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Gram-negative (Gram-positive) Stäbchen, Atemwegs-, Gewebe- und systemische Infektionen Bettina Löffler Institut für Medizinische Mikrobiologie Universitätsklinikum.

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1 Gram-negative (Gram-positive) Stäbchen, Atemwegs-, Gewebe- und systemische Infektionen
Bettina Löffler Institut für Medizinische Mikrobiologie Universitätsklinikum Jena Wintersemester 2016/17

2 Haemophile Bakterien Haemophilus influenzae wurde 1892 von Richard Pfeiffer entdeckt, für Erreger der Influenza gehalten Gram-negative, zarte, unbewegliche Stäbchen, oft kokkoid hohe Ansprüche an Nährböden, benötigen Hämin (X- Faktor) und NAD (V-Faktor)  Ammenphänomen H. influenzae und H. ducreyi sind humanpathogen H. influenzae kommt nur beim Menschen vor, im Nasenrachenraum, (Reservoir: Symptomlose Träger, ca. 30%) andere Arten sind Bestandteile unserer Flora, z.B. H. parainfluenzae, H. parahaemolyticus,…

3 Haemophilus influenzae
Wichtige Virulenzfaktoren Virulenzfaktor Funktion Kapsel (Typen nach Polysaccharid a-f) H. influenzae Typ b (Hib) Schutz vor Phagozytose Invasivität des Erregers Adhäsine (Fimbrien, Fibrillen) Bindung an Epithelzellen Lipo-Oligosaccharide (LOS) Inflammation IgA-Protease Hydrolysieren sekretorische Antikörper  Immunevasion Wesentlicher Viruelzfaktor ist die Kapsel

4 Haemophilus influenzae
Wichtige Infektionen Meningitis, Letalität 80%, behandelt 2-3%, Gefahr der Defektheilungen Sepsis (Waterhouse-Friederichsen-Syndrom) Epiglottitis Bronchopulmonale Infektionen (auch als (Superinfektion nach viraler Pneumonie) Otitis media, Sinusitis Konjunktivitis Weichteilinfektionen (Zellulitis) (Peri-, Endokarditis, Arthritis, Osteomyelitis) Craning the neck forward in order to breathe can be a sign of epiglottitis. Gefahr des Erstickens H. influenzae Typ b verursacht weltweit 3 Mio. schwere Infektionen bei Kindern  bis Todesfälle bei Kleinkindern > 4 - < 18 Monate auch bei Personen über 60 Jahre (in Deutschland die größte Gruppe)

5 Haemophilus influenzae
Diagnostik Mikroskopischer und Kultureller Nachweis des Erregers auf Kochbutplatten, Molekularbiologische Verfahren Therapie Penicillinase-feste Betalaktam-Antibiotika, z.B. orale Cephalosporine Meldepflicht Prophylaxe Impfung mit dem Konjugatvakzine Hib Monat Grundimmunisierung 2. bis 4. Lebensjahr Nachimpfung Prophylaxe nach Exposition mit Rifampicin  seit Einführung der Regelimpfung hat die Inzidenz schwerer, invasiver Infektionen bei Kindern auf ca. 1/10 abgenommen.

6 Haemophilus ducreyi Auslöser des Ulcus molle
kurzes, Gram-negatives Stäbchen Ulcus molle (Chancroid), tropische Geschlechtskrankheit Infektion nur durch direkten sexuellen Kontakt (Andenken an eine Tropenreise) Inkubationszeit: 1 – 5 Tage, schmerzhaftes Geschwür mit weichem, unterminiertem Rand, Lymphadenitis, symptomlose Keimträgerinnen Diagnose: Anamnese, kultureller Nachweis DD (STDs): Ulcus molle, Lymphogranuloma venereum (Chlamydia trachomatis) Herpes simplex Typ 2 Lues, HIV Therapie: Trimethoprim-Sulfonamid-Komb., Tetracycline

