Der Bildungsverlauf im Kontext von schulgesetzlichen Regelungen und Herkunftseinflüssen Eileen Böhner-Taute Georg-August-Universität Göttingen Konferenz.

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Der Bildungsverlauf im Kontext von schulgesetzlichen Regelungen und Herkunftseinflüssen Eileen Böhner-Taute Georg-August-Universität Göttingen Konferenz „Bildung und Beruf“| 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Kurzer Überblick Chance des Bildungserfolgs… …wird beeinflusst durch die sozialen und ethnischen Herkunftseffekte unterschiedliches ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital, ungleiche Bildungsaspirationen und/oder ein differentes Entscheidungsverhalten … wird beeinflusst durch Rahmenbedingungen des Bildungssystems bundeslandspezifische Unterschiede: strukturelle Unterschiede; differente Zugangs- und Vergabekriterien Fokus auf: Bundeslandunterschiede; Korrekturmöglichkeiten durch Aufbauschulformen; Bildungsherkunft u. ethnische Herkunft; Bildungsverlauf Übergeordnetes Ziel: Erklären wie gesetzliche Rahmenbedingungen auf individuelles Handeln wirken Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Fragestellungen Übergeordnete Frage, ob alternative Wege zur Hochschulreife zu einer Verringerung oder Verschärfung sozialer und ethnischer Ungleichheiten der Bildungsbeteiligung führen und welche Rolle hierbei die administrativen Vorgaben spielen. Konditional: Wie verändern, im Bildungsverlauf betrachtet, bundeslandspezifische Regelungen und Herkunftseinflüsse die konditionalen Übergangschancen/-raten auf einen Weg (traditionaler oder alternativer Bildungsweg), zum Erlangen einer (Fach-) Hochschulzugangsberechtigung, zu wechseln? Welchen Beitrag leisten Herkunftseinflüsse, Aufbauschulformen und bundeslandspezifische Bildungssysteme zum Auf- oder Abbau relativer Bildungsungleichheit? Unkonditional: Haben bundeslandspezifische Regelungen zu Beginn der Sekundarstufe I, während der Sekundarstufe I und nach dem Übergang in die Sekundarstufe II einen Einfluss auf die Chancen auf einem Weg (traditionaler oder alternativer Bildungsweg) zum Erlangen einer (Fach-) Hochschulzugangsberechtigung zu sein? Gibt es Unterschiede zwischen den Herkunftsgruppen? Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Theoretischer Hintergrund Entscheidungstheoretischer Ansatz (Boudon 1973; Esser 1999) Eltern/Kinder wägen Kosten und Nutzen bei anstehenden Bildungsentscheidungen ab; bewerten Erfolgswahrscheinlichkeiten  treffen dann eine Bildungswahl Eltern/Kinder hoher Bildungsherkunft: Statuserhaltmotiv Primäre und sekundäre (ethnische) Herkunftseffekte Institutionelle Ausgestaltung verändert Bewertung der Kosten, Nutzen und Erfolgswahrscheinlichkeiten der verschiedenen Bildungsalternativen Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Forschungsstand I Aus Forschungsstand bekannt: soziale/ethnische Herkunft: viele Studien soziale Bildungsungleichheiten in der Lebenslaufperspektive: uneinheitliche Befunde Bundeslandunterschiede: kaum analysiert Forschungsdefizit ethnische und soziale Bildungsungleichheiten in der Bildungsverlaufsperspektive im Kontext bundeslandspezifischer Bildungssysteme Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Exkurs Uneinheitliche Befunde sozialer Bildungsungleichheiten in der Lebenslaufperspektive Gründe: unterschiedliche Datengrundlagen; Analysepopulationen; Analysemethoden: Konditionale/ unkonditionale Betrachtung der Bildungsungleichheit Konditionale Ungleichheit (relative, bedingte): soziale Verteilung bei Bildungsübergängen; Übergangsraten/-wahrscheinlichkeiten in ein bestimmtes Ereignis; Betrachtung der jeweiligen Risikopopulation Unkonditionale