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Universität Mannheim Finanzwissenschaft II

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Präsentation zum Thema: "Universität Mannheim Finanzwissenschaft II"—  Präsentation transkript:

1 Universität Mannheim Finanzwissenschaft II
Sommersemester 2007 Prof. Dr. Eckhard Janeba

2 Logistik Vorkenntnisse: Grundstudium, aktive Beherrschung Mikro und Lösung von statischen Optimierungsproblemen Literatur: Kopiervorlage in Bereichsbibliothek Folien werden im Internet bereitgestellt

3 Fortsetzung Logistik http://www.vwl.uni-mannheim.de/fiwi/ Klausur
Sprechstunde:Dienstags 9-10:30, Verfügungsgebäude, Zi. 227 Übung: Gonzague Vannoorenberghe, MSc, Verfügungsgebäude, Zi. 225, Sprechstunde wird noch bekanntgegeben

4 I. Einführung Überblick zur Staatstätigkeit
Einnahmen Ausgaben Fragestellungen der Finanzwissenschaft Marktgleichgewicht und Marktversagen

5 A. Überblick zur Staatstätigkeit
Träger im öffentlichen Sektor Haushaltsplan Größe des öffentlichen Sektors (Niveau, Relevanz, Ausgabenarten, zeitliche Entwicklung, internationaler Vergleich) Föderalismus

6 Zentrale Fragen A. Grundsätzliches
Ist ein marktwirtschaftliches Gleichgewicht ohne staatliche Intervention effizient und/oder gerecht? Wenn nicht, kann staatliche Intervention zu einer Verbesserung führen?

7 Fortsetzung: Fragen B. Ausgabenpolitik
Warum interveniert der Staat bei der Bereitstellung öffentlicher Güter, bei externen Effekten, und auf Versicherungsmärkten? Welche Rolle spielt und sollte der Staat bei der Umverteilung von Einkommen und Vermögen spielen?

8 Wie werden die Kosten der Besteuerung gemessen?
Fortsetzung: Fragen C. Einnahmenpolitik Warum sind die volkswirtschaftlichen Kosten der Besteuerung größer als das Steueraufkommen? Wie werden die Kosten der Besteuerung gemessen? Welche Effekte haben Steuern auf Arbeits-, Spar-, Konsum-, und Investitionsverhalten? Wie sieht eine „optimale“ Steuer aus?

9 B. Marktgleichgewicht und Marktversagen
Marktgleichgewicht: Nutzenmaximierung von Konsumenten unter Budgetrestriktion, Gewinnmaximierung von Firmen gegeben Technologie, Räumung aller Märkte Eine Allokation von Ressourcen heißt Pareto-effizient, wenn es keine andere mögliche Allokation gibt, bei der sich mindestens ein Individuum besser stellt und keines schlechter.

10 1. Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomik
Ein Marktgleichgewicht (MGG) ist unter bestimmten Bedingungen Pareto-effizient. Bedingungen: Preisnehmer, konstante Skalenerträge, keine öffentliche Güter, keine externe Effekte, keine Markteintrittsschranken, etc.

11 2. Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomik
Jede Pareto-effiziente Allokation kann mit Hilfe von unverzerrenden Steuern als MGG dezentralisiert werden. Probleme: 1. Unverzerrende Steuern (=lump sum Steuern) 2. Wer bestimmt, welche Allokation implementiert werden soll?

12 II. Theorie und Politik der Öffentlichen Einnahmen
A. Normative Theorie der Besteuerung B. Besteuerung und Anreizwirkungen C. Steuerinzidenz im Allgemeinen Gleichgewicht D. Steuerreform und Duale Einkommensteuer

13 A. Normative Theorie der Besteuerung
Zusatzlast Optimale Indirekte Besteuerung Optimale Direkte Besteuerung Ökologische Steuerreform/Doppelte Dividende

14 1. Zusatzlast Warum sind manche Steuern besser als andere?
Wie messen wir die volkswirtschaftlichen Kosten der Besteuerung? Schwerpunkt: Effizienz, nicht Gerechtigkeit

15 Messung Schlechter Ansatz: Wohlfahrtsänderung = Steueraufkommen
Beispiel Problematischer Ansatz: Wohlfahrt = Konsumentenrente Pfadabhängig wenn sich mehr als ein Preis ändert

