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Experimentalpsychologisches Praktikum, Kurs C SS 2003 VAK

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Präsentation zum Thema: "Experimentalpsychologisches Praktikum, Kurs C SS 2003 VAK"—  Präsentation transkript:

1 Experimentalpsychologisches Praktikum, Kurs C SS 2003 VAK 11-4142
Dipl.-Psych. Tobias Hayer Sprechzeit: Mittwochs, 14.30Uhr-15.30Uhr und nach Absprache (Grazer Str.4, Raum A1110) Tel. 0421/ HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Universität Bremen – Studiengang Psychologie Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

2 Das Experiment in der Psychologie Eine Einführung
Basisliteratur der Präsentation Bortz, J. & Döring, N. (1995). Forschungsmethoden und Evaluation für Sozialwissenschaftler (2. vollständig überarbeitete und aktualisierte Aufl.). Berlin: Springer. Huber, O. (1995). Das psychologische Experiment: Eine Einführung (2. ergänzte und korrigierte Aufl.). Bern: Huber. Hussy, W. & Jain, A. (2002). Experimentelle Hypothesenprüfung in der Psychologie. Göttingen: Hogrefe. HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Universität Bremen – Studiengang Psychologie Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

3 Das Experiment in der Psychologie Lernziele
Erwerb von Basiskenntnissen über die Grundlagen des psychologischen Experiments Planung, Durchführung und Auswertung eines psychologischen Experiments Abfassung eines Abschlussberichts über das durchgeführte Experiment Mündliche Präsentation der Ergebnisse Sammeln von Erfahrungen in der Rolle des Versuchsleiters und in der Gruppenarbeit HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

4 Das Experiment in der Psychologie Klassische Beispiele
Das Stanford-Gefängnisexperiment (Haney, Banks & Zimbardo, 1973) Gehorsam bei Elektroschocks (Milgram, 1974) Auswirkungen von Gruppendruck (Asch, 1952) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

5 Das Experiment in der Psychologie Historischer Meilenstein
Gründung des ersten psychologischen Laboratoriums Wilhelm Wundt 1879 in Leipzig „Wissenschaftliche Experimente sind immer im Lichte und im Dienste von Theorien geplante, realisierte, interpretierte, kontrollierte und korrigierte Forschungsaktivitäten“ (Spinner, 1969, S. 1006) „Experimente sollen einen erkenntniserzeugenden Charakter haben“ (Czienskowski, 1996, S. 23) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

6 Formulierung einer allgemeinen Theorie
Das Experiment in der Psychologie Schritte allgemeiner empirischer Forschung Erkundung Formulierung einer allgemeinen Theorie Ableitung statistischer Hypothesen Untersuchungsplanung Operationalisierung Datenerhebung Datenanalyse Manuskriptgestaltung HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

7 Das Experiment in der Psychologie Grundbegriffe 1
Hypothesen...  Vorhersagen, Unterstellungen über eine Gesetzmäßigkeit  Annahmen über Sachverhalte in Form von Konditionalsätzen (Wenn...,dann...)  formulieren die Beziehungen zwischen Variablen, die für eine bestimmte Population gelten sollen  Arten: Zusammenhangs- und Unterschiedshypothesen, gerichtete und ungerichtete Hypothesen, spezifische und unspezifische Hypothesen ...und ihre Güte Generalisierbarkeit Prinzipielle Falsifizierbarkeit (Kritisierbarkeit) Widerspruchsfreiheit Operationalisierbarkeit Konzeptuelle Replizierbarkeit (Transparenz, intersubjektive Prüfbarkeit) Aufstellung vor der Überprüfung HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

8 Das Experiment in der Psychologie Grundbegriffe 2
Variablen  Symbole für eine Menge von Merkmalsausprägungen  veränderliche Beobachtungsgrößen „Die zum Wenn-Teil einer Hypothese gehörende Variable bezeichnet man als unabhängige Variable, die zum Dann-Teil gehörende als abhängige Variable“ (Bortz & Döring, 1995, S. 9) UV/IV (Faktor, Treatment, Reiz, Prädiktor) = unabhängige Variable (als Ursache) AV/DV (Reaktion, Kriterium) = abhängige Variable (als Wirkung) Störvariablen = Einflussgrößen auf die AV, die zu kontrollieren sind (gefährden die interne Validität einer Untersuchung) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