7 Gardnerella vaginalis
Auslöser der Vaginose Gram-labiles Stäbchen, sporenlos, Natürliches Habitat ist die Vagina bakterielle Vaginose (Aminkolpitis), Ätiologie wahrscheinlich polymikrobiell, auch mit Anaerobiern Symptome: fischig riechender Ausfluß (dünn, homogen, erhöhter pH- Wert), „clue cells“ Diagnose: Primärpräparat, Nachweis der „clue cells“ Therapie: lokal Metronidazol, evtl. Partnerbehandung

8 Pseudomonaden u.a. anspruchslose Gram-negative Stäbchen, meist beweglich, in „bunter Reihe“ kaum stoffwechselaktiv (Nonfermenter), obligat aerob Vorkommen im Wasser, Boden, Pflanzen, Nahrungsmitteln  anspruchslos Opportunist: befällt v.a. Menschen mit lokal oder allg. geschwächten Immunsystem medizinisch bedeutsam: Pseudomonas aeruginosa, P. fluorescens Acinetobacter spp. Stenotrophomonas maltophilia Burkholderia spp. Vorkommen bei Huftieren: Burkholderia mallei  Rotz v.a. bei Pferdekontakt Arbeiten mit dem Erreger sind auf Labore der Sicherheitsstufe 3 begrenzt

9 Pseudomonas aeruginosa
Wichtige Virulenzfaktoren Virulenzfaktor Funktion Schleimkapsel aus Alginat Schutz vor Phagozytose, hohe Umweltresistenz Adhäsine (Fimbrien, Fibrillen) Bindung an Epithelzellen (keine Invasion) Typ-III-Sekretion Injektion von Zytotoxine in Immunzellen Exotoxine (ExotoxinA, Hämolysine,….) Zytotoxische Wirkung auf Gewebezellen Exoenzyme (Metalloproteasen, Elastase, ….) Verdau von Matrix, zerstören Zellmembranen Biofilmbildung Schutz vor Antibiotika und dem Immunsystem Persistenzstrategien (SCV-Bildung) Lange Persistenz im Gewebe, chronische Infektionen Alginat ist ein Exopolysaccharid Pseudomonas aeruginosa hat ein großes Genom: Expression einer Vielzahl von Virulenzfaktoren Schnelles Akquirieren von Resistenzgenen  Gefahr von Multiresistenzen Hohe Umweltresistenz, Desinfektionsmittelresistenz; Hospitalkeim

10 Pseudomonas aeruginosa
Wichtige Infektionen Infektionen meist bei Prädisposition Wundinfektionen (Verbrennungen, chronische Fußulcera bei Diabtetes), Kontaktlinsen-Keratitis, chronische Otitis media/externa, Harnwegsinfektion, Beatmungspneumonie, Sepsis bei Neutropenie, Osteomyelitis und Endokarditis Pneumonie bei Mukoviszidose Alginat ist ein Exopolysaccharid Diagnose Humanmedizinisch wichtigste Pseudomonas-Art Wächst als Kolonien mit Metall-Glanz, „Lindenblütengeruch“ können Pigmente bilden: Pyoverdin, Pyocyanin Immer Resistenzbestimmung erforderlich

11 Pseudomonaden bei Cystischer Fibrose (CF)
Normal CF bei Cystischer Fibrose (CF) CF ist die häufigste hereditäre Stoffwechselerkrankung in Europa Fehlfunktion von Chloridkanälen bestimmter Körperzellen, wodurch die Zusammensetzung aller Sekrete exokriner Drüsen verändert ist  zäher Schleim in Atemwegen Patienten mit CF entwickeln mit zunehmenden Alter eine chronische Lungeninfektion durch Pseudomonaden  Verschlechterung der Lungenfunktion Bei Persistenz von Pseudomonas entstehen angepasste und multiresistente Stämme Weitere Bakterien: Burkholderia cepacia; Stenotrophomonas maltophilia Alginat ist ein Exopolysaccharid

