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Sexuelle Gewalt – äußere Zeichen und inneres Erleben

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Präsentation zum Thema: "Sexuelle Gewalt – äußere Zeichen und inneres Erleben"—  Präsentation transkript:

1 Sexuelle Gewalt – äußere Zeichen und inneres Erleben
Elisabeth Kirchner Psychologische Psychotherapeutin Bitte setzten Sie oben rechts Ihr Logo ein.

2 Definition von sexuellem Missbrauch
„Sexuelle Ausbeutung von Kindern durch Erwachsene – oder ältere Jugendliche – ist eine sexuelle Handlung eines Erwachsenen mit einem Kind, das aufgrund seiner emotionalen und intellektuellen Entwicklung nicht in der Lage ist, dieser sexuellen Handlung informiert und frei zuzustimmen. Dabei nützt der Erwachsenen die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Erwachsenen und Kindern aus, um das Kind zur Kooperation zu überreden und zu zwingen. Zentral ist dabei die Verpflichtung zur Geheimhaltung, die das Kind zur Sprachlosigkeit, Wehrlosigkeit und Hilflosigkeit verurteilt.“ Susanne M. Sgroi

3 Wer sind die Täter und Täterinnen?
Täter und Täterinnen wählen sich häufig gezielt ein Umfeld - familiär, beruflich oder freizeitbezogen - in denen sie Zugang zu Kindern haben. Die sexuellen Handlungen passieren in der Regel nicht einmalig, sondern wiederholen sich. Wer einmal TäterIn war, wird dies mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wieder werden. Sexueller Missbrauch findet in allen gesellschaftlichen Schichten statt.

4 Wer sind die Täter und Täterinnen?
Täter sind mehrheitlich Männer – aber auch Frauen missbrauchen ihnen anvertraute Kinder sexuell. Opfer sind mehrheitlich Mädchen – aber auch Jungen sind betroffen. Pfeiffer-Studie 2011 – Befragung von Erwachsenen: Prävalenz unter 16 Jahren mit Körperkontakt: 7,4 % der Mädchen, 1,5 % der Jungen Täter und Täterinnen: 96% Männer, 4% Frauen (die mehr Jungen sexuell missbrauchen als die Männer)

5 Quelle: Repräsentativbefragung Sexueller Missbrauch, Kriminologisches Institut Niedersachsen,
Pfeiffer, 2011

6 Täterstrategien Täterstrategien sind zielgerichtet:
Die Tat hat eine Vorgeschichte und „passiert“ nicht spontan. - Gewalt in der Phantasie - eine „Maske“ wählen: sich unentbehrlich machen, „Moralapostel“, einer, der gut mit Kindern kann, … - Auswählen eines möglichen Opfers - Widerstandsfähigkeit „testen“ - Beziehungsaufbau, Vertrauen schaffen

7 Täterstrategien - Spalten und isolieren
- zum Schweigen bringen (Drohung, Gewalt, Erpressung, Mitleid wecken, Lügennetz …) - Umfeld täuschen - sexuelle Übergriffe und Handlungen werden gesteigert - Verantwortung wird auf das Opfer geschoben - Wahrnehmung wird umgedeutet, vernebelt  sowohl des Kindes, als auch des Umfelds

8 jugendliche Täter Jugendliche Täter (1/3 aller Delikte)
- emotionale Vernachlässigung oder körperliche Misshandlung - häufiger Wechsel der Bezugspersonen (unsichere Bindungsentwicklung) - 60 % der jungen Täter Zeuge von Gewalt in der Familie - Sexualität nicht als Ausdruck von Zuneigung, sondern zur Erniedrigung, Abbau von Wut, sich mächtig fühlen - Einfluss pornografischer Darstellungen (welche Bilder zur Masturbation?) - Gruppendruck zur Abwertung von Mädchen, Ritualen, Machtgehabe etc.

9 Entstehungsbedingungen
Gesellschaftliche Faktoren: über sexuelle Gewalt ausagierte Befriedigung männlicher Dominanz- und Herrschaftsansprüche männliche Sozialisation: Leitbild des erfolgreichen Mannes → überlegen, stark, distanziert … häufig ein weiblich geprägtes Umfeld + Mangel an männlichen Identifikationsfiguren NICHT Ausdruck eines sexuellen Notstandes NICHT jeder Täter war Opfer (etwa 30 %, nach Bullens) Lebensgeschichtliche Einflüsse kommen jeweils dazu.

