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Vorlesung Einführung in die Soziologie - Grundfragen der Soziologie SoSe 2010 5. Veranstaltung (21.05.10) Individuum und Gesellschaft (2): Institutionen.

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Präsentation zum Thema: "Vorlesung Einführung in die Soziologie - Grundfragen der Soziologie SoSe 2010 5. Veranstaltung (21.05.10) Individuum und Gesellschaft (2): Institutionen."—  Präsentation transkript:

1 Vorlesung Einführung in die Soziologie - Grundfragen der Soziologie SoSe 2010 5. Veranstaltung (21.05.10) Individuum und Gesellschaft (2): Institutionen & Organisationen Prof. Dr. Karl-Werner Brand, TUM, School of Education, FG Soziologie, Kontakt: post@src-brand.de

2 Wiederholungsfragen zum Thema „Sozialisation“  Was sind spezifische Merkmale des soziologischen Verständnisses von Sozialisation? .... Erwerb der Fähigkeiten zum sozialen Handeln .... Übernahme von Werten und Normen der Gesellschaft: notwendig zur funktionalen Integration von Gesellschaften  … ist verschieden für unterschiedliche Gesellschaftsmitglieder und spiegelt sowohl die gesellschaftlichen Strukturen als auch die Machtverteilung wider ... ist nicht nur Anpassung, sondern auch ein aktiver, kreativer Prozess der Aneignung von und Auseinandersetzung mit der ges. Umwelt, ... ist ein Prozess, in dem das Individuum geformt wird, in dem sich die eigene Identität, die Fähigkeit zum „Rollenspiel“ (und zur „Rollendistanz“) ausbildet

3 „Institutionen sind geronnene Kultur. Sie transformieren kulturelle Wertorientierungen in eine normativ verbindliche soziale Ordnung.“ (Klaus Eder 1997 in Abels I 2007, S. 140) „Institutions are the rules of the game“ (Douglass C. North 1990) 1. Institutionen

4  Institutionen als objektive Tatsachen (faits sociaux), denen sich das Individuum gegenüber sieht (Emile Durkheim)  Institutionen als Instinktersatz, als Handlungsentlastung und Vermittlung von Sicherheit (Arnold Gehlen)  Institutionen als Sitten und Gebräuche (William. G. Sumner)  Institutionen als verpflichtende, „normative Muster“ der Gesellschaft (Talcott Parsons)  Institutionen als Stifter sozialer Integration (Helmut Schelsky)  Institutionen als gemeinsame, auf der wechselseitigen Orientierung am ‚generalisierten Anderen‘ basierende „organisierte Reaktion seitens aller Mitglieder der Gemeinschaft auf eine bestimmte Situation“ (George H. Mead),  Institutionalisierung als fortlaufender Prozess der „Konstruktion von Wirklichkeit“ (Berger/Luckmann)      vgl. vertiefende Diskussion dieser Zugänge im Grundkurs !! Anthropologische Erklärung der Entstehung von Institutionen Zugänge zum Thema „Institutionen“

5 Generell enthält der Begriff der „Institutionen“ folgende zentrale Elemente:  Sinnstiftende und handlungsorientierende (a) Deutungen und (b) Werte & Nomen  Rituelle Inszenierungen & Symbolisierungen der zugrunde liegenden Leitideen  Regulierende und sanktionierende Ordnungsfunktion  verweist auf zugrunde liegende Ressourcen-, Macht- und Herrschaftsstruktur  Organisationsstruktur, Personalbestand und materieller Apparat Der Begriff der Institution ist jedoch mehrdeutig, denn er bezieht sich:  ebenso auf eingespielte Handlungsmuster und kulturelle Selbstverständlichkeiten,  wie auf organisierte Regelzusammenhänge (z. B. Rechtssystem) oder auf organisierte, institutionelle Gefüge (z. B. Universitäten, Kirchen, Staaten), die als „kollektive Akteure“ auftreten. Zentrale Elemente und Mehrdeutigkeit des Institutionenbegriffs

6 Organisation Organisationen sind... … „alle sozialen Gebilde, in denen eine Mehrzahl von Menschen zu einem spezifischen Zweck zusammenwirken.“ (Renate Mayntz 1969, S. 762 in Abel I 2007) … „die Ordnung von arbeitsteilig und zielgerichtet miteinander arbeitenden Personen und Gruppen. (…) alle Institutionen, Gruppen und sozialen Gebilde, die bewusst auf ein Ziel hinarbeiten, dabei geplant arbeitsteilig gegliedert sind und ihre Aktivität auf Dauer eingerichtet haben.“ (Fuchs et al. 1988: Lexikon zur Soziologie) 2. Organisationen

