Förderung exekutiver Funktionen als Grundlage für Lernerfolg bei

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 Präsentation transkript:

Förderung exekutiver Funktionen als Grundlage für Lernerfolg bei Kindern (AGS 2016)

Inhalt Was sind exekutive Funktionen? Warum müssen uns die exekutiven Funktionen der Gehirns interessieren? Wie erkennt man bei Kindern, ob deren exekutive Funktionen noch nicht so gut ausgebildet sind? Bestandteile der exekutiven Funktionen: Das Arbeitsgedächtnis Die Inhibition Die Kognitive Flexibilität 5. Beispiele

1. Was sind exekutive Funktionen? a) Exekutive Funktionen sind wichtige Gehirnfunktionen, die die Steuerung von Aufmerksamkeit, Verhalten und Emotion beeinflussen. b) Der Entwicklungsprozess des exekutiven Systems dauert bis etwa zum 30. Lebensjahr. c) Arbeitsgedächtnis, Inhibition (Hemmung), Kognitive Flexibilität d) „Um so besser die exekutiven Funktionen ausgebildet sind, um so besser kommt man durch das Leben.“

2. Warum müssen uns die exekutiven Funktionen interessieren? Gut ausgebildete exekutive Funktionen sind grundlegend für den Lernerfolg bei Kindern. Wenn wir diese frühzeitig fördern, unterstützen wir Kinder dabei ihr eigenes Lernpotential optimal zu entfalten.

3. Woran erkennt man bei Kindern, ob deren exekutive Funktionen noch nicht so gut ausgebildet sind bzw. gefördert werden müssen? Impulsives Verhalten mit nur wenig Kontrollvermögen Probleme mit der Steuerung von Emotionen (z.B. unbeherrschtes und oft aggressives Verhalten) Aufmerksamkeitsdefizite (Vergessen von Anweisungen und Arbeitsschritten bei mehrteiligen Aufgaben…) Umstellungsprobleme z.B. vom freien Spiel auf Stillarbeit, vom Bereitlegen der Materialien bis hin zum Beginn der Arbeit usw. Probleme mit dem Spielen bzw. Arbeiten bis zum Schluss

4. Bestandteile der exekutiven Funktionen a) Das Arbeitsgedächtnis Verbindung zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis (Neu gelernte Inhalte werden mit früher erlernten Inhalten aus dem Langzeitgedächtnis verknüpft und für das Lösen einer aktuellen Aufgabe genutzt.) z.B. beim Kopfrechnen oder Schreiben von Wörtern Kapazität begrenzt- erhöht sich kontinuierlich bis zum etwa 15. Lebensalter, Stagnation bis 35, dann Abnahme und individuell -> wichtig, da: individuelles Speichervermögen überschritten-> Inhalte gelöscht!; Kinder mit Lernschwierigkeiten im Lesen haben zu etwa 70 % auch Defizite im Bereich des Arbeitsgedächtnis‘ -> Konsequenz: Reiner Frontalunterricht sprengt die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses und führt nicht zu Lernzuwachs! -> Arbeitsanweisungen/Aufgabenstellungen visualisieren und Informationen des Öfteren wiederholen

Förderung durch: tägliche Übung von z.B. dem Erkennen von Mengen, Kopfrechenaufgaben, Laut- und Leseübungen, abendliches Erzählen von Ereignissen des Tages oder des Vortages, Vorlesen und Fragen dazu stellen… Schule: s.o., -> Arbeitsanweisungen/Aufgabenstellungen visualisieren und Informationen des Öfteren wiederholen -> Montagskreis, Schreiben vom Wochenende, Kopfrechenspiele und viele Wiederholungen des Gelernten („Curriculumsspirale“) Schleichdiktat -Training abhängig auch von Faktoren wie Motivation, Temperament und der Selbstregulationsfähigkeite

