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Plädoyer für einen Paradigmenwechsel

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Präsentation zum Thema: "Plädoyer für einen Paradigmenwechsel"—  Präsentation transkript:

1 Plädoyer für einen Paradigmenwechsel
Thema der Debatte Plädoyer für einen Paradigmenwechsel Von der Suchtprävention Über die Risikokompetenz Zur Drogenmündigkeit

2 Was tun, um Drogenprobleme zu verhindern?
Traditionelle Strategien, Drogenprobleme zu vermeiden Drogenprävention Aufklärung Strafe für Nachfrage Strafe für Angebots Information/ Abschreckung Suchtprävention Affektive Erziehung Funktionale Äquivalente Peer-Involvement

3 Die Geburtsort der Prävention = die Medizin!!
Inhaltliche Ursprünge von Prävention Die Geburtsort der Prävention = die Medizin!! Prävention (latin. Praevenire) = zuvorkommen negativen Verhaltensweisen und Zuständen zuvorkommen oder ihnen vorbeugen Erste Methoden: Gesundheitsaufklärung Belehrung und Übung

4 Geburtsort der Suchtprävention: Die Suchtkrankenbehandlung!!
Ursprünge der Suchtprävention Geburtsort der Suchtprävention: Die Suchtkrankenbehandlung!! Grundannahmen des traditionellen Behandlungssystems Entstanden vor dem Hintergrund spezieller Erfahrungen Drogenkonsum = unberechenbares Risiko, durch Menschen nicht steuer- u. kontrollierbar! Sucht = unilinearer Karriereverlauf; Auslöser kann schon erster Konsum sein! Ohne Rückkehr zur Abstinenz enden Drogenentwicklungsverläufe in Elend und Tod! Ausstieg aus Sucht/Abhängigkeit nur mit therapeutischer Hilfe möglich!

5 Sinnrationalität des traditionellen Behandlungssystems!
Leitfigur der Prävention Sinnrationalität des traditionellen Behandlungssystems! Binärer Code: Sucht/Abhängigkeit Abstinenz

6 Suchtprävention fußt auf dem Suchtkonzept!
Ziele der Suchtprävention Suchtprävention fußt auf dem Suchtkonzept! Ziele und „heimlicher Lehrplan“: Allgemeines Interesse an psychoaktiven Substanzen verhindern oder so weit wie möglich hinausschieben Probierkonsum verhindern Abstinenz möglichst als dauerhafte Lebensweise fördern Suchtgefährdete/Risikogruppen (????) finden und gezielt betreuen Aktuell Konsumierende sekundärpräventiv ansprechen und ggf. auch therapeutisch zur Abstinenz bewegen

7 Droge Wirkung/Effekt Substanzfixiertes Denken “Suchtpotential...”
“Die Drogen macht...” “Suchtpotential...” “Suchtpersönlichkeit” “Die Drogen = Macht” “Abhängig nach dem ersten Mal...” “Keine Macht den Drogen!” Unbeherrschbarkeit Risiko als Faktum Droge als pathogener Faktor Störung des Normalzustands

8 Reduktionismen in den Leitideen von Suchtprävention
Konsequenzen des binären Codes = Suchtprävention! Reduktionismen in den Leitideen von Suchtprävention Fixierung auf problematische Drogenkonsumformen = Verhinderungsstrategien für jeglichen Drogenkonsum Nichtakzeptanz der Existenz unproblematischer Formen des Drogenkonsums = diese werden als „vorpathologisch“ wahrgenommen Argumentation mit unwidersprochenem Wert „Gesundheit“ = diktatorische Aufforderung zu Abstinenz als gewünschtem Verhalten

9 Wesen von Suchtprävention
Konsequenzen des binären Codes = Suchtprävention! Wesen von Suchtprävention Verweis auf Gesundheit legitimiert weitreichende Interventionen durch Experten Abstinenzfixierung Prävention erhält totale Struktur Suchtprävention erhält Funktion sozialer Kontrolle Im Ansatz normierend, pathologisierend und therapeutisierend Akzeptanz- u. Imageverlust Nicht in der Breite aufgegriffen = auf Expertensysteme beschränkt Durch Konsumentenkreise eigenaktiv modernisiert $

