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Seminar: Berufspraktischer Kontext
KoRe, Triplex und alte Verordnungen Emanuel Wüthrich
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Inhaltsangebot für die heutige Veranstaltung
Begrüssung und Rückblick BFS Input FIB Fragen (Diskussion) Pause Verteilung Frau / Mann in der beruflichen Grundbildung: Auseinandersetzung und Erklärungsansätze Integrierende Fragen und Geschichte Ende der Veranstaltung Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Fachkundige individuelle Begleitung FiB
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Agenda Die Klientel in der zweijährigen Grundbildung
Zur kognitiven Leistungsfähigkeit Devianz Was tun? Was ist FiB Die Aufgaben der FiB Früherfassung und pädagogische Diagnostik Ursachen der Schwierigkeiten beim Übergang Sek I – Sek II Haltungen der Ausbildenden Rekrutierung Fördern und unterstützen in der Praxis Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Wer sind die Jugendlichen in der zweijährigen Grundbildung
Wer sind die Jugendlichen in der zweijährigen Grundbildung? - Die Entwicklungsaufgaben Identität als junge/r Erwachsene/r aufbauen Den eigenen Lohn verwalten und das finanzielle Einkommen mit den persönlichen Wünschen in Übereinstimmung bringen. Ein gutes Verhältnis zu seinem Äusseren und zum eigenen Körper aufbauen und einen angemessenen Umgang mit den Versuchungen von Genuss- und Suchtmitteln finden. Die eigene Geschlechtsidentität finden; Kontakte zum eigenen und zum andern Geschlecht pflegen; Erfahrungen in Liebesbeziehungen und Sexualität machen. Sich von Autoritäten lösen und Schritt für Schritt ein eigenes Wertesystem aufbauen. Verstehen, dass die Welt rational gesehen widersprüchlich ist. Die Widersprüche aushalten und trotz allem ein positives Lebenskonzept aufbauen. In der Gruppe der Gleichaltrigen bestehen und die Werte und Haltungen dieser Gruppe mit denen im Elternhaus und Berufsalltag abgleichen. Aufbau eines positiven Identitätskonzepts. Entwicklung und Verfolgung eines (vorläufigen) Lebensentwurfs. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Situation der Erwachsenen
Ressourcen und Lebenserfahrung Unterschiedliche Schul- und Berufserfahrungen: Z.B. zeitliche Distanz, Erfolgserlebnisse, kulturelle Herkunft, u.a.m Abrufbarkeit und Präsenz von Wissen: Menge, Qualität, subjektive Einschätzung, usw. Strategisches Repertoire: Menge, Qualität, kultureller Hintergrund, usw. Partnerschaft, Familie, Gesellschaft: Rolle, Integration des Ausbildungsvorhabens, unterschiedliche Belastungen Unterschiedliche Veränderungsbereitschaft Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Jugendliche und Erwachsene in der 2-jährigen Grundbildung
Im Vergleich zu EFZ leicht älter: spätere Einschulung Klassenwiederholung Brückenangebote „UmwandlerInnen“ oder Zweitausbildung Höherer Anteil an Anderssprachigen als in EFZ-Ausbildungen Tiefere schulische Qualifikationen als EFZ-Berufe Berufswahl am Ende eines längeren Prozesses der Ernüchterung Erwachsene Nachholbildung: Einen ersten Berufs- abschluss schaffen Zweitberuf: Sich in einem neuen Berufsfeld etablieren Wiedereinstieg: Etwas Neues wagen. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Kognitive Leistungsfähigkeit
Sind die Jugendlichen in der 2-jährigen Grundbildung dümmer? Kognitive Leistungsfähigkeit hängt von sehr vielen Faktoren ab. Besonders wichtig sind: (schulisches) Selbstwertgefühl (Lernerfahrung, Response- Verhalten der Umwelt) Motivation Zutrauen von Dritten Sicherheitsgefühl in der Kindheit Stimulierung in der Kindheit Erfahrene Zuwendung in der Kindheit Evtl. genetische Disposition Korreliert oft signifikant mit sozialer Benachteiligung und… Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Was tun? Was tun, um Problemen vorzubeugen bzw. adäquat zu begegnen?
