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Demographischer Wandel Inhalt Demographischer Wandel Physiologische Veränderungen im Alter Bedeutung für die Anwendung von Arzneimitteln (Pharmakokinetik / -dynamik) Potentiell ungeeignete Arzneimittel im Alter Arzneimittel im Alter

Der demographische Wandel Quelle: Statistisches Bundesamt Arzneimittel im Alter

Definitionen des Alterns Altern: (engl.) aging; degenerativer biolog. Prozess, der mit zunehmendem Lebensalter zu psych. und phys. Abnutzungserscheinungen führt, u. meist zw. 50 u. 65. Lj. beginnt (Eugerie); die Differenz zw. sog. chronologischem (entspr. Geburtsurkunde) u. biol. Lebensalter (entspr. Körperfunktion u./od. intellektueller Leistung) beeinflussen folgende Faktoren: sozioökonomische Bedingungen (v.a. Beruf, Lebensweise u. Ernährung), genet. Konstitution, emotionaler Umgang mit Problemen (s. Coping), lang dauernde Kontamination mit Schadstoffen (kann zu Akkumulation und funkt. Stoffwechselveränderungen führen), chron. Erkr.; Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 261. Auflage Arzneimittel im Alter

Theorien über das Altern 1 Genetische Faktoren Die „Telomer-Theorie“ Spezies Mittlere Lebenserwartung (Jahre) Maus 3-3,5 Hund 10-12 Frosch 10-15 Schwein 20-25 Menschenaffen 20-30 Krokodil 50 Mensch 70-74 Elefant 150-200 Nach Estler, 1999 Arzneimittel im Alter

Theorien über das Altern 2 Äußere Faktoren Die „Radikal“-Theorie Regeneration Ernährung Bild: © JSB31/fotolia.com Arzneimittel im Alter

Theorien über das Altern 3 Genetische Faktoren Äußere Faktoren „Je älter wir werden, umso unterschiedlicher werden wir auch“ Arzneimittel im Alter

Die gesundheitliche Situation Häufige chronische Erkrankungen im Alter: Etwa 80% der über 65-Jährigen leiden an mindestens einer chronischen Krankheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen Osteoporose Arthrose Arzneimittel im Alter

Die gesundheitliche Situation Geriatrische Syndrome: Intellektueller Abbau  Demenz Instabilität  Sturz Immobilität Inkontinenz Arzneimittel im Alter

Der Arzneimittelgebrauch 43 % der Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen erfolgten im Jahr 2015 für Patienten älter als 65 Jahre aus Arzneiverordnungs-Report 2016 Fo: ABDA Arzneimittel im Alter

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen im Alter Körperliche Veränderungen (Pharmakokinetik/ Pharmakodynamik) Unerwünschte Arzneimittelwirkungen ↑ Wechsel-wirkungen ↑ Bild: © IngoBartussek/fotolia.com Multimorbidität Polymedikation Arzneimittel im Alter

Veränderungen auf zellulärer Ebene Veränderung im Gewebe Folgen Elastin Abnahme der Elastizität von Haut, Blutgefäßen, Lunge Bindegewebs-grundsubstanz Abnahme der Wasserbindungsfähigkeit des Bindegewebes „Entquellung“ der Linse , Verlust an Brechkraft Erhöhte Abnutzbarkeit des Gelenkknorpels Knochenmasse Osteopenie Muskelmasse Sarkopenie Arzneimittel im Alter

Veränderungen auf Organebene Veränderung des Organgewichts im Alter * Herz + 11% Lunge Gehirn + 5% Nieren - 9% Leber - 20% Muskulatur - 40% * Organgewicht eines über 70-Jährigen im Vergleich zu einem Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 30 Arzneimittel im Alter

Pharmakokinetik Abbau Aufnahme Verteilung Wirkung Abbauprodukte Ausscheidung Arzneimittel im Alter

Aufnahme Abbau Aufnahme Verteilung Wirkung Abbauprodukte Ausscheidung Arzneimittel im Alter

