Dr. Jos M. Latour Pflegewissenschaftler

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Advertisements

Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
LS 2 / Informatik Datenstrukturen, Algorithmen und Programmierung 2 (DAP2)
What do you get marks for?
Telefonnummer.
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Patientenpfade und Patientensicherheit
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Die Rolle der betrieblichen beruflichen Weiterbildung und der externen Anbieter im europäischen Kontext Vortrag im Rahmen der Tagung „Berufliche Weiterbildung.
Workshop zur Medienarbeit der katholischen Kirche Aspekte des Religionsmonitors Berlin, 02. April 2008.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Universitätsmedizin Berlin
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
How much paternal resemblance is enough? Sex differencies in hypothetical investment decisions but not in the detection of resemblance Platek, Critton,
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Studienverlauf im Ausländerstudium
Der Spendenmarkt in Deutschland
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
Ergebnisse aus der Umfrage im Rahmen des Interkommunalen Altenhilfe- und Mehrgenerationenkonzeptes für die Ortsteilbewohner (16,3%) im Nördlichen Fichtelgebirge.
Akutes Koronarsyndrom: Optimierte Antiplättchentherapie
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
Schweizerische Tagung für Pflege in Onkologie März 2004
Prof. Dr. Günter Gerhardinger Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien Übersicht über die Lehrveranstaltung Grundlegende Bestimmungsfaktoren der Praxis.
20:00.
Im Zuge unserer Befragung gaben uns 260 Personen über ihr Leseverhalten Auskunft.
Zusatzfolien zu B-Bäumen
Eine Einführung in die CD-ROM
Name Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Verein rund um´s erkrankte Kind KiB children care Verein rund um´s erkrankte Kind.
für Weihnachten oder als Tischdekoration für das ganze Jahr
Trendumfrage 2011 Das Zahlungsverhalten in Österreich
Access Nurse - ein Muss! Frida Fondelius Access Nurse
Wir üben die Malsätzchen
Grippeimpfung im Alter Gibt es valide Daten?
Neuwagenzulassungen in Deutschland Marktentwicklung
3 HAUS- UND KINDERÄRZTE HABEN EINE ZENTRALE ROLLE IN DER MEDIZINISCHEN GRUNDVERSORGUNG – SIE SIND UNVERZICHTBAR!
PROCAM Score Alter (Jahre)
Wie ist das Curriculum der allgemeinmedizischen Weiterbildung
Etatrede zum Haushaltsplan 2010 von Karl-Hans Ganseuer Kreiskämmerer.
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Die Stimmungslage der Nation im Sommer 2013 Allianz Zuversichtsstudie 2. Quartal 2013 Eine gemeinsame Studie der Allianz Deutschland und der Universität.
Geometrische Aufgaben
Shared decision-making
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
Zahlentheorie und Zahlenspiele Hartmut Menzer, Ingo Althöfer ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Myokardinfarkt – Tatsächliche Mortalität
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Plötzlicher Herztod – Definition (I)
Anteil naturgesunder Milchgebisse im Zeitraum in Hessen
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
1 Arbeitsgemeinschaft Biologische Psychiatrie Verordnungsgewohnheiten von Psychopharmaka Statuserhebung 2005 W.Günther G.Laux T.Messer N.Müller M.Schmauss.
Titelmasterformat durch Klicken bearbeiten Textmasterformate durch Klicken bearbeiten Zweite Ebene Dritte Ebene Vierte Ebene Fünfte Ebene 1 Rising energy.
Forschungsprojekt Statistik 2013 „Jugend zählt“ – Folie 1 Statistik 2013 „Jugend zählt“: Daten zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
3. Fachtagung im Projekt Pflegebegleiter am 24. November in Bad Honnef Projekt Pflegebegleiter 3. Fachtagung Ein Projekt fasst Fuß KURZVERSION DER PRÄSENTATION.
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
ÖGB BÜRO CHANCEN NUTZEN
J-Team: Gymnasium Ulricianum Aurich und MTV Aurich Ein Projekt im Rahmen von UlricianumBewegt.de Euro haben wir schon…  8000 mal habt ihr bereits.
Hogeschool Utrecht / Universität Witten/Herdecke
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Kostbarster Unterricht an den Sterbebetten Palliative Care in den Obwaldner Betagteninstitutionen.
Ernährung in der Palliativmedizin
 Präsentation transkript:

