Familien als intime Beziehungssysteme

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Von Christoph Drobnitza und Andreas Lenzen
Advertisements

Leben in der Gesellschaft: Beruf - Familie - Freizeit
DI ZI GUI Dankbarkeit & Liebe für die Umwelt Höflichkeit im Umgang mit Menschen.
Gemeinsam Veränderungen gestalten: Strategische Bündnisse von Frauen Kathrin Mahler Walther Berlin, 4. Oktober 2010.
Wandel privater Lebensformen
Erwerb von sozialer Kompetenz
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
Familienbild und Frauenrolle
Aspekte der Sozialisation im sozialen Umfeld der Familie
Pluralisierung der Lebensformen
Ab heute ist morgen!.
Familien mit Kindern im mittleren Erwachsenenalter
Vorlesung: Einführung in die Pädagogische Psychologie
Nutzung von Medien in der Freizeit
Scheidung Zusammengefasste Scheidungsziffer: Früheres Bundesgebiet
Bindung und die Entwicklung des Selbst
Familien als intime Beziehungssysteme
Prof. Dr. Fritz Böhle WS 2007/2008 Referentin: Beata Lutz
Armut und Familie Im Rahmen des Seminars Kinder- und Jugendarmut
Persönlichkeits-entwicklung
Deutschland: Mehr Singles als Familien! Bedeutungszusammenhänge für Vereinskultur und Ehrenamt Arbeitsgruppe 4 Impulsreferat:Prof. Dr. Manfred Wegner,
Männerbilder im Wandel
Lebensraum Gruppe Was ist eine Gruppe bzw., aus wievielen
Eine Familie (lat. familia „Hausgemeinschaft“) ist soziologisch eine durch Partnerschaft, Heirat oder Abstammung begründete Lebensgemeinschaft, im westlichen.
Was kleine Kinder brauchen, um stark zu werden
Kooperation mit „Paten“
„Scheidungswaisen“ Im Jahr 2006 trennten sich verheiratete Eltern von insgesamt Kindern, etwas weniger als drei Viertel davon (72,3 Prozent)
Die Familie Lucie Zemánková, Jana Škařupová Pädagogik - Sozialarbeit
Erziehung Früher/ Heute
Willkommen zum Seminar
Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Statistik 2013.
Konfliktlösung durch Konfrontation
Familie im Wandel 1 Merkmale der bürgerlichen Kernfamilie
Die Familie in der Gesellschaft
Trennung und Scheidung als Familienkrise und Entwicklungsprozess
4. Bevölkerungsgeografie
Moderne Familien in Deutschland und in Russland.
Kooperatives Lernen.
FAMILIENKOMPETENZ STÄRKEN ZU ERZIEHUNGSVERANTWORTUNG BEFÄHIGEN, ENTWICKLUNG FÖRDERN. ELTERN UND KINDER IM BLICK Elisabeth Schmutz Institut für Sozialpädagogische.
Soziologie der Familie Klaus Feldmann. Geschichte der Familie 1 bis 17./18. Jh. „Ganzes Haus“, Hausgemeinschaft, agrarische Gesellschaft, Patriarchat.
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Gemeindeschule Gamprin Leitbild. Gemeindeschule Gamprin Liebe Eltern Sie halten das Leitbild der Gemeindeschule Gamprin in Ihren Händen. Nach dem Bezug.
Familie ist alles – Alles ist Familie!? Timo Ackermann, Hochschule Neubrandenburg, Fachstelle AlFa, 25. Juni.
Prof. Dr. Franz - Michael Konrad VL „ Aufbaumodul Allgemeine Pädagogik“ 2.Vorlesungseinheit: Sozialisation.
Andrey Christine, Silva Susana Warum haben Schweizerpaare später als geplant, weniger als gewünscht oder überhaupt keine Kinder? Kinderwunsch bei Schweizerpaaren.
Familienwerte 1.Mann und Frau Das Mandat und die Merkmale des Mannes 1.Ist in der Gegenwart Gottes 2.arbeitet 3.kultiviert 4.beschützt 5.kennt das Wort.
Openprof.eu Project No LT01-KA Diversity: Vom Stereotyp zur Diskriminierung Begrifflichkeiten und Zusammenhänge.
Untersuchung zur Haltung der Mitarbeiter
Konflikte zwischen Generationen
Wie geht‘s der Familie? Überlegungen zur Lage der Familie in Deutschland Diese Präsentation beschreibt die sozio-ökonomische Entwicklung von Familie in.
Studiengang Kindergarten/Unterstufe, 2013
Europa geht nur zusammen Piraten für „Integration und Migration“
Die Konditionierung.
Guten Abend Die soziale und persönliche Entwicklung eines Jugenlichen
Die Bindungsmodelle John Bowlby ( ).
Schimpfen, Meckern, Nörgeln - muss das sein
Die Ehe damals und heute.
Wesentliche Merkmale von Erziehung
Und bist Du nicht willig ...
Das Leitbild der Kreisschule Mutschellen (Version 2000)
Erziehung in der Schule und zuhause
Jugend in modernen Gesellschaften Input - Impulse
Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ______________________________________
Vortrag Bundeskongress der KED
Beziehung im Blick AL zu Ehe und Partnerschaft
Beziehung im Blick AL zu Ehe und Partnerschaft
(Alles) Anders als gedacht.
Hochbegabung und hohe Sensitivität
Beispiel chart bericht
Suizidalität im Kontext psychiatrischer Erkrankungen in der Adoleszenz
 Präsentation transkript:

Familien als intime Beziehungssysteme Intime Beziehungssysteme „beruhen auf starken, häufigen und sich in unterschiedlichen Aktivitäten äußernden Interdependenzen von beträchtlicher Dauer“ (zitiert nach Schneewind, 1999) Merkmale: Abgrenzung Privatheit Dauerhaftigkeit Nähe

