Selbsthilfegruppe Schlafapnoe

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Die Bluthochdruckkrankheit als Zivilisationskrankheit
Im VdK-Fachverband Schlafapnoe/Chronische Schlafstörungen sind deutschlandweit Selbsthilfegruppen organisiert, die Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite.
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 Präsentation transkript:

Selbsthilfegruppe Schlafapnoe 19.05.2016 Dr. med. Wiebke Dohrn Krankenhaus Bethanien, Solingen Klinik für Pneumologie und Allergologie Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin

Was ist Schlafapnoe? Apnoe (griechisch) = „Nicht-Atmung“ Schlafbezogene Atmungsstörungen: Obstruktive Schlafapnoe (~ 90%) Zentrale Schlafapnoe (~ 10%) Hypoventilationssyndrome

Was ist Schlafapnoe? Apnoe (griechisch) = „Nicht-Atmung“ Schlafbezogene Atmungsstörungen: Obstruktive Schlafapnoe (~ 90%) Zentrale Schlafapnoe (~ 10%) Hypoventilationssyndrome

Obstruktive Schlafapnoe 2-4% der Gesamtbevölkerung 20-40% der Männer über dem 40. Lebensjahr Risikofaktoren: Übergewicht Alter Geschlecht (m > w) Alkohol Anatomische/körperbauliche Besonderheiten (u.a. Kieferfehlstellungen, vergrößerte Zunge, stark vergrößerte Rachenmandeln) Rauchen Schwangerschaft genetische Faktoren Flüssigkeitsverlagerung (fluid shift) aus der unteren Körperpartie insbesondere bei Nierenfunktionsstörungen und Herzschwäche

Was passiert im Schlaf?

Morgens unausgeschlafen Was passiert im Schlaf? Schnarchen & Atemaussetzer Sauerstoffsättigung im Blut ↓ Weckreaktion Morgens unausgeschlafen

Folgen der Schlafapnoe Durschlafstörungen Tagesschläfrigkeit Monotonieintoleranz Konzentrationsstörungen Leistungsminderung Erhöhte Unfallgefahr um das 6fache Morgendliche Kopfschmerzen Nächtliche Atemnotanfälle Nächtliches Schwitzen Depressionen

Folgen der Schlafapnoe Arterielle Hypertonie Herz- und Gefäßerkrankungen Schlaganfälle Herzrhythmusstörungen unter anderem Vorhofflimmern Lungenhochdruck Diabetes mellitus Nierenfunktionsstörungen Erhöhte Sterblichkeit!

Obstruktive Schlafapnoe Kurzzeitiger Sauerstoffmangel Stressreaktion Blutdruckschwankungen Durchblutungsstörungen Bluthochdruck Herzinfarkte Schlaganfälle Gefäßerkrankungen Lungenhochdruck Rauchen Fettstoffwechselstörung Übergewicht Alter Geschlecht

Wie stellt man die Diagnose? Anamnese: Beschwerden oder Symptome die auf eine Schlafstörung hindeuten? Fragebögen zum Beispiel „Epworth Sleepiness Scale“

Aufmerksamkeitstest/Vigilanztest

Polygraphie „Screening-Untersuchung“

Polysomnographie

Schlaflabor Schlaflabor Klinik Bethanien in Solingen 11 stationäre Messplätze 5 mobile Messplätze

Polysomnographie

Polysomnographie

Polysomnographie

Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) Definition Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI): Index der Anzahl totaler und partieller Atemaussetzer pro Stunde Schlaf. Therapieindikation: AHI > 15/h AHI > 5/h und Symptomen u.a. Tagesschläfrigkeit Monotonieintoleranz Sekundenschlaf morgendliche Kopfschmerzen verminderte Belastbarkeit am Tage verminderte Erholungswirkung des Schlafes Ein- und Durchschlafstörung Konzentrationsstörungen Nächtliches Herzklopfen Vermehrter nächtlicher Harndrang Depressionen

Therapie – konservative Maßnahmen Gewichtsreduktion! WHO-Klassifikation des Übergewichtes: Anzustreben ist ein Normalgewicht!

Therapie – konservative Maßnahmen Positionstherapie: Ziel: Vermeidung der Rückenlage Hilfsmittel: Kissen, Tennisbälle in der Kleidung Rückenlagerverhinderungsweste Keine generelle Empfehlung!

Überdrucktherapie Continuous Positive Airway Pressure (CPAP): Durch einen applizierten Luftstrom wird ein Zusammenfallen der Atemwege verhindert. Der Patient atmet komplett alleine.

Überdrucktherapie Geräuschpegel: 20-30db

Überdrucktherapie

Überdrucktherapie Keine relevanten Nebenwirkungen! Teilweise Mund-/Nasentrockenheit

Überdrucktherapie Darf auf keiner Reise fehlen!