b) Die Inhibition (Hemmung) Durch diese können Kinder spontane Impulse unterdrücken, Störreize ausblenden und ihre Aufmerksamkeit gezielt steuern. Wichtig für: Das Überprüfen/die Selbstkontrolle von Arbeitsergebnissen, Aufmerksamkeit auf die Erklärungen der Lehrkraft lenken, konzentriertes Arbeiten, das Beenden eines Spiels um z.B. die Hausaufgaben zu erledigen, Konflikte verbal zu klären Fähigkeit zur Selbstregulation befähigt zu Mitgefühl und Selbstbeherrschung-> wichtige Grundlagen für das soziale Zusammenleben, aber auch für das planvolle, zielgerichtete und organisierte Treffen von Entscheidungen und der Korrektur von diesen Herausfordernde Aufgaben, die anstrengender sind, können nur von Kindern bewältigt werden, die spontane Impulse unterdrücken können! -> Das üben wir durch das eigenverantwortliche, selbstgesteuerte Arbeiten und Lernen, das die Lehrkraft unterstützt.

Förderung durch: Reflexion des eigenen Verhaltens, Förderung des Empathievermögens: Was hat heute gut funktioniert? Was möchtest du/solltest du verändern? Was glaubst du, wie sich xy jetzt fühlt? Selbstkontrolle (Inne halten und den Impuls unterdrücken die nächste Aufgabe einfach zu lösen.) Schule: s.o. in Reflexionsrunden mit Karten z.B. als Hilfestellung, bei dem Klären von Konflikten Reflexionsfragen einsetzen, Selbsteinschätzungsbögen für das Arbeits- und Sozialverhalten, gemeinsames Festlegen von Regeln und Ritualen und deren Einhaltung -> Verhaltensprobleme sind Ausdruck fehlender Kompetenz, die nicht mit Strafen geahndet werden sollen, sondern die uns Erwachsene dazu bringen sollen, die Ursachen herauszufinden und Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten!

c) Die Kognitive Flexibilität kommt zum Tragen, wenn man kurzfristig auf Veränderungen/Anforderungen reagieren und sein Denken und Handeln anpassen muss Beispiele: Wechsel des Faches, der Lehrkraft, des Raumes, der Aufgabenstellung usw. sehr schwer für Grundschulkinder-> AGS: Der Klassenlehrer ist möglichst viele Stunden in seiner Klasse, aber auch gewisser Einsatz von Fachlehrern, damit die Kognitive Flexibilität geübt werden kann; Blockunterricht Flexibilität hilft ebenfalls offen für die Ratschläge anderer Personen zu sein, deren Hinweise zu durchdenken und zu bewerten, sowie dann gegebenenfalls seine Meinung oder seine Lösung zu ändern. -> Eine gut ausgebildetet Kognitive Flexibilität hilft Entscheidungen zu fällen! Tests: Inhibitionsleistung und die kognitive Flexibilität in den ersten Schuljahren korrelieren mit den schriftsprachlichen Leistungen in der 4. Klasse.

Förderung durch: s.o. (Organisation des Schulvormittags), das Anbieten verschiedener Lösungswege und Arbeitsformen (abwägen und Entscheidungen treffen), die Möglichkeit „Wahlseiten/-aufgaben“ zu bearbeiten, individuelle Tests/ Klassenarbeiten zu schreiben, Wechsel von Arbeitsformen (Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, Frontalunterricht…)

5. Beispiele Neue Aufgabe (2. Schuljahr): 28+9= Arbeitsgedächtnis muss sich die Aufgabe merken. Kognitive Flexibilität ermöglicht den Abruf der Aufgabe 8+9=17 aus dem Langzeitgedächtnis und sich auf eine Aufgabe im Zahlenraum bis 100 einzulassen. Inhibition unterdrückt den Impuls die Aufgabe möglichst schnell und irgendwie lösen zu wollen, sich auf die Lösungswege anderer Kinder z.B. in der Gruppenarbeit einzulassen (+Kog. Flexibilität), diese für sich abzuwägen (Rechenwege merken im Arbeitsgedächtnis, kog. Flexibilität um die Entscheidung für sich zu treffen, Inhibition um nicht vorschnell zu handeln)

Aufgabe: Text mit verteilten Rollen lesen Aufgabe merken- Arbeitsgedächtnis Abwarten und dem Partner zuhören- Inhibition Rollenwechsel- Kognitive Flexibilität