Grundlagen, Prävention und Umgang im Kontext Pflege

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 Präsentation transkript:

Grundlagen, Prävention und Umgang im Kontext Pflege (Psychisches) Trauma Grundlagen, Prävention und Umgang im Kontext Pflege Gabriel Wiesbauer

Definition Traumata werden laut WHO als kurz oder lang andauernde Ereignisse oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalem Ausmaß definiert, die nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würden.

Formen und Ursachen Typ 1: häufig PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) Typ 2: häufig KPTBS (komplexe Posttraumatische Belastungsstörung)

19% nach einer Intensivbehandlung Häufigkeit 50-65% nach direktem Kriegserleben als Zivilist 50% nach Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch 25% nach anderen Gewaltverbrechen 5% nach schweren Verkehrsunfall 5% nach Natur- Brand- und Feuerkatastrophe 5% bei Zeugen von Unfällen und Gewalthandlungen 19% nach einer Intensivbehandlung

Symptome der PTBS Intrusionen (Wiedererleben der traumatischen Situation) Vermeidung Hyperarousal (Überregung)

Symptome der KPTBS (Diagnosevorschlag)

Risikofaktoren präpraumatisch peritraumatisch posttraumatisch anamnestische Traumen Dauer Symptomausmaß frühe Trennungserlebnisse Form psychische oder somatische Vorerkrankungen psychologische Initialreaktion (Ekel, Angst,…) geringe Ressourcen (Bildung, Intelligenz, sozioökonomischer Status) Dissoziation (Derealisation, Depersonalisation)

Prognose meist Spontanerholung Cave: Risikofaktor für psychische Erkrankungen ungünstig ist eine Dauer von >3 Monaten Bausteineffekt: Kommen genügend traumatische Erlebnisse zusammen ist irgendwann niemand mehr von einer PTBS gefeit

Was kann ich tun? Die eigenen und institutionelle Möglichkeiten und Ressourcen beachten! „Vorbereitetsein“ und „Situationkontrolle“ sind die stärksten positiv-Faktoren Soziale Unterstützung: jedoch nicht das Vorhandensein von Unterstützung sondern die Zufriedenheit mit der Unterstützung Gesellschaftliche Anerkennung Offenlegung und Mitteilen der Erfahrung

Resilienz Knapp 1/3 der Überlebenden aus Konzentrationslagern wiesen 20 Jahre nach der Befreiung keine körperlichen oder psychischen Erkrankungen auf Der Kohärenzsinn erlaubt das Ausbalancieren positiver und negativer Erlebnisse im Leben Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit

Therapie Psychotherapie: 3 Therapiephasen: Sicherheit, Traumaexposition, Integration und Neuorientierung verschiedenste Therapieverfahren sind wirksam: EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), Konfrontation nach Foa… Pharmakotherapie Physiotherapie Ergotherapie …

Exkurs: Anpassungsstörung Eine Anpassungsstörung ist eine psychische Reaktion auf einmalige oder fortbestehende identifizierbare psychosoziale Belastungsfaktoren, die die Entwicklung klinisch bedeutsamer emotionaler oder verhaltensmäßiger Symptome zur Folge hat. Identifizierbare psychosoziale Belastung, von einem nicht außergewöhnlichen oder katastrophalem Ausmaß emotionale Beeinträchtigung verändertes Sozialverhalten Probleme mit Nähe/Distanz sozialer Rückzug Gefühle der Leere Gedankenkreisen geistiges Verhaftetbleiben gesteigerte Sorge Freudlosigkeit Trauer Angst depressive Verstimmung Beginn nach max. 1 Monat. Dauer: max. 6 Monate

Literaturnachweis Hecker, T. & Maercker A. (2015). Komplexe posttraumatische Belastungsstörung nach ICD-11. Psychotherapeut: 60: 547-561. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro- sychiatrische_krankheiten/article/852865/studie-erst- intensivstation-dann-ptbs.html. Zugriff am 25.2.2016. Helmut Remschmidt (Herausgeber), Martin H. Schmidt (Herausgeber), Fritz Poustka (Herausgeber), Multiaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters nach ICD-10 der WHO. Mit einem synoptischen Vergleich von ICD-10 und DSM-IV. Huber: 2006.