Wer etwas weiß, hat zehn Augen; wer nichts weiß, ist gänzlich blind. (Toscanisches Sprichwort) 1 Prof. Dr. Annely Rothkegel, 22.06.2016, Hildesheim (https://wak-rothkegel.de)

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Mathematik und Allgemeinbildung
Advertisements

Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Externe Unterstützung für die
Nachhaltige Unternehmensführung WS 2008/2009
Kulturelle Konflikte im globalen Konfliktgeschehen seit 1945 – Prof. Dr. Aurel Croissant Studie des Instituts für Politische Wissenschaft an der Universität.
Wissensmanagement mit semantischen Netzen – Analyse und Vergleich verschiedener Softwarelösungen Autor: Holger Wilhelm Referentin: Prof. Dr. Uta Störl.
Die Registervariablen: Tenor of Discourse
Der Umgang mit qualitativ erhobenen Daten: Strategien der Datenanalyse
Zeitgemäße Medienbildung in der Schule
Sonne, Mond und Erde – Wo kein Licht ist, da ist Schatten
Workshop: Qualifizierung für Groupware 7. September 1999 Dortmund Herzlich willkommen zum.
Die Zukunft der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung Univ.-Prof. Dr. Gerhard de Haan; Freie Universität Berlin.
Quality Cost Deployment
Zwischen Geeks,Trolls, Nerds und Lurkern (Herausforderungen für die Schule der digital natives)
professioneller Akteur
Was ist eigentlich Wirtschaftspädagogik?
Service Design by EstherKnaus® Der Benchmark für Dienstleistungen
Jette von Holst-Pedersen, Oktober, 2013
Sonne, Mond und Erde – Wo kein Licht ist, da ist Schatten
Sicherheitsdiagramme: Reflexion interdisziplinärer Zusammenarbeit
Schwerpunktfach Strategisches Management
… und Methodenkompetenz
Dr. Charlotte Hesselbarth Centre for Sustainability Management (CSM)
Forschungsplattform Theorie und Praxis der Fachdidaktik(en)
Forschungsplattform Theorie und Praxis der Fachdidaktik(en)
Forschungsplattform Theorie und Praxis der Fachdidaktiken Workshop Finalisierung der Forschungsinstrumente 28 – 29. Jänner 2010 USZ 1, Schmelz.
HOCHSCHULE FÜR TECHNIK, WIRTSCHAFT UND KULTUR LEIPZIG
Wie schreibe ich eine gute Abschlussarbeit?
9. Juli 2004Dr. Bettina Pfleging1 Medienkompetenz Mediengestaltung braucht ist Teil von Medienwirksamkeit bestätigt benötigt Neue Medien Bildung ermöglichen.
Schwerpunktfach Strategisches Management
Gruppen- und Teamarbeit
Lagerstrasse Zürich phzh.ch GV BM BCH, 2. März 2016 Prof. Dr. Claudio Caduff Interdisziplinäres Arbeiten in den Fächern – eine grosse Herausforderung.
1 Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftspolitik und internationale Wirtschaftsbeziehungen Prof. Dr. Michael von Hauff Nachhaltigkeitsstrategien für Bundesländer.
WARUM MAN DEUTSCH LERNEN SOLL. Deutsch ist eine internationale Sprache.
MMS Workshop 3. Juni 04 1 Wenn Frauen selbst bestimmen könnten… Von Vorzeigeprojekten zu frauenspezfischer Zusammenarbeit Frauenspezifische Ansätze, Gender,
Individuelles und kolaboratives Lernen
Nachhaltigkeitsberichterstattung an Hochschulen Wie, was und warum?
Supportstelle Weiterbildung
Projekt STUDIUM INITIALE,
Sozialwissenschaften
Sozialwissenschaften
Zentrale Themen, Fragestellungen, Methoden und Vorgehensweisen der Soziologie, Politik- und Wirtschaftswissenschaft Die sozialwissenschaftliche Perspektive.
Pädagogische Autorität
Projektband Geographie
Nachhaltig handeln Wie wir Jugendliche motivieren
Open Educational Practices*
Agenda 1. Wo waren wir stehen geblieben. 2. Vorstellungsrunde 3
Weiterer Verlauf des Studiums
Weiterer Verlauf des Studiums
7. Vorlesungseinheit Lehr- und Lernziele, Kompetenzen und Standards
Daten als Basis für Entscheidungen
Digitalisierung erfolgreich umsetzen
PISA und Sachtexte.
Einsatz von Aufgaben im Physikunterricht
Ein Projekt Claudia Schmidt.
SEEL Teacher Training SEEL - Sound in European E-Learning ( DE02-KA ) Lehrer-Training – Modul 2: Die Wichtigkeit von Audios in Kursen.
Weiterer Verlauf des Studiums
Beobachtung, Dokumentation, Planung, Evaluation
Der Gegenstand Ernährung und Haushalt als Chance, Schule lebensnah und verbraucherorientiert zu gestalten 4. Dezember 2018 Bernhard Thiel,
methodik und Didaktik der Jugendarbeit
Deutsche Kultur des 18. Jahrhunderts in Arizona: Pädagogische Vorschläge, oder: die Jesuiten sind wieder da!  Albrecht Classen.
Umsetzungsbeispiel (BC)
Klaus Wälde Professor für Volkswirtschaftslehre
Politische Theorie und politische Ordnung
Informationsveranstaltung zum Studiengang
Fächer der Sozialwissenschaft
Spracherziehung Förderung in der deutschen Sprache als Aufgabe des Unterrichts in allen Fächern.
POLITIKWISSENSCHAFT, SOZIOLOGIE und WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFT
Hinweise zur Prüfung (HAUSARBEIT)
 Präsentation transkript:

wer etwas weiß, hat zehn Augen; wer nichts weiß, ist gänzlich blind. (Toscanisches Sprichwort) 1 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Pilotstudie Lernort Text - Kontrollierte Wissensentwicklung durch kombinierte Textanalyse und Wissensrepräsentation beim selbstgesteuerten Lernen (WS 2015/16 – SS 2016) Annely Rothkegel Stiftung Universität Hildesheim CeLeb2, Hildesheim Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Lernort-Text-Beteiligte FB III: Institut für Übersetzungswissenschaft und Fachkommunikation – Klaus Schubert, Franziska Heidrich, Sofia Dalkeranidou, A. Rothkegel (Projektleitung); Studierende des MA-Seminars „„Unternehmenskommunikation“ (WS 2015/16) FB IV: Geographie – M. Sauerwein, A. Ringel, J. Dobberkau, H. Johnke; Studierende aus Projektband Geographie: Forschendes Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung (WS 2015/16) 3 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Worum geht es (Phänomen)? Problem im Nachhaltigkeitsdiskurs : Umgang mit zentralen Begrifflichkeiten (Wissen, Verständnisbildung, Interdisziplinarität, Verständigung, Dynamik der Bedeutungsveränderung, unterschiedliche Modelle der Nachhaltigkeit) Fragestellung (Pänomen): Welches Wissen über Nachhaltigkeit entwickeln Lernende durch Lektüre/Analyse von thematisch einschlägigen Texten ? 4 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Linguistische Fragestellung Voraussetzung: Bezug Sprache – Wissen – Text (Sprache – Begriffe; Wissen – Struktur; Text – Kommunikation) Fragestellung: Wie lässt sich der „Weg vom überindividuellen Text zur individuellen Wissensentwicklung“ mit linguistischen Methoden beschreiben, sichtbar und vergleichbar machen („epistemic discourse analysis“) ? Teun A. van Dijk (2014): Discourse and Knowledge. A sociocognitive Approach. Cambridge University Press, Cambridge Most of our knowledge is acquired by discourse ….Both „discourse“ and „knowledge“ are fundamental concepts of the humanities and social sciences, but they are often treated separately. [preface] 5 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Linguistische Zugangsweise Ansatz in der Verbindung von Themen- und Wissensanalyse: Überführung des thematisierten Wissens (in der Kommunikation situiert) in ein generalisiertes Wissen (situationsunabhängig, abhängig vom Vorwissen der Lernenden) Vorgehen: -Textanalyse (Themenanalyse / Themenstrukturierung) -Transfer von der Themenstruktur zur Wissensstruktur (Generalisierung) -Visualisierung in Form von Strukturdarstellungen (Makrostruktur (hier.), Schema (Attribut-Wert-Paare) 6 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Beispiel Themenanalyse und Schema-Struktur Themenstruktur („Problemfelder Flächenverbrauch“) (1)Umwandlung Naturraum > Nutzraum (2)Gründe (Ansprüche Bürger, Gewerbegebiete) (3)Spezifische Probleme (Zersiedlung, Bodenversiegelung) (4)Rolle der Politik (Förderung) Generalisierung: Schema: A Problemfeld-1 A (1)= {..}(Flächenverbrauch) (3)={..} BProblemfeld-2 B(2)={..}(Ansprüche und (4)={..}Förderung) 7 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Gegenstand der Studie Bearbeitung von Textmaterial (2 Gruppen Studierende): -(Auswahl) / Lektüre des Textmaterials -Analyse der Themenstruktur/Makrostruktur -Generalisierung zu Wissensschema Sortieren/Darstellen der Bearbeitungsergebnisse (Hilfskräfte): -Erstellen von Tabellen für Ergebnisse (Vergleichbarkeit) Auswertung der Tabellen (Hilfskräfte, Projektleitung): (i)Kommentare (ii)Linguistische Analyse 8 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

