Sommersemester 2016 Dr. Ileana-Maria RATCU

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 Präsentation transkript:

Sommersemester 2016 Dr. Ileana-Maria RATCU 1TIT Lexikologie Sommersemester 2016 Dr. Ileana-Maria RATCU

Morphologische Grundbegriffe Wort : als lexikalisches Wort oder Lexem abstrakte Einheit des Lexikons: als syntaktisches Wort oder Wortform – konkrete Einheit einer Äußerung bzw. eines Textes;

Morphologische Grundbegriffe Wie kann man Wörter genauer beschreiben? Wörter wie Fisch, schön, und, bald usw. sind morphologisch gesehen relativ einfach – sie werden als Simplizia bezeichnet (lat. simplex = einfach, s Simplex). Sie bestehen aus nicht weiter zerlegbaren Einheiten, die über eine Bedeutung verfügen.

Morphologische Grundbegriffe Arbeitszimmer, verstehen, Jungen sind klar aus mehreren Bestandteilen zusammengesetzt, die jeder für sich eine Bedeutung oder zumindest ein grammatisches Merkmal innehaben.

Morphologische Grundbegriffe Morphem – kleinste bedeutungstragende Einheit der Sprache, bestehend aus einem Morph oder mehreren Allmorphen (Ausdrucksseite) und einer Bedeutung bzw. einem grammatischen Merkmal (Inhaltsseite). Morpheme werden in geschweiften Klammern notiert.

Morpheme Morpheme sind also die elementaren Bestandteile der Wortbildung. Man unterscheidet zwischen Basismorphemen (auch Grundmopheme genannt) wie Fisch, Kind, bald, schön, schreib etc. Wortbildungsmorphemen wie -heit, -ung, -lich, ver-, un- usw.

Morpheme Die Basismorpheme sind wortfähig, entsprechen also einem Eintrag im Lexikon und kommen daher (mit Ausnahme vieler verbaler Basismorpheme wie {helf}, die im Lexikon im Infinitiv zitiert werden), in der Regel frei vor, also als selbständige Lexeme. Es gibt substantivische, adjektivische, adverbiale, konjunktionale, präpositionale Basismorpheme.

Morpheme Wortbildungsmorpheme treten nur gebunden auf, also als Bestandteile von Wortbildungsprodukten. Flexionsmorpheme kommen ausschließlich gebunden vor (Pluralmorpheme, Kasusmorpheme usw.)

Morpheme Nicht immer lassen sich Morpheme eindeutig einer dieser drei Klassen zuordnen. Z.B. werden Morpheme wie {zeug} (Flugzeug), {werk}, {frei} (zuckerfrei) als Affixoide. bezeichnet (sie bedinden sich im Übergang vom Basis-zum Wortbildungsmorphem) Affixoid wird von Affix abgeleitet.

Morpheme Affixe – Präfixe, Suffixe Zirkumfixe – auch diskontinuierliche Morpheme: Ge und e in Ge-birg-e Infix: funktions-un-fähig

Morphologische Grundbegriffe Interfix (Fugenelement): aus phonetischen Gründen eingefügter Laut oder Lautkette in komplexen Wortbildungsprodukten. Fugen sind keine Morpheme – sie sind bedeutungsunterscheidend, aber nicht bedeutungstragend (Landmann, Landsmann)

Morphem Kriterium: Produktivität 1) Produktives Morphem: Morphem, das in der Gegenwartssprache zur Wortbildung verwendet wird, wie {ung}; 2) Aktives Morphem: Morphem, das in der Gegenwartssprache noch vorkommt, aber nicht mehr zur Wortbildung verwendet wird: {ling}, {heisch}

Morpheme 3) Unikales Morphem: Morphem, das nur noch restartig in einem Lexem vorkommt, wie z.B. {Him} in Himbeere, {lier} in verlieren, {ginn} in Beginn.

Morpheme Das Gegenstück zu den unikalen Morphemen sind die sogenannten Konfixe. Sie sind in der Wortbildung verbreitet. {bio}, {thek}, {polit}, {elektr} Sie kommen nicht frei vor, sondern in Verbindung mit anderen Morphemen. Konfixe treten nicht nur in Fremdwörtern (Biologie, biometrisch), sondern auch in Mischungen aus Fremdwörtern und einheimischen Wörtern auf (Bioladen, Biogemüse).

Morpheme Die Differenzierung von grammatisch vs. lexikalisch Flexionsmorpheme – grammatisch Basismorpheme – lexikal (Fisch) Wortbildungsmorpheme – vorwiegend grammatische Funktion, aus einem Verb ein Substantiv bilden (ung), aber {un} hat die Bedeutung von nicht - lexikal