16 Sinnvoller Ansatz Kompensierende Variation (CV): Einkommen, das der Konsument erhalten muß, um bei Preisänderung Nutzen konstant zu halten Äquivalente Variation (EV): Einkommen, das der Konsument bereit ist aufzugeben, um Preisänderung zu vermeiden

17 Formale Definition CV(p0,p1) = E(p1,V(p0,y)) – E(p0,V(p0,y)
= E(p1,V(p0,y)) – y EV(p0,p1) = E(p1,V(p1,y)) – E(p0,V(p1,y) = y - E(p0,V(p1,y)) Graphische Analyse

18 Zusatzlast (ZL) einer Steuer
ZL = EV – R bzw. ZL = CV - R, wobei R das Steueraufkommen ist ZL = E(p1,V(p1,y)) – E(p0,V(p1,y) – R(p1,y) = y - E(p0,V(p1,y)) – (p1-p0) x(p1,y) Analog bei CV Graphische Analyse Approximation durch Konsumentenrente ??

19 Weiterführendes Approximation von ZL basierend auf CV bei konstanten Produzentenpreisen: ZLCV = - t‘SΔt – 0,5Δt‘SΔt wobei t Steuervektor und S Slutzky-Matrix Vorzeichen der Wohlfahrtsänderung bei existierender Steuer a priori unklar Zusatzlast nichtlineare Funktion des Steuersatzes

20 Anwendung Empirische Messung der Zusatzlast bei Weihnachtsgeschenken
Veranschaulichung der Zusatzlast Bar vs. „in-kind“ Geschenke Umfragedaten Empirische Analyse

21 2. Optimale Indirekte Besteuerung
Vorüberlegungen Ramsey Ansatz Repräsentativer Konsument Inverse Elastizitätenregel Corlett-Hague Regel Uniforme Besteuerung Heterogene Konsumenten Produktionseffizienz Schlussbetrachtungen

22 Vorüberlegungen Ziel: Ein gegebenes Steueraufkommen erzielen durch Besteuerung von Gütern unter Minimierung der Zusatzlast Fragen Wie sieht optimale Steuerstruktur aus? Wann ist Struktur uniform? Sollten Inputs besteuert werden? Gibt es einen Gerechtigkeits-Effizienz Zielkonflikt?

23 Ramsey Ansatz Historische Problemstellung: Frank Ramsey (1927); moderne Behandlung: Diamond und Mirrlees (1971) Theorie des Zweitbesten Allgemeines Gleichgewicht Qualitative Charakterisierung

24 Annahmen Vollständiger Wettbewerb m Konsumgüter, ein Input (Arbeit)
Konstante Skalenerträge Konsumenten-, Produzentenpreise und Steuern Pi,qi,ti für i=1,...,m, wobei Pi=qi+ti w ist Preis der Arbeit (unbesteuert), Arbeitsangebot L, Einkommen wL

25 Indirekte Nutzenfunktion V(P1,...,Pm,w,I)
Repräsentativer Konsument kauft m Konsumgüter (Mengen Xi) und bietet Arbeit an, um Nutzen zu maximieren Indirekte Nutzenfunktion V(P1,...,Pm,w,I) Steuereinnahmenziel: Σi tiXi = T Staat maximiert V(P,w,I) durch Wahl von ti unter Beachtung von Einnahmenziel Individuelles Verhalten steckt in V(P,w,I)!

26 Ergebnis und Interpretation
Lagrange Ansatz Ergebnis ist die Ramsey Regel: ΣitiSki/Xk = - θ < 0, k=1,...,m, wobei θ = 1 – λ/ - ΣitidXi/dI Ski = dXCk/dPi Im Optimum sollten die Steuern so gesetzt werden, dass die kompensierte Nachfrage für jedes Gut im gleichen Verhältnis zur Ausgangsposition verringert wird.

