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Glücksspielsucht: Störungsbild Dipl. -Psych. Dr. phil

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Präsentation zum Thema: "Glücksspielsucht: Störungsbild Dipl. -Psych. Dr. phil"—  Präsentation transkript:

1 Glücksspielsucht: Störungsbild Dipl. -Psych. Dr. phil
Glücksspielsucht: Störungsbild Dipl.-Psych. Dr. phil. Jörg Petry ( )

2 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalität

3 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalitäzt

4 Das Hazardspiel

5 Begrifflichkeit „Zocken“ beim Gaming und „responsible Gaming“ im Casino? Playing: Spaß im Kinderspiel Gaming: Kompetenz bei Wettbewerbs- und Leistungsspielen Gambling: Zufall bei Geldwetten Ashley, L.R.N. (1990). „The Words of My Mouth, and the Meditation of My Heart“: The Mindset of Bablers Revealed in Their Language. Journal of Gabmling Studies, 6, 241 – 261.

6 Glück – Spiel - Sucht Sprachliche Bezeichnungen:
„Pathological Gambling“ „Glücksspielsucht“ Spiel: Funktion des Spiels als selbstwertsteigernde und entwicklungsfördernde Handlung Glück: Wetten, d.h. (vorwiegende) Zufallsspiele um Geldwerte, als Ernsthandlung Sucht: Schuld- und Schamgefühle als Ausdruck der gesellschaftlichen Ambivalenz gegenüber dem Glücksspielen.

7 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalität

8 Nosologie Literatur: Dilling ,H., Mombour, W. & Schmidt, M.H.(Hrsg.). (1991). Internationale Klassifikation psychischer Störungen: ICD-10 Kapitel V(F) Klinisch-diagnostische Leitlinien. Bern: Hans Huber. H.Dilling et al.: Internationale Klassifikation Psychischer Störungen (ICD 10). Bern: Huber, 1991

9 DSM-5 Im DSM-5 wird die Oberkategorie der Suchtstörungen (Substance-Related and Addictive Disorders) um die nichtstoffgebundene Suchtform (Non-Substance-Related Disorders) der der Glücksspielsucht (Gambling Disorder) erweitert (APA, 2013; Dt. 2015). Die Kriterienzahl wird von 10 auf 9 ( es entfällt Item 8: Illegale Handlungen zur Finanzierung des Glücksspielens) und die Schwelle für „Störung durch Glücksspielen“ (Gambling Disorder) von 5 auf 4 gesenkt. Es erfolgt eine Zusammenfassung von Abhängigkeit und Missbrauch (Rumpf & Kiefer, 2011). Dafür wird der Schweregrad differenziert (leicht, mittelgradig, schwer). American Psychiatric Association (Ed.) (2013). Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. DSM-5. Washington, DC: American Psychiatric Publishing (Dt. 2015) Rumpf, H.-J. & Kiefer, F. (2011). DSM-5: Die Aufhebung der Unterscheidung von Abhängigkeit und Missbrauch und die Öffnung für Verhaltenssüchte. Sucht, 57(1),

10 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalität

11 Bevölkerungsprävalenz
Untersuchung Erscheinungsjahr Bühringer et al. (2007) Buth & Stöver (2008) BZgA (2010) Sassen (2011) Meyer (2012) Altersspanne 18 – 64 18 – 65 16 – 65 14 – 65 Stichprobengröße) 8 Tsd. 10 Tsd. 15 Tsd. Methodik Festnetz Post Online Festnetz/ Mobilfon Face-to-Face-Interview Antwortrate 48 % 56 % / 68 % 63 % 62 % 50 % 52 % / 57 % 60 % Messinstrument DSM-IV SOGS Problematisches Glücksspielen (% und gesch. Anzahl) 0,29 % (149 Tsd.) 0,64 % (134 Tsd.) 0,41 % (223 Tsd.) (346 Tsd.) 0,24 % (133 Tsd.) 0,31 % (172 Tsd.) 0,51 % (275 Tsd.) Pathologisches 0,20 % (103 Tsd.) 0,56 % (300 Tsd.) 0,19 % (104 Tsd.) 0,45 % (241 Tsd.) 0,35 % (193 Tsd.) 0,49 % (265 Tsd.) Probl./Path. (252 Tsd.) 1,20 % (640 Tsd.) 0,60 % (327 Tsd.) 1,09 % (587 Tsd.) 0,55 % (305 Tsd.) 0,66 % (365 Tsd.) 1,00 % (540 Tsd.)