Interesse zeigen Zumuten als pädagogische Grundhaltung verinnerlichen Empathie zeigen Anerkennen Loben Geduldig sein Respekt zeigen Freiräume lassen Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Was tun? Was tun, wenn in der 2-jährigen Grundbildung Probleme auftauchen? Ansprechen Interesse und Empathie zeigen Sich mit den andern Lernorten austauschen Problemlage definieren FiB einsetzen und Kommunikation und Beobachtung aufrechterhalten Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Was ist Fachkundige individuelle Begleitung FiB?
Lernende der zweijährigen beruflichen Grundbildung haben anrecht auf eine Fachkundige individuelle Begleitung wenn der Lernerfolg gefährdet ist. (BBG Art. 18) Sie umfasst nicht nur schulische, sondern sämtliche bildungsrelevanten Aspekte im Umfeld der lernenden Person. (BBV Art. 10) Zuständigkeit: Bei der individuellen Begleitung handelt es sich um ein Leistungsangebot der Kantone, bei dem das Management und die Koordination mit den betroffenen Fachstellen und Institutionen definiert ist. Modell- und Angebotsvielfalt im föderalistischen Kontext. Quelle: Leitfaden Individuelle Begleitung von Lernenden in der beruflichen Grundbildung. BBT 2007 Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Wer bietet FiB an? „Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben haben eine besondere Funktion bei der Betreuung von Jugendlichen: Zusätzlich zur Funktion als Fachleute ihres Berufs nehmen sie soziale Aufgaben wahr und betreuen die Lernenden persönlich. Wenn sie den Lernenden zusätzlich auch individuelle Begleitung anbieten können und wollen, stellt dies eine effiziente und erwünschte Lösung dar.“ 2.6.1 Zuständigkeit Der Kanton regelt in Zusammenarbeit mit den Organisationen der Arbeitswelt die Begleitung im betrieblichen Kontext. Er kann für die Koordination der Angebote eine Anlaufstelle einrichten oder diese an die Organisationen der Arbeitswelt delegieren. Leitfaden Fachkundige individuelle Begleitung, BBT, 2007 Aber: in aller Regel ist FiB der Berufsschule angeschlossen. Am häufigsten bedroht die mangelnde Sprachkompetenz den Ausbildungserfolg. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Wer bietet FiB an? Lehrbetriebe und Organisationen der Arbeitswelt, die Leistungen im Sinne der individuellen Begleitung erbringen, können unterstützt werden. Angebote für Lehrbetriebe bestehen einerseits aus Bildungs- und Beratungsangeboten (Information, Schulung, Erfahrungsaustausch usw.) und andererseits in der praktischen, Unterstützung bei der Betreuung von Lernenden und bei administrativen Arbeiten. Leitfaden Fachkundige individuelle Begleitung, BBT, 2007 Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Die Aufgaben der FiB Auf die Lernenden bezogen:
Erkennen von Ressourcen, Lernbehinderungen und Lernschwierigkeiten bei Lernenden Initiierung und Überprüfung von Massnahmen Regelmässiger Kontakt zu den Bildungspartnern Regelmässige Standortbestimmungen Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Früherfassung und pädagogische Diagnostik
Vier Gruppen der Früherfassung (nach Beginn der Ausbildung) : Gruppe A: Lernende, die durch die Anforderungen des gewählten Beruf eher unterfordert sind Gruppe B: Lernende, die die Anforderungen des gewählten Berufs ohne zusätzliche Unterstützung erfüllen können Gruppe C: Lernende, die die Anforderungen im gewählten Beruf nur mit zusätzlicher Unterstützung erfüllen können Gruppe D: Lernende, die die Ausbildungsvoraussetzungen in mehreren Fächern oder Bereichen nicht mitbringen und deren Ausbildungserfolg unwahrscheinlich erscheint. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Die vier Bereiche der Früherfassung
Wie teilt man die Lernenden zuverlässig (valide) einer der vier Gruppen zu? Vorwissen: Deutsch und berufsrelevante Mathematik Eigene Beobachtungen überfachlicher Kompetenzen Resultate erster Leistungsmessungen Resultate aus Diagnoseinstrumenten und Gesprächen Berufliche Praxis Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Die Ergebnisse des Früherfassungsprozesses