27 Herleitung Ramsey Regel
Hilfsresultate 1. dPi / dti = 1 2. ∂V / ∂Pi = - (∂V/∂I) Xi = -  Xi 3. ∂Xi / ∂Pk = Sik – Xk (∂Xi/∂I) 4. Sik = Ski Lagrange Ansatz L = V( P,w,I) +  [ ∑i ti Xi(P,w,I) - T]

28  α [ Σiti(∂Xi/∂Pk) ] = (λ-α) Xk
BEO:  - Xk + α […] = 0  α [ Σiti(∂Xi/∂Pk) ] = (λ-α) Xk  Σiti (Sik- Xk (∂Xi/∂I)) = [(-α)/α] Xk  Σiti Sik = [(-α)/α + Σiti(∂Xi/∂I)]Xk

29 Spezialfall: Keine Kreuzpreiseffekte
Also: dXi/dPk = 0 für alle i ungleich k Dann reduziert sich Ramsey Regel zur inversen Elastizitätenregel tk/Pk = (λ-μ) μ -1/εkk, wobei εkk die Preiselastizität der Nachfrage für Gut k Die prozentualen Steuersätze sollen invers zur Elastizität der unkompensierten Nachfrage sein

30 Spezialfall: n=2 Arbeit bzw. Freizeit (Gut 0) und zwei Konsumgüter (i=1,2) Ergebnis ist die Corlett-Hague Regel: τ1=t1/q1 ist größer (kleiner) als τ2=t2/q2, wenn ε10 kleiner (größer) als ε20 ist, wobei εi0 die Kreuzpreis-elastizität der kompensierten Nachfrage nach Gut i bezüglich des Lohnsatzes ist. Interpretation: Das Gut, das mehr komplementär zu Freizeit ist, wird höher besteuert.

31 Uniforme Besteuerung Wann ist die optimale Steuerstruktur uniform, d.h. τi=ti/Pi=τ für alle i=1,...,m? Möglichkeit 1: Arbeit ist unelastisch. Uniforme Güterbesteuerung de facto eine unverzerrende Steuer. Möglichkeit 2: Nutzenfunktion homothetisch und separabel zwischen Konsumgütern und Arbeit.

32 Gerechtigkeit vs. Effizienz
Heterogene Konsumenten Erweiterte Ramsey-Regel Zielkonflikt zwischen Gerechtigkeit und Effizienz: wer konsumiert unelastisch nachgefragte Güter?

33 Produktionseffizienz
Eff. Produktion bedeutet, dass die Ökonomie auf der Transformationskurve produziert. Passiert bei Abwesenheit von Besteuerung in Wettbewerbsmärkten Sollte Produktion effizient sein, wenn Steuern erhoben werden müssen, um R zu finanzieren?

34 Wenn ja, dann dürfen u.a. Inputs nicht besteuert werden.
Antwort: Produktion ist im Optimum effizient! Veranschaulichung des Resultats Bedeutung des Resultats

35 Schlußbetrachtungen Numerische Resultate
Stärken und Schwächen des Optimalsteuer-ansatzes

36 3. Optimale Direkte Besteuerung
Normative Prinzipien der Besteuerung Was ist Einkommen? Messung der Progression Opfertheorien Optimale Einkommensbesteuerung mit endogenem Einkommen

37 Normative Prinzipien der Besteuerung
Äquivalenzprinzip (benefit principle) Gegenleistung des Staates, wenn auch nicht individuell zurechenbar (z.B. Verteidigung) Rechtfertigung der Umverteilung hinter Schleier der Ungewissheit

38 2. Leistungsfähigkeitsprinzip (ability to pay principle)
- Rechtfertigung eines Steueraufkommens - Horizontale vs. Vertikale Steuergerechtigkeit

39 Was ist Einkommen? Mögliche Definitionen Synthetische Einkommensteuer
Geld von wiederkehrenden Quellen, am Markt verdient Reinvermögenszugang Synthetische Einkommensteuer Was macht die Einkommensteuer in der Praxis kompliziert?

40 Steuertarife Steuertarif T = T(y), wobei y die Bemessungsgrundlage ist
Durchschnittssteuersatz t(y) = T(y)/y, Grenzsteuersatz T‘(y) = dT(y)/dy Linearer Tarif T(y) = a y - b, a>0, Spezialfall: Proportionaler Tarif (b=0) Freibetrag: T(y) = max {ay-b,0} Freigrenze: T(y) = ay wenn y>b, sonst T(y) = 0

41 Steuerprogression Progression gemessen an der Veränderung des Durchschnittssteuersatzes (lokales Maß) Tarif ist progressiv, wenn dt/dy > 0, proportional wenn dt/dy = 0, und sonst regressiv Für progressive Tarife gilt: Grenzsteuersatz > Durchschnittssteuersatz Streng konvexe Tarife: T‘‘(y) > 0

42 Progression und Einkommensverteilung
Ziele Maß für Ungleichheit der Einkommensverteilung Effekt der Besteuerung auf Einkommensverteilung Lorenzkurve: Misst den Prozentsatz des gesamten Einkommens, den die untersten x% der Bevölkerung besitzen. Sei x1<x2<...<xH, wobei h=1,...,H der Index der Haushalte ist. Dann ist die Lorenzkurve L(i/H) = Σh=1i xh / Σh=1 H xh für i=1,...,H.