9 Das Experiment in der Psychologie Grundbegriffe 3
(A) Labor- versus Feldexperimente „Eine Untersuchung ist intern valide, wenn die Untersuchungsergebnisse eindeutig für oder gegen die Hypothese sprechen und Alternativerklärungen unplausibel erscheinen. Eine Untersuchung ist extern valide, wenn die Untersuchungsergebnisse auf andere, vergleichbare Personen, Orte oder Situationen generalisierbar sind“ (Bortz & Döring, 1995, S. 472) (B) Experiment versus Quasi-Experiment „Bei experimentellen Untersuchungen werden die Probanden den Untersuchungsbedingungen per Zufall zugeordnet (Randomisierung). Und somit die Untersuchungsgruppen vom Forscher künstlich zusammengestellt. Bei quasiexperimentellen Untersuchungen arbeitet man mit vorgefundenen Gruppen, wodurch Störeinflüsse weniger gut kontrollierbar sind“ (Bortz & Döring, 1995, S. 491) (C) Einfaktorielle versus multifaktorielle Experimente (UV) (D) Univariate versus multivariate Experimente (AV) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

10 Das Experiment in der Psychologie Grundprinzipien
(A) Aktives, zielgerichtetes und standardisiertes Eingreifen durch den Experimentator (1) Systematische, mindestens zweistufige Variation der UV inklusive Registrierung des Effektes (Manipulation, aktives Eingreifen des Versuchsleiters) (2) Ausschaltung der Wirkung von anderen Variablen (Kontrolle von Störvariablen) (B) Untersuchung von kausalen Prozessen Ursache-Wirkungs-Schema Wenn-Dann-Heuristik (probabilistisch, nicht deterministisch) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

11 Das Experiment in der Psychologie Anmerkungen zur Kausalität
Kausalbeziehung A B B A eine angenommene Ursache A muss B zeitlich vorausgehen mit einer Veränderung von A kovariiert B es darf außer A keine alternative Erklärungsmöglichkeit (z.B. Dritt-Variable C) der Verursachung von B geben (Vermeidung von Konfundierungen) Kausalbeziehungen schließen zirkuläre Prozesse nicht aus HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

12 Das Experiment in der Psychologie Pro und Contra
„In the laboratory, however, we can find out exactly how a certain variable affects behavior or attitudes under special, or ‚pure‘ conditions“ (Festinger, 1953, p. 139) „The relevant distinction here seems to be between studying real and studying artificial social phenomena. One meaning of ‚artificial‘ as applied to the behavior of people in the laboratory seems to be that their behavior is determined by their role of being a subject, that they would not act the same way if they were not in this role“ (French, 1953, p. 100) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

13 Das Experiment in der Psychologie Operationalisierung und Messen
Zuordnen von beobachtbaren Phänomenen zu den Begriffen der Hypothese Gewinnung von Daten (empirisch ermittelte Informationen) Güte der Operationalisierung = Konstruktvalidität Messen Zuordnung von Zahlen zu Objekten Repräsentation empirischer Relationen durch numerische Relationen Skalenniveau der Variablen und statistische Datenanalyse HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

