Agnes Sallai MD, PhD (13/10/2017)

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 Präsentation transkript:

Agnes Sallai MD, PhD (13/10/2017) Die Ernährung des gesundes Kindes Die Ernährungsstörungen des Säuglings Akute Durchfallerkrankungen Malabsorption und Maldigestion Agnes Sallai MD, PhD (13/10/2017)

Ernährung des Säuglings Schnelles Wachstum Physiologisch unreife Nieren höher Energiebedarf/kg KG höher Flüssigkeitsbedarf/kg KG Täglicher Kalorienbedarf: Energiequotient (kcal/kg KG)

Kalorien- und Flüssigkeitsbedarf Frühgeborene 140 kcal/kg/T 160 ml/kg/T Reifgeb. -1. M 120-140 150-160 1-3. M 110-130 140-160 3-6. M 100-110 130-155 6-9. M 90-100 125-145 9-12.M 80- 90 100-120 Die genannten Daten sind lediglich Anhaltszahlen! Die normale Gewichtsentwicklung ist wichtig.

Zahl u. Zeitpunkt der Mahlzeiten Beliebigen – wie der Säugling beansprucht. Die normale Gewichtsentwicklung ist wichtig. < 4 kg – 6x > 4 kg – 5x Natürliche Ernährung ist die Beste!

Die Muttermilch - deckt den Flüssigkeits-, Elektrolyt- u. Energiebedarf des Säuglings in der ersten 6 LM optimal. - belastet durch ihre Zusammensetzung weder den Verdauungsapparat noch die Nieren. - bietet aufgrund ihren hohen Konzentration an Immunglobulinen der IgA-Klasse einen wirksamen Infektionsschutz u. schützt vor einer Sensibilisierung gegen Fremdeiweiß.

Zusammensetzung der Frauen- und Kuhmilch/100 ml Eiweiß Fett Kohlenhdr. Na Energie (g) (g) (g) (mg) (kcal) Kolostralmilch 2,6 1,9 7,0 56 54 Übergangsmilch 1,9 2,8 7,3 40 62 Reife Milch 1,2 3,5 7,3 13 67 Kuhmilch 3,3 3,7 4,8 48 67

Stillhindernisse Brustdrüsenentzündung Infektionskrankheiten der Mutter Schweren chr. Erkrankungen der Mutter Galaktosämie des Säuglings PKU des Säuglings

Stillschwierigkeiten von Seiten der Mutter - Milchmangel - Flachwarzen - Hohlwarzen - Rhagaden der Brustwarzen von Seiten des Kindes - Hasenscharte -Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte - Schnupfen Saugschwäche (frühgeborener S. zerebral geschädigter S. schwere Herzfehler)

Künstliche Ernährung Die industriell aus Kuhmilch hergestellten Säuglingsmilchen sind in ihrer Zusammensetzung der Frauenmilch quantitativ angeglichen, ihr jedoch qualitativ nicht entsprechen!

Spezialnahrungen sind aus Sojabohnen, Fleisch- oder Kaseinhydrolysaten hergestellt. Wann? - infolge - Kuhmilchallergie - bestimmte angeborene Stoffwechselerkrankungen

Beikost zur Muttermilchernährung ab 4-6. Monat Obstsäfte : Vit.-C-Gehalt Gemüsebrei mageres Fleisch, Gefügel o. Leber: Eisenbedarf Pflanzenöl: ungesättingten FS Getreidebrei: Gluten Neue Speise – in steigender Menge Bei Krankheit - keine neue Speise

Kost nach der vollen Entwöhnung 2x Milchspeise < 600 ml 2x Gemüse u. Obst Im 2. LJ erhält das Kind zunehmend Erwachsenenkost (zerkleinerte feste Nahrung).

Ernährung des Klein- u. Schulkindes Kalorienbedarf: 1000 kcal + (100xLJ) kcal In der Pubertät kann auch höher liegen (bis 2500-3500 kcal/Tag) aufgrund des Wachstumsschub. Den Kalorienbedarf deckt man: - 15%-20% aus Eiweiß (1/3 bis ½ tierisches) - 30%-35% durch Fett - 50% durch Kohlenhydrate.