43 Gini Koeffizient Messung der Einkommensverteilung mit einer Kennzahl
Graphisch: Fläche zwischen Lorenzkurve und Diagonale relativ zur Fläche unter der Diagonalen Gleichverteilung (Gini Koeff. = 0), Extreme Ungleichheit (Gini Koeff. = 1) Gini Koeffizienten in der Realität Probleme

44 Opfertheorien Adam Smith: „Subjects should contribute in proportion to their respective abilities.“ John Stuart Mill: „whatever scrifies the [government] requires...should be made to bear as nearly as possible with the same pressure upon all.“

45 Folgt Progression von gleichem Opfer?
Ansatz: Streng konkave Nutzenfunktion U(x), identisch für alle Individuen, x gegeben Gleiches absolutes Opfer Gleiches marginales Opfer Kritik

46 Optimale Einkommensbesteuerung
Idee: Mirrlees (1971) Hier: Ansatz von Stiglitz Annahmen Endogenes Einkommen keine Pauschalsteuer Heterogene Individuen Nur Bruttoeinkommen beobachtbar

47 Ziel: Pareto Optimale Besteuerung
Zwei Typen von Individuen mit Fähigkeiten (Bruttolöhnen) n1,n2, wobei n2>n1 Steuertarif nicht-linear, nicht differenzierbar Typen von Gleichgewichten Pooling Gleichgewicht Separation Gleichgewicht

48 Einkommen Y=nL, Konsum x=Y-T(Y) Nutzenmaximierung und Arbeitsangebot
MRSn = 1-T´(Yn) Annahme: Agentenmonotonität Selbstselektionsbeschränkung V2(x2,Y2) >V2(x1,Y1) Staat maximiert V2(x2,Y2) + V1(x1,Y1) unter Budget- und Selbstselektionsbeschränkung

49 Ergebnisse Resultat 1: Bei identischen Präferenzen und exogenen Bruttolöhnen ist der Grenzsteuersatz der Individuen mit den höheren Fähigkeiten gleich 0. Resultat 2: Wenn die Nutzenfunktionen identisch sind und separabel zwischen Konsum und Freizeit, dann sollten Güter nicht, sondern nur Einkommen besteuert werden (ohne Beweis).

50 4. Ökologische Steuerreform Doppelte Dividende
Ausgangssituation: Staat benötigt ver-zerrende Steuern (z.B. Einkommensteuer) zur Finanzierung eines gegebenen Auf-kommens Kann die Einführung/Erhöhung einer Umweltsteuer die Wohlfahrt erhöhen?

51 Idee Ökosteuer erhöht die Umweltqualität, da weniger vom umweltverschmutzenden Gut konsumiert wird (erste Dividende). Steuereinnahmen aus Ökosteuer können benutzt werden, um andere verzerrende Steuern (z.B. Einkommensteuer) zu senken (zweite Dividende) Plausibel, aber auch richtig?

52 Analyse von Bovenberg und de Mooij (1994)
Wichtige Annahmen: Vollständiger Wettbewerb auf allen Märkten, keine Arbeitslosigkeit Individuen konsumieren sauberes Konsumgut (C) und umweltverschmutzendes Konsumgut (D), und bieten Arbeit (L) an Staat besteuert Lohneinkommen und umweltverschmutzendes Gut (=Ökosteuer)

53 Analyse Arbeitsentscheidung hängt vom Reallohn ab; d.h. Nominallohn nach Lohnsteuer geteilt durch Preisindex für Konsumgüter Betrachtet wird eine aufkommensneutrale Steuerreform bei der die Steuer auf Lohneinkommen ersetzt wird durch Steuer auf Gut D.

54 Ökosteuer verteuert D und löst Substitution zu C aus
Steuerbasis D schrumpft Preisindex für Konsumgüter steigt Senkung der Lohnsteuer erhöht Nominallohn nach Steuern Gesamteffekt auf Reallohn a priori unbestimmt!