14 Das Experiment in der Psychologie Skalenniveau
Nominalskala Ordinalskala Intervallskala Verhältnisskala Empirische Operationen Gleichheit/ Ungleichheit Zusätzlich: Rangfolgen Gleiche Intervalle, willkürlich festgelegter Nullpunkt Zusätzlich Gleiche Verhältnisse, absoluter Nullpunkt Zulässige Transformationen Umbenennung und Permutation Monoton steigende Transformation Lineare Transformation Ähnlichkeitstrans-formation Statistische Maßzahlen Häufigkeit, Modus Median, Quartilwert, Spannweite Arithmetisches Mittel, Standard-abweichung, Schiefe, Exzess Geometrisches Mittel, Variabilitäts-koeffizient Zusammenhangs-maße C, Phi Tau, Gamma, W, Rho r, Regressions-koeffizient Signifikanztests Chi-Quadrat Mann-Whitney-U-Test, Wilcoxon-Test t-Test, F-Test Beispiele Obstsorten Militärränge, Windstärken Temperatur Länge, Zeit, Maße (modifiziert nach Czienskowski, 1996, S. 19) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

15 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Maße für die AV
Befragung Leistungserhebung Nicht-instruiertes bzw. „spontanes“ Verhalten Physiologische Messungen als direkte oder indirekte Indikatoren HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

16 Das Experiment in der Psychologie Gütekriterien
Validität = Güte Interne Validität (Kontrolle von Störvariablen) Konstruktvalidität (Güte der Operationalisierung von UV und AV) Validität statistischer Schlussfolgerungen Externe Validität (Generalisierbarkeit der Befunde) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

17 Das Experiment in der Psychologie Interne und externe Validität
Interne Validität Variation der AV ist eindeutig auf die Variation der UV zurückzuführen (wichtig bei den Schlussfolgerungen) Externe Validität Möglichkeit der Generalisierung der Befunde auf andere Stichproben von Versuchspersonen (Vpn) bzw. situative oder örtliche Gegebenheiten; Geltungsbereich der überprüften Hypothese ACHTUNG: Nicht verwechseln mit den Gütekriterien eines psychologischen Tests (Objektivität, Validität, Reliabilität) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

18 Das Experiment in der Psychologie Beispiele für Störeinflüsse
Externe Zeiteinflüsse Reifungsprozesse Testeffekte Veränderungen der Apparatur Statistische Regressionseffekte Selektionseffekte Mangelhafte instrumentelle Validität Stichprobenfehler Reaktive Effekte in der Untersuchungssituation Überlagerungseffekte mehrerer experimenteller Einwirkungen Hawthorne-Effekt (vgl. Campbell & Stanley, 1963) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

19 Das Experiment in der Psychologie Kontrolle von Störvariablen
Problem: Konfundierung von Störvariable und UV „Zu Störvariablen werden Einflussgrößen erst dann, wenn sie systematisch mit den Stufen einer UV variieren und auf die AV einwirken. Diesen Sachverhalt nennt man Konfundierung“. (Hussy & Jain, 2002, S. 99) Integration in den Untersuchungsplan als UV Ausschaltung ihrer Wirkung Neutralisation personengebundener/situativer Störvariablen durch: Randomisierung (Zufallsaufteilung) Parallelisierung nach Mittelwert und Streuung Paarbildung (Matching) Elimination Konstanthaltung Registrierung HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

20 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Der Solomon-Vier-Gruppen-Plan
Gruppe I R Vortest X Nachtest Kontrollgruppen-Plan mit Vortest Gruppe II Gruppe III Kontrollgruppen-Plan ohne Vortest Gruppe IV R = Randomisierung X = Aussetzung einer experimentellen Bedingung HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

21 Das Experiment in der Psychologie Versuchsplan (Design)
Logischer Aufbau des Versuches im Hinblick auf die Hypothesenprüfung Anordnung der UV‘s und AV‘s Festlegung der prozeduralen Maßnahmen (Versuchsablauf) z.B.: Kontrollgruppenplan oder Mehrgruppenplan (interindividuelle Bedingungsvariation: between-subjects) z.B. Solomon-Vier-Gruppen-Plan z.B. Versuchsplan mit Messwiederholungen (intraindividuelle Bedingungsvariation: within-subjects), bei denen jede Vp mehreren experimentellen Bedingungen ausgesetzt wird (Achtung: Positionseffekte, Carry-Over-Effekte) z.B. hierarchischer Versuchsplan HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

