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Musik hören und Musik machen als Aufgabe und Chance in der Entwicklung des Kindes Rolf Oerter.

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Präsentation zum Thema: "Musik hören und Musik machen als Aufgabe und Chance in der Entwicklung des Kindes Rolf Oerter."—  Präsentation transkript:

1 Musik hören und Musik machen als Aufgabe und Chance in der Entwicklung des Kindes Rolf Oerter

2 Die Erforschung des Säuglings als Schlüssel für die musikalische Ausstattung des Menschen

3 Musik in der sprachlichen Kommunikation

4

5 Musikalische Kommunikation beim Singen der Eltern Langsamer, deutlich höher Musik hat erregungsregulierende Wirkung

6 Fazit: Die basale Funktion von Musik ist Kommunikation und noch nicht Ästhetik. Dennoch übt Musik auf Säuglinge eine starke emotionale Wirkung aus, die anders ist als die von Sprache. Vielleicht ist dies schon die Wurzel des ästhetischen Erlebens?

7 Musikalität als biologische Ausstattung des Menschen

8 Tonkontur primär – Intervallrelationen später

9 Musikalität als biologische Ausstattung des Menschen Tonkontur primär – Intervallrelationen später Säuglinge besser als erwachsene Laien

10 Musikalität als biologische Ausstattung des Menschen Tonkontur primär – Intervallrelationen später Tonleitern mit ungleichen Tonschritten werden bevorzugt

11 Musikalität als biologische Ausstattung des Menschen Tonkontur primär – Intervallrelationen später Tonleitern mit ungleichen Tonschritten werden bevorzugt Bevorzugung einfacher ganzzahliger Frequenzverhältnisse bei Intervallen Quinte 2 : 3 Quarte 3 : 4 große Terz 4 : 5 Kleine Terz 5 : 6

12 Musikalität als biologische Ausstattung des Menschen Tonkontur primär – Intervallrelationen später Tonleitern mit ungleichen Tonschritten werden bevorzugt Bevorzugung einfacher ganzzahliger Frequenzverhältnisse bei Intervallen Zweierrhythmen ursprünglicher als Dreierrhythmen

13 Musikalität als biologische Ausstattung des Menschen Tonkontur primär – Intervallrelationen später Tonleitern mit ungleichen Tonschritten werden bevorzugt Bevorzugung einfacher ganzzahliger Frequenzverhältnisse bei Intervallen Zweierrhythmen ursprünglicher als Dreierrhythmen Fähigkeit zur Entdeckung von Regelmäßigkeiten

14 Musikalität als biologische Ausstattung des Menschen Tonkontur primär – Intervallrelationen später Tonleiter mit ungleichen Tonschritten werden bevorzugt Bevorzugung einfacher ganzzahliger Frequenzverhältnisse bei Intervallen Zweierrhythmen ursprünglicher als Dreierrhythmen Fähigkeit zur Entdeckung von Regelmäßigkeiten Bevorzugung des richtigen vor dem falschen (taktvertauschten) Mozart

15 Fazit: Es gibt ein biologisches Modul für den Bereich Musik, in dem Säuglinge bemerkenswerte Leistungen aufweisen. Diese Leistungen sind weitgehend identisch mit musikalischen Universalien in der Musik Diese ausgezeichneten Startvorgaben des Kleinkindes werden in unserer Kultur viel zu wenig genützt (Vergleich mit Fünfjährigen in Schwarzafrika)

16 Wie geht es weiter?

17 Entwicklung der Wahrnehmung und Produktion von Liedern 0. StufeInvarianz von Klängen Wiedererkennen von Stimmen und Instrumenten 1. StufeInvarianz der Melodiekontur Wiedererkennen und Reproduzieren v. Konturen 2. StufeInvarianz von Tonrelationen Genaues Reproduzieren von Intervallen 3. StufeInvarianz eines tonalen Zentrums Beibehaltung des Grund- tones bzw. der Tonart 4. StufeInvarianz von Ton und Akkord Absolutes Gehör

18 Entwicklung rhythmischer Fähigkeiten 0. StufeInvarianz von audi- tiven Ereignissen Heraushören einzelner Klänge aus den Strom von Ereignissen 1. StufeInvarianz des PulsesAusführen gleichmäßiger Ton- od. Klopffolgen 2. StufeInvarianz des Metrums Metrische Folgen mit Wechsel schwer - leicht 3. StufeInvarianz eines Rhythmus Erkennen und Reprozu- zieren von Rhythmen 4. StufeInvarianz der Zeit- relationen Aufrechterhaltung genauer Zeitbeziehungen