12 Bevölkerungsprävalenz
Die aufwendigste epidemiologische Studie (Meyer et al., 2011) ergab eine Lebenszeitprävalenz von 1,0% und 1,5 % bei den 14- bis 17jährigen. Die 12-Monats-Prävalenz betrug für problematisches Glücksspielen 0,31 %, d. h. geschätzte 172 Tsd. und für pathologisches Glücksspielen 0,35 %, d. h. geschätzte 193 Tsd. Personen. Das Geldautomatenspiel beinhaltet ein 6,3fach erhöhtes Risiko, gefolgt von Pokern (5,0), Sportwetten (4,7) und dem Kleinen Spiel im Casino (4,1). Betroffen sind jüngere Männer aus bildungsfernen Schichten, insbesondere Migranten und Arbeitslose. 95,5 % weisen eine komorbide psychische Störung (71,1 % exkl. Substanzstörungen) auf. Dreiviertel haben keinerlei Kontakt zum Hilfesystem. Meyer et al. (2011). Pathologisches Glücksspielen und Epidemiologie (PAGE): Entstehung, Komorbidität, Remission und Behandlung. Endbericht an das Hessische Ministerium des Inneren und für Sport. Greifwald und Lübeck.

13 Multizentrische Studie
Bundesweite Untersuchung aller im Jahr 1993 in ambulanten und stationären Spezialeinrichtungen beratenen und behandelten pathologischen Glücksspieler (N = 558). Auf Anregung von Vertretern der Rentenversicherung wurden durch den Bundesweiten Arbeitskreis Glücksspielsucht alle 1993 in 8 ambulanten und 5 stationären beratenen/behandelten pathologieschen Glücksspieler deskriptiv erfasst. Die Fachkliniken Michaelshof und Münchwies haben die Untersuchungsplanung, Datensammlung und statistische Analyse ohne gesonderte Forschungsmittel durchgeführt. Die 558 Klienten/Patienten wurden hinsichtlich soziodemographischer und glücksspielspezifischer Merkmale untersucht. Der Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG) wurde an der Stichprobe geeicht. Zusammenfassend handelt es sich bei beratenen/behandelten Glücksspielern häufig um alleinstehende junge Männer, die bereits über viele Jahre mit einer hohen Intensität vor allem an gewerblichen Geldautomaten spielen. Zu Beginn der Behandlung lagen erhebliche, vorwiegend glücksspielbedingte Auffälligkeiten wie hohe Verschuldung, erhöhte Suizidtendenz und häufige Delinquenz vor. Bei einer beträchtlichen Teilgruppe besteht zusätzlich eine stoffgebundene Suchtproblematik. Literatur: Denzer,P., Petry,J., Baulig,T. & Volker,U. (1995). Pathologisches Glücksspiel: Klientel und Beratungs-/Behandlungsangebot (Ergebnisse der multizentrischen deskriptiven Studie des Bundesweiten Arbeitskreises Glücksspielsucht). In Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 96 (S ). Geesthacht: Neuland. P. Denzer, J. Petry, T. Baulig & U. Volker. (1995).Pathologisches Glücksspiel: Klientel und Beratungsangebot (Ergebnisse der multizentrischen deskriptiven Studie des Bundesweiten Arbeitskreises Glücksspielsucht). In DHS (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 96 (S ). Geesthacht: Neuland.