10 Suchtprävention und Jugendarbeit
(Ab-)Gesonderer Arbeitsbereich: Zuständig für die Themen Drogen, Konsum und Sucht Pädagogisch-therapeutische Ansätze Am Ideal der drogenfreien Gesellschaft orientiert Ausrichtung auf Motivation u. Befähigung zu Abstinenz u. Kontrolle = totalitär In die Lebenswelten Jugend integriert Nicht „kompetent“ u. zuständig für die Themen Drogen u. Konsum Allgemeine pädagogische Arbeit, Erziehung und Förderung Ausrichtung auf Emanzipation, Selbstbemächtigung u. soziale Integration

11 Suchtprävention und Jugend: Sie können zueinander nicht finden!!
Drogenkonsum - ein ambivalentes Phänomen! Positiven Möglichkeiten: Neue Erfahrungen Entspannung Neugier Spaß Negative Möglichkeiten: Risiko für die Gesundheit Kontrollverlust Realitätsverlust Verlust sozialer Kompetenzen Themen der Jugendlichen! Themen der Prävention!

12 Umgang mit jugendlichem Drogenkonsum
Wie reagiert Jugendbereich auf Drogenkonsum? Nicht Wahrnehmen Kontaktabbruch (z. B. Rausschmiss, Hausverbot) Kontaktunterbrechung (z. B. „Komm wieder, wenn Du nicht mehr konsumierst z. B. nach der Therapie“) Verhaltensausgrenzung (z. B. „Drogenfreie Räume“) Kanalisation (gilt für legalisierte Drogen = erst ab einem bestimmten Alter, nur zu bestimmten Anlässen, nur ab bestimmter Zeit) Toleranz Integration (bisher fast nur beim Rauchen) Das Abstinenzdogma lässt Jugendliche bei ihrer Auseinandersetzung mit psychoaktiven Substanzen allein!

13 Konsumenten fordern Mitsprache bei:
Neu: Widerstand gegen diskriminierende Zuschreibungen! Konsumenten fordern Mitsprache bei: Der Entwicklung von sozialen Umgangsweisen mit psychoaktiven Substanzen Der Wahrnehmung u. Definition von Drogenproblemen Auffassungen über mögliche Wege u. Mittel der Hilfe u. Unterstützung Neuer Blick auf Widersprüche u. Grenzen bisheriger Praxis

14 Diversifizierung und Entwicklungsdynamik des Drogenkonsums
Abstinenz: Die Last des Experten - „Da(zu)seins“ Realitätsbezug notwendig: Drogen haben für die Menschen unterschiedliche Funktionen u. Bedeutungen. Drogen sind in unterschiedliche Drogenkulturen eingebunden. Auseinandersetzung mit Drogen sind für (fast) alle Bürger eine Herausforderung, der sie sich in verschiedenen Lebensphasen immer wieder stellen müssen = lebenslange Entwicklungsaufgabe. Nur wenige kommen dabei zu einer Abstinenzlösung = Substanzgebrauch gesellschaftliche Realität. Diversifizierung und Entwicklungsdynamik des Drogenkonsums

15 Drogenkonsument Droge Wirkung/Effekt
Drogenkonsum ist gestaltbar Drogenkonsument Set Setting Art der Droge Menge Applikation Droge Wirkung/Effekt Drogenkonsum: Offener Prozeß Hat viele Gestaltungsmöglichkeiten Risiko kann, muß aber nicht sein

16 Grundkonzept einer Drogenerziehung
Übergeordnete Ziele einer Drogenerziehung Grundkonzept einer Drogenerziehung Drogenkonsum ist gestaltbar = Ausgangspunkt muss Bezug zu Dosierung, Set und Setting sein Generell zwischen Gebrauch, schädlichem Missbrauch u. Abhängigkeit unterscheiden = ein geordneter u. (selbst-) kontrollierter Konsum ist möglich Abhängigkeit als Ergebnis eines komplexen biologischen, psychischen u. sozialen Prozesses = Prozessorientierung Drogenkonsum ist Handeln, das unter bestimmten Bedingungen in die Lebenswirklichkeit der Menschen integrierbar u. mit Wertemustern der Gesellschaft vereinbar sein kann! Nicht Kommunikation über Krankheitsbilder, sondern über die Gestaltung der gesunden, selbst- u. sozial verantwortlichen Entwicklung! Abkehr von nationalen u. internationalen Bewertungen von Substanzen (folgen einer spezifischen Logik u. Perspektive)!