55 Hauptresultat: Wenn bereits D besteuert wird und die unkompensierte Arbeitsangebotselastizität positiv ist, dann führt eine Erhöhung der Ökosteuer zu einer Senkung des Reallohns und des Arbeitsangebots. Intuition: Steuerbasis D wird zu klein um breite Steuerbasis (=Lohneinkommen) hinreichend zu senken. Optimale Ökosteuer ist niedriger als Pigousteuer, die sich ergibt wenn keine verzerrende Lohnsteuer eingesetzt wird.

56 Weiterführende Betrachtung
Wie hoch ist die Arbeitsangebotselastizität? Rolle und Ursache von Arbeitslosigkeit Simulationsstudien Politische Faktoren und die Bedeutung der Steuerbasis Analyse der Bundesregierung

57 B. Effekte der Besteuerung und Anreizwirkungen
Arbeitsangebot/Armutsbekämpfung Steuerhinterziehung/Schattenwirtschaft Investition und Finanzierung

58 1. Arbeitsangebot und Armutsbekämpfung
Bedeutung der Arbeitsangebotselastizität Konzeptuelle Schwierigkeiten Zeitliche Dimension Selbständigkeit Tarifverträge Arbeitslosigkeit Entscheidung in Haushalten Partialanalyse

59 Modell: Arbeitsangebot
Ohne Besteuerung Repräsentatives Individuum mit Nutzenfunktion u(x,z), wobei x Konsumgut und z Freizeit Budget: px = I + wL, wobei L + z = L* mit L* Zeitausstattung, I Nichtarbeitseinkommen, w Lohnsatz Alternativ: px+wz=I+wL*=M („full income“)

60 Slutsky Zerlegung Nutzenmaximierung ergibt x(p,w), z(p,w)
Rolle von M(w), Normalisierung p=1 L/w = L/w|u konstant + LL/ M Effekt unklar, wenn Freizeit ein normales Gut Mit proportionaler Besteuerung analog, wenn w gegeben

61 Erweiterung: Beachtung des staatlichen Budgets
Lineare Lohnsteuer T = ty – G, wobei y=wL Resultat: dL/dt < 0, wenn Freizeit normal und staatliches Budget ausgeglichen Lineare Einkommensteuer T = t(y+I) - G Kritische Würdigung

62 Besteuerung von Haushalten
Wie wirkt sich das Steuersystem auf den Anreiz (nicht) zu heiraten aus? Vergleich der Steuerbelastung vor und nach Heirat Annahme: Einkommen exogen

63 Besteuerungsformen Postulate Diskussion
Haushaltsbesteuerung H(y1,y2) = T(y1+y2) Individualbesteuerung I(y1,y2) = T(y1)+T(y2) Ehegattensplitting S(y1,y2) = 2T((y1+y2)/2) Postulate Nichtdiskriminierung der Ehe Globaleinkommensbesteuerung Diskussion

64 Modelle der Haushaltsentscheidung Rolle der Besteuerung
Probleme Einkommen und Arbeits-/Freizeit Entscheidungen nicht exogen „home production“ Modelle der Haushaltsentscheidung Rolle der Besteuerung

65 Armutsbekämpfung Absolute vs. Relative Armut Gründe für Armut
Armut in Deutschland Armutshilfe als bedürftigkeitsabhängige Leistung (means-tested benefits) Berechnung der Hilfeleistungen: i) Bedarf und ii) Kaufkraft Probleme: Informationsmangel und Armutsfalle

66 Gliederung Modell mit vollständiger Information a) Wohlfahrtssicherung
b) Einkommenssicherung Asymmetrische Information über Erwerbstätigkeit a) Sozialhilfe (volle Anrechnung) b) Negative Einkommensteuer

67 1. Modell mit vollständiger Information
Individuen i=1,...,N mit identischen Präferenzen über Konsum x und Freizeit f Streng konkave Nutzenfunktion U(x,f) Zeitausstattung von 1 wird aufgeteilt auf Freizeit und Arbeit: L+f=1 Konsum von i: xi=wiLi+zi = yi+zi, wobei wi der Lohn und zi staatlicher Transfer