Nach sechs bis zehn Wochen entsteht ein Portfolio der Lernenden: die Lernenden werden den 4 Gruppen zugeordnet: A = unterfordert: Im Gespräch herausfinden, wieso der oder die Lernende ein Lehrvertrag in der zweijährigen Grundbildung abgeschlossen hat. Dauernde Unterforderung führt zu motivationalen Beeinträchtigungen. B = passt: Nicht alle Lernenden in der 2-jährigen Grundbildung brauchen Unterstützung. Stützt Selbstwertgefühl. Immer weiter beobachten. C = (evtl. Notwendigkeit weiterer diagnostischer Verfahren) Massnahmen der inneren Differenzierung, Zusätzliche Stütz- und Fördermassnahmen, FiB, Zusammenarbeit mit Fachpersonen Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Das Gespräch mit den Lernenden
Lernende, die diagnostisch abgeklärt werden, erwarten eine Rückmeldung! Das Gespräch als vertrauensförderndes Informations- und Interaktionsgefäss nutzen Daher kleinere Klassen in den EBA-Ausbildungen! Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Die Haltung In den Lernprozess der Jugendlichen involvierte Erwachsene haben ein positives Menschenbild, gehen von einem flexiblen Begabungskonzept aus, das die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten von Lernenden betont. Sie sind sich zudem der Wirkung der „Lehrererwartung“ (Rosenthal & Jacobson, 1966) bewusst. Ressourcenorientierung ist Pflicht. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Kriterien bei der Rekrutierung der EBA-Lernenden
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Rekrutierung der Lernenden
Vertragsabschluss: Im Zweifelsfall „Aufstieg“! Umwandlung bedeutet „Abstieg“ Absteigen hinterlässt Wunden. Grundsatz: Wer einen Lehrvertrag abschliessen kann, verfügt über Ressourcen. Ressourcenorientierung als Haltung aller Beteiligten. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Fördern und unterstützen in der Praxis
Ruhige, sorgfältige Einführung in die Berufspraxis – die Lernenden beobachten. Lernen unter Anleitung: Genügend Übungsmöglichkeiten bieten. Üben mit Variationen. Immer wieder: Selbstbeurteilung – Fremdbeurteilung – Reflexion. Lerndokumentation anleiten und begleiten. Strukturierte Besprechungen ressourcenorientiert und zielorientiert durchführen. Bei sich abzeichnenden Schwierigkeiten frühzeitig mit den beiden andern Lernorten Kontakt aufnehmen. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Fördern und unterstützen im üK
Die Lernenden beim Vorwissen abholen: Verankerung der Inhalte in der Lebenswelt der Lernenden. Exemplarisches Lernen: - Verstehen und Einsicht schaffen: - Zeit verlangsamen - Zeit anhalten – Zeit beschleunigen - Was passiert wenn Fehlerkultur - Situationskreis nutzen: Situationen beschreiben Situationen einordnen Situationen reflektieren Lernende beobachten – vielfältige Übungsmöglichkeiten bieten Bei sich abzeichnenden Schwierigkeiten frühzeitig mit den beiden andern Lernorten Kontakt aufnehmen. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Ausbilden in der 2-jährigen beruflichen Grundbildung
Fachkompetenz und institutionelles Wissen Grundlagen der zweijährigen Grundbildung Bildungsverordnung und Bildungsplan Intentionen der Ausbildungsgrundlagen Methodisch/didaktisches Repertoire Aktualisiertes Lehr-Lernverständnis, Pädagogische Diagnostik Binnendifferenzierung Massnahmen zur Lernförderung Pädagogische Empathie Akzeptanz, Wertschätzung, Geduld, Klarheit, Gradlinigkeit, Toleranz, Respekt, Verständnis, Achtung, Anerkennung, sich Zeit nehmen, Grenzen setzen, Fördern und Fordern, Zuhören, Reflexionsfähigkeit, Einfühlsamkeit, u.a.m Quelle: Schlatter, Ch. (2010) Welche Anforderungen stellt die Einführung der zweijährigen Grundbildung mit Eidgenössischem Berufsattest an die Lehrpersonen? (unveröffentlichte Diplomarbeit im Rahmen des DAS IFM EHB) Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Integrierend Fragestellungen: Die Aufgaben der drei Lernorte
Arbeitseinladung: Sie kennen nun alle drei Lernorte (mit der BM sind es gar vier). Beschreiben Sie die Aufgaben der drei Lernorte. Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Geschichte der Berufsbildung – Lehrveranstaltung vom 21. April
Ein paar Worte zu mir: Vor einem Jahr richtig eingestiegen am EHB, ursprünglich als Leiterin Weiterbildung, mein Hintergrund ist hochschulgeprägt, ich bin nicht in erster Linie Expertin für Berufsbildung, sondern Expertin für Hochschulmanagement. Strategiearbeit hat mit das ganze Jahr begleitet, mit meiner Einarbeitung ist mir auch klar geworden, wie das weiter gehen muss mit dem EHB. Bin aber trotz allem noch Novizin, kenne noch nicht alle Leute und Verbindungen, ist umso schöner, kann ich hier referieren.