Ungleichheit (absolute, unbedingte): Gesamtausmaß der Ungleichheit; Betrachtung der Gesamtpopulation Veränderungen der konditionalen Übergangsraten entspricht nicht zwingend unkonditionaler Veränderung in der Gesamtpopulation Risikogruppe wird bei späteren Übergängen homogener soziale Zusammensetzung der jeweiligen Risikogruppe verändert sich Herkunftseffekt bezogen auf Gesamtpopulation kann sich je nach Größe der Gesamtpopulation und Übergangsraten reduzieren oder auch zunehmen Entscheidend ist immer die Gruppengröße und die Zahl der Auf- und Absteiger Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Forschungsstand II konditionaler Übergang von der Primarstufe in die Sekundarstufe I: Positiver Bildungseffekt auf Übergangswahrscheinlichkeit auf ein Gymnasium (Becker 2000; Dollmann (2011); Gresch et al. (2010); Henz/ Maas (1995); Maaz/ Nagy (2010); Müller/ Haun (1994); Neugebauer (2010); Schulze et al. und Stocké (2007)) konditionale Übergänge während der Sekundarstufe I: Positiver Effekt der Bildungsherkunft auf den Übergang auf höhere Schulformen der Sekundarstufe I (Henz und Maas (1995); Henz (1997a); Henz (1997b)) konditionaler Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II: Bildungsherkunft wirkt positiv auf die Übergangswahrscheinlichkeit nach der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II aufzusteigen (Blossfeld (1993), Buchholz/ Schier (2015), Glaesser (2008), Henz (1997b), Henz (1997c), Jacob/Trieben (2007), Jacob/ Trieben (2010), Hillmert/ Jacob (2005a), Schindler (2015) wie auch Trautwein et al. (2011)). Im Bildungsverlauf betrachtet verringern sich konditionale Ungleichheiten bei späteren Bildungsübergängen unkonditionale Bestandsperspektive: uneinheitliche Befunde Ansteigende Bildungsungleichheiten über den Bildungsverlauf (Hillmert/ Jacob (2005a); Hillmert/ Jacob (2005b)) Ungleichheit verringert sich über den Bildungsverlauf (Henz (1997b); Müller/ Haun (1994); Trautwein et al. (2011); Schindler (2014); Schinder (2015)) Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Typologie Vergleichsdimensionen Bestimmung relevanter Vergleichsdimension Zugangs und Vergabekriterien Indikator Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung Notenbindung beim Übergang von der Grundschule bzw. Or ientierungsstufe ins Gymnasium 1 Notenbindung beim Überga ng ins Gymnasium nach Klasse 6 2 Die Notenbindung beim Übergang ins Gymnasium nach Klasse 7 bis 9 3 Erlangung des Mittleren Schulabschlusses am Gy mnasium 4 Zugang zur Obe rstufe der regulären Gymnasien 5 Zugang zu Alternativwegen 6 Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Typologie Bsp.: Zuteilungstabelle/ Typenbildung Die Vergabe erfolgt nach folgenden Regelungen: Wenn ein Bundesland in einem bestimmten Jahr eine lockere strukturelle Regulierung, bzw. offen, zertifikatsbasiert gestaltete Zugangs- und Vergabekriterien aufweist, wird ein „-“ vergeben. Hingegen bei straffen strukturellen Regulierungen oder restriktiven, leistungsbasierten Zugangs- und Vergabekriterien wird ein „+“ vergeben. Wenn eine Regelung nicht auffindbar ist wird kein Zuteilungsmerkmal vergeben. Bsp.: Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Typologie Typenbildung 3. Reduktion der Dimensionen Dimensionen: Struktur Straff (+) Locker (-) Zugangs- und Vergabekriterien Restriktiv (+) BY, SN, ST, TH (Typ 3) BW, HH, RP (Typ 2) Offen (-) BE, BB, HB, HE, MV, NI, NW, SL, SH (Typ 1) Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Hypothesen   Einzel-einfluss Konditionaler Übergang in Sek I Konditionale Übergänge während Sek I Konditionaler Übergang in Sek II Konditionale Bildungsungleich-heit Unkonditionale Bildungsungleichheit Bildungs- Herkunft