Dr. Jos M. Latour Pflegewissenschaftler Sophia Children’s Hospital „Reizwort“: Angehörigenintegration Herausforderungen auf der Intensivstation Dr. Jos M. Latour Pflegewissenschaftler

Disclosure No financial interest and no conflict of interest to declare Jos M. Latour 12 November 2012

Einleitung Reizwort Herausforderungen Diskussion

Begriffsbestimmung Familienzentrierte Pflege Die professionelle Begleitung der Patienten und seiner Familie durch Integration, Mitverantwortung und Partnerschaft, unterstützt von übertragener Verantwortung und Absprache Smith et al. 2002

Familienzentrierte Pflege Die Prinzipen der familienzentrierten Pflege sind bekannt; in der Praxis werden sie allerdings nicht konsequent berücksichtigt Latour JM. Nurs Crit Care 2005 Qualitätsindikatoren sind notwendig, um die Erfahrungen und Bedürfnisse der Familie zu evaluieren Latour JM, Haines C. Nurs Crit Care 2007

Einstellungsproblem Unterstützung der Organisation Autonomie der Pflegenden Professionelle Entwicklung Bruce & Ritchie 1997; Petersen et al. 2004

Privacy Latour JM & Albarran JW. Privacy, dignity and confidentiality: a time to reflect on practice. Nursing in Critical Care 2012;17:109-111

Empfehlungen Ziel: Entwicklung einer Richtlinie zur familien-zentrierten Pflege auf Intensivstationen Davidson et al. Crit Care Med 2007;35:605-622

Empfehlungen 43 Empfehlungen Decision-making Family Coping Staff stress related to family interaction Cultural support of family Spiritual and religious support Family visitation Family environment of care Family presence on Rounds Family presence at resuscitation Palliative care 43 Empfehlungen Davidson et al. Crit Care Med 2007;35:605-622

Besuch oder Anwesenheit

Intensivstation Groningen

Intensivstation Groningen

Holländische Evidenz Spreen & Schuurman Visiting policies in the adult intensive care units: A complete survey of Dutch ICUs. Intensiv Crit Care Nurs 2011;27:27-30

Holländische Evidenz Spreen & Schuurman Visiting policies in the adult intensive care units: A complete survey of Dutch ICUs. Intensiv Crit Care Nurs 2011;27:27-30

Belgien Vandijck et al. An evaluation of family-centered care services and organization of visiting policies in Belgian intensive care units: A multicenter survey. Heart Lung 2010;39:137-146

Richtlinie BACCN

Kindern auf der Intensivstation Achtung…

Kindern auf der Intensivstation “…visits by children can offer a diversion and help patients feel safe and maintain patient identity (Hupcey, 2000; Gjengedal, 1994).”

Angehörigen und Reanimation

Europäische Richtlinie Intensiv, 2010;18(1): 38-40 Stellungnahme download www.espnic-online.org

Europäische Richtlinie Arbeitsgruppe

Stellungnahme – 6 Punkten

Angehörigen und Reanimation Aber… viele fragen sind noch offen: Was denken die Angehörigen nach einer Reanimation mit Familienanwesenheit? Was sind die Effekte, kurzfristig und langfristig? Was sind die Kulturelle Implikationen?