Aufnahme des Arzneistoffs Veränderung im Alter Magenschleimhaut Magensäureproduktion Transport Verändertes Zerfall- und Auflöseverhalten von Tabletten Keine einheitliche Wirkung auf die Arzneimittelwirkung Erhöhtes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen Arzneimittel im Alter

Verteilung Verteilung Aufnahme Abbau Wirkung Abbauprodukte Ausscheidung Arzneimittel im Alter

Veränderte Körperzusammensetzung im Alter Veränderung im Alter Fettgewebe Muskelmasse Gesamtkörperwasser Arzneimittel im Alter

Wie sich der Arzneistoff im Körper verteilt Fettlösliche Stoffe Bsp.: Psychopharmaka Sedativa/Hypnotika Antidepressiva Antipsychotika Amoxicillin Furosemid Können länger wirken Wasserlösliche Stoffe Bsp.: Enalapril Phenazon Lorazepam Thyroxin Können stärker wirken Cave: Austrocknung Arzneimittel im Alter

Abbau Abbau Aufnahme Verteilung Wirkung Abbauprodukte Ausscheidung Arzneimittel im Alter

Abbau in der Leber Die Leber Veränderungen im Alter Anzahl der Leberzellen Lebergewicht Pathologische Veränderungen Arzneimittel im Alter

Ausscheidung Ausscheidung Aufnahme Verteilung Abbau Wirkung Abbauprodukte Ausscheidung Arzneimittel im Alter

Ausscheidung von Arzneistoffen Über die Lunge Niere Darm Arzneimittel im Alter

Ausscheidung über die Niere Veränderungen im Alter Anzahl der Nierenzellen Nierengewicht Pathologische Veränderungen Arzneimittel im Alter

Verminderte Nierenfunktion beachten Bsp. für Arzneistoffe, bei denen im Alter die Ausscheidung vermindert ist Amilorid Ampicillin Ciprofloxacin Digoxin Furosemid Gentamicin Hydrochlorothiazid (HCT) Theophyllin Torasemid Dosisanpassung möglich durch Reduzierung der Stärke Verlängerung des Dosierungsintervalls Arzneimittel im Alter

Pharmakodynamik: Wie wirken Arzneistoffe? Aufnahme Verteilung Abbau Wirkung Abbauprodukte Ausscheidung Arzneimittel im Alter

Pharmakodynamische Veränderungen im Alter Anzahl der Rezeptoren Sensibilität der Rezeptoren Homöostatische Kontrollmechanismen Gebrechlichkeit Generell schwer vorhersehbar Start low, go slow! Arzneimittel im Alter

Sturz Was sind besondere Risikofaktoren? Osteoporose Fast ein Drittel der > 65-Jährigen stürzt mindestens 1x/Jahr! Was sind besondere Risikofaktoren? Osteoporose Harninkontinenz Polymedikation Arzneimittel, die… … den Blutdruck senken … den Blutzuckerspiegel senken … müde machen … die Sicht einschränken (z.B. Augensalben) … Schwindel auslösen Sturzereignisse möglichst immer dokumentieren! Arzneimittel im Alter

Welche Arzneimittel sind im Alter potentiell ungeeignet? PRISCUS-Liste (2010) Liste von Wirkstoffen, die im Alter verstärkt zu Nebenwirkungen führen können, wie z.B. - Sturz - Verwirrtheitszustände (Delirien) - Blutungen - Herzrhythmusstörungen Enthält besondere Dosierungsempfehlungen oder Überwachungsparameter bei Älteren  Download unter www.priscus.net Arzneimittel im Alter

Zusammenfassung Im Alter besteht ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen durch Arzneimittel Patienten beobachten Bei Verdacht auf Nebenwirkung: Arzt informieren! Potentiell ungeeignete Medikamente möglichst vermeiden Die Vollständigkeit und Notwendigkeit der Arzneimittel-therapie regelmäßig überprüfen Auslass- und Absetzversuche durch den Arzt Arzneimittel im Alter

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Abschluss Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. ? Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Arzneimittel im Alter