Teorie a metodika překladu

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 Präsentation transkript:

Teorie a metodika překladu III. Vorlesung Marie Krappmann

„Translation Studies“ als neues interdisziplinäres Forschungseld Zwischen den 50er und 70er Jahren Bestandteil der allgemeinen Sprachwissenschaft James Holmes (1972/1988) The Name and Nature of Translation Studies Holmes definiert zwei grundsätzliche Gebiete der Übersetzungswissenschaft: 1) Angewandte Untersuchungen hinsichtlich des Übersetzungsunterrichts und Übersetzungskritik 2) „Reine“ Theorie – theoretische + deskriptive Ansätze Seit den 80er Jahren – „Ausleihen“ methodologischer Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen: Psychologie, Kommunikationstheorie, Literaturwissenschaft, Anthropologie, Kulturologie usw. Tendenzen in der Theorie: ■ Suche nach universalen Prinzipien ■ Betonung der Zielkultur ■ Anwachsender Abstand zwischen theoretischen und anwendungsbezogenen Ansätzen

Linguistisch basierte Ansätze Prägendes Konzept der Äquivalenz Kurzer Exkurs: Ä q u i v a l e n z ???? normativ-präskriptiven Ansätze deskriptive Translationswissenschaft Zentral ist die Beziehung zwischen dem Ausgangstext und dem Zieltext. Es wird eine möglichst präzise Übertragung der Information vom AT in den ZT angestrebt. (Die Beziehung wird irgendwie bewertet – als gut oder schlecht!) Zentrale Frage: Was genau soll übertragen werden? → Welche Aspekte sind invariant? Bipolare Unterscheidungen des Äquivalenzbegriffes Bsp. formale x dynamische Äquivalenz (Nida) Äquivalenz ist bei der Definition des Begriffs „Übersetzung“ kein bestimmender Faktor. → Bei den Übersetzungen existiert immer eine Beziehung zwischen dem Ausgangs- und dem Zieltext. (Man muss/kann sie nicht bewerten.) Diese Beziehung ist von den Normen der Ziel- kultur geprägt.

Linguistisch orientierte Ansätze im deutschen Raum „Leipziger Schule“ Zentrales Untersuchungsfeld: Kodierungswechsel von einer Sprache in die andere Interlinguales Kommunikationsmodell Otto Kade Die Hauptaufgabe von T (Translator) ist der Kodierungswechsel, bei dem er den Text von dem Kode- System der Ausgangssprache AS in das Kode-System der Zielsprache ZS umwandelt. 1. Phase AS Umkodierung 2. Phase ZS E S E1 T S1 Translation Gert Jäger Die Translation ist als Operation anzusehen, bei der eine Zeichenfolge Zi einer Sprache L1 durch eine Zeichenfolge zi einer Sprache L2 ersetzt wird. Er setzt eine funktionale Äquivalenz zwischen der Zi und zi voraus.

Kritik und Weiterentwicklung der linguistisch orientierten Ansätze ■ In dem Übersetzungsprozess als zweisprachig vermittelter Kommunikation liege zu großer Akzent auf dem Ausgangstext. Es gehe in erster Linie um die Wahrung des kommunikativen Wertes des AT. → Vernachlässigung des Zieltextes und der Zielkultur ■ Die Funktion des Translats in der Zielkultur sei größtenteils außer Acht gelassen und den außersprachlichen Aspekten, wie etwa der Rolle des Auftraggebers, schenke man nur wenig Aufmerksamkeit ■ Die Prozesse, die während der Translation verlaufen, werden nicht berücksichtigt ■ Der Begriff der Äquivalenz sei zu hoch bewertet und einseitig auf sprachliche Übertragungsprozesse bezogen

Funktionalistische Ansätze in der Übersetzungswissenschaft Modell der interkulturellen Kommunikation Katharina Reiß / Hans J. Vermeer Den Translator (als Translator) interessieren weder objektive Realität noch Wahrheitswerte. Den Translator interessiert der Wert eines historischen Ereignisses, wie es sich in einem Text manifestiert, bezogen auf die geltende Norm (Kultur) und aktuelle Situation des Textes (und/oder seines Produzenten) und die Wert- änderung bei einer Translation des Textes in einen Zieltext. (Reiß/Vermeer (1984): Grundlage einer allgemeinen Translationstheorie. Walter de Gruyter, S. 26.) Translation wird als transkulturelles Handeln verstanden. ↆ Ein Translat ist im Grunde „ein Informationsangebot in der Zielkultur über ein Informationsangebot in der Ausgangskultur“ Eine Translation ist NICHT (vgl. die Leipziger Schule) eine Transkodierung von Wörtern oder Sätzen aus einer Sprache in eine andere, sondern eine komplexe Handlung, in der jemand unter neuen funktionalen und kulturellen und sprachlichen Bedingungen in einer neuen Situation über einen Text (Ausgangssach- verhalt) berichtet, indem er ihn auch formal möglichst nachahmt. (Vermeer (1984): Übersetzen als kultureller Transfer. In: Snell-Hornby, M. (Hg.): Übersetzungswissenschaft. Eine Neuorientierung. Tübingen, S. 33.

