ZUSAMMENHÄNGE VON ARMUT UND DISKRIMINIERUNG UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER ALLGEMEINEN ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE ANNIKA KRÖNER SARAH DANNENBAUER

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 Präsentation transkript:

ZUSAMMENHÄNGE VON ARMUT UND DISKRIMINIERUNG UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DER ALLGEMEINEN ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE ANNIKA KRÖNER SARAH DANNENBAUER

GLIEDERUNG 1. Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) 2. Armuts- und Diskriminierungsdefinitionen 3. Zusammenhang von Armut und Diskriminierung  Einkommen und Arbeitsmarkt  Gesundheit  Bildung  Partizipation

1. ALLGEMEINES GLEICHBEHANDLUNGSGESETZ (AGG) „Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“ (§1 AGG)

1. ALLGEMEINES GLEICHBEHANDLUNGSGESETZ (AGG) Abbildung 1

DEFINITION Armut Absolute Armut = Gefährdung des physischen Überlebens (Diezinger 2009: 223) Relative Armut = Einkommen geringer als 60% des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung ( € in 2015) (Bundeszentrale für politische Bildung 2010) (Statista 2016)

DEFINITION = „Äußerungen und Handlungen, die sich in herabsetzender oder benachteiligender Absicht gegen Angehörige bestimmter sozialer Gruppen richten.“ (Hormel und Scherr 2010: 7) = „Benachteiligungen und Bevorzugungen, die nicht auf Unterschieden der individuellen Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft beruhen.“ (Hormel und Scherr 2010: 7) Diskriminierung

DEFINITION = „Spaltung der Gesellschaft in einen Teil, der an allen Bereichen der Gesellschaft partizipiert, und in einen anderen, der von wesentlichen Teilhabemöglichkeiten und Anerkennungszusammenhänge ausgeschlossen ist.“ (Diezinger 2009: 242) Exklusion

Abbildung 2

Abbildung 3

DIMENSIONEN VON ARMUT Bildung Armut Arbeit Lebensraum Gesundheit Soziale Partizipation

3. ZUSAMMENHANG VON ARMUT UND DISKRIMINIERUNG ArmutDiskriminierung

3. ZUSAMMENHANG VON ARMUT UND DISKRIMINIERUNG Armut Diskriminierung

3. ZUSAMMENHANG VON ARMUT UND DISKRIMINIERUNG Armut Diskriminierung

ARMUT UND ARBEIT  Artikel 23: 1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. 2. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. 3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und ´ seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen. 4. Jeder hat das Recht, zum Schutze seiner Interessen Gewerkschaften zu bilden und solchen beizutreten.

ARBEITSWELT IM WANDEL Globalisierung Rationalisierung Auslagerung/Technisierung der körperlichen Schwerarbeit Flexibilisierung Arbeitsverhältnisse projektbezogen (Diezinger 2009: 244f)

ARMUT UND ARBEIT Armut trotz Arbeit Armut aufgrund von Arbeitslosigkeit

ARMUT DURCH ARBEITSLOSIGKEIT Sozialer Aspekt  Identitätsverlust  Verlust von (Tages-)Strukturen (Gerull 2011: 86)  Einschränkung der sozialen Partizipation (Gerull 2011: 88) Finanzieller Aspekt  ALG verhindert lediglich„totalen Absturz“ (Diezinger 243)  Ökonomisiertes Leben => sozialer Ausschluss  Arbeitslose wird Zugang zum Arbeitsmarkt erschwert (Gerull 2011: 92)

ARMUT TROTZ ARBEIT  Durch Hartz-Reformen Liberalisierung der Niedriglohnarbeit => starker Anstieg (Diezinger 2009: 247)  Fast 25 % aller Beschäftigten im Niedriglohnsektor (Lutz 2014: 77)  „Working poor“ (Gerull 2011: 84)  Benötigen finanzielle Unterstützung vom Staat => trotz regelmäßiger Arbeit als arm angesehen (Lutz 2014: 79) => „Diskriminierung durch Kategorisierung“ (Gerull 2011: 91

ARMUT TROTZ ARBEIT  Vollzeitarbeit schützt nicht vor Armut (Lutz 2014: 77)  Leiharbeit ursprünglich als Übergang zur Festanstellung gedacht (Lutz 2014: 79)  Gleiche Arbeit für weniger Geld (Gerull 2011: 85)  LeiharbeiterInnen: => höheres Entlassungsrisiko (Gerull 2011: 90) => keine sozialen Beziehungen im Beruf (Gerull 2011: 90)  Geringqualifizierte haben schlechteren Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten (Diezinger 2009: 247)

ARMUT IM ALTER  Gesetzl. Rentenansprüche von Beitragsjahre und Niveau des Einkommens abhängig (Bericht 511)  Keine private Altersvorsorge möglich (Lutz 2014: 79)  => Gefahr der Altersarmut ABBILDUNG 4

GESUNDHEIT UND ARMUT  Artikel 25: 1. Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.

