Was ist Empowerment ? © ISL e.V..

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 Präsentation transkript:

Was ist Empowerment ? © ISL e.V.

Überblick Begriffsbestimmung Grundideen Woher kommt Empowerment? Empowerment in der Praxis © ISL e.V.

Begriffsbestimmung Englisch: „to empower“= ermächtigen, befähigen Sinngemäß: „Selbst-Ermächtigung“, „Selbstbefähigung“ Übersetzung greift aber zu kurz © ISL e.V.

(Wieder)gewinnung von Selbstbestimmungs-fähigkeiten Stärke Kompetenzen zur Gestaltung eigener Lebensverhältnisse © ISL e.V.

Definitionen I „Prozeß, in dem Betroffene ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen, sich dabei ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und soziale Ressourcen nutzen. Leitperspektive ist die selbstbestimmte Bewältigung und Gestaltung des eigenen Lebens" (THEUNISSEN/PLAUTE, 1995). © ISL e.V.

Definitionen II "Empowerment bezieht sich ... auf die Möglichkeiten und Hilfen, die es Individuen oder Gruppen erlauben, Kontrolle über ihr Leben und ihre sozialen Zusammenhänge zu gewinnen, und die sie darin unterstützen, die dazu notwendigen Ressourcen zu beschaffen" (STARK, 1996, 17f). © ISL e.V.

Ergebnisse von Empowerment Selbstbestimmung = z.B. neue Philosophie des Helfens  Hierarchie wird aufgehoben Partizipation= Expert*in in eigener Sache sein © ISL e.V.

Grundideen von Empowerment Abkehr „Minus-Seiten“  zu einem optimistischen Menschenbild, das in Kompetenz / Stärken / Wachstum des Individuums vertraut Weg von Zuschreibungen bezügl. Hilfebedürftigkeit Kategorien von mange, Unvermögen, Schwäche werden durchbrochen, nicht nur Blick allein auf die Minus-Seiten der Biografien © ISL e.V.

Akzeptanz und Respekt von unkonventionellen Lebensentwürfe Respekt vor dem eigenen Weg, der eigenen Zeit Respekt vor Selbstverantwortung des Anderen Unveräußerliche Rechte als Grundorientierung © ISL e.V.

Woher kommt Empowerment? US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung (ca. 1950/1960er Jahre): Martin Luther King „getrennt, aber gleich“  fuktioniert so aber nicht MLK: keine Gewalt, glaubt an Gerechtigkeit © ISL e.V.

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Frauenrechtsbewegung (18., 19., 20 Jh.) Wahlrecht, Recht auf Bildung, sexuelle Freiheit Frauenwahlrecht USA 1920, Deutschland 1918 © ISL e.V.

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Independent- Living- Bewegung (1970er) Freie Wahl der Wohnform, gegen Sondereinrichtungen © ISL e.V.

Wirkungen von Empowerment auf verschiedene Ebenen Individuell: eigene Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen verschüttete Kraftquellen, Stärken, Kompetenzen (wieder) entdecken Gleichartig Betroffene: Peers als Unterstützungsnetzwerk Institutionell: Öffnung von verbänden und strukturen von Verwaltung; hinzu einer gestalteten Teilhabe, flache Hierarchien Politisch: Rolle des „Expertens“ in eigeneR Sache wahrnehmen können © ISL e.V.

Gesellschaftlich: Empowerment als „Gemeinschaftsprodukt“ aus der Peer-Ebene, bündeln Kräfte, z.B. Netzwerkarbeit, Selbsthilfegruppen Inklusion © ISL e.V.

als ExpertIn in eigener Sache Einfluss üben Inklusion Institutionell: Stärkung und Verbreitung von BürgerInnenbeteiligung und Engagement durch Änderung der Strukturen als ExpertIn in eigener Sache Einfluss üben Inklusion © ISL e.V.

Einfordern von Partizipation und Rechten Politisch: Partizipation vor Ort in der Gemeinde, Einfluss nehmen als Expert*in in eigener Sache bürgernahe Politik Einfordern von Partizipation und Rechten © ISL e.V.