68 Individuen unterscheiden sich in wi
Nutzenmaximierung führt zu optimaler Arbeitsentscheidung Li(wi,zi) Indirekte Nutzenfunktion V(wi,zi) = U(wiLi(wi,zi)+zi,1-Li(wi,zi)) Eigenschaften von V(wi,zi) Laissez faire (zi=0) => V(wi,0)

69 Vollständige Information: Staat kennt wi, yi und daher Li.
Staatliche Ziele: Wohlfahrtssicherung vs. Einkommenssicherung

70 Wohlfahrtssicherung Wohlfahrtssicherung: min Σizi unter NB U(wiLi+zi,1-Li)>u für alle i, zi 0 Lösung: unterstütze alle Individuen, die bei freiwilliger Arbeitswahl und z=0 nicht u erreichen D.h. zi>0 für alle wi <w, wobei V(w,0)=u. Für Transferempfänger wird zi (abhängig von wi) so gesetzt, dass V(wi,zi)=u

71 Eigenschaften des optimalen Transfers: Transfer sinkt mit wi
Transfer senkt Arbeitsangebot von Empfängern im Vergleich zum laissez faire Abbildung

72 Einkommenssicherung min Σizi unter NB xix, und Teilnahme-bedingung U(wiLi+zi,1-Li)  V(wi,0) i Annahme: y(w,z) = wL(w,z) steigend in w Dann existiert ein w*, so dass y(w*,0)=x Transfer an Individuen mit w<w*, ge-koppelt an eingeforderte Arbeitsleistung Li°

73 Li° ergibt sich aus U(x,1-Li°)=V(wi,0)
Zwischenergebnis: Li° ist steigend in Mindestkonsum und fallend in Lohnsatz Schlussfolgerung: Transferempfänger arbeiten und konsumieren mehr als unter laissez faire Abbildung Einkommenssicherung erhöht nicht den Nutzen, aber verbraucht Steuergelder

74 2. Asymmetrische Information über Erwerbstätigkeit
Staat beobachtet nur y, nicht jedoch w oder L Staatliche Politiken Anrechnung von eigenem Einkommen Negative Einkommensteuer

75 Volle Anrechnung (Sozialhilfe)
Transfer z konditioniert auf y, d.h. z(y) = max[x-y,0] Individuelle Budgetgerade ist nicht konvex, impliziter Steuersatz von 100% Abbildung Sei w° der Lohnsatz, bei dem für z=0 gerade Nutzen U(x,1) erreicht wird, d.h. U(x,1) = V(w°,0)

76 Da V(w,z) steigend in w folgt:
Individuen mit w>w° beantragen keine Unterstützung, solche mit w<w° arbeiten nicht und bekommen Sozialhilfe (=Armutsfalle) Staatsausgaben: x mal #Hilfsempfänger Verbesserung möglich durch Selbst-selektion bei einem beschränkten Transfer wenn eigenes Einkommen vorliegt

77 Negative Einkommensteuer
Idee: Teilanrechnung des eigenen Einkommens Transfer z(y) = max [x-ty,0], mit Anrechnungssatz t aus [0,1] Die Steigung der Budgetgerade für t<1 liegt oberhalb der unter voller Anrechnung Abbildung (t=1)

78 Vergleich zur Sozialhilfe:
1. Manche Sozialhilfeempfänger arbeiten jetzt 2. Manche Nicht-Sozialhilfeempfänger werden zu Empfängern und arbeiten weniger 3. Effekt auf aggregiertes Arbeitsangebot unbestimmt 4. Da t=1 ein Spezialfall, kann optimale negative Einkommensteuer nie schlechter als Sozialhilfe sein.

79 2. Steuerhinterziehung/ Schattenwirtschaft
Bedeutung der Steuerhinterziehung bzw. Schattenwirtschaft Was beeinflusst Ausmaß der Steuerhinterziehung? Entscheidung unter Unsicherheit Modellierungsaspekte: i) Steuerzahler, ii) Finanzbehörde

80 Basismodell Ansatz von Allingham und Sandmo
Partialmodell mit repräsentativem Konsumenten, exogener Steuerpolitik Notation: W exogenes Einkommen X deklariertes Einkommen (0XW) θ Steuersatz (0<θ<1) p Entdeckungswahrscheinlichkeit Strafsatz (θ< π<1)