17 Paradigmenwechsel: „Akzeptanz statt Abstinenz“
Leitfiguren von Drogenmündigkeit Paradigmenwechsel: „Akzeptanz statt Abstinenz“ Drogenkonsum ist für jeden Menschen verstehbar Drogenkonsum kann prinzipiell von jedem Menschen gelernt werden Zielt nicht auf “Be-Herrschen” (unreflektiert vereinnahmt, beliebig und grenzenlos verfügbar, funktionalisiert für egozentrische Interessen, in ausbeuterischer Absicht), sondern Aneignen Bei der Entwicklung von Umgangsweisen mit Drogen sollten die Menschen unterstützt werden u. Hilfestellung bekommen Als generalisiertes Verhalten ist Abstinenz eine Äußerungsform des Unvermögens, mit Drogen umgehen zu können Drogenmündigkeit

18 in vielfältigen Alltagssituationen orientieren und zu jeweils
Zielorientierung von Mündigkeitskonzepten Drogenmündigkeit: sich eigenständig in vielfältigen Alltagssituationen orientieren und zu jeweils angemessenen Formen im Umgang mit Drogen finden können. Sehr komplexes Handeln Kein profaner Prozess Fertigkeiten, Willen und Selbstkontrolle, um Vorgaben zur Risikoabwehr buchstabengetreu umsetzen zu können

19 Notwendige Kompetenzen
Umfassensbereiche von Drogenmündigkeit Drogenmündigkeit Drogenkunde Genußfähigkeit Kritikfähigkeit Risikomanagement informativ kulturell analytisch informativ technisch technisch reflexiv technisch motivational ethisch sozial kulturell sinnlich ethisch Notwendige Kompetenzen Technische Soziale Kulturelle Reflexive Emotionale Sinnliche

20 Aspekte von Drogenmündigkeit
Aspekte von Drogenkunde: Informativ: Wissen u. Kenntnisse Technisch: praktische Handhabung u. Erschließen der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten Kulturell: Kenntnisse/Fähigkeiten zu Sinnerwerb u. Sinnsetzung für den Umgang, Erkennen kultureller Codes Aspekte von Genussfähigkeit: Kulturell: Kenntnis u. kritische Auseinandersetzung mit Genussnormen (Rationalisierungen, Symbolisierungen, Beweggründe, Inszenierungen) u. Genussobligationen der Drogenkultur Technisch: Kontrollfertigkeiten in Bezug auf Wirkungen der Drogen, Gestaltung von Set und Setting, Herstellen von Bezügen zwischen Drogenkonsum u. gelebtem Lebensstil, Rollen, Zukunftsentwürfen Motivational: Willens- u. Erlebensfaktoren für erfüllte sinnliche Erfahrungen

21 Aspekte von Drogenmündigkeit
Aspekte von Kritikfähigkeit: Analytisch: Einschätzung von Situationen bezüglich Ort, Zeit, Menge, Art der Droge, Person Reflexiv: Vermögen, sich der Angemessenheit von Drogenkonsum in Bezug auf sich selbst und die Gemeinschaft kritisch vergewissern zu können Ethisch: Fähigkeit zu sozial verantwortlichem Handeln u. Respekt vor der inneren u. äußeren Natur des Menschen Risikomanagement: Informativ-technisch: Kenntnisse zu möglichen Belastungen sowie zu Ressourcen u. Fähigkeiten, diese bewältigen zu können Soziale u. ethische Dimension: Fähigkeiten u. Fertigkeiten für sozial verantwortlichen Drogenkonsum, indem z. B. auch die Risiken für andere wahrgenommen und im Handeln berücksichtigt werden

22 Gesundheit Fixieren des Drogenkonsums als Gesundheitsrisiko
Risikoprävention: Zur Definition von Risiko Fixieren des Drogenkonsums als Gesundheitsrisiko Gesundheit Verlust Gewinn körperlich psychisch sozial psychisch sozial körperlich