10 Risikofaktoren Risikofaktoren der betroffenen Kinder / Jugendlichen:
Bedürftigkeit (emotional, aber auch materiell) v.a. bei Jungen: Sehnsucht nach männlichen Bezugspersonen geringes Selbstbewusstsein wenige / keine / falsche Informationen über Sexualität wenige / keine Information über eigene Rechte Kinder, die bereits Opfer von sexueller Gewalt waren Kinder, die bereits Opfer anderer Formen von Gewalt sind / waren Kinder mit Behinderung und junge Kinder (besondere Hilflosigkeit)

11 Folgen Die Folgen von sexuellem Missbrauch … sind um so schlimmer
je früher der sexuelle Missbrauch begann je länger er andauerte (über Monate oder Jahre) je häufiger er wiederholt wurde je intensiver die Handlungen waren je mehr Gewalt eingesetzt wurde wenn es keinen sicheren Rückzugsort gibt wenn es keine sichere Bezugsperson gibt je größer die Bindung zum Täter ist je weniger dem Kind geglaubt wurde je weniger Unterstützung das Kind erhält

12 äußere Zeichen Sexuelle Gewalt verletzt die körperliche und seelische Unversehrtheit eines Kindes immer – hat jedoch nicht immer sichtbare Zeichen. Wie kann ich sie erkennen? Was sind Signale? Leider gibt es keine spezifischen Symptome oder Anzeichen. Die meisten können auch Hinweise auf andere Nöte sein und andere Ursachen haben.

13 äußere Zeichen Beobachtbare Folgen können sein:
körperliche Verletzungen im Genital- oder Analbereich genitale Infektionen, Geschlechtskrankheiten körperliche und psychosomatische Symptome: Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Müdigkeit Einnässen, Einkoten Essstörungen: Spucken, Würgen, Verweigerung, durch Essen kompensieren emotionale Reaktionen: Ängste, Schreckhaftigkeit, Dissoziationen („Weggetreten sein“) innerer Rückzug, Verschlossenheit, Misstrauen, Depressivität

14 äußere Zeichen Beobachtbare Folgen können sein:
selbstverletzendes Verhalten: Haare reißen, Fingernägel kauen, „Ritzen“, selbstgefährdendes Verhalten Beeinträchtigungen für das soziale Verhalten: Aggressivität, Rückzug, distanzloses oder sehr distanziertes Verhalten Beeinträchtigungen in der sexuellen Entwicklung: sexualisiertes Verhalten, Ablehnung alles Körperlichen, Vermischung von Zuwendung und Sexualität Suchterkrankungen/ Drogenmissbrauch Leistungsabfall in der Schule, Konzentrationsstörungen, ADHS Überangepasstheit und Unauffälligkeit

15 äußere Zeichen Die wahrnehmbaren Folgen oder Verhaltensweisen sind immer auch Bewältigungsstrategien und Überlebensmechanismen. Das Ziel in der Begleitung betroffener Mädchen und Jungen sollte sein, sie in ihren Bewältigungsfähigkeiten zu stärken anstatt sie auf ihre Defizite und ihren Opferstatus - „die Arme, das ist ja furchtbar!“ - zu reduzieren.

16 inneres Erleben Dynamik in Folge der Täterstrategien:  Schweigegebot
Warum sprechen Kinder nicht? Es wird ihnen verboten Sie tun es und werden nicht verstanden Sie haben keine Sprache für die Vorgänge Sie sind sich gar nicht sicher, was passiert ist Sie fühlen sich schuldig Sie haben Angst vor den Folgen einer Aufdeckung – für sich, den Täter, ihre Familie

17 inneres Erleben Dynamik in Folge der Täterstrategien:
 Schuld- und Schamgefühle Die Kinder schämen sich für das, was ihnen angetan wird und viele denken, sie haben etwas falsch gemacht. Sie fühlen sich verantwortlich für die Folgen einer Aufdeckung. Jugendliche ekeln sich oft vor sich selbst.

18 inneres Erleben Dynamik in Folge der Täterstrategien:
 Loyalität und Abhängigkeit Steht der Täter ihnen nahe, ist er oder sie eine Vertrauensperson oder mögen sie ihn, gibt es keinen Ausweg. Die Kinder sind in der Ambivalenz und der Ohnmacht gefangen.

19 Ambivalenz Ich werde ausgenutzt ↔ Ich werde bevorzugt
Ich werde misshandelt ↔ Ich bekomme besondere Zuwendung Ich werde erniedrigt ↔ Ich werde aufgewertet Ich werde bedroht ↔ Ich muss mich schützen Ich bin isoliert ↔ Ich stehe im Mittelpunkt Ich muss schweigen ↔ Ich möchte schreien Ich mache mit ↔ Ich möchte mich wehren Ich bin klein und hilflos ↔ Ich bin groß, trage Verantwortung Ich werde verleumdet ↔ Ich werde verklärt Ich schütze andere ↔ Ich brauche Schutz Ich möchte zerstören ↔ Ich muss erhalten Ich erlebe Ekel ↔ Ich erlebe angenehme Gefühle nach Bott 1987

20 inneres Erleben Ein vorherrschendes Gefühl ist  Angst
vor dem nächsten Übergriff dass es rauskommt dass sie/ er bestraft wird zu sterben dass jemand Liebes stirbt was Falsches zu sagen oder zu tun

21 Wie fühlen sich die Betroffenen?
Sexualisierte Gewalt kann traumatisierend wirken und sich auf das Verhalten sowie die gesamte psychische Entwicklung auswirken.

