Beurteilung des Gesundheitsrisikos übergewichtiger Personen BMI Fettverteilungsmuster Vorliegen von Risikofaktoren Alter Geschlecht
Körpergewicht und Gesundheitsrisiko BMIRisiko (kg/m 2 )ohne Komplik.mit Komplik niedrigmäßig hoch mäßig hochhoch > 40hochhoch Komplikationen: Stammbetonte Fettverteilung (Taillenumfang: Männer > 100 cm, Frauen > 90 cm), Diabetes, Hyperlipidämie, Hypertonie, männliches Geschlecht, Alter < 50 Jahre
BMI und Blutdruck PROCAM-Studie Schulte et al., Atherosclerosis 1999;144:
BMI und Diabetesrisiko bei Frauen Colditz et al., Am J Epidemiol 1990; 132:
Gewichtsveränderung seit dem 18. Lebensjahr und Diabetesrisiko bei Frauen (Nurses’ Health-Studie) Gewichtsveränderung (kg) Diabetesrisiko 4,91,0 Zunahme:5-7,91,9 8-10,92, ,95,5 20 12,3 Abnahme: 5-10,90, ,90,2 200,1 Colditz et al., Ann Intern Med 1995;122: Gewichtsveränderung seit dem 18. Lebensjahr und Diabetesrisiko bei Frauen (Nurses’ Health-Studie) Gewichtsveränderung (kg) Diabetesrisiko 4,91,0 Zunahme:5-7,91,9 8-10,92, ,95,5 20 12,3 Abnahme: 5-10,90, ,90,2 200,1 Colditz et al., Ann Intern Med 1995;122:
Adipositas und Krebsrisiko Calle EE et al., NEJM 2003;348: US women, Cancer Prevention Study II,
Behandlung der Adipositas Ernährung Bewegung Verhaltensänderung Medikamente Chirurgie
Voraussetzungen für erfolgreiche Gewichtsreduktion hohe Eigenmotivation Patientenschulung realistische Zielsetzung patientenzentriertes Therapiekonzept professionelle Betreuung
Was erwarten Übergewichtige von der Therapie Rasche Gewichtsabnahme möglichst hoher Gewichtsverlust (20-30 kg) Traumfigur, höhere Attraktivität (gesundheitliche Vorteile)
Medizinische Indikationen für eine Gewichtsreduktion BMI 30 kg/m 2 BMI ,9 kg/m 2, wenn gleichzeitig - übergewichtsbedingte Gesundheitsstörungen (z.B. Typ 2-Diabetes, Hypertonie) vorliegen - ein stammbetontes Fettverteilungsmuster besteht -andere Krankheiten existieren, die durch Übergewicht verschlimmert werden -ein hoher psychosozialer Leidensdruck vorliegt
Welche Gesichtspunkte sind bei der Therapieplanung zu berücksichtigen? Ist eine Gewichtsreduktion sinnvoll bzw. notwendig? Ist der Patient für die Therapie geeignet? Wie hoch ist die Motivation des Patienten? Was sind die Ziele der Behandlung? Welche Behandlungsstrategie ist erfolgversprechend?
Ziele des Gewichtsmanagements Verhinderung einer Gewichtszunahme Senkung des Körpergewichts ( %) Stabilisierung des Gewichtserfolgs Besserung oder Beseitigung übergewichts- bedingter Risikofaktoren/Komorbiditäten Besserung der Lebensqualität
Strategie der Adipositastherapie Therapieziele S Rössner, 1992
Komponenten der Adipositastherapie Ernährungstherapie - sehr niedrig kalorische Diäten - mäßig kalorienreduzierte Mischkost - fettreduzierte Kost Bewegungssteigerung Verhaltensmodifikation medikamentöse Therapie chirurgische Verfahren
Basisprogramm Kombinierte Behandlung aus Ernährungstherapie Verhaltensmodifikation Bewegungssteigerung unter Berücksichtigung der individuellen Situation
Ernährungstherapie der Adipositas
Feststellung der Ernährungsgewohnheiten Ernährungsprotokolle (1 - 7 Tage) Ernährungsanamnese (Portionsgrößen) strukturierter Ernährungsfragebogen
DGE Empfehlungen tatsächlicher Verzehr Nährmittel Brot Milch Fleisch Eier Fette Obst Gemüse g/ Tag Ernährung in Deutschland Wunsch und Wirklichkeit Adolf, Nationale Verzehrsstudie ( )
Was ist gesunde Ernährung? Adäquate Kalorienmenge 30 kcal/kg/d EW : Fett : KH 15 : 30 : 55 mind. 10 % MUFS Max. 10 kcal% Zucker Min. 30 g Faserstoffe 5 Portionen Obst oder Gemüse
Fett, Salz, Zucker sparsam verwenden Milch, Milchprodukte max. 2-3 fettarme Portionen Obst 2 Portionen Getränke 2 Liter Getreide, Nährmittel 4 Portionen Gemüse 3 Portionen Fleisch, Fisch, Eier, Geflügel, Wurst max. 2 kleine fettarme Portionen Empfehlungen zur gesunden Ernährung nach DGE Die Ernährungspyramide Angabe der empfohlenen Tagesmengen
Brennwert der Nährstoffe je g Eiweiss4,1 kcal = 17 kJ Kohlenhydrate4,1 kcal = 17 kJ Fett9,3 kcal = 39 kJ Alkohol7,0 kcal = 30 kJ
Wie viele Kalorien haben 100 g kcal / 100g Lebensmittel Schokolade Zucker Fleisch Fisch Brötchen Obst Gemüse Souci et al. Nährwerttabellen
Fleisch und Wurstwaren Lebensmittel sonstige Süßwaren Frischobst Gemüse Brot und Getreide Die Deutschen essen im Durchschnitt 20 g Ballaststoffe tgl. g Ballaststoffe pro Tag Dt. Ges. f. Ern. (DGE) Ernährungsbericht 2000