Zentraler Begriff der funktionalistischen Theorie von Reiß / Vermeer: SKOPOS (griechisch ZWECK) Was bedeutet das? Der Prozess des Übersetzens ist eine Form des Handelns, nämlich die Kommunikationshandlung. Der Zweck (Skopos) dieser Handlung ist erfüllt, wenn das Ergebnis des Prozesses der Intention des Handelnden, in dem Falle des Senders, entspricht und auch der Empfänger die mitgeteilte Nachricht in seiner eigenen Situation zufriedenstellend interpretieren kann. ↆ Der Zieltext ist Skoposbedingt Funktionskonstanz X Funktionsvarianz

Doppelte Bindung des Tranlators: Christiane Nord Die Konsequenzen der Skopostheorie für den Translator ↆ Differenzierung zwischen „Treue“ und „Loyalität“ Der Translator ist […] bilateral gebunden: an den Ausgangstext und an die Ziel(text)situation, und er trägt Verantwortung sowohl gegenüber dem AT-Sender (oder dem Initiator, sofern dieser Senderfunktion übernimmt) als auch gegenüber dem Zieltextempfänger. Diese Verantwortung bezeichne ich als „Loyalität“ - „Loyalität“ ist eine ethische Qualität im Zusammenleben von Menschen; die „Treue“ einer Übersetzung bezeichnet ein Abbildungsverhältnis zwischen Texten. Nord, Christiane (1991): Text Analysis in Translation: theory, methodology and didactic application of a model for translation-oriented text analysis. Rodopi, S. 32. Der Translator analysiert den AT-in-Situation in bezug auf das darin enthaltene Translationsmaterial. Er isoliert die übersetzungsrelevanten AT-Elemente, transferiert sie gemäß dem Skopos in die Z-Kultur und produziert einen ZT, der in der Z-Situation den Zieltextvorgaben entspricht und damit funktionsgerecht ist. Nord (1991): 39.

Kritik der funktionalistischen Ansätze ■ Die „Verabsolutierung des Übersetzungszwecks“ führe zu einer übermäßigen Ausweitung des Übersetzungsbegriffs. Bearbeitungen werden etwa automatisch in den Begriff der Übersetzung einbezogen ■ Die zu dominante Rolle der Kultur gegenüber den sprachlichen Sachverhalten ■ Die Darstellung des Translators als „Alleinherrschers“ (vgl. den Ansatz von Nord!) ■ Die Theorie ist nicht allgemeingültig. Problematisch bei bestimmten Textsorten, etwa Zeugnisse, Urkunden…

Statt Äquivalenz – Adäquatheit Adäquatheit ist so viel wie Angemessenheit. Angemessenheit ist keine Größe in sich, sondern muß in Zusammenhang mit einem Tun gesehen werden. Man kann etwas angemessen tun im Blick auf den Zweck des Handelns. […] Adäquatheit ist also eine Relation Mittel: Zweck und damit prozessorientiert (handlungsorientiert) Reiß, Katharina (1993): Adäquatheit und Äquivalenz. Möglichkeit des Funktionswechsels! → Äquivalenz wird neu definiert als eine Sondersorte von Adäquatheit, nämlich Adäquatheit bei Funktionskonstanz zwischen Ausgangs- und Zieltext. Beispiel für Funktionswechsel: Übersetzung eines Briefes a) Funktionskonstanz – Man lässt einen Brief aus dem Tschechischen ins Deutsche übersetzen, weil man einem Bekannten in Deutschland etwas mitteilen will und die Sprache nicht genügend beherrscht. → Der Text hat in der AS und ZS die gleiche Funktion. b) Funktionsvarianz – Man übersetzt einen Brief aus dem Frühneuhochdeutschen um zu zeigen, wie sich die deutsche Sprache verändert hat. → Der Text in der AS und der Text in der ZS haben völlig unterschiedliche Funktionen.