14 Die Klientel Bei den beratenen/behandelten Glücksspielern handelt es sich häufig um allein stehende junge Männer, die bereits über viele Jahre mit einer hohen Intensität vor allem an gewerblichen Geldspielautomaten spielen. Es liegen erhebliche, vorwiegend glücksspielbedingte Auffälligkeiten wie hohe Verschuldung, erhöhte Suizidtendenz und häufige Delinquenz vor. Bei einer erheblichen Teilgruppe besteht zusätzlich eine stoffgebundene Abhängigkeit (Denzer et al., 1995; Meyer & Hayer, 2005). Denzer, P. et al. (1995). Pathologisches Glücksspiel: Klientel und Beratungs-/ Behandlungsangebot. In DHS (Hrsg.): Jahrbuch Sucht `96 (S ). Geesthacht: Neuland. Meyer, G. & Hayer, T. (2005). Das Gefährdungspotential von Lotterien und Sportwetten. Bremen: Institut f. Psychologie und Kognitionswissenschaft (Unveröffentl. Forschungsbericht).

15 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalität

16 Glücksspielerkarriere
Mit dem Bild einer beweglichen Spiralfeder (Slinky) beschreibt Ladouceur die Fixierung des Glücksspielers, der aufgrund zwischenzeitlicher Gewinne sein Glücksspielen trotz zunehmender Verluste aufrecht erhält, obwohl er sich auf einer Abwärtstreppe befindet, die unweigerlich nach unten führt. Ladouceur,R. et al. (2002). Understanding and Treating the Pathological Gambler (p. 93). Chichester (UK): John Wiley.

17 Spiral of options and involvement:
Aufholjagd Chase: „That is, they gamble and lose yet continue to gamble some more in order to ‚get even‘.“ Compulsive Gambling: „…are those people who through the chase become trapped in a self-enclosed system of option usage and involvement.“ Spiral of options and involvement: „As involvement increases, the options available are steadily used up and a spiral is created, something like a cone.“ (1984: S. XVII) Lesieur, H. R. (19842). The chase. Rochester: Schenkman (Ursprünglich 1977) O‘Connor, J.V. & Dickerson, M.G. (2003). Definition and measurement of chasing in off-course betting and gaming machine play. Journal of Gambling Studies, 19(4), Wilcke, A.-C. (2013). Identifikation pathologischer Online-Pokerspieler anhand ihres Spielverhaltens. Suchttherapie, 14(S 01), 2.

18 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalität

19 Drillingsstudie J. Petry & R. Jahrreiss. Stationäre medizinische Rehabilitation von „Pathologischen Glücksspielern“. Deutsche Rentenversicherung, 4/99, , 1999. Bezogen auf die medizinische Rehabilitation wurden 48 unausgelesen pathologische Glücksspieler mit Alkoholabhängigen und psychosomatisch Erkrankten, die hinsichtlich Alter, Geschlecht, Schulbildung und Erwerbsstatus streng parallelisiert waren, hinsichtlich ihrer psychopathologischen Auffälligkeiten und Gemeinsamkeiten verglichen. Die Studie wurde mit Förderung des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger durchgeführt, um zu klären, welche Art der Behandlung für diese „neue“ Patientengruppe angemessen ist. Auf der Grundlage der Ergebnisse entstand ein Entwurf für Empfehlungen zur ambulanten und stationären Rehabilitation von pathologischen Glücksspielern. Literatur: Buschmann-Steinhage,R. (2000). Die Rehabilitaion von „pathologischen Glücksspielern“ aus der Sicht der Rentenversicherung. Münchwieser Hefte, 24, 7-20. Petry,J. (2001). Vergleichende Psychopathologie von stationär behandelten „Pathologischen Glücksspielern. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 30, Petry,J. & Jahrreiss,R. (1999). Stationäre medizinische Rehabilitation von „Pathologischen Glücksspielern“: Differentialdiagnostik und Behandlungsindikation. Deutsche Rentenversicherung, 4/99, B. Peyer: Einführung in die Verhaltenstherapie für visuelle Typen. Salzburg: Otto Müller Verlag, 1978. Lernen durch Einsicht

