Untersuchungen zum Futteraufnahmeverhalten wachsender Kaninchen Dr. agr. Caroline Lang Institut für Tierzucht und Haustiergenetik Justus-Liebig-Universität Gießen Vortragstagung der DGfZ und GfT am 15./16. September 2010 in Kiel
Digestive Fehlfunktionen (Enterocolitis / Enteropathie) Hauptursachen von Mortalität und Morbidität bei wachsenden Kaninchen (Marlier et al., 2003) Infektiöse Faktorenkrankheit verantwortliche Erreger: E. coli, Clostridium perfringens, Kokzidien Einzig mögliche Therapie: therapeutisch wirksames Antibiotika (Kühn, 2005) Enteropathie Hygiene Kottrennung, Genetik, Haltungs-management Desinfektion, Stallungen, Personal Klimatische Faktoren Fütterung
Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel Untersuchung Ermittlung der Ursachen von enteropathiebedingten Verlusten und Findung von alternativen Möglichkeiten zur Senkung Mortalitäts- und Morbiditätsrate Untersuchung der Auswirkungen pelletierter Futtermittel, auf wachsende Kaninchen hinsichtlich Gesundheitszustand Zunahmen Futteraufnahmegeschwindigkeit pro Futtereinheit Anzahl Kauschläge pro Futtereinheit Fressdauer in 24 h Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel Theorie zur Ätiologie der Enteropathie: Aufnahme von pelletierten Futtermitteln führt zu: Anzahl der Kauschläge ↓ Futteraufnahmezeit ↓ ungenügende Vorverdauung im Magen Vermehrung von E. coli, Clostridien und Kokzidien Enteropathie Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel Untersuchungsaufbau insgesamt 4 Durchgänge in klimatisierten Stallabteilen 35 Tage alte Zika-Kaninchen, durchschnittlich 56 Tage Aufzucht Einstallung sexen wiegen tätowieren und Aufteilung in 8 Gruppenkäfige (16 Tiere pro 1 m² Käfig, 625 cm² Fläche pro Tier, Kunststoffrostenboden) Kunstlichtprogramm zwischen 6:00 Uhr und 22:00 Uhr Wasser und jeweils eines der 3 verschiedenen Futtermittel (1. Pellets, 2. Heu, 3. Rohfaser-Futterblöcke) zur freien Verfügung Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel Futtermittel Pellets ad lib. Heu, Hafer und Futterrübe ad lib. Futterblöcke ad lib.: ca. 50 % Heu Getreide Öl Melasse Fettgehalt 1,5 % bzw. 7,7 % (Umstellung nach ca. 2 Haltungswochen) Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Untersuchungsaufbau „Futteraufnahmezeit“ 24h Videoaufzeichnung (Anfang, Mitte und Ende der Haltungsperiode) (HOY, 1997) Erfassung des Futteraufnahmeverhaltens an markierten Fokustieren: Anzahl Besuche an Futterautomat und Tränke Aufenthaltsdauer in 24 h am Futterautomaten und an der Tränke prozentualer Anteil in 24 h Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Videoobservation der Versuchskäfige Fokustier 1 an der Tränkleiste Fokustier 2 am Futterautomat sekundengenaue Auswertung mittels „Interact“ von Mangold Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Untersuchungsaufbau „Kauschläge“ an 3 Tagen (Anfang, Mitte, Ende der Mast) an weiteren Fokustieren Erfassung der Futteraufnahmegeschwindigkeit Anzahl der benötigten Kauschläge für die 3 Futtermittel Heu, Pellets und Futterblöcke (jeweils 0,1 g) Tiere separieren, mindestens 3 Stunden Nahrungskarenz Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Durchführung der Untersuchung „Kauschläge“ Auswertung mittels „The Observer“ von Noldus Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Leistungsdaten und Morbiditätsraten Pellets Futter-blöcke Heu Signifikanz Gesamtmorbidität (%): 34 21 23 p < 0,05 Einstallgewicht 0,95 n.s. Zunahmen während der 8 Wochen (kg) 1,9 1,49 0,76 p < 0,001 Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Anzahl Kauschläge und Fressdauer (s) pro 0,1 g Futtermittel Pellets 102 8,5 22,7 Futter-blöcke 127 9,4 <0,01 26,1 Heu 113 28,6 82,8 Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Anteil Fressen und Trinken in 24 h b a b a,b a,b Signifikante Unterschiede (p < 0,05) zwischen den Futtergruppen werden durch gleiche Buchstaben dargestellt. Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel Zusammenfassung Morbiditätsrate bei Pelletfütterung am höchsten Zunahmen ebenfalls am höchsten bei Pelletfütterung geringste Fressdauer und Anzahl Kauschläge bei 0,1 g Pellet höchste Fressdauer und Anzahl Kauschläge bei 0,1 g Heu Anzahl Kauschläge & Fressdauer pro 0,1 g Futter- blöcke orientieren sich an Pellets (FB zu P = n.s.) Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel Zusammenfassung ABER: Anteil Fressen in 24 h am höchsten in Gruppe „Heu/Hafer/Futterrübe“, gefolgt von Gruppe „Futterblöcke“ häufigste Besuche an Futterautomaten bei Futterblöcken Effekt FB zu P = p < 0,001 (FB zu H = n.s.) keine signifikanten Unterschiede zwischen prozentualem Anteil Trinken in 24 h Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Vortragstagung der DGfZ und GfT 2010 in Kiel