Überfütterung mit Milch Nicht genügend Gemüse und Fleisch Chr. Verstopfung und Eisenmangelanämie Die Milchzufuhr soll 0,5 L/Tag nicht überschreiten! Gemischte Kost ist die Beste. Ausreichende Vitaminzufur: durch Gemüse und Obst.

Akute Ernährungsstörungen Früher: Hauptursachen für die hohe Säuglingssterblichkeit! Gehen mit Durchfall u/o Erbrechen einher. Bakterielle oder virale Infektion im Bereich des Darms - enterale Infektion außerhalb des Darms - parenterale Infektion bei jungen S.: Mittelohrentzündungen Harnwegsinfektionen Pneumonien Nasen-Rachen-Infektionen

Akute Ernährungsstörungen Leichte Form – Dyspepsie Schwerste Form – Toxikose Der Wasser- und Elektrolythaushalt ist mehr oder weniger stark entgleist.

Chronische Ernährungsstörungen Ursache: - Nahrungsmangel - fehlerhafte Ernährung - Störungen der Nahrungsverwertung - rezidivierende Durchfälle

Chronische Ernährungsstörungen Leichtere Verlaufsform: Dystrophie - fehlende Gewichtszunahme Gewichtsabnahme verlangsamtes Wachstum trockene Haut bildet längsstehende Falten Schwund des Unterhautfettgewebes Vorgewölbter Bauch Pseudoobstipation

Chronische Ernährungsstörungen Schwere Verlaufsform: Atrophie (Zustand der stärksten Abmagerung) - Wachstum hört völlig auf Unterhautfettgewebe ist völlig geschwunden Hände u Füße: kühl u grau – zyanotisch greisenhafter Ausdruck des faltigen Gesichtes oberflächliche Atmung niedrige Herzfrequenz Untertemperaturen Schwächung der Abwehrkraft – ausgeprägte Infektneigung

Chronische Ernährungsstörungen Therapie Dauertropfinfusion mit Glukose-, AS- und Elektrolytlösungen Diätetischer Nahrungsaufbau erfolgt nicht zu schnell! Vorsichtig Umstellung auf die altersentsprechende Ernährung!

Akute infektiöse Durchfallerkrangungen Erreger: Viren (ca 80%): Rota-, Adeno-, Calici- Bakterien, bzw. deren Toxine: Salmonellen, Campylobacter jejuni, Shigellen, E.coli Klinik: Exsikkose – Gefahr des Kreislaufschocks metabolische Azidose Koma (Bewußtseinsverlust)

Akute infektiöse Durchfallerkrangungen Diagnose Serologische Untersuchungen (B) Versuch des Erregernachweises im frischen Stuhl (B) ELISA-Test vom Stuhl (V)

Akute infektiöse Durchfallerkrangungen Therapie Ziel ist die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste möglichst schnell auszugleichen um den Kreislauf zu stabilisieren. - I.v. Infusionen - Diätetische Maßnahmen (ORF, Heilnahrung) Medikamentöse Behandlung ist nur selten indiziert!

Nicht infektiös bedingte akute Durchfälle Kuhmilchproteinintoleranz: Allergische Reaktion, die durch das Eiweiß der Kuhmilch ausgelöst wird und vor allem den Intestinaltrakt betrifft. (Blut im Stuhl!) Zöliakie Lebenslänglich bestehende Überempfindlichkeit gegen Getreideeiweß, die zur Zottenatrophie der Dünndarmschleimhaut führt.

Nicht infektiös bedingte akute Durchfälle Kohlenhydrat – Malabsorption Angeborene oder erworbene Störung des Abbaus oder der Resorption von Kohlenhydraten. Laktasemangel > 5% der Bevölkerung in Mitteleuropa im Erwachsenalter Saccharase – Isomaltase – Mangel Glukose – Galaktose – Malabsorption Reizkolon (Colon irritabile) Funktionelle Störung des Dickdarms.

Malabsorption und Maldigestion Die Störung der Resorption bzw. des Abbaus der Nahrungen. Die Stühle sind oft voluminös, übelriechend und fetthaltig. Chronische Erkrankung! Die Folge ist: Dystrophie Atrophie

Danke die Aufmerksamkeit!