Entscheidungen patient is patient &

Entscheidungsprozess der Intensivpflegenden Beteiligung Entscheidungsprozess Gemeinsames Entscheidungsmodell Autonomie der Familie Die Familie trifft die Entscheidung Familie und Arzt haben Anteil an der Entscheidung Rolle Pflegenden Es wird keine Entscheidung getroffen Die Ärzte treffen die Entscheidung Autonomie des Arztes Devictor D, Latour JM, Tissières P. Forgoing Life Sustaining or Death Prolonging Therapy in the PICU. Ped Clin North Am 2008;55(3):791-804

Die Rolle der Intensivpflegenden Die Beteiligung der Intensivpflegenden in der letzten Lebensphase der Patienten: Kinderintensivstation Goh et al. 1999: 41% Devictor et al. 2001: 46% Garros et al. 2003: 75% Erwachsenenintensivstation Hall et al. 2000: 43% Ho et al. 2005: 48% Lautrette et al. 2007: 60 – 80%

Ergebnisse Bedeutung der religiösen Anschauung und Entscheidungen am Lebensende n nicht sicher n (%) nicht wichtig oder etwas wichtig wichtig sehr wichtig Patient Religionsanschauung 157 13 (8.2) 42 (26.8) 102 (65.0) Familie Religionsanschauung 18 (11.5) 75 (47.8) 64 (40.7) Pflegende Religionsanschauung 159 16 (10.1) 128 (80.5) 15 (9.4) Latour JM, Fulbrook P, Albarran JW. EfCCNa survey: European intensive care nurses’ attitudes and beliefs towards end-of-life care. Nursing in Critical Care 2009;14:110-121

Ergebnisse n kräftig einverstanden oder % weiß nicht gar nicht Der Patient und seine Familie sind bei der Diskussion über das Lebensende immer aktiv einbezogen 155 59.3 5.2 35.5 Der Patient und seine Familie müssen immer gefragt werden, bevor Entscheidungen über das Lebensende gemacht werden 159 78.6 1.3 20.1 Latour JM, Fulbrook P, Albarran JW. EfCCNa survey: European intensive care nurses’ attitudes and beliefs towards end-of-life care. Nursing in Critical Care 2009;14:110-121

Ergebnisse Die Überzeugungen der Pflegenden über die Pflege in der letzten Lebensphase: Patient- und Familienzentrierte Pflege n sehr einverstanden oder n (%) weiß nicht gar nicht Der Familie oder Freunden soll es gestattet werden, den Patienten ohne Begrenzung der Anzahl der Personen zu besuchen 161 92 (57.1) 14 (8.7) 55 (34.2) Latour JM, Fulbrook P, Albarran JW. EfCCNa survey: European intensive care nurses’ attitudes and beliefs towards end-of-life care. Nursing in Critical Care 2009;14:110-121

Kommunikation Familienzentrierte Pflege und Entscheidungsfindung Crit Care Med 2008;36:953-963 Familienzentrierte Pflege und Entscheidungsfindung Konflikt und Kommunikation Strategien um die Kommunikationen zu verbessern: Kommunikationsfähigkeiten: Training der Pflegenden und Ärzte Intensivstations-/Familienkonferenz frühzeitig beginnen Interdisziplinäre Teambesprechungen Intensivstationskultur, die ethische Praxis unterstützt

Qualitätsindikator Latour JM et al. Ped Clin North Am 2008;55:779-790

EMPATHIC Studie Information: Krankheit, Medikamenten, Info Täglich Pflege und Behandlung: Korrekte Medikamenten Organisation: Abteilung und Bett sind sauber Eltern Partizipation: Vertrauen in Personal, Sorge Zuhause Professionelle Haltung: Hygienisch Arbeiten, höchste Priorität Kind Latour JM et al. Intensive Care Medicine 2009;35:1082-1089 Latour JM et al. Intensive Care Medicine 2011;37:310-318 Latour JM et al. Intensive Care Medicine 2011;37:319-325 Latour JM et al. Pediatr Crit Care Med 2012;13:554-559 http://repub.eur.nl/res/aut/17863/ EMPATHIC studie Gruppe

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit j.latour@erasmusmc.nl Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Jos Latour