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Neue Governance der Wissenschaft

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Präsentation zum Thema: "Neue Governance der Wissenschaft"—  Präsentation transkript:

1 Neue Governance der Wissenschaft
Partizipative Governance der Wissenschaft. Möglichkeiten, Wirkungen und Grenzen der Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure am Beispiel von Biomedizin und Nanotechnologie Peter Wehling Willy Viehöver Universität Augsburg Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderinitiative Neue Governance der Wissenschaft Projektlaufzeit : – 1

2 Fragestellungen und Ziele des Projekts
Forschungsfrage: Unter welchen Bedingungen, in welchen Formen sowie mit welchen Zielen, Wirkungen und Ergebnissen beteiligen sich (organisierte) zivilgesellschaftliche Akteure an der Governance von Wissenschaft, d.h. der Gestaltung der Beziehungen zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und (Zivil-)Gesellschaft? Empirische Fallbeispiele: Biomedizin/Patientenvereinigungen und Nanotechnologie/Umwelt- und Verbraucherverbände Ziele des Projekts: a) ein differenziertes, empirisch informiertes und wissenschaftspolitisch informatives Verständnis der Potentiale, Wirkungen und Grenzen zivilgesellschaftlicher Beteiligung an der wissenschaftlichen Wissens- produktion und Technikentwicklung; b) ein erweitertes Verständnis der (polyzentrischen) Governance von Wissenschaft; c) eine exemplarische Analyse der Rolle zivilgesellschaftlicher Partizipation in Governance-Prozessen; d) ein Beitrag zur Weiterentwicklung der „allgemeinen“ Governance- Diskussion. 2

3 Elemente einer „soziologischen“ Governance-Perspektive I
Annahme polyzentrischer Kooperations- und Entscheidungsstrukturen,(„horizontal“ und „vertikal“), unter Umständen auch ohne staatliche Akteure Governance beruht nicht nur Koordination, Kooperation und Konsens, sondern auch auf Konflikt und Dissens (Georg Simmel: Konflikt als Form der Vergesell- schaftung) Kein funktionalistischer Problembezug: Governance-Strukturen und -prozesse sind nicht einfach die funktionale Antwort auf veränderte Problemstellungen des Regierens, sondern auch Ausdruck und Ergebnis von Partizipationsforderungen und faktischer Beteiligung unterschiedlichster gesellschaftlicher Akteure 3

4 Elemente einer „soziologischen“ Governance-Perspektive II
Governance-Strukturen sind keine Form der Regelung vorgegebener Probleme; vielmehr ist die Auseinandersetzung darüber, was überhaupt das zu regelnde „Problem“ ist, selbst Teil potentiell konflikthafter Governance-Prozesse Auch die Ergebnisse und „Leistungsfähigkeit“ von Governance-Strukturen und Prozessen unterliegen divergierenden gesellschaftlichen Bewertungen Eigenständige Bedeutung von diskursiven und narrativen Faktoren (Visionen, Leitbilder etc. ) sowie von Konflikten um deren Interpretation für Governance- Prozesse 4

5 Was heißt: „partizipative Governance“?
Partizipative Governance: Interaktionsformen, worin zivilgesellschaftliche Akteure eine eigenständige und eigensinnige Rolle spielen, also nicht lediglich als „Governance-Helfer“ (Schuppert 2004) für staatliche Akteure fungieren Keine Vorfestlegung von Partizipation auf institutionalisierte Beteiligungsformate (Stakeholder-Dialoge, Bürgerkonferenzen etc.) Deskriptives und analytisches Konzept – kein normatives Verständnis als per se „bessere“ oder „legitimere“ Governance (der Wissenschaft). Auch partizipative Strukturen können intransparent und exkludierend sein oder fragwürdige Ergebnisse hervorbringen. 5

6 Zivilgesellschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen
Zivilgesellschaft begreifen wir als soziale und politische Sphäre „jenseits von Markt und Staat“: einerseits als eine Arena gesellschaftlicher Interessenartikulation und Selbstorganisation, andererseits als Diskursraum, der auf politische Debatten, Problemwahrnehmungen und Entscheidungen Einfluss nimmt. Kein normatives Vorverständnis zivilgesellschaftlicher Organisationen im Sinne der „Gemeinwohlorientierung“, sondern Vermischung von Eigeninteressen (z.B. Therapie bestimmter Krankheiten) mit allgemeinen gesellschaftlichen Zielen und Werten (z.B. Recht auf medizinische Versorgung) 6