81 Nettoeinkommen ist eine Zufallsvariable
von Neumann-Morgenstern Nutzenfunktion U mit U‘>0, U‘‘<0 (Risikoaversion) Nettoeinkommen ist eine Zufallsvariable Y = W – θX mit Wahrscheinlichkeit 1-p Z = W – θX – π(W-X) mit Wahrscheinlk. p Nutzenmaximierung E(U) = (1-p) U(Y) + p U(Z)  maxX

82 Bedingungen erster und zweiter Ordnung
Innere Lösung (Graphische Darstellung) Komparative Statik: X* = X(p,W,θ,π) Ergebnisse und Herleitung X*/p > 0 X*/W = ? X*/θ < 0 bei steigender absol. Risikoaversion X*/π > 0

83 Erweiterungen Strafe auf hinterzogene Steuer (statt hinterzogenes Einkommen) Finanzierung öffentlicher Güter Endogenisierung der Politik des Finanzamts (optimales ‚auditing‘) Gerechtigkeitsaspekte

84 Empirische Ansätze Messung der Steuerhinterziehung
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Hochrechnung über Stichproben Haushaltsumfragen zu Einkommen und Ausgaben Messung der Schattenwirtschaft Geldnachfrage Verbrauch Elektrizität/Energie

85 3. Investition und Finanzierung
Problemstellung Unternehmensfinanzierung ohne Steuern Besteuerung und Investition Gewinnsteuer auf Unternehmensebene Besteuerung auf Personenebene Weiterführende Überlegungen: (i) Junge vs. alte Unternehmen, (ii) Kapitalstruktur, (iii) Rechtsformwahl

86 Unternehmensfinanzierung ohne Steuern
Modell einer kleinen, offenen Volkswirt-schaft mit Zinssatz r und zwei Perioden Repräsentativer Konsument, bietet unelastisch Arbeit an Produktionsfunktion F(K,L), quasikonkav Vollständiger Wettbewerb Outputpreis gleich 1, Lohn w

87 Vermögen der Anteilseigner Vt=zt vt ΔVt = Vt+1 - Vt = vt+1Δzt + ztΔvt
= VtN + ztΔvt Finanzierung von Investitionen aus einbe-haltenen Gewinnen E, Ausgabe von neuen Anteilen VN, und Neuverschuldung BN: I = E + VN + BN Cash Flow π = F(K,L) – wL, Buchhalterischer Gewinn G = π - rB = E + D (Dividenden D)

88 Arbitrage r = [D + (ΔV – VN)]/V Maximierung von V maximiert Konsum
Selbstfinanzierung: I = E => D = π(K) – I Resultat: π‘(K) = r Finanzierungsneutralität bei Abwesenheit von Steuern (Modigliani-Miller-Theorem) Bemerkung zum Gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht

89 Besteuerung und Investition
Gewinnsteuer auf Unternehmensebene τ, ein-heitlich für einbehaltene und ausgeschüttete Gewinne Fokus Selbstfinanzierung, I nicht steuerlich absetzbar Ergebnis: (1- τ) π‘(K) = r Kapitalnutzungskosten r/ (1- τ)

90 Marginale Zusatzlast τ(1- τ)-1 π‘1K1/R1 ε
Wohlfahrtseffekt: Gesamtwirtschaftliches Vermögen Y0 – I0 + [F(K1,1)+K1]/R1 Marginale Zusatzlast τ(1- τ)-1 π‘1K1/R1 ε Interpretation: (i) Rolle der Elastizität der Kapitalnachfrage, (ii) Besteuerung existierenden Kapitals

91 Erweiterung Steuerliche Absetzbarkeit von Investitionen, Teil e absetzbar Gewinnmaximierung: π‘(K) = (1-eτ)r/(1- τ) Steuerparadoxon für e>1: höhere Steuern treiben Investitionen an Effektiver Grenzsteuersatz τ* = (π‘-r)/π‘ = (1-e)τ/(1-eτ) Investitionsneutralität einer Cash Flow Steuer, e=1

92 Besteuerung auf Personenebene
Integration von Steuern auf Unternehmens- und persönlicher Ebene: Klassisches System vs. Anrechnungsverfahren Steuerliche Vorteilhaftigkeit von Kapitalgewinnen gegenüber Dividenden Bedeutung der Steuer auf Dividenden: Alte und neue Sicht

93 Alte Sicht: Dividendensteuer senkt Investitionen (Gewinne ausgeschüttet, Investitionen anteilsfinanziert) Neue Sicht: Dividendensteuer hat nur Vermögenseffekt, aber irrelevant für Investitionen (Selbstfinanzierung)