19 Wie geht es weiter? Nicht gut! Im Gegensatz zur Sprache keine vergleichbare Entwicklung. Mit etwa 7/8 Jahren hören Kinder auf zu singen. Gründe: starker Sozialisationsdruck Singen und Musizieren wird an Experten delegiert Soziale Norm: man singt nicht Erforderliche Präzision bei Schulleistungen

20 Musik als Spiel Selbstzweck, Flow, selbstmotivierend: Lust, Befriedigung, Freude, Ekstase Realitätstransformation: andere Welten: erhebend, entrückend, Flucht und Zuflucht Wiederholung und Ritual: keine Ermüdung, Auftritte als Ritual

21 Entwicklung des Spiels Sensomotorisches Spiel, Protosozialspiel Exploration Als-ob-Spiel Rollenspiel Regelspiel Konstruktionsspiel Kultur

22 Sensomotorisches und Protosozialspiel: Gemeinsames Singen als Kommunikation und Sozialspiel Exploration : Erprobung der Stimme, Exploration von Instrumenten Konstruktionsspiel: Improvisieren, beiläufiges Singen Regelspiel: Das eigentliche regelgeleitete Musizieren, allein und in Gruppen Als-ob-Spiel: Sänger imitieren, Musikfestival spielen Rollenspiel: Musizieren mit verteilten Rollen (Tierimitation, Dirigent und Chor, Inszenierung einer quasi-musikalischen Aufführung

23 Obwohl Kinder im Vergleich zur Sprachentwicklung wenig musikalische Förderung im Vorschulalter erhalten, zeigen sie bemerkenswerte Fähigkeiten in improvisierenden Singen

24 Zu erwartende Entwicklung bei der Gesangsimprovisation:  Zunehmende Stabilisierung des Tons  Wachsender Ambitus  Zunehmende Anpassung an die Dur- und Molltonalität  Wachsende Festigung bei der Intervall-produktion  Stabilisierung um ein tonales Zentrum

25 Hauptergebnisse unserer Untersuchung  Zunahme der Tonstabilisierung mit dem alter  Zunahme an Tonalität bei den meisten Kindern, eine auffällige Ausnahme  mehrheitlich keine Zunahme des Ambitus  frühes Auftreten eines persönlichen Stils, der das Kind charakterisiert  oft kein Fortschritt in Richtung auf die erwarteten Kriterien  Tätigkeitsebene bzw. übergeordneter Gegenstandsbezug bei allen Gesangsimprovisation, die Sprache verwenden, nachweisbar  Gesangsimprovisationen sind stark situativ determiniert, z. B. o spiel- oder tätigkeitsbegleitendes Singen o Singen als sich beruhigen oder trösten o Singen in einem musikalischen Kontext o Singen auf Aufforderung zu Bildern o Singen auf Auforderung ohne Bilder oder zusätzliches Material

26 Besondere Form des Lernens beim Singen Entwicklung der Gesangsimprovisation scheint primär auf Prozessen des beiläufigen /impliziten Lernens zu beruhen. Ein Teil dieser Lernvorgänge vollzieht sich latent (Fall Tobias), so dass Kinder auch dann beträchtliche Lernfortschritte zeigen, wenn sie relativ wenig singen. Beiläufiges, besonders implizites Lernen sind die Hauptformen des Kompetenzerwerbs in der frühen und vorschulischen Kindheit. Diese Lernform ist der empirischen Forschung nur schwer zugänglich. Allenfalls lassen sich Lerngewinne messen, der Weg zum Fortschritt bleibt jedoch unbekannt. Andererseits kann die Entwicklung stagnieren und jahrelang wenig Fortschritte machen. die Gründe dafür sind bislang unbekannt.

27 Fazit Kinder unter 6/7 Jahren improvisieren singend und produzieren dabei musikalische Strukturen, die den in der Musik üblichen Formen ähneln. Kinder drücken im Singen zugleich Thematiken aus, die sie beschäftigen. So wird Singen wie Spielen insgesamt zu einer wichtigen Form der Lebensbewältigung und dient somit der mentalen Hygiene.