vom Text zum Wissensschema (Aufgabenstellung) Text-1Themenstruktur Text-2ThemenstrukturWissens- schema Text-3Themenstruktur 9 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Fall-F (Teams X1/X3) Vorgegebener kohärenter Text (in drei Fragmenten) „Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie (N i.S. von Kommunikationsprozessen)“ Themenstruktur (T1) und Elaborationen (T2), (T3) (1)Dialog: 3 Dimensionen (2)Verständigung: Teilsysteme (3)Nachhaltigkeit: als ökoeffiziente Produkte (4)Relation: Unternehmen und Gesellschaft (5)Elaboration T2:(4a) was nicht sein soll (Missbrauch für Image) (6)Elaboration T3:(4b) was sein soll (Instrumente) 10 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Fall-F (Team X1) Teilthemen (1), (2), (3), (4), (4a), (4b) Schemastruktur (Team X1) [Strukturübernahme; additiv] Nachhaltigkeitsstrategien Schema: Nachhaltigkeit im Unternehmen (1) (2) + (4a) (3) (4) + (4b) 11 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Fall-F (Team X3) : Teilthemen (1), (2), (3), (4), (4a), (4b) Schemastruktur (Team X3) [Neustrukturierung; Einführung einer übergeordnete Ebene] Nachhaltigkeitsstrategien durch Kommunikation intern (1), (2) extern (4), (4a), (4b) durch Produktion (Produkte) (3) 12 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Fall-G (Team X1) Selbst gewählte Texte (Klimawandel (T1), Klimaschutz (T2), berufliche Bildung BNE (T3)) (1.1) Ursachen (1.2) Wissenschaft (1.3) Literatur (2.1) Klimaschutzkonzepte (2.2) Maßnahmen (2.3) BNE-Angebote (3.1) Aus-, Fort-, Weiterbildung (3.2) Schulen 13 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Fall-G (Team X1) : Teilthemen (1.1), (1.22), (1.3), (2.1), (2.2), (2.3), (3.1), (3.2) Schemastruktur (Team X1) [Elaboration in Breite und Tiefe] Schema: Klimawandel Ursachen Akteure (1.1) Konzepte (2.1) Maßnahmen (2.2) [Recherche] Wissenschaft (1.2) Literatur (1.3) BNE (2.3, 3.1, 3.2) 14 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

-Textwahl: Kohärenz -Themenanalyse: bottom-up u n d top down (Lösung vom Text, lost in text space) -Schema: Generalisierung (eigenes Wissen einbringen); neuen Zusammenhang herstellen; Probleme/Fragen: 15 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

-BNE/Lernmodule: Training (Arbeiten mit Strukturen, Darstellungsmodi, Selbstkontrolle der Ergebnisse durch Lernende) -Fachkommunikation: Einbindung von Sprachebenen (fachlich, nicht-fachlich, alltäglich, Multilingualität) -Fachdisziplinen/Interdisziplinarität: Integration von Analyse und Produktion Weitere Forschung: 16 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (

Lernen ist wie Rudern gegen den Strom, hört man auf, treibt man zurück (Laotse, 6. Jh.v.Chr.) Wer nicht an Wissen zunimmt, nimmt ab (Talmud, 3. Jh.) 17 Prof. Dr. Annely Rothkegel, , Hildesheim (