Eltern mit Hochschulreife vs. ohne + - Ethnische Herkunft Kein Migrationshintergrund vs. mit +(-) Institutio-neller Kontext Typ1: offen- locker Ausmaß relativer Ungleichheit: Typ3 > Typ2 > Typ1 Reduktion der absoluten Ungleichheit: Typ1>Typ2>Typ3 Typ2: restriktiv -locker Typ3: restriktiv-strikt +: positiver Einfluss auf Besuch einer Schulform die zur (Fach-)Hochschulreife führt - : negativer Einfluss auf Besuch einer Schulform die zur (Fach-)Hochschulreife führt +(-): gegenläufige Effekte Einzeleinfluss: Dargestellt sind in dieser Spalte vermutete bivariate Einflüsse, die unabhängig von der konkreten Bildungsetappe wirken sollten. Bsp.: Es ist anzunehmen, dass Kinder von Eltern mit mindestens einem Elternteil mit einer (Fach-) Hochschulreife sich unabhängig von der Bildungsetappe häufiger in höheren Bildungslaufbahnen befinden als Kinder bildungsferner Eltern. Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Datengrundlage BIBB-Übergangsstudie 2006; Untersuchungsgruppe: 7.230 Jugendliche der Geburtenjahrgänge 1982 bis 1988 BIBB-Übergangsstudie 2011; Untersuchungsgruppe: 5.579 Jugendliche der Geburtenjahrgänge 1987 bis 1993 retrospektive Befragung im Alter von 18-24 Jahren Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Methoden Frage 1) konditional: Übergangsquoten / Survivorfunktionen Logistische Regressionen/ Ratenmodelle Frage 2) unkonditional: Übergangsquoten Logistische Regressionen Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Operationalisierungen AV Schulformbesuch (par_gym): Diese Variable gibt an, ob eine Schulform besucht wird, die zur (Fach-) Hochschulreife, entweder durch einen Gymnasialbesuch oder Besuch einer Aufbauschulform (Fachoberschule, Wirtschaftsgymnasium, Technisches Gymnasium oder sonstiges Fachgymnasium) UV´s: Bundesländer gruppiert: Typ1 = Länder mit lockerer struktureller Regulierung und offenen Zugangs- und Vergabekriterien (BE, BB, HB, HE, MV, NI, NW, SL, SH) Typ2 = Länder mit lockerer struktureller Regulierung und restriktiven Zugangs- und Vergabekriterien (BW, HH, RP) Typ3 = Länder, mit straffen strukturellen Regulierungen und restriktiven Zugangs- und Vergabekriterien (BY, SN, ST, TH); Ref. Soziale Herkunft (akademiker): Kinder, von Eltern mit mindestens einem Elternteil, dass eine Hochschulreife aufweist im Vergleich zu allen anderen Kindern Ethnische Herkunft (migback): Es werden Kinder ohne im Vergleich zu Kindern mit Migrationshintergrund betrachtet Untersuchungszeitpunkte Übergang von der Primarstufe in Sek. I: Abgebildet wird hier der Schulformbesuch direkt nach dem Übergang in die Sekundarstufe I im 5. Schuljahr Während Sek. I: Abgebildet wird hier der Schulformbesuch zwischen dem 6. bis 10. Schuljahr Nach dem Übergang in Sek. II: Abgebildet wird hier der Schulformbesuch ab dem 11. Schuljahr Geschlecht: 1=weiblich/ 0=männlich Geburtsjahr (gebj_neu): Geburtsjahre 1982-1993 Datensatz: Übergangsstudie 2011 im Vergleich zur Übergangsstudie 2006 Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konditionale Ergebnisse 1a/b. Wie verändern sich die Anteile der SchülerInnen, die auf eine Schulform wechseln, die zur (Fach-)Hochschulreife führt? Gibt es bei den Anteilen Unterschiede zwischen den Bundesländern und Herkunfts-gruppen? Reduktion der konditionalen sozialen Ungleichheit in allen drei Typen ; Ausmaß der relativen Ungleichheit in Sek. II: Typ3>Typ2>Typ1 Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993 Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konditionale Ergebnisse 1a/b. Wie verändern sich die Anteile der SchülerInnen, die auf eine Schulform wechseln, die zur (Fach-) Hochschulreife führt? Gibt es bei den Anteilen Unterschiede zwischen