22 Versuchspläne mit mehreren UVs (Faktoren: z.B. A, B)
Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Multifaktorielle Versuchspläne 1 Versuchspläne mit mehreren UVs (Faktoren: z.B. A, B) Faktorstufen (z.B. a1, a2, a3; b1 b2) Kombination der UVs = 6 experimentelle Bedingungen Anordnung in Matrixform (3x2-Versuchsplan): UV A a1 a2 a3 UV B b1 a1b1 a2b1 a3b1 b2 a1b2 a2b2 a3b2 HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

23 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Multifaktorielle Versuchspläne 2
Prüfbare Hypothesen: Haupteffekte = Wirkung einer UV Interaktionen = die Wirkung einer UV ist nicht unabhängig von der Wirkung einer anderen UV (graphische Darstellung); ermöglicht die Erforschung komplexer Beziehungen 2-faktorielle Versuchspläne ermöglichen die Überprüfung von 3 Hypothesen 3-faktorielle Versuchspläne ermöglichen die Überprüfung von 7 Hypothesen Die Datenanalyse kann mit multivariaten Verfahren erfolgen Multivariate Verfahren sind Globaltests, die von sich aus nicht angeben, in welchen Variablen sich Effekte gezeigt haben HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

24 disordinale Interaktion
Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Multifaktorielle Versuchspläne 3 Beispiel: 2 Haupteffekte, keine Interaktion Faktor A a1 (Doku) a2 (Comic) a3 (Action) Faktor B b1 (männlich) 8 12 16 b2 (weiblich) 4 6 10 14 Beispiel: 1 Haupteffekt, keine Interaktion Faktor A a1 (Doku) a2 (Comic) a3 (Action) Faktor B b1 (männlich) 4 8 12 b2 (weiblich) Beispiel: 1 Haupteffekt, ordinale Interaktion Faktor A a1 (Doku) a2 (Comic) a3 (Action) Faktor B b1 (männlich) 10 13 16 b2 (weiblich) 9 7 4 6,8 9,5 Beispiel: kein Haupteffekt, disordinale Interaktion Faktor A a1 (Doku) a2 (Comic) a3 (Action) Faktor B b1 (männlich) 8 12 16 b2 (weiblich) (modifiziert nach Henning & Muthig, 1978) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

25 Das Experiment in der Psychologie Durchführung
Standardisierte Festlegung des Ablaufes im Detail ?Aufzeichnung der Daten? ?Behandlung der Vpn? (Begrüßung, Instruktion, Einführung der UV-Stufen, Operationalisierung der AV, evtl. Aufklärung, Verabschiedung) ?Einzel- oder Gruppenversuch? ?Beziehung Versuchsleiter – Versuchsperson (Rollenkonflikte)? ?Räumlichkeiten? ? Hilfsmittel und Geräte? ? Probedurchlauf/Pre-Test? HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

26 Das Experiment in der Psychologie Stichprobe
Untermenge der Grundgesamtheit, für welche die Hypothese Geltung beansprucht ?Größe? ?Tolerierbare Ablehnungsrate/drop-outs? ?Zusammensetzung? ?Auswahlstrategie (Unabhängigkeit, Zufälligkeit, Schichtung, ...)? ?Rekrutierung der Vpn? ?Teststärke (1-) = Wahrscheinlichkeit, mit der tatsächlich vorhandene experimentelle Effekte zu einem statistisch signifikanten Ergebnis führen? HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

27 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Teststärke und Effektgröße
„Die Teststärke (engl. power) gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit die H0 abgelehnt wird (das Ergebnis signifikant wird), wenn in der Population die H1 zutrifft. Das heisst es handelt sich um die Wahrscheinlichkeit, einen tatsächlichen vorhandenen Unterschied oder Zusammenhang auch zu entdecken (bzw. statistisch nachzuweisen). Sie ist das Komplement zum -Fehler (also Teststärke = 1- “), der die Wahrscheinlichkeit ausdrückt, einen tatsächlich vorhandenen Unterschied nicht zu entdecken. (Hussy & Jain, 2002, S. 158) „ Während die Signifikanz eines Ergebnisses eine Aussage darüber macht, ob ein gefundener Unterschied oder Zusammenhang allein durch Zufall zu erklären ist (‚überzufällig‘ ist) gibt die Effektgröße (auch Effekt, relative Größe des Effekts oder Maß der statistischen Assoziation genannt) Auskunft darüber, wie groß und damit auch wie bedeutungsvoll ein Unterschied oder Zusammenhang ist“. (Hussy & Jain, 2002, S. 153) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