28 Das Problem des Zeitfensters Es gibt in der Entwicklung des Menschen Bereiche, die nur innerhalb eines Altersabschnittes optimal gefördert werden können. Sprache als Paradebeispiel. Zu diesen Bereichen gehört nach heutigem Wissen auch die Musik. Dafür gibt es zwei Belege: Deliberate practice: gezieltes intensives Üben Neurophysiologische Befunde: Abbau ungenutzter synaptischer Verbindungen, Vergrößerung von Arealen

29 Fördert Musik Intelligenz? Trotz weitverbreiteter Behauptung gibt es sicher keinen direkten Effekt. Gesichert ist inzwischen der sogenannte Mozart-Effekt: Hören und Spielen von Musik (zunächst war es Musik von Mozart) verbessert das raumzeitliche Denken. Alle übrigen positiven Wirkungen verlaufen indirekt: z. B. über Konzentrationssteigerung, emotionales Erleben und ev. physiologische Entkrampfung.

30 Allerdings: Vergrößerung des Gesamtvolumens des Gehirns durch musikalische Praxis (Schlaug, 2005)

31 Allerdings: Vergrößerung des Gesamtvolumens des Gehirns durch musikalische Praxis (Schlaug, 2005) Nachweis intellektueller Breitbandförderung an 1400 Kindern (Schellenberg, 2005)

32 Das Hauptargument für die Notwendigkeit musikalischer Förderung in der frühen und mittleren Kindheit liegt jedoch tiefer: Die als biologisches Modul dem Menschen geschenkte Fähigkeit, Musik zu erleben und selber zu musizieren, darf als anthropologische Grundausstattung in Zukunft nicht mehr so wie bisher vernachlässigt werden. Die optimale Förderung ist nur in der Kindheit möglich. Versäumnisse können später nur schwer und bei Hochleistungen überhaupt nicht kompensiert werden.

33 Musikalisches Können als Erwerb von Expertise Ergebnisse der Expertiseforschung: unabhängig von der Intelligenz großer Übungsaufwand, intensive Beschäftigung Bereichsspezifität

34 Abb. 3: Hypothetische Beziehung zwischen Beginn der deliberate practice und erreichbarer Leistungshöhe (nach Ericsson et al., 1993, S. 387) früher Übungsbeginn späterer Übungsbeginn bei gleichem Übungsaufwand späterer Übungsbeginn bei geringerem Übungsaufwand

35 Übungsbeginn Vollzeit- engagement Lebenszeit übungszeitübungszeit

36 DomäneAmateureRegionalnationalInter- national Weltbeste Musik Geige Klavier 9.9 7.7 5.8 ~6.0 5.0 5.8 Sport Gymnastik Laufen Tennis Schwim- men 9.7 8.2 10.5 9.6 6.5 7.0 Tab.1: Altersbeginn für unterschiedliche Endniveaus, ausgedrückt durch Wettbewerbe auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene (ausgewählt aus Ericsson et al. 1993, S. 389)

37 Entscheidend für die Entwicklung von Hochleistungen in der Musik sind neben der Übung günstige Sozialisations- bedingungen Eltern, die das Kind anregen, intensiv fördern und für die Laufbahn investieren Musiklehrer und Musiklehrerinnen, die Kinder und Jugendliche künstlerisch und technisch optimal fördern

38 Einige pädagogische Konsequenzen An die musikalische Kompetenz am Ende des ersten Lebensjahres anknüpfen: Bewegung, Melodie und Rhythmus Im Vorschulalter intensiv fördern: Experten in den Kindergarten, Erlernen der Notenschrift? Anregung zum Instrumentalspiel schon im Vorschulalter

39 Generelle Prinzipien: Individualisierung: es gibt außerordentlich unterschiedliche Kompetenzniveaus bei Gleichaltrigen Spiel als via regia: Drill, Puschen, ständiges Korrigieren vermeiden! Kompensatorische Förderung: eine große Gruppe benachteiligter Kinder kann im Vorschulalter gefördert werden Ganzheitlichkeit: Einbettung in Handlungszusammenhänge, Integration von Hören, Singen, Bewegen Sonderaufgabe: Schulung des Hörens, besonders beim Zugang zur sog. E-Musik

40 Förderung in der Grundschule Fortsetzung der bisherigen Maßnahmen, vor allem Weitersingen Bessere und institutionalisierte Zusammenarbeit von Allgemein- bildender Schule und Musikschule Nutzung der kulturellen Vielfalt: national und international, intra- ethnisch und inter-ethnisch Akzeptanz und Förderung unterschiedlicher musischer Interessen und Begabungen


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