7 Was heißt: „Governance der Wissenschaft“?
Weites Verständnis von Governance der Wissenschaft: polyzentrische Gestaltung der wissenschaftlichen Wissensproduktion (und Technologieentwicklung). Ihrer Ziele, Vorausetzungen und Folgen Governance der Wissenschaft ist mehr als die (politisch-administrative) Steuerung von Forschungseinrichtungen und mehr als die Beteiligung von BürgerInnen und ZGO an formellen Partizipationsverfahren. Die Frage, was das zu regelnde „Problem“ ist (mangelnde „Exzellenz“ des Wissenschaftsystem oder fehlender Bezug zu sozialen Problemlagen), ist selbst ebenso Teil des Governance-Prozesses wie die Frage, welche Akteure aus welche Gründen legitime Teilnehmer an der Governance von Wissenschaft sind. 7

8 Arenen der (Governance der) Wissensproduktion
Ein heuristisch-analytisches Modell nach Phil Brown et al., A lab of our own (ST & HV 2006) „Doing scientific research“ (Themenwahl, Forschungs- und Förderstrategien, Wahl von Theorien und Methoden) „Interpreting science“ (Interpretation von grundsätzlich deutungsoffenen Forschungsergebnissen) „Acting on science“ (Welche i.w.S politischen Konsequenzen sollen aus dem wissenschaftlichen Wissen gezogen werden?) 8

9 Fallbeispiele Engagement von Patientengruppen für die Erforschung seltener Krankheiten Contested Illnesses: Kritik des dominanten biomedizinischen Paradigmas (Brustkrebs) Diskursive Governance der Nanotechnologien und das Leitbild der Grünen Nanotechnologie 9

10 Seltene Krankheiten: „undone science“ und die polyzentrische Gestaltung der Forschungsagenda
Erzeugung öffentlicher und politischer Resonanz für das Thema Seltene Krankheiten (orphan diseases) durch Patientenvereinigungen Mobilisierung von finanziellen, organisatorischen und Wissensressourcen durch Patientenorganisationen, Selbsthilfegruppen und Stiftungen Wichtige Koordinationsfunktion für die Wissenschaft (Netzwerk- und Kooperationsbildung) Direkte Vergabe von Forschungsvorhaben durch Patientenvereinigungen Aufgreifen der Thematik durch wissenschaftspolitische Akteure, z.B. BMBF, EU. 10

11 Breast Cancer Movement: Kritik des „dominant epidemiological paradigm“
Kritik der dominierenden Hintergrundannahmen und der Forschungsprioritäten des biomedizinischen Mainstreams zu den Ursachen von (Brust-)Krebs (dominant epidemiological paradigm, Brown et al. 2006, 2012) Mobilisierung kritischer Selbsthilfe- und Patientengruppen, ausgehend von lokalem und Erfahrungswissen (Fokus auf „alternative causal stories“) Förderprogramme und Forschungseinrichtungen mit alternativer Forschungsausrichtung (u.a. Gründung eines unabhängigen Forschungsinstituts zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Krebs und Umweltbelastungen) 11

12 „Green Nano“: Governing (by) narratives
Kulturelle Rahmung von Innovationsprojekten: („Grüne“) Nanotechnologie als boundary object Narrative im Governance-Prozess (Visionen, Legitimations- erzählungen und ihre zivilgesellschaftliche Kritik) Wer „regiert“ die Narrative im Feld der Nanotechnologie? NGOs: Kritik des dominanten (technozentrischen) Narrativs von der Nanotechnologie als (grüner) Schlüsseltechnologie 12

13 Zusammenfassende Projektergebnisse I : Drei „Leistungen“ zivilgesellschaftlicher Partizipation
„research agenda building + setting“ (Identifikation von Wissenslücken) wichtige Ressourcen für die wissenschaftliche Wissens- produktion unter epistemischen, organisatorischen und legitimatorischen Aspekten epistemisches Korrektiv für die wissenschaftliche Forschung 13

14 Zusammenfassende Projektergebnisse II: Die Rolle „uneingeladener“ zivilgesellschaftlicher Partizipation Produktiver Beitrag der „uneingeladenen“ Partizipation von ZGO jenseits institutionalisierter Beteiligungsformate Effektivität: Mobilisierung von spezifischem (Erfahrungs-) Wissen; Identifikation von Forschungslücken Legitimität: Einbringen vernachlässigter Interessen und Ziele; „Empowerment“ marginalisierter Akteure 14

15 Zusammenfassende Projektergebnisse III: Wissenschaftspolitische Schlussfolgerungen
Stärkung der wissenschaftspolitischen Rolle zivilgesellschaft- licher Akteure; Notwendigkeit des capacity-building für ZGO Verhinderung von Instrumentalisierung und Kooptation (vor allem im Bereich der Medizin) Neue forschungspolitische und förderpolitische Formate, z.B. Förderung eigener Forschungsvorhaben von ZGO, Ein- beziehung von ZGO in Formulierung von Forschungszielen und -programmen 15


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