22 Wie fühlen sich die Betroffenen?
Im Kontext von Trauma- und Stresserleben sind verschiedene Reaktionen auf die Gewalterfahrung möglich:  Kampf Sich zu wehren, kann selbstbewussten Kindern gelingen – wenn der Täter sich ein anderes Opfer suchen kann oder z.B. Jugendlichen, die sich körperlich wehren können.

23 Wie fühlen sich die Betroffenen?
Reaktion auf Trauma- und Stresserleben:  Flucht Flucht oder Vermeidung kann gelingen, wenn der Täter, die Täterin nicht aus dem nahen Umfeld kommt.

24 Wie fühlen sich die Betroffenen?
Reaktion auf Trauma- und Stresserleben:  Erstarren + Abspalten Die Kinder werden regungslos, lassen die Handlungen über sich ergehen und hoffen innerlich, dass es bald vorbei ist. Manche können sich wegbeamen, sie dissoziieren, wissen hinterher nicht mehr, was war oder haben das Gefühl, das ist nicht mir passiert, sondern nur dem Körper, der „anderen Luisa“.

25 Wie fühlen sich die Betroffenen?
Reaktion auf Trauma- und Stresserleben:  Traumatische Bindung + Sexualisierung Ist die Täterin, der Täter die Hauptbindungsperson, muss das Kind alles, was passiert, so verarbeiten, dass es diese Bindungsperson nicht verliert. Das Kind wird eigene Bedürfnisse und Gefühle wegschieben und abspalten. Sie wird sich so verhalten, dass es dem Täter gefällt, sich seinen Wünschen unterwerfen. Er oder sie wird vielleicht aktiv mitmachen und die Täterin schützen. Zuwendung, Liebe und die sexuellen Handlungen können nicht mehr getrennt werden.

26 Wie fühlen sich die Betroffenen?
Reaktion auf Trauma- und Stresserleben:  instinktive Täuschung Die Anpassung des Kindes kann bis dahin gehen, dass er oder sie sich im Kontakt mit der gewalttätigen Person glücklich und unbeschwert oder extrem brav zeigt – in der Atmosphäre der Begegnung wird keine Angst oder irgendeine Unstimmigkeit wahrnehmbar sein. = Bewältigung der Ohnmacht, Überlebensstrategie

27 Umgang bei Vermutung oder Kenntnis
Wichtige Differenzierung: Vermutung eines sexuellen Missbrauchs / Übergriffs Ziel: Klärung Kenntnis eines sexuellen Missbrauchs / Übergriffs Ziel: Schutz (und Sanktion)

28 Wichtig bei Vermutung oder Kenntnis
Ruhe bewahren! Äußerungen ernst nehmen offene Fragen stellen auf Grenzen achten Focus auf dem Kind (nicht dem möglichen Täter, Täterin)

29 Das Gespräch mit dem Kind
Offene Fragen stellen, die mehr als ein Ja oder Nein zulassen, z.B. Was ist passiert? Was macht dir Bauchweh? Wie hast du dich gefühlt? Wo war das? Was hast du dann gemacht?

30 Dokumentation + Selbstfürsorge
Notieren Sie, was Sie erfahren haben – die eigenen Eindrücke getrennt von den Aussagen, die Sie gehört haben. Sorgen Sie bitte bei dem Thema stets gut für sich selbst! Kaffee, Gespräche, Tränen, an die frische Luft gehen, eine Zigarette… alles ist erlaubt, was Sie gerade brauchen!

31 Umgang bei Kenntnis Wichtig bei Kenntnis: handlungsfähig bleiben
Maßnahmen zum Kinderschutz ergreifen  Empfehlungen der Berufsgruppe beachten 

32 Umgang bei Kenntnis Wichtige Differenzierung:
Einschaltung des Jugendamtes Ziel: Kinderschutz Strafanzeige Ziel: Bestrafung des Täters / der Täterin

33 Umgang bei Kenntnis keine Zusagen machen, die nicht haltbar sind
Rücksprache mit der Leitung nehmen bzw. Verantwortung abgeben Vorgehen dem Kind mitteilen, mit der/dem Jugendlichen besprechen bei Unsicherheit: Unterstützung holen (Beratungsstelle, der insoweit erfahrenen Fachkraft, … Rücksprache und Vorgehen mit der Leitung besprechen

34 Umgang mit betroffenen Kindern
Was brauchen von sexueller Gewalt betroffene Mädchen und Jungen? Schutz + Sicherheit Botschaften wie: „es ist vorbei“ – „es war nicht deine Schuld“ – „das war schlimm“ Verständnis: Seltsame Verhaltensweisen sind normale Reaktionen auf unnormale Erfahrungen Grenzen + Verlässlichkeit Normalität + Alltag Zeit – um wieder vertrauen zu können

35 Hilfen für alle Beteiligte
Die Unterstützung und der Schutz der betroffenen Kinder  steht an erster Stelle Wichtig ist aber auch die Unterstützung von Angehörigen Geschwistern des Täters, der Täterin Fachkräften

36 Danke für Ihre Aufmerksamkeit
aus:


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