12 Pseudomonas aeruginosa
Therapie Behandlung des Grundleidens Pseudomonas-Lücke bei Cephalosporinen und Aminoglykosid-Antibiotika Carbapeneme, Piperacillin, Ceftacidim, evtl. Tobramycin (Aminoglykosid gegen Pseudomonaden) Bei invasiven Infektionen immer Kombinationstherapie Resistenzentstehung unter Therapie sehr häufig Prophylaxe Alginat ist ein Exopolysaccharid Strenge Krankenhaushygiene in Bereichen von immunsupprimierten Patienten (Waschbecken, Lüftungen, Toiletten,…)

13 Legionellen obligat intrazelluläre Bakterien, Gram-negativ, sehr hohe Ansprüche an Nährmedien (Vitamin B12, Aktivkohle, Eisen, Hefeextrakt)  schwer anzüchtbar langsames Wachstum, biochemisch inaktiv, kaum anfärbbar, deshalb erst 1977 entdeckt 1976 Treffen der American-Legion Veteranen in einem alten Hotel in Philadelphia (221 Pneumonie-Fälle, 34 Todesfälle), Legionärskrankheit Sommer 1968 in Pontiac, Michigan: Grippe-ähnliche Erkrankungen bei 37 Besuchern einer Gesundheitsbehörde; fieberhafte Erkrankung, Pontiac-Fieber

14 Legionellen humanpathogene Spezies: L. pneumophila (84%) L. micdadei L. bozemannii L. dumoffii L. longbeachii Pathogenese: Einatmen von Aerosolen oder Aspiration von belastetem Wasser (Klimaanlage, Dusche, Pool), keine Übertragung von Mensch zu Mensch Virulenz: Aufnahme der Legionellen durch Alveolarmakrophagen, intrazelluläres Überleben und Vermehrung Disposition: Diabetes mellitus, COPD, Raucher-Anamnese, Alter Inkubationszeit ~ 2-10 Tage, Fieber, Schüttelfrost, Myalgien, produktiver Husten, atypische Pneumonie, Durchfall Pontiac-Fieber ohne Pneumonie Letalität 80% (Komplikation der Grundkrankheit), bei rechtzeitiger Therapie 0 – 20% Atypische Pneumonie

15 Legionellen Diagnose PCR-basierter Nachweis, Antigen-Nachweis aus Urin
mikroskopischer Nachweis mittels Floureszein markierter AB Therapie Makrolid-Antibiotika, Fluochinolone, (+Rifampicin) Prophylaxe Hygiene-Überwachung der Trinkwassersysteme und Klimaanlagen Natürlicher Lebensraum sind Feuchtbiotope, in Amöben-Spezies; erst durch Erhitzen des Wassers bis auf 70°C werden sie abgetötet Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) 1000 Legionellen/l  Grenzwert Legionellen/l  Sanierungspflicht Meldepflicht Reservoir in Amöben-Spezies; Legionellen wurden erstmals im Juli 1976 im Bellevue-Stratford Hotel in Philadelphia (USA) entdeckt. Dort erkrankten beim 58. Veteranenkongress der Amerikanischen Legion (Pennsylvania American Legion) 180 von 4400 Delegierten. Die Krankheit forderte 29 Todesopfer, und obwohl der Kongress am 22. Juli begann, bemerkte das Gesundheitsamt erst am 2. August, dass eine Epidemie grassierte. Trotz sofortiger Forschungsaktivitäten dauerte es bis Januar 1977, das Bakterium aus dem Lungengewebe eines verstorbenen Veteranen zu isolieren. Bis Ende der 1980er Jahre waren 22 Spezies bekannt, außerdem 11 Serogruppen von Legionella pneumophila.

