SCHUTZ MACHT SCHULE THEMENKOMPLEX: SIGNALE, FOLGEN UND TRAUMATA.

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 Präsentation transkript:

SCHUTZ MACHT SCHULE THEMENKOMPLEX: SIGNALE, FOLGEN UND TRAUMATA

Geschlechtsbezogene Tendenzen (in Anlehnung an „mutig fragen – besonnen handeln“): Mädchen:  Scham- und Schuldgefühle überlagern das Erlebte  Erleben von Abhängigkeit, Aussichtslosigkeit, Isolation, Wehrlosigkeit  fehlendes Vertrauen auf die eigene Glaubwürdigkeit  fehlendes Vertrauen im Hinblick auf unterstützendes Umfeld  Angst vor Stigmatisierung, Sanktionen, Einschränkungen  ambivalentes Erleben zwischen Zu- und Abneigung  selbstverletzendes Verhalten zum kurzfristigen Spannungsabbau  Empfindung von Mutlosigkeit, Schwäche und Ohnmacht  fehlender Glaube an ihr Recht auf Selbstbestimmung, Autonomie und der Legitimität von Grenzziehungen  Angst im Hinblick auf den Verlust ihrer sozialen / kulturellen Zugehörigkeit 3. Signale und Folgen

Geschlechtsbezogene Tendenzen (in Anlehnung an „mutig fragen – besonnen handeln“): Jungen:  Gefühle der Isolation und Abnormität und sozialer Rückzug  Zugang zu den erlebten Emotionen wird verwehrt  Umdefinieren des Erlebten unter geschlechtstypischen Klischees hinsichtlich der Freiwilligkeit der erlebten sexuellen Handlungen  Erleben Verunsicherung und Schuldgefühle bei eigener Erregung  Angst vor einer eigenen "Täterkarriere" und Selbstidentifikation als "pervers"  Angst vor der Zuschreibung einer homosexuellen Orientierung in Verbindung mit der Aberkennung von Männlichkeit  Angst im Hinblick auf den Verlust ihrer Geschlechtszugehörigkeit  Angst vor Stigmatisierung und Aberkennung des sozialen Status  Schamgefühle müssen ausgehalten bzw. abgewehrt werden  Gedanken an das Erlebte werden vermieden und sie inszenieren sich als Unbetroffene  Bewerten des notwendiges Hilfeholen als eigenes Versagen z.B. der Wehrhaftigkeit 3. Signale und Folgen

Kurzzeitfolgen:  emotionale Reaktionen: Hilflosigkeit, Ohnmacht, Einsamkeit, Verwirrung, Angst, Scham, niedriger Selbstwert, Depression, Angststörungen, Posttraumatische Belastungsstörung, Störungen der Gefühlsregulation (Impulsivität), Suizidgedanken  somatische und psychosomatische Folgen: Verletzungen im genitalen, analen und oralen Bereich, Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten, chronische Bauchschmerzen, Ess- und Schlafstörungen, Bettnässen und Einkoten  unangemessenes Sexualverhalten: ausufernde Neugier, frühe sexuelle Beziehungen, offenes Masturbieren oder Exhibitionismus, unangemessenes sexualisiertes Verhalten  Auffälligkeiten im Sozialverhalten: Weglaufen, Schule schwänzen, Rückzugsverhalten, Hyperaktivität, delinquentes oder aggressives Verhalten 3. Signale und Folgen

Langzeitfolgen:  posttraumatische Belastungsstörung: Wiedererleben, Vermeidung symptomauslösender Situationen, erhöhtes Erregungsniveau, Dissoziation  andere Angststörungen und Depressionen  Suizidalität: Suizidgedanken und –handlungen  Persönlichkeitsstile und – störungen: emotional instabile Persönlichkeitsstörung (impulsiver oder Borderlinetyp)  selbstschädigendes Verhalten: Selbstverletzungen, risikoreiches Verhalten, auch Sexualverhalten  psychosomatische Symptome: körperliche Symptome ohne organischen Befund (Schmerzen, Durchfall)  dissoziative Störungen: Gedächtnislücken, dissoziative Identitätsstörung  Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafstörungen, schlechte Schlafqualität 3. Signale und Folgen

Langzeitfolgen:  substanzgebundenes Suchtverhalten: Missbrauch oder Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen  Essstörungen: Anorexie, Bulimie, Binge-Eating  sexuelle Störungen: Funktionsstörungen, Promiskuität  Störung in sozialen Beziehungen: Feindseligkeit, Misstrauen, Tendenz wieder Opfer zu werden  Grad und Dauer der sexuellen Übergriffe sind nicht unbedingt ausschlaggebend für die Folgen  moderierende Faktoren: positive Erfahrungen mit sexueller Selbstbestimmung, Reaktion des Umfelds, parallele emotionale Vernachlässigung WICHTIG: Betroffene dürfen nicht stigmatisiert werden ! Quelle: In Anlehnung an Franz Moggi, Folgen sexueller Gewalt, in Sexueller Missbrauch Band I, Hrsg. Körner/Lenz, Hogrefe-Verlag Göttingen Signale und Folgen