7 Organisation und Bürokratie Beispiele für Organisationen Schule Ministerium Universität Gefängnis Großunternehmen Partei Kaninchenzüchterverein

8 Zugangswege zur Analyse von Organisationen Analysebenen: sozialpsychologische – strukturelle – ökologische (Organisation-Umwelt) Basiselemente: Ziele der Org. – Organisationsstruktur – Organisationsumwelt Schlüsselprobleme: Entscheidungen; Kommunikationsprozesse; Führungsprobleme; Macht & Kontrolle; Konflikte; Organisationswandel + organisationales Lernen

9 Organisationskonzepte (Metaphern)...; (2) „org. as organisms“: Org. als lebende, arbeitsteilige Gebilde; (3) „org. as brains“ = Org. als computergesteuerte, lernfähige Informations- und Kommunikationsprozesse; (4) „org. as cultures“: betont gemeinsam geteilte Werte + Normen von Org.; (5) betont Konflikte + Ränkespiele in Org.; (6) rückt den psychisch präformierenden (Zwangs-) Charakter von Org.ins Bluickfeld; (7) betont die Komplexität und Eigenlogik organisatio- naler Prozesse+ die Unvorherseh-barkeit der Effekte; (8) Org. als Machtinstrumente

10 Organisationstheorien (Konzeptionen)

11 Organisationen als rationale Systeme „rational actor view“: (klassische) Vorstellung dass es sich bei Organisationen um rational geplante und gesteuerte Gebilde handelt Vier zentrale Theorieelemente: - Betonung der Organisationsziele als Richtschnur organisationalen Handelns - Akzentuierung der formalen Organisationsstruktur - Fokussierung auf das Management als Steuerungsinstanz - Annahme rationaler individueller Akteure Ältere klassiche Ansätze (Bürokratietheorie Max Webers; Frederick Taylor: „wissenschaftliche Betriebsführung“.) Moderne Ansätze: alle betriebswirtschaftlichen & ökonomischen Organisationstheorien, die vom „homo oeconomicus“ ausgehen (z.B. „neue Institutionenökonomik“, Transaktionskostentheorie)

12 Max Webers Idealtypus einer Bürokratie „Präzision, Schnelligkeit, Eindeutigkeit, Aktenkundigkeit, Kontinuierlichkeit, Diskretion, Einheitlichkeit, straffe Unterordnung, Ersparnisse an Reibungen, sachlichen und persönlichen Kosten“ (Weber 1922 in Abels I 2007, S. 200) Weitere Elemente:  Spezialisierung  Hierarchisch gegliederte Ordnung  Formalisierte Regeln  Unpersönlichkeit  Leistungsbezogene Entlohnung  Und die Realität ?? Max Webers Idealtypus der Bürokratie

13 Organisationen als natürliche/soziale Systeme  Ausgangspunkt: Kritische Distanz gegenüber rationalem Organisationsmodell.  Diskrepanz zwischen Sein + Sollen. Im Zentrum: lebendige Menschen mit eigenen Interessen, Ideen, sozialen Bedürfnissen etc.  Fokus auf Binnenstruktur + Innenleben von Organisationen (Kontextbedingungen und Umfeld weitgehend ausgeblendet). „Why are organizations such a mess?“ (Gibbons) – und wie kann dieses Durcheinander trotzdem in sinnvolle Bahnen gelenkt werden?  Perspektive „Harmoniebrille“: Gemeinsamkeiten, Solidarität, Kooperation betont; Perspektive „Konfliktbrille“: divergierende Interessen, Macht, Konflikte betont.

14 Organisationen als offene Systeme (a) Organisationsökologie  Zentrales Anliegen: Erklärung des Wandels der Organisationslandschaft. Ansatz fühlt sich evolutionstheoretischem Forschungsprogramm verpflichtet. Skeptisch gegenüber dem optimistischen Machbarkeitsdenken der Managementliteratur.  Statt Wandel durch Anpassung und Organisationslernen wird Wandel durch Variations- und Selektionsprozesse betont. Wandel der Organisationsumwelt ermöglicht ständig neuen Unternehmern/Organisationen in Nischen vorzustoßen. Der Organisationswettbewerb um die vorhandenen Ressourcen verdrängt die Organisationen, die eine geringere „Fitness“ (Übereinstimmung von Organisations- struktur und Umweltkonstellation) aufweisen. Da bestehende Organisationen sich eine bestimmte Kernkompetenz, ein best.Profil erworben haben, halten sie daran üblicherweise auch fest („Organisationsträgheit“)  Vor- und Nachteile  Empirische Befunde: „Zwergensterblichkeit“ – S-förmiges Wachstum von Organisationen, wenn sich neue Nische öffnet (bis „carying capacity“ erreicht ist) – „Nischenstrategie“ (wann haben Spezialisten, wann Generalisten Vorteile?) – etc.