28 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Instruktion 1
Gebrauchsanweisung für die Vp Alltagsprachliche Erklärung über den Zweck des Experiments Genaue Beschreibung, was die Vp zu tun hat Kontrolle, ob Instruktion verstanden wurde Prä-Test, ob die Instruktion verständlich ist Training, da es eines standardisierten Vorgehens bedarf HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

29 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Instruktion 2
So kurz wie möglich, aber so lang wie nötig Formulierung in gesprochen Worten Konstruktion in kurzen Sätzen und Vermeidung von Neben- und Schachtelsätzen Es darf kein Vorwissen bei der Vp vorausgesetzt werden Verwendung von Ich-Sätzen (nicht: „wir“), sofern angemessen Verzicht auf Fremdwörter oder Fachsprache HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

30 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Das Experiment als soziale Interaktion
1. „Erwartungen“ (Rosenthal-Effekt) und „Eigenarten“ des Versuchsleiters als Artefaktquelle Kognitionen Verhalten Eigenschaften und Persönlichkeit verbaler und nonverbaler Ausdruck daher: standardisiertes Vorgehen (evtl. PC-Einsatz), Training, Trennung von Planungs- und Durchführungsphase, Einführung einer Erwartungskontrollgruppe, (Doppel-) Blindversuch 2. „Erwartungen“ und „Motive“ der Vp als Artefaktquelle über die Wirkung einer experimentellen Bedingungen aufgrund von Aufforderungscharakteristika der Untersuchungssituation (demand characteristics) aufgrund von früheren Erfahrungen als Vp Aufgrund bestimmter Kognitionen und der Persönlichkeit (z.B. „ängstliche Vp“) über die soziale Erwünschtheit über die eigene Rolle („gute/angepasste“ Vp, „ehrliche/neutrale“ Vp, „negativistische“ Vp) daher: postexperimentelle Befragung, gezielte Täuschung der Vpn, Einsatz von Strohmännern HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

31 Das Experiment in der Psychologie Exkurs: Typische Vpn-Rollen
Die „gute“ Vp (good subject) beschäftigt sich mit der Brauchbarkeit der von ihr gelieferten Daten. Sie versucht, die scheinbar erratene Hypothese zu bestätigen und gibt sich somit alles andere als passiv, indem sie ein Verhalten zeigt, das ihrer Meinung nach den Wünschen des Versuchsleiters entspricht. (vgl. Gniech, 1976) Die „sabotierende“ Vp reagiert entgegen der von ihr wahrgenommenen Anforderungen des Versuchsleiters. Sie kann folgende Verhaltensweisen zeigen: Physischer Absentismus, psychologischer Entzug, offene Feindseligkeit, verborgene Feindseligkeit, starker Nachdruck darauf, dass man Geld bekommen hat, Verbündung mit anderen Vpn. (vgl. Gniech, 1976) Die „neutrale“ Vp verhält sich aufrichtig und orientiert sich ausschließlich am Aufforderungscharakter der experimentellen Situation. Sie versucht weder, die Hypothesen zu erkennen, noch sie zu erfüllen (vgl. Gniech, 1976) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

32 Das Experiment in der Psychologie Statistische Datenanalyse 1
Explizite Formulierung der Nullhypothese H0 und Alternativhypothese H1 vor der Untersuchung inklusive Festlegung eines Auswertungsplanes sowie einer Entscheidungsregel Einarbeitung in und Auswahl von geeigneten statistischen Analyseverfahren (Beachte vor allem die jeweiligen Testvoraussetzungen) Einsatz computergestützter Auswertungsprogramme (SPSS©) für Dateneingabe (Kodiersystem) und –analyse Zufallskritische Überprüfung der statistischen Hypothese mittels eines Signifikanztests HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