Psychologischer Familienbegriff Definition „Familie“ „Eine Gruppe von Menschen, die durch nahe und dauerhafte Beziehungen miteinander verbunden sind, die sich auf eine nachfolgende Generation hin orientiert und die einen erzieherischen und sozialisatorischen Kontext für die Entwicklung der Mitglieder bereitstellt“ (Hofer, 2002, S. 6)

Die Mehrgenerationen-Familie Mehrgenerationen-Familie: mindestens drei durch Abstammung oder Adoption vertikal verbundene Kernfamilien, wobei die mittlere Generation Mitglied von zwei Kernfamilien gleichzeitig ist, nämlich der „family of orientation“ und der „family of procreation“ (Nave-Herz, 2001)

Die Funktionen der Familie Reproduktionsfunktion Existenzsicherungs- und Produktionsfunktion Regenerationsfunktion Sozialisations- und Erziehungsfunktion Plazierungsfunktion

Scheidungsraten

Wandel der Ehe- und Familienformen Sinkende Heiratsneigung Zunahme nicht-ehelicher Lebensgemeinschaften Zunahme von Single-Haushalten Sinkende Geburtenrate Steigende Scheidungsquote Zunahme alleinerziehender Elternteile Zunahme von Stieffamilien Der veränderte Status von Frauen Die „stille Revolution der Erziehung“

Gegenüberstellung traditioneller Kennzeichen der Familie und ihrer „nicht-traditionellen“ Alternativen (nach Macklin, 1980, S. 176) „Traditionelle“ Perspektive „Nicht-traditionelle“ Perspektive legal verheiratet Singles; nicht-eheliche Lebensgemeinschaft mit Kindern bewusste Kinderlosigkeit zwei Elternteile Ein-Elternteil-Familie (ledig/ früher verheiratet) Permanenz der Ehe Scheidung, Wiederverheiratung (binukleare Familien, mit oder ohne gemeinsames Sorgerecht, Stieffamilien) Mann als primärer Verdiener Androgyne Ehe (einschl. „offene Ehe“, Zwei-Karrieren-Ehen) Sexuelle Exklusivität Außereheliche Beziehungen (z.B. sexuell offene Ehe, Partnertausch) Heterosexualität gleichgeschlechtliche intime Beziehungen Zwei-Erwachsenen-Haushalt Multi-Erwachsenen-Haushalt (z.B. erweiterte Familien, Kommunen, Wohngemeinschaften)

Die Familie in einer multikulturellen Gesellschaft ost- und westdeutsche Familien nach der Wende Migrantenfamilien Familien aus osteuropäischen Ländern Binationale Familien

Kollektivistische und individualistische Kulturen Sozialisationsziele: Konformität vs. Selbständigkeit; soziales vs. Individuelles Selbst; Interdependenz vs. Unabhängigkeit Entwicklungstheorien: Kind ist unreif, von Natur aus gut vs. Kind ist egoistisch, selbstverantwortlich, kleiner Erwachsener Erziehungsverhalten: Modell – und Imitationslernen vs. Sanktionen Mutter-Kind-Beziehung: Harmonie, Kooperation, Nachgeben, Symbiose vs. Partnerschaft, Aushandeln von Interessen, Durchsetzen

Belskys Modell der wechselseitigen Beeinflussung Elternverhalten Ehe Kind

Erziehungsstile Autoritärer Erziehungsstil: einseitiges Durchsetzen elterlicher Vorstellungen unter Einsatz von Machtmitteln Autoritativer Erziehungsstil: Eltern zeigen Verständnis und Respekt, setzen klare Regeln und fördern die kindliche Autonomie Permissiver Erziehungsstil: Eltern haben tolerante Haltung, wenden kaumBestrafung an und üben wenig Kontrolle aus Indifferenter Erziehungsstil: Kraft und Zeit werden minimiert

Elternbeziehung und kindliche Entwicklung „spill-over Hypothese“ (Engfer, 1988): partnerschaftliche Konflikte belasten die Eltern und wirken sich ungünstig auf die Erziehung aus Die Beobachtung von (nicht lösbaren) Partnerschaftskonflikten beeinträchtigt die kindliche Entwicklung (Aggression, Depression)

Scheidung in den Medien

Negative Folgen für Kinder - Schulische und berufliche Schwierigkeiten - Geringeres Anpassungsniveau Geringeres Selbstvertrauen Höhere Neigung zum Substanzmissbrauch und zum Übertreten von Normen Vorübergehende Verhaltensauffälligkeiten Ablösungsprobleme

Positive Folgen für die Kinder + bessere soziale Kompetenzen + frühere Selbständigkeit + flexiblere Rollenauffassungen + Erwerb von Bewältigungsfähigkeiten

Bewältigungstypen (Schmidt-Denter & Beelmann, 1995) Hochbelastete: weisen kontinuierlich deutliche Verhaltensauffälligkeiten auf Belastungsbewältiger: überwinden anfängliche Probleme, passen sich an Geringbelastete: zeigen gute Anpassung, emotionale Bindungen an die Familie vorhanden

PAS (Parental Alienation Syndrome) Das Elterliche Feindbildsyndrom (PAS) ist eine Persönlichkeitsstörung welche hauptsächlich im Zusammenhang mit Sorgerechtsstreitigkeiten auftritt. Seine hauptsächliche Manifestation ist die Kampagne der Verunglimpfung eines Elternteils durch das Kind, eine Kampagne die keine Berechtigung hat. Sie resultiert aus einer Kombination von programmierender (gehirnwäscheartiger) elterlicher Indoktrination und der eigenen Beiträge des Kindes zur Verteufelung des Zielelternteils (Gardner, 1984).