94 Weiterführende Überlegungen
Junge vs. alte Unternehmen Kapitalstruktur Rechtsformwahl

95 C. Steuerinzidenz im Allgemeinen Gleichgewicht
Frage: Wer trägt die Last einer Steuer? Formelle Steuerlast/Inzidenz vs. Materielle Steuerlast/Inzidenz Gliederung Partialanalyse Allgemeine Gleichgewichtsanalyse Kapitalbesteuerung in einer kleinen offenen Volkswirtschaft Harberger Modell

96 Überwälzung einer Pauschalsteuer
Inzidenzanalysen Budgetinzidenz Differentielle Inzidenz Überwälzung einer Pauschalsteuer Kopfsteuern Veränderung von freiwilligen Transfer Preisänderung

97 Steuern auf spezielle Güter
Partialanalyse Mengensteuer: q = p + t Nachfrager orientieren sich an q, Anbieter an p Graphische Analyse der Steuer

98 Lastverteilung Lastverteilung einer infinitesimalen Mengensteuer
dq/dt = e/(e-n), wobei e die Angebotselastizität und n die Nachfragelastizität ist Beweis Spezialfälle Alleinige Belastung der Nachfrager Alleinige Belastung der Anbieter

99 Schlussfolgerungen Schlussfolgerung 1: Der von einer Markt-seite zu tragende Steueranteil ist um so größer, je unelastischer diese Marktseite reagiert relativ zur anderen Marktseite. Schlussfolgerung 2: Lastverteilung ist unabhängig von formaler Zahlungs-verpflichtung

100 Erweiterungen Extremfälle Globales Lastverteilungsmaß
Lastverteilung bei Wertsteuern

101 Steuerüberwälzung in einer kleinen offenen Volkswirtschaft
Allgemeines Gleichgewicht Kapitaleinkommensbesteuerung mit internationaler Kapitalmobilität Ergebnis: Kapitalbesteuerung wird vollständig auf immobilen Faktor (Arbeit) überwälzt Intuition und Beweis

102 Harberger Modell Geschlossene Volkswirtschaft
Zwei Sektoren X (Körperschaftssektor) und Y (andere Firmen) Beide Produkte werden unter vollständigem Wettbewerb mit Arbeit (L) und Kapital (K) produziert L und K mobil zwischen Sektoren Fixes Angebot von Arbeit und Kapital

103 Output Preise: PX,PY, Faktorpreise: Zinssatz r, Lohnsatz w
Rolle der Faktorintensitäten: X Sektor kapitalintensiv (KX/LX>KY/LY) oder arbeitsintensiv (KX/LX<KY/LY) für alle r und w Einführung einer kleinen Steuer auf Kapital im Körperschaftssektor X

104 Analyse: Zwei Effekte Nachfrage nach K in Sektor X fällt (Faktorsubstitutionseffekt) X wird relativ teurer, Nachfrage nach X sinkt relativ zu Y (Outputeffekt). Wenn X kapitalintensiv, sinkt Kapitalnachfrage. Wenn Y arbeitsintensiv, dann steigt Kapitalnachfrage Gesamteffekt ergibt sich aus Faktorsubstitutions- und Outputeffekt Im Gleichgewicht werden beide Faktoren vollständig beschäftigt; Faktorpreise ändern sich im allgemeinen

105 Ergebnisse Wenn Sektor X kapitalintensiv, dann sinkt r/w
Wenn Sektor X arbeitsintensiv und fixe Produktionskoeffizienten, dann steigt r/w Wenn Sektor X arbeitsintensiv, dann ist eine Erhöhung von r/w um so wahrscheinlicher, je (a) geringer die Substitutionselastizität in Sektor X, (b) größer die Elastizität der Nachfrage, und (c) größer die Differenz der Faktor-intensitäten

106 Weiterführende Überlegungen
Numerische Ergebnisse Bedeutung verschiedener Annahmen Äquivalenz von Steuern

107 D. Steuerreform und Duale Einkommensteuer
Ideal und Praxis der „comprehensive income tax“ Alternative Systeme: Persönliche Einkommensteuer, hybride Systeme, duale Einkommensteuer, flat tax Implikationen für deutsche Steuerreformdebatte


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