 WHO: Gesundheit = „Zustand des völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen“ (Haverkamp 2008: 321)

ARMUT UND GESUNDHEIT  Zusammenhang zwischen Einkommen, Bildung, sozialer Lage und Gesundheit (Gerull 2011: 99)  Benachteiligte Personen häufiger von Krankheit und Beschwerden betroffen  Mögliche Ursachen: o Einkommensnachteile verringern Konsummöglichkeiten => Unterversorgung o Mangelnde körperliche Aktivität (Lampert 2005: 21)

ARMUT UND GESUNDHEIT o Gesundheitsriskantes Verhalten, z.B. Rauchen & Alkoholkonsum o Zucker- & fettreiche Ernährung (Ministerium für Arbeit und Sozialordnung 2015: 551)  Geringere Bildung mitverantwortlich (Gerull 2011: 105) Psychosoziale Belastungen durch Sicherung des Lebensunterhaltes Kurzfristige Befriedigung individueller Bedürfnisse Gesundheitsriskantes Verhalten (Gerull 2011: 106)

ARMUT UND GESUNDHEIT  „Ein gesunder Lebensstil […] reduziert deutlich das bekannte Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko bei Menschen mit niedrigem Sozialstatus. Trotzdem bleibt es im Vergleich zu Menschen mit entsprechendem gesunden Lebensstil und gleichzeitig hohem Sozialstatus erhöht. Die Gründe hierfür sind unklar.“ (Haverkamp 2008: 325)

ARMUT UND BILDUNG „Jeder hat das Recht auf Bildung.(…)“ (Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte)

ARMUT UND BILDUNG „ In Deutschland ist der Unterschied (…) besonders auffallend. Schülerinnen und Schüler, deren Eltern die höchsten beruflichen Stellungen haben (…), erzielen durchschnittlich in etwa die gleichen Leistungen wie der Durchschnitt der Schülerinnen und Schüler in Finnland, dem nach PISA leistungsstärksten Land; die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern den niedrigsten beruflichen Status haben, erzielen in etwa die gleichen Leistungen wie der Durchschnitt der Schülerinnen und Schüler in Mexiko, dem leistungsschwächsten OECD-Land“. (OECD 2001: 164)

Armut Diskriminierung ARMUT UND BILDUNG

Armut Diskriminierung ARMUT UND BILDUNG

„Jeder hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen und am wissenschaftlichen Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben.“ (Art. 27 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte) ARMUT UND PARTIZIPATION

 Teilhabe am kulturellen Leben  Vereine, Organisationen, Freizeitaktivitäten  politische Partizipation  Desinteresse an Politik und politischer Mitwirkung  soziale Netzwerke und Beziehungen  Familiäre, freundschaftliche und nachbarschaftliche Beziehungen und Netzwerke ARMUT UND PARTIZIPATION

QUELLENNACHWEIS  ABBILDUNG 1: media/bilder/diskriminierung-111~_v-videowebl.jpghttps:// media/bilder/diskriminierung-111~_v-videowebl.jpg  ABBILDUNG 2:  ABBILDUNG 3:  ABBILDUNG 4:  ORGANISATION FOR ECONOMIC CO-OPERATION AND DEVELOPMENT, Lernen für das Leben: Erste Ergebnisse von PISA Paris: OECD Publishing.   Bundeszentrale politische Bildung (2010): Armut. Online verfügbar unter zuletzt geprüft am  Gerull, Susanne (2011): Armut und Ausgrenzung im Kontext Sozialer Arbeit. Weinheim: Beltz Juventa (Studienmodule Soziale Arbeit)..  Haverkamp, Fritz (2008): Gesundheit und soziale Lebenslage. In: Ernst-Ulrich Huster (Hg.): Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss, S. 320–334.  Hormel, Ulricke; Scherr, Albert (2010): Diskriminierung als gesellschaftliches Phänomen. In: Ulrike Hormel (Hg.): Diskriminierung. Grundlagen und Forschungsergebnisse. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss, S. 7–20.  Lampert, Thomas; Saß, Anke-Christine; Häfelinger, Michael; Ziese, Thomas (2007): Armut, soziale Ungleichheit und Gesundheit. Expertise des Robert Koch-Instituts zum 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Geänd. Nachdr. Berlin: Robert Koch-Inst (Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes).  Lutz, Ronald (2014): Soziale Erschöpfung. Kulturelle Kontexte sozialer Ungleichheit. Weinheim: Beltz Juventa (Edition Soziologie).  Mayr-Kleffel, Verena; Diezinger, Angelika (2009): Soziale Ungleichheit. 2. Aufl. Freiburg: Lambertus Verlag (Lehrbücher für die Soziale Arbeit).  Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg (2015): Erster Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg.  tagesschau.de (2016): So viele Leiharbeiter wie noch nie. Online verfügbar unter zuletzt aktualisiert am

DISKUSSIONSFRAGE Welche Bedeutung und Handlungsmöglichkeiten hat die Soziale Arbeit im Kontext Armut und Diskriminierung?