Thema 4: Das Wort als linquistische Grundeinheit Teil 1. Das Wort als sprachliches Zeichen
Plan Das Wortproblem Phonetische Charakteristik des deutschen Wortes Morphologische Struktur des deutschen Wortes Das Wort als semantische Einheit
Das Wort als Grundeinheit der Sprache Den Umfang des Wortschatzes schätzt man auf bis Wörter. Etwa – Wörter sind in den Wörterbüchern und Grammatiken kodifiziert. Dazu kommen umgangssprachliche, fachsprachliche, gruppensprachliche usw. Einheiten.
Orthographisches Wort - Die Folge von Buchstaben ohne Leerzeichen. Aber: Das Gesamtschreiben ist kein sicheres Kriterium. Sie spielt mit. mitspielen – eine phonemisch- graphemische Einheit im Wörterbuch
Phonologisches Wort - die Folge der Laute zwischen den Sprechpausen, ist durch Wortakzent organisiert. Aber: anrufen, in Folge - infolge
Syntaktisches Wort - die Wortform Wer A sagt, muss auch B sagen. sagt – sagen 2 Wörter 1 Wort mit unterschiedlicher grammatischen Gestalt
Lexem - selbstständiger Bedeutungsträger (auch Mehrwortbildungen) abschließen zum Abschluss bringen Aber: man unterscheidet Autosemantika (Inhaltswörter) und Synsemantika (Funktionalwörter)
Eigenschaften des Wortes Relative Selbstständigkeit (positionell und syntaktisch zwischen Morphem und Satz) Reproduzierbarkeit (nicht neu produziert, im Sprachgedächtnis aufbewahrt) Ausgrenzbarkeit im Text (bestimmte phonetische, semantische, grammatische Merkmale)
Wort Systemwort die kleinste selbstständige sprachliche Einheit. Als Element des Sprachsystems ist das Wort in seiner Ganzheit der Ausdrucksseite und Inhaltsseite zu bezeichnen. Textwort die kleinste selbstständige Redeeinheit. ist grammatisch geformt, als phonemisch- graphemische und lexisch-semantische Variante.
Struktur des sprachlichen Zeichens Bezeichnende AS Lautkomplex Ausdrucksseite (od. Graphik-) (Formativ) Bezeichnete IS Bedeutung Inhaltsseite
Eigenschaften des sprachlichen Zeichens Bilateralität (Zweiseitigkeit) – Gesamtheit des materiellen und des ideellen Anteils Systemcharakter – existiert als Element des Zeichensystems Reproduzierbarkeit Verallgemeinerungsfähigkeit – kann nicht nur das konkrete Objekt, sondern auch die ganze Klasse vertreten Kombinierbarkeit
AS des Wortes - Formativ ist die materielle Hülle des Wortes. ist linear, hat Ausdehnung im zeitlichen und räumlichen Aspekt. kann phonetisch und morphologisch gegliedert werden.
Phonetische Charakteristik des deutschen Wortes bestimmte phonetische Merkmale des Wortes Commonwealth [ ], angeln ['’a Ə ln] Anordnung der Laute Chinese, Chemie, Charkow Silbenstruktur - KVK, KVKK, KKVK, KKVKK, KKKVKKK - Wortlänge (2-4 Silben – 82 %) Wortbetonung - stammbetonte Wörter 73 % - Betonung auf 1. Silbe – 74 %
Morphologische Struktur des deutschen Wortes ist näher als die lautliche Struktur zur lexikalischen Bedeutung. Aber: die morphologische Information des Wortes ist der lexikalischen nicht identisch. Die morphologische Gestalt des Wortes ist durch die Gliederung der Morpheme zu erfassen.
Klassifikation der Morpheme (nach Funktion und Bedeutung) Grund- oder Basismorpheme Wortbildungsmorpheme Flexions- oder grammatische Morpheme
Klassifikation der Morpheme freie Morpheme Grund- und Basismorpheme gebundene Morpheme Wortbildungs- und Flexionsmorpheme
Grund- oder Basismorpheme als freie Morpheme Mann Haus schön als Basis für die Bildung von Wörtern anderer Wortarten männlich behausen Schönheit
Wortbildungsmorpheme sind rekurrent Präfixe be-, un-, erz- usw. Suffixe Substantivsuffixe -heit, -keit, -ung, -ist Adjektivsuffixe -sam, -lich-, -ig Wissen-schaft-ler
Flexionsmorpheme Im Deutschen gibt es 63 Flexionsmorpheme. bilden keine neuen Wörter. sind polyfunktionell, haben verschiedene grammatische Bedeutung -er Pluralbildung Bilder -er Komparation kälter -et Konjugationsformen arbeitet -et Tempusformen rechnetest
Inhaltsseite des sprachlichen Zeichens AS IS denotativer pragmatischer Aspekt signifikativer struktureller Systemaspekt Aspekt Aspekt
Denotativer Aspekt Verbindung des Zeichens mit dem bezeichneten Objekt Abendstern – Morgenstern (= Venus) der Sieger von Jena – der Besiegte von Waterloo (= Napoleon) Bezeichnungsfunktion des sprachlichen Zeichens Bezeichnung denotative / referentielle Bedeutung gegenständlich
Signifikativer Aspekt Verbindung des Zeichens mit dem Begriff des bezeichneten Objektes nominative (semantische) Funktion des sprachlichen Zeichens Bedeutung signifikative Bedeutung begrifflich Autosemantika (Substantive, Verben, Adjektive) Synsemantika (Präpositionen, Pronomen usw.)
Struktureller Aspekt Verbindung des Zeichens mit anderen Zeichen im Text (Textwort) syntaktische Funktion des sprachlichen Zeichens Strukturelle Bedeutung Valenz (semantische, syntaktische) (langsam) rennen ein (kluger) Dummkopf (mit dem) Haus sehen
Systemaspekt Verbindung des Zeichens mit anderen Zeichen im Sprachsystem (Systemwort) paradigmatische Bedeutung Synonymbeziehungen flüstern – wispern Polaritätsbeziehungen kalt – heiß Subordinationsbeziehungen Mensch – Mann / Frau
Pragmatischer Aspekt Verbindung des Zeichens mit dem Sprechenden und der konkreten Redesituation Zeitung – Schmierblatt pragmatische Bedeutung Intenz (Ziel der Aussage) des Sprechenden das emotionale Verhalten des Sprechenden zur Wirklichkeit