20 Pathologische Glücksspieler des Entlassungsjahrganges 6/94 – 8/95
Alkoholabhängige Patienten (einschl. ein Patient mit zusätzlicher Medikamentenabhängigkeit) Alkoholmissbraucher (einschl. ein Patient mit zusätzlichem Drogenmissbrauch) Stoffgebundene Komorbidität Entlassungen im Untersuchungszeitraum ca Patienten N = 7 Pathologische Glücksspieler mit Fremdmuttersprache N=48 Pathologische Glücksspieler (DSM III-R) als Projektteilnehmer N=23 N=7 N=18 „Reine“ pathologische Glücksspieler

21 Bildung echter Drillinge nach Alter, Geschlecht, Schuldbildung und Erwerbsstatus
Pathologische (N=48) Suchtkranke Psychosomatisch Erkrankte Alter Mittelwert (MW) Standardabweichung (s) 34,75 7,7 35,33 35,08 Geschlecht - männlich weiblich 43 5 Matching-Variablen Glücksspieler Schulbildung H auptschule weiterbildene Schule (Realschule/ Gymnasium) 37 11 Erwerbstätigkeit Arbeitstätigkeit (Vollzeit ,Teilzeit beschäftigung, in Ausbildung) arbeitslos 29 19 31 17 Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Petry, J. (2001). Vergleichende Psychopathologie von stationär behandelten „Pathologischen Glücksspielern“. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 30 (2),

22 Pathologische Glücksspieler mit und ohne stoffgebundene Suchtproblematik
100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Seelische Gesundheit (SG) - T-Werte Verhaltenskontrolle (VK) - T-Werte Pathologische Glücksspieler ohne stoffgebundene Probleme mit stoffgebundenen Problemen Pathologische Glücksspieler ohne stoffgebundene Probleme: VK MW = 46,39; s = 6,44 SG MW = 32,39;s = 10,85 mit stoffgebundenen Probleme: VK MW = 42,28; s = 7,75 SG MW = 31,08;s = 9,28 Petry, J. (2001). Vergleichende Psychopathologie von stationär behandelten „Pathologischen Glücksspielern“. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 30 (2),

23 Pathologischen Glücksspieler, Suchtkranken u.
Verteilung der Pathologischen Glücksspieler, Suchtkranken u. psychosomatisch Erkrankten Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Petry, J. (2001). Vergleichende Psychopathologie von stationär behandelten „Pathologischen Glücksspielern“. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 30 (2),

24 Pathologischen Glücksspielern, Suchtkranken u.
Gruppen der Pathologischen Glücksspielern, Suchtkranken u. psychosomatisch Erkrankten 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Seelische Gesundheit (SG) - T-Werte Verhaltenskontrolle (VK) - T-Werte Suchtkranke Pathologische Glücksspieler Psychosomatisch Erkrankte Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Petry, J. (2001). Vergleichende Psychopathologie von stationär behandelten „Pathologischen Glücksspielern“. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 30 (2),

25 Vergleichende Typologie Pathologischer Glücksspieler, Suchtkranker u.
psychosomatisch Erkrankter 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 Seelische Gesundheit (SG) - T-Werte Verhaltenskontrolle (VK) - T-Werte Pathologische Glücksspieler Suchtkranke Psychosomatisch Erkrankte Cl3 Ps Cl1 Sk Cl2 Gl Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Petry, J. (2001). Vergleichende Psychopathologie von stationär behandelten „Pathologischen Glücksspielern“. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 30 (2),

26 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalität

27 Persönlichkeit und Lebensraum V = f(P,U)
Transaktionsmodell Persönlichkeit und Lebensraum V = f(P,U) Quelle: C. Hampden-Turner: Modelle des Menschen. Wein-heim: Beltz, 1996.

28 Vulnerabilitätsmodell
Beziehungsstörung Selbstwert- problematik Gefühlsdysregulation Unsicher-vermeidende Bindungsmuster aufgrund Broken Home-Situation Innere Bedürfnisstruktur Selbstwertsteigerung, Gefühlsabwehr, Austauschorientierung Aktionsmöglichkeit, Erlebnisaktivierung, Kontaktangebot Glücksspielangebote als äußere Anreizsituation Petry, J. (2003). Glücksspielsucht: Entstehung und Behandlung. Göttingen: Hogrefe.