16 Bordetella Virulenzfaktor Funktion Keuchhusten, Pertussis
Bordetella pertussis, Bordetella parapertussis Gram-negative, kokkoide Stäbchen, langsam wachsend, empfindlich gegen Umwelteinflüsse, Anzucht schwierig Wichtige Virulenzfaktoren Virulenzfaktor Funktion Kapsel Schutz vor Phagozytose Adhäsine (Fimbrien, Filamenthämagglutinin) Bindung an Epithelzellen Outer membrane proteins (OMP), Lipopolysaccharid (LPS) Inflammation Toxine: Pertussistoxin (Ptx): AB-Toxin, ADP-Ribosyltransferase  cAMP  Tracheales Zytotoxin Adenylatzyklasetoxin Störung der Sekretion Zilienepithelien beeinträchtigt Phagosomenhemmung

17 Bordetella Klinik: Keuchhusten, Pertussis Verlauf:
Inkubationszeit: 1 – 2 Wochen Stadium catarrhale: 1 – 2 Wochen (grippeähnlich Symptome) Stadium convulsivum: 4 – 6 Wochen (Stakkatohusten, inspiratorischer Stridor, Erbrechen, Phrenulumnekrose) Stadium decrementi 6 – 10 Wochen (Komplikationen: sekundäre Pneumonie durch Pneumokokken oder Hämophilus, Otitis media, Krampfanfälle, Enzephalopathie)

18 Bordetella Diagnostik
Keimausscheidung im Stadium catarrhale Nasopharynxabstrich Materialtransport in Aktivkohle-haltigen Medien, Bakterien sterben sehr leicht ab! Nasopharynxabstrich für PCR oder direkte Immunfluoreszenz Pertussis-Serologie: Antikörperanstieg nach 2 Wochen, insbesondere IgA, IgM unsicher! Impftiter und Durchseuchungstiter beachten!

19 Bordetella Therapie Prophylaxe
Wirkung von Antibiotika nur im Stadium catarrhale zu erwarten; Antibiotika kommen meist zu spät, senken aber Keimausscheidung Makrolid-Antibiotika, Cotrimoxazol, 7 Tage, auch geimpfte Kontaktpersonen therapieren Mucolytica, keine Antitussiva, keine Sedativa Prophylaxe Impfung mit Totimpfstoff (2-4 Komponenten)  im 2., 3., 4. und Monat Grundimmunisierung,  im Jahr und alle 10 Jahre Nachimpfung symptomatische Patienten 1 Woche isolieren, Erythromycin-Prophylaxe von Kontaktpersonen Patient ist 6 Wochen nach Infektion infektiös

20 Brucella kokkoide, Gram-negative Stäbchen, unbeweglich,
humanpathogen: B. melitensis  Malta-Fieber B. abortus  Morbus Bang Infektion durch verletzte Haut oder unverletzte Schleimhaut bei Kontakt mit Abortmaterial von Schafen od. Kühen, Genuss roher Ziegenmilch Brucellen werden phagozytiert und in verschiedene Organe verschleppt (keine Abtötung in Makrophagen) Inkubationszeit: 7 – 21 Tage, unspezifischer Krankheitsbeginn mit undulierendes Fieber, Leistungsminderung, Gliederschmerzen, entzündliche Granulome in der Leber und Milz Fieberanstieg entsteht durch Bakteriaemie Organmanifestation: granulomatöse Arthritis, Spondylitis, Osteomyelitis Endokarditis (meist Kultur-negativ, hohe Letalität!) Meningoenzephalitis

21 Brucella Diagnose Therapie Prophylaxe
Nachweis der Bakteriaemie durch mehrfache Blutkulturen, Kultur und Subkulturen bis 21 Tage! Biopsie-Material  Kultur bei 10% CO2, PCR Antikörper-Nachweise Therapie Doxycyclin + Rifamicin, Wochen Doxycyclin + Gentamicin Rezidivhäufigkeit hoch Prophylaxe Expositionsprophylaxe bei Tierärzten v.a. in Mittelmeerländern verbreitet, in Europa sehr selten geworden Vermeidung von Rohmilchprodukten Meldepflicht

