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Niko Paech Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

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Präsentation zum Thema: "Niko Paech Carl von Ossietzky Universität Oldenburg"—  Präsentation transkript:

1 Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma
Niko Paech Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Oldenburg Center for Sustainability Economics and Management (CENTOS)

2 Innovationen als Vehikel des Wandels
Innovationen als Schrittmacher für die Entwicklung moderner Marktwirtschaften Schumpeters „schöpferische Zerstörung“, Innovationswettbewerb Innovationsorientierung als DER Wesenszug der Moderne Innovation als besonderer Typus des Verhaltens und der Veränderung Unstetig, nicht linear, Bruch mit allem Bekannten: Wie kommt das Neue in die Welt? Bewußtes Eingehen von Risiken, um Chancen zu nutzen: No risk – no innovation! Innovation... …als neutrales Vehikel des Wandels, mit dem jedes Ziel erreicht werden kann, also auch Nachhaltigkeit? ... als Ursache für Nachhaltigkeitsdefizite: „geronnene“ Risiken, die in der Vergangenheit eingegangen wurden? 1. Innovation und Ambivalenz Aufbau des Vortrags 2. Dimensionen des Wandels 4. „Innovations“-Strategien 3. Modi/Tpyen des Wandels Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

3 Strukturelle Ambivalenz von Innovationen
Die (Neben-) Folgen einer Innovation offenbaren sich erst im Zuge ihrer Anwendung. Die Auflösung von Ungewissheit geht simultan mit der Schaffung von Fakten einher. Modernisierungsrisiken Innovationsroulette Wachstumsproblematik Kluft zwischen der Reichweite des Wissens und den tatsächlichen Folgen „Verantwortungslücke“ (Von Gleich 1997) Soziologie des Risikos (Luhmann 1991) „Risikogesellschaft“ (Beck 1986) „Antiquiertheit des Menschen“ (Anders 1956) „Heterogonie der Zwecke“ (Wundt 1886) Problem der Richtungssicherheit als Spezifikum des Innovationsmodus Konflikt zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit: „Hase-Igel-Syndrom“ Dematerialisierung als Lösung? Effizienz/Konsistenz hinkt Wachstumsschüben systematisch hinterher Innovationswettbewerb: Additionsprinzip, Gegengiftsyndrom Wie erfolgt die Substitution „alter“ durch „neue“ (nachhaltige) Lösungen? Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

4 Latente Wachstumsrisiken und das Selektionsdilemma
Szenario I: Alte Lösungen werden nicht durch neue Lösungen verdrängt; Strukturaufblähung durch Addition Innovationsorientierung (Schumpeter, „Resource Based View“) generiert Wettbewerbsvorteile durch Nichtimitierbarkeit: Erschließung einer Nische, um die mit niemandem konkurriert werden muss Generierung neuer Nachfrage: Reboundeffekte Mit zunehmendem Innovationsgrad scheitert die Substitution („Multioptionsgesellschaft“, Gross 1994) Gegenläufige Tendenzen: relativer Nachhaltigkeitsvorteil vs. Wachstumseffekt Szenario II: Substitution; „echter“ Strukturwandel durch permanente Umwälzung der materiellen Sphäre Umfassenden Wegwerfmechanismus Gefahr des frühzeitigen Ausrangierens; Nutzungs-dauerverkürzung; Abwertung intakter Objekte Wachstum an neuen Objekten Dilemma Wachstum an Entsorgungsfällen Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

5 Kriterien für Wachstumsneutralität
Neuerung muss im direkten Vergleich zur Vorgängerlösung vorteilhaft sein. Es muss zur Substitution kommen. Substitution darf erst am Ende einer nicht mehr zu verlängernden Nutzungsdauer des erfolgen. Alternativ zu 1 – 3 wären immaterielle Innovationen zu erwägen – aber gibt‘s die? Produkt – Prozess – Dienstleistung – System – Organisation – Institution technisch-physische Sphäre systemische Sphäre kulturelle Sphäre „Stoffliche Nullsummenspiele“ Ausgleich von materieller Addition und Subtraktion  technischer Wandel „Bestandspflege“ anstelle Addition neuer Objekte: a) Aufwertung/Renovation/ Konversion, b) Nutzungsintensivierung, c) Nutzungsverlängerung, d) dauerhafte Ästhetik zwecks Vermeidung „kulturellen Verschleißes“ systemischer Wandel Konsumansprüche an die Möglichkeiten ihrer nachhaltigkeitskompatiblen Erfüllung zurückführen Suffizienz Bedarfssubstitution  kultureller Wandel Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

6 Dimensionen eines Wandels in Richtung Nachhaltigkeit
Anthropologische Fakten Interventionsspielräume Bedürfnis Konsumbedarf Nutzungsregime Konsumobjekt Ernäherung Muße zu Hause CDs kaufen CDs optimieren Erholung/Freizeit Musikkonsum CDs leihen CD-Player Gesundheit Ausflug MP3 Transport Bekleidung Etc. Konzertbesuch Verpackung Etc. Warum und wenn ja auf welche Art und in welchem Umfang konsumieren? In welchem Nutzungsregime soll der Bedarf befriedigt werden? Auswahl eines Konsumobjekts innerhalb des Nutzungsregimes Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