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Inhalt Ursprünge der betrieblichen Grundbildung
(Vgl. Kapitel 4 Lehrbuch Wettstein/Gonon (2009): Berufsbildung in der Schweiz) Ursprünge der betrieblichen Grundbildung Entwicklung der Berufsbildung in der Schweiz Berufsbildung und Moderne – Modernisierung der Berufsbildung Take off – Schweizerisches Berufsbildungssystem Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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1. Ursprünge der betrieblichen Grundbildung
Zunftwesen im 17. Jahrhundert („imitatio“ als didaktisches Prinzip) Konflikt zwischen Gesellen (losgesprochene Lehrlingen) und Meistern: Via Regulierung der Anforderungen an die Meisterqualifikation wurde der Arbeitsmarkt reguliert sowie das Qualifikationswesen beeinflusst. Ab 17. Jhdt.: Ablösung der mehrjährigen, teuren geregelten Berufslehren durch kosten- und zeitsparende Anlehre (auch bei Heimarbeiterberufen wie Webern, Strohflechtern und Strumpfstrickern) Im 19 Jhdt.: keine Lehrlingsausbildung mehr durch viele Fabrikbetriebe (Konjunkturkrise, Absatzschwierigkeiten mangelnde Konkurrenzfähigkeit Ausbildungsreform für internationale Wettbewerbsfähigkeit) Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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2. Entwicklung der Berufsbildung in der Schweiz
Bundesbeschluss 1884: Subventionierung beruflicher Bildungsanstalten (Fortbildungsschulen, öffentliche Lehrwerkstätten, Gewerbemuseen) 1933: erstes Berufsbildungsgesetz (Lehrvertrag für industriell-gewerbliche, handwerkliche und kaufmännische Berufe) Revisionen BBG (1963, 1978, 2002): Festigung und Entwicklung der Berufslehre, Ausbau des beruflichen Bildungswesens „Dritter Lernort“ hebt die bisherige Aufgabenteilung zwischen Schule/Theorie und Betrieb/Praxis auf Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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3. Berufsbildung und Moderne – Modernisierung der Berufsbildung
Landes- und Weltausstellungen als Reformanstösse Handfertigkeitsunterricht an den Volksschulen als berufliche Vorbildung Umbau von Fortbildungsschulen in gewerbliche Berufsschulen und Gründung von öffentlichen Lehrwerkstätten Formalisierung der Berufsbildung durch Lehrvertrag und Lehrlingsprüfungen Erste Beschlüsse und Gesetzgebungen zur Berufsbildung Das Bundesgesetz über die berufliche Ausbildung (1930) Berufsbildungsgesetze 1963, 1978, 2002 Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Die duale bzw. triale Bildung
Die duale bzw. triale Bildung als Erfolgsmodell Welches sind die Stärken und Schwächen unseres Berufsbildungssystems? Diskussion in 2er Gruppen, Erarbeitung Flipchart, Präsentation Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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Schöne Ostern Universität Fribourg Sek II Seminar berufspraktischer Kontext
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