Vegetarische Kostformen Reine Pflanzenkost Veganer Ovolaktovegetarier „Vegetarier“ häufiger Mangel Vit. B12 Eiweiß Eisen Kalzium Vitamin D Pflanzenkost Milchprodukte und Eier Nährstoffbedarf wird ausreichend gedeckt, bei abwechslungsreicher Kost regelmäßigen Milch und Ei Mahlzeiten American Dietetic Association, J Amer Diet Assoc 1993
Leben Vegetarier gesünder? Ernährungsgewohnheiten abwechslungreiche Pflanzenkost regelmäßig Milch und Eier Lebensstil weniger Raucher weniger Alkohol mehr frisches Obst gesundheitsbewußter Beugt Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems und Krebsentstehungen vor! Rottka, H., Akt Ernährungsmed 1988
Diät bei Übergewicht Reduktionsdiät ausgewogen Normales Verhältnis von EW:KH:F kcal/Tag Metabolisch gutes Ergebnis gute Langzeiterfolge mässiger Sättigungseffekt )
Diät bei Übergewicht ) ) Ketogene Diäten Fettreich, kcal/d sparen EW, aber neg. metabolische Effekte Sättigung gut mäßige LangzeiteffekteEiweißdiäten Menge wenig beschränkt „sparen Eiweiß“, aber neg. metabolische Effekte Risiko von Mangelerscheinungen
Fragwürdige Diäten zur Gewichtsreduktion Extrem einseitige Diäten (Ananas-Diät etc.) Diäten mit einseitiger Nährstoffrelation (z.B. Atkins- Diät) Formuladiäten in Eigenregie Heilfasten und ähnliche Fastenformen Schroth-Kur, Mayr-Kur
Steigerung der körperlichen Bewegung
Therapie der Adipositas Körperliche Aktivität erhöht den Energieverbrauch begrenzt den diätetisch bedingten Verlust an fettfreier Körpermasse und damit das Absinken des Grundumsatzes verbessert kardiovaskuläre und metabolische Funktionen verbessert das langfristige Therapieergebnis verbessert das körperliche und seelische Befinden und damit die Lebensqualität
Therapie der Adipositas körperliche Bewegung Vorherige ärztliche Untersuchung, evtl. Ergometer- Belastung schrittweise Steigerung der Belastung Pulskontrolle (max Lebensalter) Ausdauerbewegungsarten bevorzugen Frequenz wenigstens 3x wöchentlich für jeweils Minuten
Therapie der Adipositas Körperliche Bewegung Steigerung der Alltagsaktivität - „Treppensteigen statt Aufzug“ - kurze Wege zu Fuß gehen Bewegungsprogramm - niedrige bis mittlere Intensität - gelenkschonende Bewegungsarten (Schwimmen, Radfahren, Gehen) Dokumentation durch Bewegungstagebuch
Energieverbrauch für körperliche Aktivitäten Schlafen70-80 Lesen, Lernen Fernsehen80 Spazierengehen150 Hausarbeit Kochen Bügeln, Putzen Tapezieren Gartenarbeit Mähen300 Jäten, Hacken400 Autofahren Gymnastik Wandern normal200 bergauf400 im Gebirge Joggen Radfahren 12 km/Std km/Std km/Std.600 Schwimmen Tennis Skifahren Skilanglauf (Angaben in Kcal pro 60 Minuten)
Verhaltensänderung
Verhaltensmodifikation Analyse des bisherigen Essverhaltens Einübung neuer Verhaltensweisen Stärkung der Selbstverantwortung Stabilisierung durch Verstärker- und Belohnungselemente
Adipositaschirurgie
Indikationen: BMI 40 ( 35) kg/m 2 und Begleitkomplikationen bzw. Risikofaktoren konservative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft kalkulierbares Operation-Risiko Patient für Operation geeignet und motiviert. Die Indikation sollte gemeinsam von Internisten, Chirurgen und ggfs. Psychologen gestellt werden NIH Consensus Development Conference 1992 Indikationen: BMI 40 ( 35) kg/m 2 und Begleitkomplikationen bzw. Risikofaktoren konservative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft kalkulierbares Operation-Risiko Patient für Operation geeignet und motiviert. Die Indikation sollte gemeinsam von Internisten, Chirurgen und ggfs. Psychologen gestellt werden NIH Consensus Development Conference 1992 Chirurgische Therapie der Adipositas Indikationen: BMI 40 ( 35) kg/m 2 und Begleitkomplikationen bzw. Risikofaktoren konservative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft kalkulierbares Operations-Risiko Patient für Operation geeignet und motiviert. Die Indikation sollte gemeinsam von Internisten, Chirurgen und ggfs. Psychologen gestellt werden NIH Consensus Development Conference 1992
Nutzen einer Gewichtsabnahme von 10 kg Mortalität:- Gesamtmortalität- 20 % - diabetesassozierte Mortalität- 30 % - Karzinommortalität- 40 % Blutdruck:- systolisch- 10 mmHg - diastolisch- 20 mmHg Diabetes:- Nüchternblutglukose- 50 % Blutfette:- Gesamtcholesterin- 10 % - LDL-Cholesterin- 15 % - Serumtriglyzeride- 30 % - HDL- Cholesterin+ 8 % nach SIGN, 1996
Gewichtsstabilisierung und Rückfallvorbeugung kalorienbegrenzte, fettarme Ernährung regelmäßige körperliche Aktivität Fähigkeit zum Selbst-Management langfristiger Kontakt mit Therapeuten soziale Unterstützung (Familie etc.) Einbindung in Selbsthilfegruppe
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