22 Pasteurella Wichtigste humanpathogene Art: Pasteurella multocida
kleine, Gram-negative, unbewegliche Stäbchen Vorkommen bei verschiedenen Haus- und Wildtieren Infektion durch Biß- oder Kratzverletzung, selten über Schleimhäute oder Aerosole Virulenzfaktoren: Kapsel, Neuraminidase, Hyaluronidasese, LPS, Exotoxin Klinik: Verletzungen nach wenigen Stunden stark schmerzhaft und entzündet, Fieber, Lymphadenitis, Sepsis, septische Metastasen Diagnose: nur durch mikrobiologische Untersuchung von Wundmaterial, schneller Transport erforderlich Therapie: sofortige chirurgische Wundreinigung Antibiotikum: Aminopenicilline, Cephalosporine

23 Francisella tularensis
F. tularensis (Amerika) F. palearctica (Europa/Asien) F. novicida verursacht Lymphadenitis und Sepsis, insbesondere bei Hasen  Hasenpest Gram-neg., kokkoide Stäbchen, streng aerob, erfordert anspruchsvolle Nährmedien Übertragung durch Ektoparasiten oder direkte Inokulation (Insekten, Staub, Wasser) Inkubationszeit 3 – 5 Tage, plötzliches hohes Fieber, Lymphadenitis, Sepsis,  Einrittpforte über Haut (Verletzung), unverletzte Bindehaut, Lunge (Aerosol, bakterielles Kampfmittel!), Darm, Diagnose durch Erregernachweis (schwierig) oder Serologie Therapie: Streptomycin, Gentamicin

24 Bartonella B. quintana (Kleiderläuse)
B. bacilliformis (Sandfliege, Südamerika) B. henselae (Katze) Lymphogene und hämatogene Streuung: Festsetzen in Endothelzellen, intrazelluläre Persistenz  Proliferation (Tumoren, bakterielle Angiomatose) Katzen-Kratz-Krankheit (5 Tage Fieber): Lymphadenopathie, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen V.a. immungeschwächte Patienten gefährdet Gram-neg., pleomorphe Stäbchen, aerob, erfordert anspruchsvolle Nährmedien (Spezialmedien) Diagnose durch Erregernachweis (schwierig) oder Serologie, Molekularbiologie (Speziallabore) Therapie: Doxycyclin, Makrolide

25 Erysipelothrix rhusiopathiae
Erysipeloid Septische Erkrankung des Schweines (Schweinerotlauf) Beim Menschen: Erysipeloid (Berufskrankheit), durch Eindringen der Erreger in Verletzungen der Haut, Schwellung, blaurote Verfärbung, Lymphnotenschwellung Feine unbewegliche Gram-positive Stäbchen Diagnose durch mikroskopischen und kulturellen Nachweis des Erregers im Sekret Therapie: Penicilline, oft auch spontan heilend

26 Corynebacterium diphtheriae
Diphterie Gram-positive, teils keulenförmige Stäbchen, sporenlos, unbekapselt, unbeweglich C. diphtheriae C. ulcerans C. jeikeium C. pseudodiphtheriticum C. xerosis humanpathogen: toxigene Stämme von C. diphtheriae, alle anderen Corynebakterien gehören entweder zur Normalflora oder infizieren nur immunsupprimierte Patienten Corynebakterien lassen sich leicht anzüchten und biochemisch differenzieren Mit Neisser-Färbung: Polkörperchen (Polyphosphat-Granula), zarte Stäbchen und Lagerung in V- oder Y-Form weisen auf C. diphtheriae hin Craning the neck forward in order to breathe can be a sign of epiglottitis. Gefahr des Erstickens

27 Corynebacterium diphtheriae
Wichtigster Virulenzfaktor Nur Toxin-produzierende Stämme sind pathogen, Toxine werden von Phagen kodiert Virulenzfaktor Funktion Diphterietoxin AB-Toxin: Toxin wird über Teil B in Epithelzellen aufgenommen Teil A hemmt Elongationsfaktor 2 und damit die Proteinbiosynthese Nekrose des befallenen Epithels (lokale Intoxikation) Bei Eintritt in den Kreislauf (systemische Intoxikation) Craning the neck forward in order to breathe can be a sign of epiglottitis. Adhäsine (Fimbrien, Filamenthämagglutinin) Gefahr des Erstickens