29 Vulnerabilitätsmodell: Selbstwert
Negativer emotionaler Selbstwert und Externalität (ANOVAs): Beide Variablen sind unspezifisch: Glücksspiel-süchtige (GS) Kontroll- Gruppe (KG) Alkoholiker (A) Negativer Emotionaler Selbstwerta,b 4,00 2,19 3,58 Externalitäta,b 3,32 2,80 3,22 Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Signifikante Unterschiede zwischen a = GS vs. KG und b = A vs. KG Vierhaus, M.; Ewering, J.; Klein, F.; Ködding, C. & Petry, J. (2012). Glücksspielsucht: Allgemeine und spezifische Validität des Vulnerabilitätsmodells. Sucht, 58 (3),

30 Vulnerabilitätsmodell: Gefühlsregulation
Negative Alltagsereignisse (ANOVA): Die Variable ist spezifisch: Glücksspiel- süchtige ( GS) Kontroll- Gruppe (KG) Alkoholiker (A) Negative Alltags-ereignissea,c 1,32 1,16 1,22 Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Signifikante Unterschiede zwischen a = GS vs. KG und c = GS vs. A

31 Vulnerabilitätsmodell: Gefühlsregulation
Bewältigungsstrategien (ANOVAs): Die signifikanten Variablen sind bis auf Refokussiren unspezifisch: Glücksspiel- süchtige (GS) Kontroll- Gruppe (K) Alkoholiker (A) Selbstbeschuldigunga,b 3.36 1.92 3.26 Akzeptierena,b 3.35 2.63 3.22 Ruminierena,b 3.44 2.34 3.49 Refokussierena 2.69 2.53 2.51 Planen 3.37 3.33 3.71 Neubewerten 3.08 3.04 3.05 Relativieren 2.92 2.78 2.76 Katastrophisierena,b 2.77 1.69 2.91 Fremdbeschuldigen 1.99 1.72 1.71 Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Signifikante Unterschiede zwischen a = GS vs. KG und c = GS vs. A

32 Vulnerabilitätsmodell: Beziehungsgestaltung
(Eltern-Kind-Beziehung ANOVAs): Die Variable Eltern-Kind-Interaktion ist unspezifisch und die Variable Disziplinierungserfahrungen spezifisch: Glücksspiel-süchtige (GS) Kontroll- Gruppe (KG) Alkoholiker (A) Negative Eltern-Kind-inteaktiona,b 3.56 2.47 3.15 Diszipli-nierungs-erfahrungena,c 3.25 2.09 2.57 Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Signifikante Unterschiede zwischen a = GS vs. KG, b = A vs. KG und c = GS vs. A

33 Vulnerabilitätsmodell: Beziehungsgestaltung
Partnerbeziehung (ANOVAs): Beide signifikanten Variablen sind unspezifisch Glücksspiel-süchtige (GS) Kontroll- Gruppe (KG) Alkoholiker (A) Öffnungs- Bereitschafta,b 3.05 3.86 3.32 Akzeptanz- problemea,b 2,91 1.77 2.74 Zuwendungs- bedürfnis 3,29 3.04 3.38 Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Signifikante Unterschiede zwischen a = GS vs. KG und b = A vs. KG

34 Reklassifikationsrate der Diskriminanzfunktion: 91, 7 %
Allgemeine Validität Glücksspielsüchtige vs. Kontrollgruppe Standardisierte Diskriminanz- koeffizient SW: Negativer emotionaler Selbstwert .74 GR: Selbstbeschuldigung (Coping) .64 BI: Akzeptanzprobleme (Parnerschaft) .57 GR: Ruminieren (Coping) .49 GR: Katastrophisieren (Coping) .43 BI: Öffnungsbereitschaft (Parnerschaft) -.39 BI: Negative Eltern-Kind-Interaktion .39 GI: Akzeptieren (Coping) .36 BI: Diziplinierungserfahrungen GR: Negative Alltagserlebnisse .38 GR: Planen (Coping) GR: Fremdbeschuldigung (Coping) Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Reklassifikationsrate der Diskriminanzfunktion: 91, 7 %