23 Gesundheitsförderung im Sinne der WHO
Übergeordnete Ziele einer Drogenerziehung Gesundheitsförderung im Sinne der WHO Menschen in die Lage versetzen, mehr Einfluss zu nehmen auf ihre Gesundheit = physisches, psychisches u. soziale Wohlergehen Menschen befähigen, eigene Wünsche u. Bedürfnisse wahrzunehmen, zu realisieren und dazu die Umgebung zu verändern oder sich an diese anzupassen Abkehr von einer defizitorientierten Wahrnehmung im Sinne von abschrecken, verhindern, bewältigen Orientierung auf die Entwicklung personaler und sozialer Ressourcen Emanzipatorisch angelegt = Menschen befähigen

24 Wahrnehmung von Abhängigkeit für Prävention
Übergeordnete Zielsetzungen der Suchtprävention Wahrnehmung von Abhängigkeit für Prävention Im Fokus der Aufmerksamkeit steht ein Prozess: Der unstet u. umkehrbar ist oder sistieren kann, Durch vielfältige Faktoren beeinflusst wird (intrapersonale u. externe, v. a. soziokulturelle u. ökonomische sowie biologische Faktoren), Der eine Eigendynamik entwickelt, die außer von Substanzeigenschaften von Angebotsstrukturen und sozialen Bedingungen (z.B. Konsumrituale, Ausgrenzung von Konsumierenden) abhängt, Der immer wieder individuelle u. individuell verantwortete Entscheidungen beinhaltet. Abkehr von der ausschließlichen Orientierung am „Worst-case“ Endzustand Abkehr von der Annahme gleichsam nach festen Schemata regelhaft verlaufenden Prozessen mit körperlichem, psychischem u. sozialem Verfall Abkehr von der Betonung ausschließlich individueller Gefährdungsmomente

25 Entwicklung von Drogenmündigkeit
Komplexe Gestaltungsaufgabe: Drogenkonsum ist kein einzelner individueller Akt, sondern wird in vielfältigen soziokulturellen Zusammenhängen entwickelt, vermittelt u. verändert ist eingebunden in den Bestand kultureller Handlungsräume u. Verhaltensmodelle Einflussfaktoren: Aus allen Bereichen der Gesellschaft (u. a. Ökonomie, Recht, Bildung, Politik, Wertesystem) Auf allen Ebenen der Gesellschaft ( individuell, kollektiv, gesellschaftlich) Differenzierungen: Sozialstrukturell (u. a. Klassen, Schichten, Lebensstile, kulturelle Milieus) Sozialdemographisch (Geschlecht, Alter)

26 Notwendige Bedingungen
Entwicklung von Drogenmündigkeit Notwendige Bedingungen Kollektive Verständigungsprozesse u. sozial vereinbarte Regeln zum Ausmaß von Selbstkontrolle bzw. Rausch Orientierung u. Bewertungsmaßstäbe für angemessenen Drogenkonsum entwickeln Zeit und Raum für die Entwicklung von Drogenkulturen Gemeinsame Erfahrungen organisieren Überlieferbare Ansichten formulieren Wertmaßstäbe entwickeln Sinnsysteme wachsen lassen Zulassen und Dulden von Drogenkonsum Straffreie Räume

27 Entwicklung von Drogenmündigkeit
Entwicklung erfolgt nicht von oben, sondern in der Praxis auf pragmatische Weise! Durch vielfältiges Ausprobieren möglichst umfassender glücks- u. gemeinschaftsbetonter Erfahrungen werden: Vorstellungen zu angemessenem Drogenkonsum entwickelt selbstbestimmte Interessen wahrgenommen hinderliche Bedingungen verändert Zentrale Akteure = soziale Netzwerke der Drogenkonsumenten und deren Selbsthilfe

28 Fördernde Bedingungen:
Entwicklung von Drogenmündigkeit Fördernde Bedingungen: Pädagogische Praxis: Nicht mehr erzieherische Kontrolle, die der Abstinenz verpflichtet ist, sondern Drogenkonsum als gestaltbar begreifen u. Akteure darin unterstützen Formen der Unterstützung bei der Entwicklung des notwendigen Kompetenzbündels ....

29 Entwicklung von Drogenmündigkeit
individuelle Drogenmündigkeit Drogenmündigkeit sozialer Gruppen Drogenmündigkeit der Gesellschaft Eine Gesellschaft bringt die Drogenmündigkeit hervor, die sie verdient!


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