28 Corynebacterium diphtheriae
Diphterie Diphterie ist eine klinische Diagnose Übertragung durch Tröpfcheninfektion, Inkubationszeit: 2-5 Tage - Rachendiphtherie - Wunddiphtherie - Augendiphtherie - primär toxische Diphtherie mit systemischer Toxinwirkung Symptome: - pseudomenmbranöse Entzündung (Belege aus Fibrin, toten Immun- und Epithelzelle, Schleimhautnekrosen, Rachenbräune, Blutung) - starkes Ödem (Cäsarenhals, Stridor, Dyspnoe) - süßlicher Geruch aus dem Hals - schweres Krankheitsgefühl Verläufe: Lokale Infektion: Infektion der Schleimhaut, Nasopharynx, Wunden, Hautinfektion; Erreger dringen ein, vermehren sich und produzieren Toxine  lokale Zellschäden Systemische Intoxikation: Toxinwirkung auf Herz (dilatative Kardiomyopathie), Leber Niere, Nerven

29 Corynebacterium diphtheriae
Maßnahmen bei Diphterieverdacht Rachenabstrich  Mikrobiologie antitoxisches Serum 500 – 1000 IE/kg (vom Pferd!, cave Anaphylaxie  Schockbereitschaft) Antibiotika (Penicillin, Erythromycin) Krankenhauseinweisung Meldung, Gesundheitsamt Kontaktpersonen ermitteln

30 Corynebacterium diphtheriae
Francisko Goya, Corynebacterium diphtheriae Geschichte/Epidemiologie Schon im Altertum und Mittelalter als Würgeengel der Kinder bekannt (1617: Tod von Kinder im Königreich Neapel an Diphtherie) Entdeckung des Erregers 1884 durch Friedrich Loeffler Nachweis des Toxins 1888 durch Roux und Yersin Entwicklung eines antitoxischen Heilserums durch Emil v. Behring (Nobelpreis 1901) Letzte (Klein-)Epidemie in Deutschland 1975/76 Letzte große Epidemie in der GUS 1995 Immunisierungsrate in Deutschland schlecht, Epidemie, ausgehend von eingeschleppten Fällen jederzeit möglich! Emil von Behring In Deutschland werden im Mittel 3-4 Erkrankungen pro Jahr gemeldet Weltweit erkranken pro Jahr bis Menschen.

31 Corynebacterium diphtheriae
Diagnostik Primärpräparat Anzucht und biochemische Differenzierung Toxin-Nachweis (zum Ausschluß von Toxin-negativen Stämmen) - PCR (Toxin-Gen Nachweis) - Elek-Test (Immundiffusionsverfahren) - (- Tierversuch) Therapie Möglichst früh: Antitoxische Serumtherapie (passive Immunisierung) Ergänzt durch Antibiotikatherapie (Penicilline) Prophylaxe Aktive Immunisierung: Ende 2., 3., 4., Monat DTP – 4. LJ Nachimpfung LJ zwei Auffrischungsimpfungen alle 10 Jahre DT

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33 Listeria monocytogenes
Listeriose Gram-positive, meist kurze sporenlose Stäbchen, mobil begeißelt Potentiell humanpathogen: Listeria monocytogenes Virulenzfaktor: Listeriolysin O (Hämolysin) Virulenzfaktor Funktion Adhäsine, Invasine Adhärenz und Invasion in Körperzellen, z.B. an Darmepithelzellen Listeriolysin O (Hämolysin) Zerstörung von Membranen, Entweichen von Phagosomen ins Zytoplasma  Vermehrung im Zytoplasma  Vermehrung sogar in Monozyten Gutes Wachstum auf normalen Nährmedien Vermehrung sogar noch bei 4°C (Vermehrung im Kühlschrank)  Kälteanreicherung