Sexualisiertes Verhalten von Kindern und Signale für pädagogisches Eingreifen:  starke sexualisierte Sprache  sexuelle Aktivitäten mit jüngeren oder älteren Kindern  Überredungsversuche zu sexuellen Handlungen  verletzt sich oder Andere an Genitalien  Geheimhaltungsgebot über sexuelle Handlungen  Aufforderung zu Praktiken der Erwachsenensexualität  Spiele oder Reden über Handlungen der Erwachsenensexualität Wiederholtes und gezieltes sexuell übergriffiges Verhalten ist als Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung ernst zu nehmen und macht über Sanktionen und Ermahnungen hinaus, therapeutische Hilfen notwendig. Quelle: in Anlehnung an Ursula Ender, Grenzen achten, 2012 Seite ) 3.1 Sexualisiertes Verhalten

Sexualisiertes Verhalten von Kindern und Signale die eine Kooperation mit Fachstellen und Jugendamt notwendig machen:  extrem sexualisierte Sprache und wiederholt demütigend gegenüber Kindern oder Erwachsenen z.B. durch sexistische Schimpfwörter  übermäßiges zwanghaftes Interesse an sexuellen Handlungen  wiederholte Überredungsversuche zu sexuellen Handlungen gegenüber uninteressierten oder fremden Kindern  fordert wiederholt zu Praktiken der Erwachsenensexualität auf  erpresst, droht mit verbal oder mit körperlicher Gewalt zur Geheimhaltung bzw. zu sexuellen Handlungen  wiederholtes und gezieltes Verletzen der Genitalien  kein Verständnis für die Rechte anderer Kinder auf sexuelle Selbstbestimmung  nimmt sexuelle Handlungen an Tieren vor  beschmiert Gegenstände oder Personen mit Fäkalien oder konsumiert diese  Kontaktaufnahme mit Erwachsenen in sexualisierter Form mit Körperkontakt etc. Quelle: in Anlehnung an Ursula Ender, Grenzen achten, 2012 Seite ) 3.1 Sexualisiertes Verhalten

4.1 Definition: Trauma „Traumata werden durch Situationen ausgelöst, welche als dermaßen außergewöhnlich bedrohend empfunden werden, dass sie die Belastungsfähigkeit eines Menschen überschreiten. Die Situation erscheint so überwältigend, dass nicht nur erlernte Bewältigungsstrategien, sondern auch die angeborenen Ur- reaktionen „Flucht oder Widerstand“, außer Kraft gesetzt sind. Dieser Kontrollverlust über den eigenen Körper, sowie Todesangst prägen das traumatische Erlebnis. Wie eine physische Wunde kann das Psychotrauma von selbst heilen bzw. können die Betroffenen in der Lage sein, mit dem Trauma umzugehen und es selbständig zu verarbeiten. Ist der Betroffene aufgrund verschiedener Faktoren dazu nicht in der Lage, ist er als traumatisiert zu bezeichnen.“ Gahleinter, Silke Birgitta/Loch, Ulrike/ Schulze, Heidrun/ Psychosoziale Traumatologie –- eine Annährung. In Schulze, Heidrun/ Loch, Ulrike/ Gahleinter, Silke Brigitta (Hrsg.): Soziale Arbeit mit traumatisierten Menschen. Plädoyer für eine Psychosoziale Traumatologie. Baltmannsweiler (2012): Schneider Verlag Hohengehren GmbH S.6

4.2 Reaktionen auf ein traumatisierendes Ereignis  Alles ist möglich!  Auf das Unnormale gibt es keine normale Reaktion.  Viele Menschen entwickeln nach einem solchen Ereignis belastende Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, die sie von sich nicht unbedingt kennen, selbst dann, wenn sie körperlich nicht zu Schaden gekommen sind. Wenn man diese Reaktionen kennt, kann es leichter sein, damit umzugehen aber auch Gefühle und Verhaltensweisen zu erkennen.

4.3 Das traumatisierendes Ereignis Die Traumatisierung findet in Folge auf das erlebte „Trauma“ statt. Die Traumatisierung ist die Folge, in Form von Symptomen, auf ein erlebtes Trauma. Was sich traumatisierend auswirkt und was nicht, hängt vom jeweiligen Menschen ab, von seinen Ressourcen und Lebenslagen. Somit ist nicht jedes scheinbar traumatisierende Ereignis für jede Person tatsächlich traumatisierend.