Einführung Einführung in die Erziehungswissenschaft 1:

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 Präsentation transkript:

Einführung Einführung in die Erziehungswissenschaft 1: „Allgemeine Pädagogik“ Einführung Prof. Dr. Norbert Groddeck 19. Oktober 2005

Grundbegriffe Erziehung Bildung Pädagogik Erziehungswissenschaft

Erziehung nennen wir mit Siegfried Bernfeld „die gesellschaftliche Reaktion auf die Entwicklungstatsache“ des Menschen. Kindheit und Jugend als Zeiten noch nicht vollwertigen Menschseins (Besondere Schon- und Schutzzonen vor den Einflüssen und Ansprüchen der Gesellschaft) machen „Erziehung“ notwendig. Wir können zwischen funktionaler und intentionaler Erziehung unterscheiden.

Nov. 2000: Bürgerliches Gesetzbuch § 1631, 2 „ Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzung und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“

Erziehung Familie erzieht als alltagsnahe Lebens- und Überlebensgemeinschaft (funktional) mit einem besonderen Eltern-Kind-Verhältnis: früher „elterliche Gewalt“, seit 1980 „elterliche Sorge“. Laien oder ehrenamtliche Erzieher (Patenschaften, Adoptions- oder Vormundschaftsverhältnisse etc.) füllen Lücken. Öffentlich bestellte personensorgeberechtigte Bezugspersonen übernehmen die elterliche Sorge für noch unmündige, nicht geschäftsfähige Kinder oder Jugendliche als teil-intentionale Erziehung. BerufserzieherInnen (Kindergarten, Hort und Heim) übernehmen zielorientiert Erziehungsaufgaben gegen Entlohnung (Tarifverträge) und nach Plan. (intentionale Erziehung)

Bildung bezeichnet die lebenslängliche, selbständige Entfaltung und Entwicklung der Fähigkeiten eines Menschen aus seinen Anlagen. (Was das Subjekt aus sich und den Bildungsinhalten macht.) Bildung ist nicht mit Wissen identisch. Wissen allein ist nicht das Ziel der Bildung. Bildung bezeichnet die erworbene Haltung und innere Einstellung (Persönlichkeit), die als ganzheitliche Erfahrung aus der selbständigen Auseinandersetzung mit dem angeeigneten Wissen entsteht.

Pädagogik (1) Als Kunstlehre von der Erziehung zunächst der Versuch, „richtige/gute“ Erziehung in einem plausiblen theoretischen Zusammenhang darzustellen, zu rechtfertigen und auch anzuleiten. Zumeist ist Pädagogik eine normative Anleitungen „was man tun soll“, z. B. um gottesfürchtige, staatstreue oder demokratische Bürger zu erziehen. Tradition, Kirche und Staat gaben früher die Zielsetzung der Erziehung vor ; pädagogische Erziehungslehren entstanden als „Methoden“, wie man diese Ziele erreichen kann.

Pädagogik (2) In der Epoche der Aufklärung beginnt sich in Europa die Idee einer Erziehung zur Mündigkeit, zur Vernunft (autonomes Subjekt) durchzusetzen. Die Person erhält einen eigenen Wert an sich. Sie sollte alle ihre Anlagen entwickeln können. Kindheit und Jugend gelten nun als besondere Lebensabschnitte mit eigenem Wert.

Pädagogik (3) Kunstlehre, Wissenschaft und Praxeologie: wie kann man individuelle Entwicklung und gesellschaftlich Anforderungen (Ziele) zusammenführen? Professionelle PädagogInnen vermitteln als „Mediatoren“ zwischen Gesellschaft und Individuum. Sie stehen dabei (offen oder verdeckt) zumeist in einer religiösen/ weltanschaulichen/ politischen Tradition. Als Berufserzieher folgen sie u. a. dem Auftrag ihres Arbeitgebers.

Pädagogik (4) Bekannt geworden sind im letzten Jahrhundert u. a.: Waldorf-Pädagogik, Montessori-Pädagogik, Freinet-Pädagogik, Antiautoritäre Pädagogik, Psychoanalytische Pädagogik, Humanistische Pädagogik.

Erziehungswissenschaft (1) Aufgabe 1: Der Anspruch und Versuch, die Erziehungswirklichkeit zu „vermessen“, Erziehungsinstitutionen möglichst wertfrei zu untersuchen, Effekte von bestimmten pädagogischen Maßnahmen und Methoden zu evaluieren.

Erziehungswissenschaft (2) Aufgabe 2: Pädagogisches Personal als wissenschaftlich gebildetes Personal auszubilden, das die Interessen des pädagogischen Geschehens selbst auch im Kanon der wissenschaftlichen Berufe (Professionen) vertreten kann. Mediziner, Juristen, etc. leiten sonst pädagogischen Einrichtungen.

Erziehungswissenschaft (3) Die Erziehungswissenschaft ist eine Sozialwissenschaft mit ganz eigenem Theorie-Praxis-Verhältnis. Ähnlich der Politikwissenschaft, der Soziologie, der Psychologie usw.. Es gab zuerst die erzieherische Praxis, dann pädagogische Berufe und zuletzt deren Akademisierung an Universitäten. Daraus hat sich in Deutschland etwa ab 1970 „die“ Erziehungswissenschaft entwickelt. (Bis dahin „Pädagogik“)

Systematik der Erziehungswissenschaft Allgemeine Pädagogik/EW Schulpädagogik mit Fachdidaktiken Sozialpädagogik Heil- und Sonderpädagogik Vorschulpädagogik Erwachsenenbildung Berufs- und Wirtschaftspädagogik Medien- und Umweltpädagogik

Vielen Dank für Ihr Aufmerksamkeit