7 Technischer, systemischer und kultureller Wandel
Funktionsorientierung Bedarfssubstitution Kultureller Wandel Sinn und Ausmaß von Bedarfen hinterfragen Gemähter Rasen am eigenen Haus Erholung auf einer Rasenfläche Naturbelassene Umgebung  Bedarfssubstitution Systemischer Wandel Bedarfe nach neuem Muster befriedigen  Funktionsorientierung Eigener Rasenmäher Geräte-Verleih Gartenbau-Service Gemeinsame Rasenfläche „Wilder“ Garten Technischer Wandel Bedarfe nach gegebenem Muster befriedigen Langlebige, sparsame, rezyklierbare Geräte Verbräuche an Ressourcen, Energie und ökologischen Assimilationskapazitäten pro Outputeinheit Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

8 Dimensionen des Wandels
Beispiel: Bedürfnis „Erholung am Wochenende“ (Oldenburg) Kultureller Wandel Sinn und Ausmaß von Bedarfen hinterfragen London/Rom Nordsee Naherholung  Bedarfssubstitution Systemischer Wandel Bedarfe nach neuem Muster befriedigen  Funktionsorientierung Flugzeug Auto ÖPV Car-Sharing Fahrrad Technischer Wandel Bedarfe nach gegebenem Muster befriedigen z.B.: KatalysatorHyperauto Verbräuche an Ressourcen, Energie und ökologischen Assimilationskapazitäten zur Befriedigung eines Bedarfs Technischer Anpassungsspielraum innerhalb eines Nutzungssystems Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

9 Formen des Wandels Innovation Imitation Renovation Exnovation
Veränderung der Größe des Möglichkeitenraumes Imitation Renovation Veränderung innerhalb des Möglichkeitenraumes Exnovation Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

10 Wachstumsneutraler systemischer und technischer Wandel
technisch-physische Sphäre systemische Sphäre kulturelle Sphäre Produkt – Prozess – Dienstleistung – System – Organisation – Institution Renovation 3 Innovation 4 Exnovation 2 Direkte Koppelung Innovation/Exnovation: Ersatzanschaffung für Konsumgüter, deren Nutzung nicht mehr verlängerbar ist Direkte Koppelung Innovation/Renovation: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (Produktinnovation) zwecks Wärmedämmung alter Gebäude (Produktrenovation) Indirekte Koppelung Innovation/Renovation: Dienstleistungsinnovation zur Erhöhung der Nutzungsdauer oder -intensität vorhandener Objekte (Produktrenovation) Indirekte Koppelung Innovation/Exnovation: Car-Sharing (Systeminnovation); bisherige Autobesitzer schaffen nach dem Ausrangieren ihres Fahrzeugs kein neues an 1 Innovation Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

11 „Suchkaskade“ für nachhaltige Innovationsstrategien
Bedarfssubstitution: Entschleunigung, Entrümpelung, flexible oder suffiziente Ausformung von Konsumansprüchen Substitution 1. 2. 3. 4. 5. Bedarf 1 Bedarf 2 Kultureller Wandel ? Hardware durch Services ersetzen: indirekte Kopplung zwischen Innovation und Exnovation Substitution Nutzungs-system I [Produkte] Nutzungs-system II [Services] Systemischer Wandel Hardware durch Services aufwerten: Nutzungsdauer er- höhen, Rezyklierung Gebrauchs-güter [Produkte] + Sanierung, Reparatur etc. [Services] indirekte Kopplung zwischen Innovation und Renovation Hardware durch technische Ergänzungen aufwerten: Nutzungsdauerverlängerung, Effizienzsteigerung; direkte Kopplung zwischen Innovation und Renovation Gebrauchs-güter [Produkte] + Technische Addition [Produkte] Technischer Wandel Substitution Hardware, deren Nutzungsdauer nicht verlängerbar ist, durch nachhaltigere Varianten ersetzen: direkte Kopplung zwischen Innovation und Exnovation Ge- und Ver-brauchsgüter [Produkte] Ge- und Ver-brauchsgüter [Produkte] Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma

12 Fazit Nachhaltigkeitsorientiertes Innovationsmanagement umfasst Risikominderung und Wachstumsneutralität Prädestiniert sind Veränderungen, die auf „stoffliche Nullsummenspiele“ hinauslaufen, d. h. der bereits okkupierten Materie neue Nutzungsmöglichkeiten abringen, statt neue technisch-physische Fakten zu schaffen. Richtungssicherheit gelingt am ehesten mittels geeigneter Koppelungen von Innovationstypen und Veränderungsmodi: Die Innovation als Additionsprinzip sollte sich auf neue Systeme, Dienst-leistungen, Organisationen und Institutionen konzentrieren: immaterielle Sphäre Exnovation, Renovation und Imitation können am Fundus bereits geschaffener Objekte ansetzen: materielle Sphäre Ursachenadäquatie Lösungen liegen jenseits von systemsichem (Funktionsorien-tierung) und technischem Wandel: Konsumansprüche zu die Möglichkeiten ihrer nachhaltigkeitskompatiblen Befriedigung heranführen Kultureller Wandel als Bedarfssubstitution Regionalisierung Bestandspflege/Renovation und Konsumgüterrezyklierung Niko Paech: Nachhaltigkeitsinnovationen, Wachstumsneutralität und das Selektionsdilemma


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