den Bundesländern und Herkunfts-gruppen? Konditionale ethnische Ungleichheit: Typ1: konstant; Typ2: Reduktion; Typ3: Erhöhung ; Ausmaß der relativen Ungleichheit in Sek. II: : Typ3>Typ1>Typ2 X X Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993 Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn 1a/b. Wie verändern sich die Anteile der SchülerInnen, die auf eine Schulform wechseln, die zur (Fach-) Hochschulreife führt? Gibt es bei den Anteilen Unterschiede zwischen den Bundesländern und Herkunftsgruppen? Konditionale Ergebnisse Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993 Niveauunterschied zwischen sozialen Herkunftsgruppen bleibt über den BVL relativ konstant ; Niveauunterschiede zwischen ethnischen Herkunftsgruppen reduzieren sich über den BVL und zwar besonders bei Ü2; geringe Bundeslandunterschiede X X Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Konditionale Ergebnisse 2a: Wie verändern, im Bildungsverlauf betrachtet, bundeslandspezifische Regelungen und Herkunftseinflüsse die konditionalen Übergangschancen auf einem Weg (traditionaler oder alternativer Bildungsweg), zum Erlangen einer (Fach-)Hochschulzugangsberechtigung, zu wechseln? Welchen Beitrag leisten Herkunftseinflüsse, Aufbauschulformen und bundeslandspezifische Bildungssysteme zum Auf- oder Abbau relativer Bildungsungleichheit. Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993, Ergebnisse logistischer Regressionen, robuste Standardfehler Relative soziale und ethnische Ungleichheit reduziert sich während des Bildungsverlaufs - Typ 1 vs. Typ 3 reduziert relative soziale Ungleichheit bei Ü1, während der Sek. I und Ü2 - Beim Typ 2 ist die relative ethnische Ungleichheit bei Ü1 größer als beim Typ 3 X Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konditionale Ergebnisse 2b. Wie beeinflussen, im Bildungsverlauf betrachtet, bundeslandspezifische Regelungen und Herkunftseinflüsse die konditionalen Übergangsraten auf einen Weg (traditionaler oder alternativer Bildungsweg), zum Erlangen einer (Fach-) Hochschulzugangsberechtigung, zu wechseln? Unterscheiden sich diese Übergangsraten zwischen den Herkunftsgruppen und im Bundeslandvergleich? Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993, Piecewise Constant Exponential Models Die Übergangsrate beim Wechsel auf eine Schulform, die zur (Fach-) Hochschulreife führt, ist bei Ü2 am höchsten ; Unterschiede zwischen den sozialen Herkunftsgruppen reduzieren sich über den Bildungsverlauf und sind bei Ü2 nicht mehr gegeben; Unterschiede zwischen den ethnischen Herkunftsgruppen reduzieren sich über den Bildungsverlauf ; Typ1 vs. Typ3 halbiert bei Ü1 die Übergangsrate und verdoppelt diese am Beginn der Sek I X Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Unkonditionale Ergebnisse 3. Wie hoch ist der Anteil (Bestand) derjenigen SchülerInnen, die sich zu Beginn der Sekundarstufe I, während der Sekundarstufe I und nach dem Übergang in die Sekundarstufe II auf einer Schulform befinden, die zur (Fach-) Hochschulreife führt? Gibt es bei den Anteilen Unterschiede zwischen den Bundesländern und Herkunfts-gruppen? Anstieg der unkonditionalen sozialen Ungleichheit in allen drei Typen ; Ausmaß der absoluten Ungleichheit in Sek. II: Typ3>Typ2>Typ1 X Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993 Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Unkonditionale Ergebnisse 3. Wie hoch ist der Anteil (Bestand) derjenigen SchülerInnen, die sich zu Beginn der Sekundarstufe I, während der Sekundarstufe I und nach dem Übergang in die Sekundarstufe II auf einer Schulform befinden, die zur (Fach-) Hochschulreife führt? Gibt es bei den Anteilen Unterschiede zwischen den