35 Spezifische Validität
Glücksspielsüchtige vs. Alkoholiker Standardisierte Diskriminanz- koeffizent SW: Negativer emotionaler Selbstwert GR: Selbstbeschuldigung (Coping) BI: Akzeptanzprobleme (Partnerschaft) GR: Ruminieren (Coping) GR: Katastrophisieren (Coping) BI: Öffnungsbereitschaft (Partnerschaft) BI: Negative Eltern-Kind-Interaktion GR: Akzeptieren (Coping) BI: Diziplinierungserfahrungen .41 GR: Negative Alltagserlebnisse .40 GR: Planen (Coping) -.31 GR: Fremdbeschuldigung (Coping) .35 Bei der kategorial-nosologischen Einordnung erweisen sich die „Pathologischen Glücksspieler“ sowohl hinsichtlich der Seelischen Gesundheit als auch in Bezug auf die Verhaltenskontrolle als die psychopathologische auffälligste Gruppe. Bei der clusteranalytischen Beschreibung der Gesamtstichprobe (N = 144) lassen sich die drei Untergruppen der Verhaltensgestörten (Symptome ohne zugrundeliegende Psychopathologie), Persönlichkeitsgestörten (depressive Sinnkrise mit verminderter Impulskontrolle) und neurotischen Störungen (extreme Beeinträchtigung der Seelischen Gesundheit und normale bis erhöhte Verhaltenskontrolle). Bei den „Pathologischen Glücksspielern dominieren die Persönlichkeitsstörungen. Es findet sich ein mehrheitlicher narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Glücksspielertyp mit einer depressiven Sinnkrise bei einer nach außen stabil erscheinenden Fassade in Verbindung mit einer ausgeprägten selbstwertstabilisierenden Abwehrstruktur. Ein kleinere Gruppe des depressiv-neurotischen Glücksspielertyps mit extrem herabgesetzter Seelischen Gesundheit zeigt geringen Selbstbehauptungs- und selbstwertstützenden Abwehrkräfte im Sinne einer erlernten Hilflosigkeit. Die narzisstisch-persönlichkeitsgestörte Glücksspieler ähneln der Untergruppe von Suchtkranken mit selbstunsicherer Persönlichkeitsstörung und die depressiv-neurotischen Glücksspieler den depressiv-neurotischen Psychosomatikern. Reklassifikationsrate der Diskriminanzfunktion: 73,0 %

36 Übersicht Begrifflichkeit Nosologie Epidemiologie Symptomatologie
Typologie Ätiologie Subjektive Funktionalität

37 Individuum und Gesellschaft
Individuelles Handeln wird in der Kritischen Psychologie (Holzkamp, 1983) als gesamtgesellschaftlich vermittelt betrachtet. Menschliches Handeln wird sowohl durch die objektiven Bedingungen (gesellschaftliche Verhältnisse) vermittelt durch gesellschaftlichen Bedeutungsstrukturen (durchschnittlich notwendige Handlungen) als auch die subjektiven Handlungsgründe (Alltagshandlungen in der Lebensführung) bestimmt. Die Bedeutungsstrukturen stellen lediglich Handlungsmöglichkeiten dar, zu denen sich das Individuum bewusst verhalten kann. Es wird postuliert, dass sich Menschen nicht bewusst schaden. Holzkamp, K. (1983). Grundlegung der Psychologie. Frankfurt/M.: Campus.

38 Individuum und Gesellschaft
In der kapitalistischen Gesellschaft bestehen jedoch über die Lebenslage (soziale und familiäre Beziehungen im Reproduktionsprozess) und Lebensposition (Handlungsmöglichkeiten im Arbeitsprozess) vermittelte restriktive Handlungsfähigkeiten. Psychischen Störungen liegt eine Selbstfeindschaft, die mit zunehmender sozialer Isolierung verbunden ist, zugrunde Bei süchtigem Verhalten kann das damit verbundene Risiko auch bewusst zu Gunsten des Genusses in Kauf genommen werden (Markard, 2009: S. 180ff.). Holzkamp, K. (1983). Grundlegung der Psychologie. Frankfurt/M.: Campus Markard, M. (2009). Einführung in die Kritische Psychologie. Hamburg: Argument Verlag.