Unterkieferprotrusionsschienen alternative Therapiemethode Wirkprinzip: Vorzug des Unterkiefers Gleichwertig zur Überdrucktherapie bei leicht bis mittelgradiger obstruktiver Schlafapnoe BMI < 30kg/m²

Unterkieferprotrusionsschienen

Unterkieferprotrusionsschienen Vorteile: Keine Geräuschkulisse Mobilität Kein elektrisches Gerät Kein störender Luftstrom Nachteile: ggf. Vermehrter Speichelfluss, Mundtrockenheit ggf. Schmerzen der Kaumuskulatur ggf. Veränderung der Kieferstellung (meist subjektiv nicht relevant) hohe Kosten (Provisorium etwa 500€, definitive Schiene je nach Modell 1000-1500€), teils keine Übernahme durch die Krankenkassen

Operative Verfahren Einzelfallentscheidung!

Neue Verfahren Schrittmacher-System zur Stimulation der oberen Atemwegsmuskulatur Prinzip: Über eine Elektrode wird die Atmung registriert und über eine weitere Elektrode wird koordiniert durch Stimulation eines Nerven (Nervus hypoglossus) eine Kontraktion der Rachenmuskulatur (Musculus genioglossus) erzeugt, die wiederum eine Erweiterung des Rachens bewirkt.

Schlafapnoe und Bluthochdruck

Arterielle Hypertonie Bluthochdruck = arterielle Hypertonie Lungenhochdruck = pulmonale Hypertonie Prävalenz der arteriellen Hypertonie zwischen 30% und 45% der Allgemeinbevölkerung in Europa Erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen, einschließlich Schlaganfall, Herzinfarkt, plötzlicher Herztod, Herzschwäche und Nierenfunktionsstörungen sowie Gefäßverkalkung

Definition & Einteilung der arteriellen Hypertonie Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie „Management der Arteriellen Hypertonie“

Ursachen arterielle Hypertonie Primäre Hypertonie = essentielle Hypertonie 85% der Hypertonie-Fälle bei Erwachsenen ohne erkennbare Ursachen Sekundäre Hypertonie: Folge einer anderen Grunderkrankung 15% der Fälle bei Erwachsenen dar (ca. 15%)

Ursachen sekundäre Hypertonie Nierenerkrankungen ("Renale Hypertonie") Endokrine Störungen ("Endokrine Hypertonie") Hyperthyreose Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) Pseudohyperaldosteronismus Hyperparathyreoidismus Akromegalie Cushing-Syndrom Phäochromozytom u.v.a. Gefäßerkrankungen Aortenisthmusstenose Aortenklappeninsuffizienz Nierenarterienstenose Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (u.a. Vaskulitis, Kollagenosen) Schlafapnoe Tumoren (Renin-produzierende Tumoren, Hirntumoren)

Schlafapnoe Ursachen sekundäre Hypertonie Nierenerkrankungen ("Renale Hypertonie") Endokrine Störungen ("Endokrine Hypertonie") Hyperthyreose Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) Pseudohyperaldosteronismus Hyperparathyreoidismus Akromegalie Cushing-Syndrom Phäochromozytom u.v.a. Gefäßerkrankungen Aortenisthmusstenose Aortenklappeninsuffizienz Nierenarterienstenose Entzündlich-rheumatische Erkrankungen (u.a. Vaskulitis, Kollagenosen) Schlafapnoe Tumoren (Renin-produzierende Tumoren, Hirntumoren)

Langzeitblutdruckmessung Diagnostik Langzeitblutdruckmessung

Langzeitblutdruckmessung

Langzeitblutdruckmessung

Schlafapnoe und Bluthochdruck Einfluss der Überdrucktherapie auf den Bluthochdruck: (Studienlage) Je schwerer der Befund, desto effektiver die Blutdrucksenkung Effektivere Senkung des Blutdrucks bei Nutzung ≥3,5h/d Suffiziente Senkung des Blutdrucks bei therapieresistentem Bluthochdruck Prävalenz der obstruktiven Schlafapnoe bei der therapieresistenten arteriellen Hypertonie 56-90% Die obstruktive Schlafapnoe scheint jedoch nicht alleine ursächlich für die arterielle Hypertonie zu sein, da eine effektive Therapie der Schlafapnoe oft keine vollständige Normalisierung des Blutdrucks erzielt.

Medikamentöse Therapie Bei effektiver Therapie der Schlafapnoe kann häufig die medikamentöse Therapie reduziert werden. Daher sind regelmäßige Kontrollen und ggf. Anpassung der Dosis empfohlen.