33 Das Experiment in der Psychologie Statistische Datenanalyse 2
Sprachgebrauch (Beispiel): ...augrund des Testwertes ist die Nullhypothese beizubehalten (nicht abzulehnen, nicht zurückzuweisen) und folglich die Alternativhypothese anzunehmen Vertextlichung (Beispiel): Während die Jungen signifikant häufiger als physische Bullies eingestuft werden (χ² = 9.991, df = 1, p = 0.002), bewegt sich der Unterschied zwischen Jungen und Mädchen beim verbalen und relationalen Bullying nicht auf statistisch signifikantem Niveau (χ² = 0.55, df = 1, p = und χ² = 0.577, df = 1, p = 0.448). HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

34 Das Experiment in der Psychologie Inferenzschluss als Entscheidungsstrategie
Zusammenfassende Diskussion (Stärken und Schwächen) Bewertung etwaiger Validitätsmängel (interne und externe V.) unter Berücksichtigung der Teststärke, besonderer Bedingungen während des Experimentes, Stichprobenzusammensetzung, ... Entscheidung für oder gegen der H0 (statistische Signifikanz?) Inferenzschluss auf der Basis des empirisch ermittelten Wertes der Teststatistik Durchführung eines geeigneten Signifikanztests HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

35 Das Experiment in der Psychologie Manuskriptgestaltung: Abschlussbericht 1
Grob-Gliederung 0. Titelblatt und Inhaltsverzeichnis Einleitung und Theorie (Stand der Forschung) Ableitung der Fragestellung/Hypothesen Methode (Vpn, Apparatur, Untersuchungsplan, Operationalisierung, Durchführung) Ergebnisse (Darstellung ohne Interpretation) Diskussion (Einordnung der Befunde in den theoretischen Kontext; Stärken und Limitationen der vorliegenden Arbeit) Literaturverzeichnis HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

36 Richtlinien zur Manuskriptgestaltung der DGPs Literaturverzeichnis
Das Experiment in der Psychologie Manuskriptgestaltung: Abschlussbericht 2 Richtlinien zur Manuskriptgestaltung der DGPs Literaturverzeichnis Zitate Quellenangaben im Text Darstellung von Tabellen und Abbildungen Erstellung eines Anhangs HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

37 Das Experiment in der Psychologie Anmerkungen zur Ethik
(A) Ethik zu Forschungszielen (B) Ethik zur Forschungshandlung Undurchschaubarkeit der Untersuchung für die Vpn Macht des Versuchsleiters Physische und/oder psychische Schädigung der Vpn Würde und Privatsphäre der Vpn Bewusste Täuschung der Vpn Manipulation von Eigenschaften der Vpn Keine explizite Erklärung der Einverständnis zur Teilnahme Mangelhafter Datenschutz Fehlen einer nachträglichen Aufklärung HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

38 Das Experiment in der Psychologie Abschließende Anmerkung
„Wissenschaftliche Erkenntnis entsteht weder allein aus theoretischen Reflexionen noch allein aus empirischen Datenerhebungen. Wir brauchen beides, um unser Wissen über uns, die Menschen und die Welt zu verbessern: präzise, deutlich formulierte Theorien und valide, eindeutig interpretierbare empirische Untersuchungen. Vor allem brauchen wir aber eine fundierte Verbindung von Theorie und Erfahrung“. (Westermann, 2000, S. 438) HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Institut für Psychologie und Kognitionsforschung

39 Experimentalpsychologisches Praktikum, Kurs C ENDE
VIEL ERFOLG!!! HD Dr. G. Meyer, Dipl.-Psych. T. Hayer Universität Bremen – Studiengang Psychologie Institut für Psychologie und Kognitionsforschung


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