Great Transformation: Die Zukunft moderner Gesellschaften Prof. Dr

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 Präsentation transkript:

Great Transformation: Die Zukunft moderner Gesellschaften Prof. Dr Great Transformation: Die Zukunft moderner Gesellschaften Prof. Dr. Klaus Dörre, FSU Jena 30. ordentlicher Bundeskongress der Naturfreunde Deutschlands e. V. 31. März bis 2. April 2017 in Nürnberg

Gliederung Die These: Große Transformation   Die These: Große Transformation Die Zäsur: Ökonomisch-ökologische Zangenkrise Neuen Herausforderungen: repulsive Globalisierung Weichenstellungen: Autoritärer Kapitalismus? Fünf Kernprojekte einer demokratischen Transformation

1. Die These: Große Transformation  

Ob wir es wollen oder nicht, wir befinden uns inmitten einer großen gesellschaftlichen Transformation, die in manchem an jene Doppelbewegung erinnert, die Karl Polanyi 1944 beschrieben hat. Die große Transformation lässt sich nicht aufhalten, aber doch in ihrer Richtung entscheidend beeinflussen.

2. Die Zäsur: Ökonomisch-ökologische Zangenkrise

„degrowth by desaster“

Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/9 ist eine Signalkrise; in den Zentren (frühindustrialisierten Ländern) markiert den Übergang zu einem Postwachstumskapitalismus. Neu ist, dass sich das wichtigste Mittel zu Überwindung ökonomischer Krisen, die Generierung von Wirtschaftswachstum, in einen Treiber – möglicherweise irreversibler – ökologischer Destruktion verwandelt.

Der Begriff ‚ökonomisch-ökologische Doppel- oder Zangenkrise‘ besagt, dass sich in der Gegenwart zwei langfristige Entwicklungslinien kreuzen – rasches und permanentes Wirtschaftswachstum einerseits und beschleunigter Energie- und Ressourcenverbrauch sowie steigende Emissionen andererseits. Beide Langfristentwicklungen konstituieren das besondere Wachstumsdilemma moderner kapitalistischer Gesellschaften.

Sofern Wirtschaftswachstum überhaupt noch generiert werden kann, zehren die ökologischen Destruktionskräfte den äußert ungleich verteilten Wohlfahrtsgewinn auf. Den frühindustrialisierten Ländern bleiben daher künftig nur zwei Optionen: „One is to make growth sustainable; the other is to make degrowth stable“ (Jackson 2009: 128). Doch gleich welcher Weg gewählt wird, beide laufen auf eine große gesellschaftliche Transformation hinaus, denn ein „bankrottes System lässt sich nicht mit kurzfristigen Reparaturen am Leben halten“, wir benötigen, so der Umweltökonom Tim Jackson, „etwas ganz anderes“ (Jackson 2011: 54).

3. Neue Herausforderungen Die (finanz-)marktgetriebene Globalisierung stößt an ihre Grenzen. Sie wird repulsiv und lässt sich als Wachstumsprojekt nicht mehr fortführen. Die Globalisierung wird repulsiv; Konfrontiert die kapitalistischen Zentren mit ihren Folgen: Dramatische Zunahme klassenspezifischer Ungleichheiten

Vermögen Albrecht = 4,14 km cm Durchschnitts-vermögen = 1,76 cm Darstellung des durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögens versus dem Vermögen von Theo Albrecht 1 cm entspricht einem Vermögen von 50.000 €

Globale Fluchtbewegungen, Herausbildung eines „Wanderproletariats“, das die Zentren erreicht.

Überschreiten planetarischer Belastungsgrenzen. Konformistische Revolte eines völkischen Rechtpopulismus.

„Von diesem Moment an heißt es: Amerika zuerst „Von diesem Moment an heißt es: Amerika zuerst. Jede Entscheidung über Handel, Steuern, Zuwanderung oder Außenpolitik wird danach getroffen, ob sie amerikanischen Arbeitern oder amerikanischen Familien nutzt“ Donald Trump, Antrittsrede. „Trump ist die AfD der USA“ Martin E. Renner, Spitzenkandidat der AfD NRW

4. Weichenstellungen Autoritärer Kapitalismus, Leaderismo. Digitaler Kapitalismus Grüner Kapitalismus

5. Demokratische Postwachstumsgesellschaft Umsteuern der stofflichen Produktion, Reproduktion Demokratisches Umverteilen Mehr Wirtschaftsdemokratie wagen Die Eigentumsfrage stellen Neue Formen internationaler Zusammenarbeit; große Nachhaltigkeitskoalition; Europa im Zentrum.

Epilog: Neue Politik, die Bruch, Reform und praktische Alternativen vereint. Heute beginnen, die Ziele nicht aus den Augen verlieren. Kampf für eine Reformkoalition, jetzt.

Institut für Soziologie Soziologie in Jena: Studieren in Jena Institut für Soziologie Soziologie in Jena: vielseitige Lehre Fixpunkt kritischer Gesellschaftsanalyse Forschung stets am Puls der Zeit das einmalige DFG ForscherInnenkolleg Postwachstumsgesellschaften Bachelor als Kern- und Ergänzungsfach Master in Soziologie und Gesellschaftstheorie