34 Listeria monocytogenes
Listeriose Klinik: 2/3 aller Listeriosefälle treten bei abwehrgeschwächten Patienten oder Neugeborenen auf Sepsis mit Fieber, akute Meningitis, Enzephalitis Infektionen während der Schwangerschaft  intrauterine Infektion: Abort oder Kind wird mit Zeichen von Sepsis, Meningitis, Enzephalitis geboren Konnatale Infektion bei Neugeborenen, bei Kolonisation der Geburtswege Therapie: Ampicillin (+Gentamycin) Meldepflicht

35 Pest Pandemien Pandemien schon im Altertum:
n. Chr. Pest des Justitians Pestepidemie Europa/ Naher Osten (25 Mio. Tote) 1679 Pest in Wien 1710 Pest in Preußen, Gründung der Charité 1898 Pest in Indien (6 Mio. Tote) 1911 Pest in der Manschurei 1964 Pest in Vietnam 1994 Pest in Indien Craning the neck forward in order to breathe can be a sign of epiglottitis. Gefahr des Erstickens Pest-Naturherde heute

36 Yersinia Yersenia pestis
Kurze bekapselte Gram-negative Stäbchen Humanpathogen: Y. pestis Y. enterocolitica Y. pseudotuberculosis Werden von Tier auf Menschen übertragen Yersenia pestis Infektionsweg: Y. pestis endemisch in Nagerpopulationen Übertragung durch deren Ektoparasiten (Rattenfloh) Übergang auf den Menschen von der Nagerpopulation: durch Flöhe  Bubonenpest durch Aerosol  Lungenpest Craning the neck forward in order to breathe can be a sign of epiglottitis. Gefahr des Erstickens

37 Yersinia pestis Virulenzfaktor Funktion Wichtige Virulenzfaktoren
Kapsel (F1-Kapselprotein) Schutz vor Phagozytose Extrazelluläre Vermehrung Endotoxine Inflammation, Sepsis Plasminogenaktivator Lymphogene Dissimination  Septikämie YopB, YopM YopH YopE Hemmung der Thrombozytenaggregation Hemmung der Phagozytose Zytotoxin  Extrazelluläre Ausbreitung der Bakterien

38 Yersinia pestis Klinik der Pest
Beulenpest (80-90%): Flohstich (Flöhe können bis zu einem Jahr infektiös bleiben), Ulkus, IKZ 5-7 Tage, Fieber, Durchfall, Kopfschmerzen, Lymphadenitis (inguinal, axillär) Pestsepsis (5-10%): Endotoxin-bedingte Symptomatik, Verbrauchskoagulopathie, septische Meningitis, Multiorganversagen Lungenpest: Vermehrtes Auftreten während einer Epidemie in der Umgebung von Patienten mit Pestpneumonie; Freisetzung der Bakterien im Aerosol, hohes Fieber, blutiges Sputum, Übergang in Pestsepsis

39 Yersinia pestis Diagnostik Therapie
Beulenpest: Abstrich vom Primärkomplex, Punktion von Lymphknotenabszessen, Blutkulturen (50 -80% positiv), Lungenpest/: Blutkulturen, Liquor, Sepsis Sputum Einsendung in Speziallabore: Max v. Pettenkofer Institut, München, Pettenkoferstr.9a; Tel.: Untersuchungen: Gram-Präparat: bipolare angefärbte Stäbchen direkte Immunfluoreszenz gegen F1-Antigen (Proteinkapsel), besser: real time PCR: F1-Kapsel-Gen caf-1 u. a. Erregeranzucht, - Differenzierung, Resistenzbestimmung Therapie Streptomycin, Ciprofloxacin; bei Meningitis evtl. Chloramphenicol Prophylaxe: Expositionsprophylaxe; Trimethoprim/Sulfamethoxazol Meldepflicht

40 Yersinia enterocolitica
Yersiniose 18 O-Antigene (Europa: O3 u. O9, USA: O8) Reservoir: Haustiere, rohes Schweinefleisch Invasion der M-Zellen im Ileum Enteritis/Enterocolitis bei Kindern bis 10 Jahre, bei Pat. > 30 Jahre Sepsis, Meningitis, Endokarditis, Osteomyelitis (bei Abwehrgeschwächten Patienten) Folgekrankheiten: Erythema nodosum, Arthritis, Myokarditis, Guillain- Barré-Syndrom, M. Reiter (HLA B 27)

