4 Schmerzmittelabhängigkeit Lösungsmittelabhängigkeit Vogelgesang, M. (2010). Psychische Komorbidität und Gender bei Pathologischem Glücksspielen. Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin, 31(1), 36 -49.

Übersicht 1. Diagnostik 2. Beratung und Behandlung 3. Effektivität

Einjahreskatamnese der FK Münchwies (N = 48/Ausschöpfung 98%) Erfolg (in den letzten 3 Monaten abstinent und mindestens 9 von 12 Monaten abstinent) 60,4% (N=29)* Misserfolg (in einem der drei letzten Monate rückfällig oder 4 und mehr Monate rückfällig) 39,6% (N=19), darunter der nicht erreichte Patient *dabei 41,7% (N=20) Totalabstinenz Petry, J: & Jahrreiss, R.: (1999). Stationäre medizinische Rehabilitation von „Pathologischen Glücksspielern“. Deutsche Rentenversicherung, 4/99, 196-218.

Katamnestik (Meta-Analyse) * B 4 = Gesamtstichprobe; B 3 = alle Antworter Stichproben Erfolgsquoten BRD: Pathologische Glücksspieler (N = 9) 46,1 % (B 4*) bis 64,3 % (B 3*) International: Alkoholiker* 40,4 % (B 4) bis 61,9 % (B 3) BRD: Alkoholiker** 53,7 % (B 4) bis 72,8 % (B 3) *Süß, H.-M. (1995). Zur Wirksamkeit der Therapie von Alkoholabhängigen: Ergebnisse einer Meta-Analyse. Psychologische Rundschau, 46, 248-266. **Missel, P. et al. (1997). Fachkliniken des FVS (N = 3.028).

Multizentrische Katamnese AHG Kliniken Berus, Daun, Münchwies, Schweriner See und Wilhelmsheim (Ausschöpfung 55,9%) Einjahreskatamnese aller entlassenen Patienten von Okt. 2009 bis Sept. 2010. DGSS IV (N=617/ Gesamtst.) DGSS III (N=345/ Antworter) Abstinent ( N = 165) 26,7 % 47,8 % Abstinent nach Rückfall (N = 80) 13,0 % 23,2 % Rückfällig (100) 16,2 % 29,0 % Erfolgsquote (abst. u. abst. n. Rückfall) 44,1 % 71,0 % Premper, V.; Schwickerath, J.; Missel, P.; Feindel, H.; Zemlin, U. & Petry, J. (2014). Multizentrische Katamnese zur stationären Behandlung von Pathologischen Glücksspielern. Sucht, 60(6), 331 – 344.

Literatur Petry, J.; Füchtenschnieder-Petry, I.; Brück, T. & Vogelgesang, M. (2013). Pathologisches Glücksspielen, Suchtmedizinische Reihe Bd. 6. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Kostenfrei erhältlich bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): http://www.dehs.de/informationsmaterial/bestellung.html

Vielen Dank fürs Zuhören! (www.joerg-petry.de) )