Mittel- bis langfristige Perspektiven des Arbeitsmarktes AMS, Salzburg, 5. Oktober 2006 Ewald Walterskirchen
Wirtschaftswachstum und Beschäftigung Wirtschaftliche Entwicklung für die Beschäftigung entscheidend Wenn Wirtschaft um mehr als 2% wächst, steigt auch die Beschäftigung Arbeitslosigkeit hängt von Wachstum, Arbeitskräfteangebot und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ab Wenn Angebot an Arbeitskräften um ½% steigt, ist Wachstum von 2½% notwendig, um Arbeitslosigkeit konstant zu halten
Europäische Wirtschaft Aufschwung der Wirtschaft im Euro-Raum im Jahr 2006 Nach 5 Jahren Flaute steigen Investitionen 2006 wieder stark Stimmungsumschwung bei Unternehmern, weil Kapazitäten durch jahrelangen Exportboom besser ausgelastet sind Risiken für 2007 wegen Anhebung der Mehrwertsteuer in Deutschland
Wirtschaft in Österreich Heimische Wirtschaft wächst dank Konjunktur- und Wachstumspaketen um rund ½% rascher als im Euro-Raum Exporte, Investitionen und Bauwirtschaft tragen die Konjunktur Konsum (PKW-Absatz) und Tourismus zeigen keine Beschleunigung
Beschäftigung 2006/2007 Beschäftigung wächst kräftig: 2006: + 40.000 bis 45.000 2007: + 35.000 bis 40.000 Trendwende bei der Vollzeitbeschäftigung: 2006 Anstieg um 10.000 bis 15.000 Vollzeitbeschäftigung für Verringerung der Arbeitslosigkeit besonders wichtig Erholung in Industrie und Bauwirtschaft, beginnende Knappheit an Fachkräften
Arbeitslosigkeit 2006/2007 Arbeitslosigkeit geht 2006 primär wegen arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen zurück 2006: - 11.000 Arbeitslose zusätzliche Schulungen mehr Eingliederungsbeihilfen gute Konjunktur führt zu mehr Beschäftigung, aber auch zu höherem Angebot an Arbeitskräften 2007: stabile Arbeitslosigkeit (abhängig vom arbeitsmarktpolitischen Budget)
Internationaler Vergleich Beschäftigungs- und Arbeitslosenquote im internationalen Vergleich günstig Hohe Beschäftigungsquote und niedrige Arbeitslosen- quote Jugendlicher wegen der dualen Berufsausbildung Beschäftigungsquote Älterer liegt weit zurück Beschäftigungsquote der Frauen relativ hoch (wegen langer Karenzzeiten) EU-Definition: Arbeitslose, die aktiv suchen (ohne Einstellungszusagen und ohne Arbeitslose, die 1 Stunde pro Woche arbeiten)
Internationaler Vergleich Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt seit 1995 etwas ungünstiger als im EU-Durchschnitt Hohe Produktivitätssteigerungen in der Industrie Eindämmung der Frühpensionierungen, dem Hauptgrund für die niedrige Arbeitslosigkeit Hohe Steigerung des Arbeitskräfteangebots erschwert Verringerung der Arbeitslosigkeit
Mittelfristige Perspektiven Dauer und Stärke des wirtschaftlichen Aufschwungs entscheidend für die Arbeitsmarktentwicklung Wirtschaftsentwicklung in der EU mittelfristig schwer prognostizierbar von Weltwirtschaft, „Schocks“, Stimmung und Wirtschaftspolitik abhängig Europäische Wirtschaftspolitik primär stabilitätsorientiert (Inflation, Budget) Wirtschaftspolitik in Österreich kann es schaffen, ein Wirtschaftswachstum um ½% über Durchschnitt des Euro-Raums zu erzielen
Mittelfristige Perspektiven
Mittelfristige Perspektiven: Beschäftigung nach Branchen WIFO-Prognose bis 2010 für das AMS Beschäftigungsprognose unsicher, vom Wirtschaftswachstum abhängig Verschiebung der Branchen- und Berufsstruktur der Beschäftigung relativ gut prognostizierbar, da sie durch stabile Produktivitäts- und Ausbildungstrends bestimmt ist Prognose der Voll- und Teilzeitbeschäftigten sowie der In- und Ausländer wäre wichtig
Mittelfristige Perspektiven
Mittelfristige Perspektiven
Langfristige Perspektiven Vorsicht bei langfristigen Bevölkerungsprognosen (bis 2050) Bevölkerungsentwicklung hängt entscheidend von Migrationsannahmen ab Sterberaten sind gut prognostizierbar, Geburtenraten schon etwas weniger, Migration außerordentlich schwer Wann kommt die Trendwende in der Entwicklung des Arbeitskräfteangebots?
Prognosen Statistik Austria
Prognosen Statistik Austria
Prognosen Statistik Austria
Prognosen Statistik Austria
Langfristige Perspektiven Wie können Lücken infolge des demographisch bedingten Angebotsrückgangs gefüllt werden? 1. Eingliederung von Arbeitslosen (diese verursachen Kosten) 2. Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Personen (steigert BIP pro Kopf) Wenn Beschäftigungsquote der Älteren wie Anfang der 70er Jahre: dann sind 200.000 zusätzliche Arbeitskräfte verfügbar 3. Immigration wird notwendig sein, steigert aber nicht das BIP pro Kopf.
Langfristige Knappheit an Fachkräften Eine Knappheit an Hilfskräften ist auch nach 2020 nicht zu erwarten. Der Bedarf an Hilfskräften kann durch Immigration gedeckt werden. Die Grenzen dafür sind eher politisch als ökonomisch. Die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Personen wird langfristig wenig zur Überwindung der Knappheit an Fachkräften beitragen: Weiterbildung nötig. Diversifizierung der Lehrlingsförderung nach Qualifikation bzw. Knappheit