39 Formbestimmtheit als Bedingungsdimension
In der Waren produzierenden Gesellschaft (Kapitalismus), in der dem Arbeiter sowohl seine Produkte als auch seine Tätigkeit als etwas Fremdes und Äußerliches gegenübertreten (Entfremdung) ist der Geldspielautomat die typische Glücksspielform der Lohnabhängigen und des Prekariats. Freimut Wössner Brand, C. (1993). Sucht und Automatenspiel. Freiburg: Lambertus.

40 Individuelle Handlungsrelevanz als Bedeutungsdimension
Nach Arends (1988) lässt sich die Aktivität an den gewerblichen Geldspielautomaten als Arbeitsprozess interpretieren: „ Vor allem mit den Risikotasten ist dem Spieler ein weites Feld scheinbarer Einflussnahme eröffnet. Diese ‚Arbeit‘ ist vielleicht das Attraktivste an dem neuen Automatenspiel.“ (a.a.O.: S. 31). Arends, M. (1988). Das große Geld. München: Wilhelm Heyne.

41 Restriktive Handlungsfähigkeit als Bedeutungsdimension
Brand (1993: S. 49) stellte einen Bezug des Automatenspiels zum darin eingefangenen „Geist des Kapitalismus“ im Sinne Max Webers (1905) her: „ Das Risikospiel stellt so das Tellerwäscher- und Bauchladenmodell des sozialen Aufstiegs nach, durch cleveren und risikofreudigen Umgang mit dem winzig kleinen Ausgangskapital zu Ruhm und Reichtum zu gelangen.“ Er zitiert Adorno (1980: S. 59): „unter der Hand…die Konterbande von Verhaltensweisen aus der Arbeit, welche die Menschen nicht losläßt, doch eingeschmuggelt (wird)“. (a.a.O.: S. 53). Adorno, Th. W. (1970). Freizeit. In Th. W. Adorno: Stichworte: Kritische Modelle 2 (S. 53 – 67). Frankfurt/M.: Suhrkamp Brand, C. (1993). Sucht und Automatenspiel. Freiburg: Lambertus Weber, M. (1934) Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Tübingen: J.C.B. Mohr (ursprüngliche1905).

42 Restriktive Handlungsfähigkeit als Bedeutungsdimension
Damit verbundene gesellschaftlichen Denkformen wie die Redensart, dass jeder seines Glückes Schmied sei, verkürzen und mystifizieren die objektiven Bedingungen, da sie von einer Chancengleichheit ausgehen, die nicht gegeben ist. Markart (2009) stellt dazu fest: „Damit findet gleichzeitig eine Personalisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse statt, mit der im Verbund gesellschaftliche Ungleichheit naturalisiert wird.“ (a. a. O.: S. 201). Markard, M. (2009). Einführung in die Kritische Psychologie. Hamburg: Argument Verlag.

43 Selbstfeindschaft als Begründungsdimension
Die individuelle Vulnerabilität (Petry, 1996) stellt die Basis der subjektiven Begründetheit / Funktionalität des Glücksspielens dar und führt den Glücksspielsüchtigen in seine überhebliche Selbstisolation. Diese Widersprüchlichkeit beinhaltet den darin enthaltenen Versuch, die subjektive Bedrohung der Handlungsfähigkeit zu überwinden (chronische Bedrohtheitsfixierung). Durch diese (unbewusste) Realitätsausklammerung reproduziert er die gesellschaftlichen Bedingungen und sozialen Strukturen seiner entfremdeten Lebenspraxis, sodass er zu seinem eigenen Feind wird (Holzkamp, 1983: S. 376ff.) ff.). Holzkamp, K. (1983). Grundlegung der Psychologie. Frankfurt/M.: Campus Petry, J. (1996). Psychotherapie der Glücksspielsucht. Weinheim: Beltz.

44 Das alles und noch viel mehr: (www.joerg-petry.de)


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