41 Yersinia pseudotuberculosis
Yersiniose 15 O-Antigene (Typen I-VI) Reservoir: Wild- und Haustiere Invasion der M-Zellen im terminalen Ileum mesenteriale Lymphadenitis / terminale Ileitis bei Kindern DD.: Appendizitis Enteritis / Enterocolitis bei Erwachsenen Folgekrankheiten: Erythema nodosum , Arthritis Therapie nur bei schweren Verläufen nach Antibiogramm Meldepflicht nach IfSG für alle Yersiniosen

42 Zusammenfassung: Gram-negative (Gram-positive) Stäbchen;
Pneumonie, invasive Infektionen Gram-negative Erreger mit den Virulenzfaktoren Kapsel, Adhäsine, Exoenzyme und Toxine können verschiedene akute pulmonale, systemische und HNO-Infektionen verursachen. Pseudomonas aeruginosa kann schwer-therapierbare Gewebeinfektionen in der Klinik hervorrufen; Multiresistenzen und Persistenzstrategien Zoonosen, die durch direkten und indirekten Kontakt mit infizierten tierischen Material mit der Haut/Schleimhaut entstehen, verursachen häufig Lymphadenopathien, aber auch septische Verläufe.  ein geschwächter Wirt (Immunsuppression) ist besonders gefährdet Corynebakterium diphteriae verursacht schwere Rachendiphterie und systemische Intoxikationen; schnelle Antitoxische Serumtherapie Yersenia pestis ist der Erreger der Pest; lokale als auch systemische und septische Verläufe sind möglich.

43 Frage: Bordetella pertussis ist der Erreger des Keuchhustens. Welche Aussage zu dem Erreger oder/und dem Krankheitsbild trifft nicht zu? A: Bordetella pertussis ist ein Gram-negatives Bakterium mit einer Kapsel. B: Die Impfung gegen Pertussis sollte ab dem 2. Lebensmonat begonnen werden. C: Die Erkrankung Keuchhusten verläuft in drei Stadien, dem Stadium catarrhale, dem Stadium convulsivum und dem Stadium decrementi. D: Im Stadium decrementi ist die Ausscheidung von Keimen am größten. E: Zur Therapie dürfen keine Antitussiva und keine Sedative verabreicht werden.

44 Staatsexamensfrage Eine 17-jährige Schülerin wird notfallmäßig mit den klinischen Symptomen einer Meningitis in Ihrem Krankenhaus aufgenommen. Bei der orientierenden Untersuchung fallen Ihnen zusätzlich Sprachstörungen auf. Anamnestisch erfahren Sie, dass die Patientin wegen einer autoimmunologischen Grunderkrankung seit ca. 3 Monaten immunsuppressiv behandelt wird. Für die weitere Diagnostik entnehmen Sie Liquor, in dem dann mikroskopisch grampositive Stäbchen nachgewiesen werden. Welche der folgenden Aussagen trifft am ehesten zu? (A) Aufgrund der Anamnese und des mikroskopischen Befundes sollte eine kalkulierte Monotherapie mit einem Drittgenerations-Cephalosporin durchgeführt werden. (B) Die bei dieser Patientin vorliegende Meningoenzephalitis ist mit großer Wahrscheinlichkeit vor allem auf eine virale Infektion zurückzuführen. (C) Der in diesem Fall wahrscheinlichste Erreger kann durch den Genuss von Rohmilchprodukten auf den Menschen übertragen werden. (D) Potenziell kontaminierte Lebensmittel müssen mindestens drei Tage bei +4 °C gekühlt werden, um den in diesem Fall wahrscheinlichsten Erreger sicher abzutöten. (E) Für die sichere Erregerdiagnose ist bei dieser Patientin vor allem der serologische Antikörpernachweis geeignet.

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