5. Vorlesung Affektive Störungen

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 Präsentation transkript:

5. Vorlesung Affektive Störungen Prof. László Tringer

Der Begriff „Depression” Symptomatologische Ebene: affektive Verstimmtheit, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit (depressive Verstimmung). Syndromatologische Ebene: Kombination von emotionalen, kognitiven, motorischen und körperlich-vegetativen Störungen (depressives Syndrom). Nosologische Bezeichnung: Krankheitseinheit (z. B. bipolare affektive Psychose), möglichst eindeutige Ursache, Verlauf, Prognose und Therapie

Das depressive Syndrom Verhalten Verlangsamung, Gehemmtheit, der Psychomotorik, Denkstörungen, Aufmerksamkeitsstörung Somatische symptome Schlafstörung, Appetitlosigkeit, Abmagerung, sexuelle Störungen Subjektive Symptome Angst, gedrückte Stimmungslage, Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit, Schuldgefühle, selbstmörderische Ideen

Stufen des depressiven Syndroms Leichte Depression (minor depressio) Mittelschwere Depression Schwere Depression (maior depressio) Psychotische Depression (holothyme Wahnideen Schizoaffektive Psychose, depressiver Typ (heterothyme Wahnideen)

Larvierte (maskierte) Depression Schmerzsyndrome Subjektive Syndrome Herzsyndrome (non-cardiac chest pain) Störungen des Magen-Darmtraktes Sexuelle Schmerzsyndrome Irritable bowel syndrom Non-erosive Reflux-Syndrom Andere fuktionelle somatische Störungen

Einschätzung der Suizidgefahr suizidale Gedanken, konkrete Vorstellungen zur Vorbereitung; hochgradige Angst, hauptsächlich, wenn sie plötzlich ansteigt; Selbstbeschuldigung – Selbstvorwürfe; Suizidversuche in der Anamnese, gehäufte Suizidalität in der Familie, Verlust zwischenmenschlicher Kontakte; hochgradige, lang andauernde Schlaflosigkeit; Alkohol und Drogenmissbrauch; biologische Krisensituationen

Manisches Syndrom Verhalten Somatische Symptome Subjektive Symptome Erhöhte Aktivitätsniveau, Kritiklosigkeit, Logorrhoea, Agressivität Somatische Symptome Abmagerung, Tremor, vegetative Gereiztheit, geminderter Schlaf, Subjektive Symptome Ausgedehntes Selbstbewusstsein (Egodiastole), Erhöhte Stimmung, fehlender Einsicht

Stufen des manischen Zustandes Leichte Manie (eventuelle Kreativität) Mittelschwere Manie Schwere Manie Manischer Zustand mit psychotischen Symptomen Schizoaffektive Psychose, manischer Typ

Ätiologische Theorien Biochemische Theorien Neuroendokrine Regulationsstörung Chronobiologische Störungen Immunologie Genetische Gründe Psychologie (learned helplessness) Soziologische Vorstellungen

Phasischer (episodischer) Ablauf I. Bipolare Störungen Bipolar I. Bipolar II. Zyklothymie Spezielle bipolare Störungen Rapide Zyklen Saisonale affektive Störung

Phasischer (episodischer Ablauf) II. Unipolare Störungen Periodische Depression Periodische Manie Recurrente kurze Depression

Verlauf verschiedener affektiver Störungen

Ätiopathogenese der Depressionen Somatogene Depressionen Endogene (primäre) Depressionen Psychogene Depressionen Reaktive Depressionen

Behandlung des depressiven Syndroms Antidepressiva Effektiv und sicher Früher schon gut eingeschlagene Präparate (oder bei Familienmitgliedern) Genügende Dosierung und Zeit (3-5 Wochen) Wenn nötig, andere Medikamentengruppe Preisfragen

Nichtfarmakologische Therapien Andere biologische Verfahren Elektrokonvulsive Therapie (ECT) Schlafentzug Lichttherapie Psychotherapien Kognitive Therapie Verhaltentherapie Psychodynamische Therapien

Behandlung des manischen Syndroms Antipsychotika Lithium Fehlende Krankheitseinsicht Frage der Hospitalisierung Zwangsmassnahmen

Pävention des Rückfalles Lithium-Prophylaxe Karbamazepin Valproat Ca-Antagonisten Psychische Versorgung