Bundesländern und Herkunfts-gruppen? Reduktion der unkonditionalen ethnischen Ungleichheit in allen drei Typen ; Ausmaß der absoluten Ungleichheit in Sek. II: Typ2>Typ1>Typ3 X Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993 Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Unkonditionale Ergebnisse 4. Haben bundeslandspezifische zu Beginn der Sekundarstufe I, während der Sekundarstufe I und nach dem Übergang in die Sekundarstufe II einen Einfluss auf die Chancen auf einem Weg (traditionaler oder alternativer Bildungsweg) zum Erlangen einer (Fach-) Hochschulzugangsberechtigung zu sein? Gibt es Unterschiede zwischen den Herkunftsgruppen? Steigt oder sinkt das absolute Ausmaß der Bildungsungleichheit im Bundeslandvergleich verschieden stark? Absolute soziale Ungleichheit steigt während Sek I an und reduziert sich nach dem Übergang in die Sek II aber: absolute soziale Ungleichheit bleibt nach Ü2 über dem Niveau von Ü1 Absolute ethnische Ungleichheit sinkt kontinuierlich über den BVL Bundesland-Typ 1 vs. Typ3 reduziert die absolute soziale Ungleichheit bei Ü1 und Ü2 Bundesland-Typ 2 vs. Typ3 erhöht die absolute ethnische Ungleichheit bei Ü1 X X X Daten: BIBB Übergangsstudien 2006 u. 2011, Geburtskohorten 1982-1993, Ergebnisse logistischer Regressionen, robuste Standardfehler Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Zusammenfassung () X () () X Vergleich mit Forschungsstand (konditional): überwiegende Übereinstimmung mit (Becker 2000, Dollmann (2011), Gresch et al. (2010), Henz/ Maas (1995), Maaz/ Nagy (2010), Müller/ Haun (1994), Neugebauer (2010), Schulze et al. und Stocké (2007) und Blossfeld (1993), Buchholz/ Schier (2015), Glaesser (2008), Henz (1997b), Henz (1997c), Jacob/Trieben (2007), Jacob/ Trieben (2010), Hillmert/ Jacob (2005a), Schindler (2015) wie auch Trautwein et al. (2011). Vergleich mit Forschungsstand (unkonditional): Bezüglich sozialer Herkunft übereinstimmend mit Hillmert/ Jacob (2005a) u. Hillmert/ Jacob (2005b) Bezüglich ethnischer Herkunft übereinstimmend mit Henz (1997b), Müller/ Haun (1994), Trautwein et al. (2011), Schindler (2014) u. Schinder (2015) Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn Zusammenfassung Übergeordnete Frage, ob alternative Wege zur Hochschulreife zu einer Verringerung oder Verschärfung sozialer und ethnischer Ungleichheiten der Bildungsbeteiligung führen und welche Rolle hierbei die administrativen Vorgaben spielen, kann nicht eindeutig beantwortet werden: Aufbauschulformen werden von den verschiedenen Herkunftsgruppen in etwa gleich oft besucht (Folien 22,23) Alternative Wege zur Hochschulreife tragen weder zu einer Verschärfung noch zu einer Verringerung absoluter Bildungsungleichheiten bei Aber die Übergangsrate beim Wechsel auf eine Schulform, die zur (Fach-) Hochschulreife führt, ist bei Ü2 am höchsten (Folien 17,18, 21) quantitativ gesehen gelangen durch die Option des Aufbaus auf den bisherigen Abschluss die höchsten Anteile der Jugendlichen auf einen Weg zur (Fach-) Hochschulreife Ausmaß der absoluten Ungleichheit in Typ2 (BW, HH, RP) und Typ3 (BY, SN, ST, TH) höher als in Typ 1 (BE, BB, HB, HE, MV, NI, NW, SL, SH)(Folien 22,23) Soziale Ungleichheiten können durch zertifikatsbasierte und offene Zugangs- und Vergabekriterien wie auch lockere strukturelle Regulierungen reduziert werden (Folie 24) Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn

Mögliche Kritik und Perspektiven Operationalisierung der sozialen und ethnischen Herkunft Auswahl der 14 Indikatoren Einzelne Einflüsse der Indikatoren Ungleichheiten beim Erreichen von Bildungsabschlüssen Kohortenvergleiche Konferenz „Bildung und Beruf“ | 3. und 4. November 2015 | Bonn