15 Organisationen als offene Systeme (b) neo-institutionalistische Org.Theorien  Ausgangspunkt: Kritik an „rational actor“-Modellen, an ökonomischen Organisations- theorien, die vom “homo oeconomicus“ ausgehen. Dagegen: Interessen und individuelle Handlungsmotive erhalten erst durch Einbettung in institutionellen Kontext ihre spezifische Ausprägung.  Institutionen, d.h. normative Vorgaben, eingespielte Praktiken, kulturelle Standards, formelle und informelle Regelsysteme, spielen als Erklärungsvariable eine zentrale Rolle.  „Jenseits der Effizienz“: das im ökonomischen Denken dominante Effizienzkriterium hat nur begrenzten Einfluss auf die Ausgestaltung von Organisationen, v.a. deshalb, weil oft unklar ist, was „Effizienz“ für die jeweilige Organisation bedeutet  offen für kulturelle Definitionskämpfe, für Moden und Zeitgeistströmungen.  Stattdessen zentrales Gewicht der Herstellung und Aufrechterhaltung von Legitimität beigemessen. Um erfolgreich zu sein, sind Organisationen auf Unterstützung und Anerkennung von außen angewiesen; nur so kann Zufluss von Ressourcen sicher gestellt werden.

16 Zentrale Elemente der neo-inst. Organisationstheorie „Isomorphie“-These: Orientierung an Legitimität führt zur Strukturanpassung (Isomorphie) von Organisationen und Umwelt(erwartungen). Zwei Möglichkeiten: –reale Anpassung (DiMaggio(/Powell) –proklamierte Anpassung (Meyer/Rowan): Lose Kopplung von Formalstruktur und faktischer Aktivitätsstruktur von Organisationen ermöglicht – vor allem in größeren Organisationen – nach außen best. Fassade aufzubauen (z.B. den Mythos der ‚rationalen‘ oder ‚nachhaltigen‘ Organisation), die den operativen Kern der Organisation absichern. Drei Mechanismen zur Herstellung von Isomorphie: a) Zwang (z.B. Umweltschutz-, Datenschutz-, Arbeitschutzverordnungen) b) Imitation (Unsicherheit/fehlende Erfahrung/Ungewissheit der Folgen von Innovationen führt zur Orientierung an „Trendsettern“, „best practice“-Modellen, „Benchmarking“) c) Normativer Druck (berufsständische Vertretungen, professionelle Ausbildungs- institutionen, Unternehmensberater, internationale Exzellenzorientierung etc. erhöhen Druck, bestimmte Standards einer ‚guten‘/;effizienten‘ Organisation zu übernehmen)

17 ... empirische Forschungsfelder Studien zur Diffusion organisationaler Praktiken: gute Belege, dass im „Glaubensstreit“ über richtige/effiziente Organisationspraktiken außerökonomische Faktoren, insb. die Orientierung an Umwelterwartungen, eine große Rolle spielen (z. B. ökologische Anpassungsstrategien, „Corporate Social Responsibility“ (CSR)). Studien zu Isomorphie-Tendenzen umfassenderer Markt- und Wettbewerbssektoren: Aufweis von „cognitive communities“ die bestimmte Wahrnehmungsmuster und Verhaltensstandards innerhalb bestimmter „Organisationsfelder“ oder Cluster verbreiten und stabilisieren.  Auch Märkte haben Aushandlungscharakter und sind sozio-kulturell eingebunden. Kritik an Neo-Institutionalismus: Entgegensetzung von ökonom. Effizienz und Orientierung an ges.Legitimität zu scharf betont; vermutlich meist Verknüpfung beider Aspekte.

18 Organisation – Begriffsabgrenzung  Organisation versus Institution:  Zielgerichtetheit und Arbeitsteiligkeit vs. normativ verankerter Regelmäßigkeit (??)  Zweckgebundene Organisation vs. kulturell verankerte Institution (??)  Absichtliche Einrichtung vs. unbewusste Entstehung (??) „Institutionen (im soziologischen Sinne) entstehen, ohne dass jemand sie bewusst geplant hätte. (…) Formen, die zu einem bestimmten Zweck gestaltet wurden und das Handeln von bestimmten Individuen in einer spezifischen Weise festlegen, kann man als Organisationen bezeichnen.“ (Abels I 2007, S. 172) Abgrenzung: Institution - Organisation ??


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