Empowerment in der Praxis: Beispiel: Empowerment in der Gesundheitsförderung: mehr Kontrolle über Entscheidungen & Handlungen, die Gesundheit beeinflussen, da Personenzentriertheit / Enthierarchisierung zw. Klient*in & Berater*in Empowerment in der Gesundheitsförderung heißt, dass Personen, Gruppen oder Organisationen… über eine größere Kompetenz im Umgang mit der eigenen Gesundheit verfügen über die Fähigkeit verfügen, eigene Entscheidungen zu treffen über einen Zugang zu Informationen und Ressourcen verfügen über verschiedene Handlungsalternativen und Wahlmöglichkeiten verfügen das Gefühl haben, als Individuum oder Gruppe etwas bewegen zu können kritisch denken sich nicht allein fühlen, sondern als Teil einer Gruppe oder eines sozialen Netzwerkes agieren Veränderungen im eigenen Leben und im sozialen Umfeld bewirken neue Fähigkeiten erlernen, die sie selbst für wichtig halten sich ein positives Selbstbild erarbeiten und Stigmatisierungen überwinden (nach Lenz und Stark, 2002) © ISL e.V.

In die Lage versetzt werden, „Krankheit besser in den Griff zu bekommen, gesündere Verhaltensweisen anzunehmen,…Bewältigungskompetenz und Effizienz von Betreuenden zu verbessern“ vgl. Herriger 2002 Welche kritik kann es geben? - jmd. Bemächtigen? -> es kann nur einen anstoß geben, „Die Schwierigkeit, einen Empowerment-Blickwinkel in die professionelle Arbeit zu integrieren, besteht vor allem darin, dass Empowerment-Prozesse zwar angestoßen werden können, der eigentliche Prozess jedoch weitgehend ohne Zutun der beruflichen Helferinnen und Helfer abläuft. Eine Haltung des Empowerment lässt sich daher nicht mit direkten Interventionen vergleichen, wie sie im psychosozialen Bereich eher üblich sind (Beratung, Betreuung, Therapie, Anleitung von Gruppen). Empowerment als professionelle Haltung bedeutet, Möglichkeiten für die Entwicklung von Kompetenzen bereitzustellen, Situationen gestaltbar zu machen und damit „offene Prozesse” anzustoßen.” © ISL e.V.

Auswirkungen von Empowerment Abbau von Ungleichheiten Soziales Engagement Sozialer Austausch  Empowerment ist Methode und Ziel des Selbstbestimmt-Leben-Konzepts In welchen Situationen fühlst du dich selbstbestimmt? Wann bzw. wie hast du bisher Empowerment erlebt? Das Vertrauen, in die eigene Kraft und die Gewissheit das eigene Leben gestalten zu Können. © ISL e.V.

Gemeinsam für Menschenrechte - Selbstbestimmung - Empowerment www.isl-ev.de © ISL e.V.

Literaturangaben: Herriger, Norbert (2002): Empowerment in der sozialen Arbeit. Eine Einführung. Berlin. Herriger, Norbert (2002): Empowerment- Brückenschläge zur Gesundheitsförderung. Online verfügbar unter: http://www.empowerment.de/empowerment.de/files/Materialie-2-Empowerment-Brueckenschlaege-zur-Gesundheitsfoerderung.pdf (zuletzt geprüft am 05.08.2013). Lenz, Albert; Stark, Wolfgang (Hg.) (2002): Empowerment. Neue Perspektiven für psycholsoziale Praxis und Organisation. Dgvt-Verlag. Miller, Tilly; Pankofer, Sabine (2000): Empowerment konkret. Stuttgart: Lucius und Lucius. Rappaport, Julian (1985): Ein Plädoyer für die Widersprüchlichkeit. Ein sozialpolitisches Konzept des „empowerment“ anstelle präventiver Ansätze. In: Verhaltentherapie und psychosoziale Praxis 2/1985, S. 257 ff. Theunissen, Georg (2007): Empowerment behinderter Menschen. Inklusion Bildung – Heilpädagogik – Soziale Arbeit. Freiburg: Lambertus Verlag © ISL e.V.