Schüler mit Autismus am Gymnasium: Was ist hilfreich?

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 Präsentation transkript:

Schüler mit Autismus am Gymnasium: Was ist hilfreich? Christine Preißmann Schüler mit Autismus am Gymnasium: Was ist hilfreich? Tübingen, 9. Juni 2016

Dr. med. Christine Preißmann Ärztin für Allgemeinmedizin, Psychotherapie Teilzeittätigkeit in Suchtabteilung Betroffen vom Asperger-Syndrom Öffentlichkeitsarbeit: Vorträge, Publikationen Kontakt: Ch.Preissmann@gmx.de Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Nachteilsausgleich - Beispiele Benutzung von Hilfsmitteln (Computer etc.) Keine Bewertung der mündlichen Mitarbeit Präsentation der Aufgaben in anderer Form (z.B. Visualisierung, Textaufgaben ohne soziale Inhalte) Eigener Raum bei Prüfungen und Klassenarbeiten Verzicht auf Partner- und Gruppenarbeit Ruhige Rückzugsmöglichkeit für Pausen Integrationshelfer (Schulbegleiter) überlegen Evtl. Befreiung von Sportunterricht, Ausflügen etc. Anforderungsniveau wird nicht herabgesetzt, lediglich Herstellung von Chancengleichheit! Zusammenarbeit mit Eltern, Therapeuten etc. Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Mobbing Schüler mit Autismus: oft von Mobbing betroffen Demütigungen, Ausschluss aus einer Gruppe Anstiften zu verbotenen Handlungen (Naivität, Vertrauensseligkeit; Wunsch, „dabei zu sein“) Unverständliches Verhalten muss unbedingt hinterfragt werden Oft liegen Missverständnisse oder Mobbing vor Schüler mit Autismus sind meist liebe Menschen, sie wünschen sich, dass es allen gut geht, sind nicht von sich aus böse Schule muss ihnen Schutz bieten Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Freundschaft, Beziehungen Oft durchaus Interesse am Gegenüber und Wunsch nach Freunden Stabile Freundschaft gehört zu den größten Glücksfaktoren aller Menschen Small-talk fällt vielen Betroffenen schwer Soziale Ungeschicklichkeit oft das auffälligste Kriterium bei Menschen mit Autismus Kontakte anleiten und begleiten, die Betroffenen nicht sich selbst überlassen Auch Zeiten des Alleinseins sind wichtig Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Sorge vor der Zukunft Angst vor anstehenden Veränderungen oder aufgrund fehlender Lebensperspektive Wichtig: Lebenspraktische Vorbereitung, Hilfe bei Alltagsproblemen, schrittweise Unter- stützung bei komplexen Handlungsabläufen, Orientierung an konkreten Beispielen, evtl. therapeutische Begleitung Zusätzliche Lehrangebote für schwierige Themen wünschenswert (Sozialkontakte etc.) Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Besonderheiten beim Lernen Kein Lernen durch Imitation Kein Lernen durch den Austausch mit Gleichaltrigen Besondere Wahrnehmung: Detailorientierung; Beziehungen und Zusammenhänge werden oft nicht erkannt An Regeln orientiertes Lernen Berücksichtigung auch bei schulischen Anforderungen Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Sonderregelungen – warum??? Autismus ist kein seltenes Phänomen (ca. 1%) Autismus ist eine Behinderung, die man nicht sieht und nicht recht einschätzen kann („er ist intelligent, also muss er das können!“) Für blinde oder taube Schüler schafft man ganz selbstverständlich Lösungen, weil man die Einschränkungen leichter erkennt Menschen mit Autismus haben andernfalls kaum eine Chance Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Individuelles Glück Ein Mensch ist kein Durchschnitt. Erfahrung und Literatur sind wichtig – Individualität aber ist das Wichtigste Wer mit den ganz persönlichen Lebensumständen umgehen kann, der kann auch bei ungünstigen Bedingungen glücklich werden Es ist wichtig, die individuellen Möglichkeiten so zu begleiten und zu gestalten, dass jeder einzelne Lebensentwurf ein Erfolg wird Hilfe bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, hin zu den ganz eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen Viele erwachsene Menschen mit Autismus beschreiben authentisches Verhalten als größtes Glück ihres Lebens Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Das Wichtigste sind die Rahmenbedingungen „Menschen mit Autismus sind wie Salzwasserfische, die gezwungen werden, im Süßwasser zu leben. Es geht uns gut, wenn man uns in die richtige Umgebung setzt. Wenn die Person mit Autismus und die Umwelt nicht zusammenpassen, wirken wir nicht selten behindert. Passen sie dagegen zusammen, dann können auch wir sehr erfolgreich werden.“ (Baron-Cohen 2006, 245) Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Christine Preißmann E-Mail: Ch.Preissmann@gmx.de Über Fragen und Anregungen freue ich mich. Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016

Meine Buchpublikationen Neuerscheinung November 2015: Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus. W. Kohlhammer, € 25,00 Neuerscheinung 2015: Gut leben mit einem autistischen Kind. Klett-Cotta, € 16,95 Asperger – Leben in zwei Welten. Trias 2013, € 19,99 Überraschend anders: Mädchen & Frauen mit Asperger. Trias 2013, € 19,99 Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-Syndrom. Kohlhammer 2013, € 29,90 Christine Preißmann Tübingen, 9.6.2016