Körpersprache und Genderskripts

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 Präsentation transkript:

Körpersprache und Genderskripts nach Gitta Mühlen Achs (2003) : Wer führt ? Körpersprache und die Ordnung der Geschlechter

Körpersprache hat eine immense soziale Bedeutung vielfältige Funktionen, stellt ein komplexes Zeichensystem dar und ist somit ein ideales Instrument der Darstellung wesentlicher gesellschaftlicher Faktoren und Werthaltungen. (S. 109)

Die unbewusste Dimension Der psychische Prozess der Verinnerlichung verwandelt gesellschaftlich vorgegebene Werte in Aspekte der Identität. In der Folge entfaltet regelgerechtes Verhalten auch eine selbstbestätigende Wirkung. (S.109)

Genderskripts schreiben den Geschlechtern einen je spezifischen Ausdruck als idealtypisches Zeichen von Männlichkeit bzw. Weiblichkeit vor. (S. 151)

Keine Naturgegebenheit Eine „typisch“ männliche oder weibliche Körpersprache ist kein unmittelbarer Ausdruck von Männlichkeit oder Weiblichkeit. Es sind Rituale, die Frauen und Männer unbewusst oder bewusst benutzen, um jene Eigenschaften und Merkmale zum Ausdruck zu bringen, die ihre Gesellschaft mit Weiblichkeit oder Männlichkeit verknüpft und von Frauen und Männern erwartet. (S.122)

Instrument der Aufrechterhaltung einer ungerechten Geschlechterordnung Durch die Verinnerlichung dieser gesellschaftlichen Erwartungen fällt es uns schwer, sie nicht als Ausdruck unserer „Natur“ zu betrachten. Gerade das macht sie möglicherweise zum bedeutendsten Instrument der Aufrechterhaltung einer symbolischen Geschlechterordnung, die die Ungleichwertigkeit der Geschlechter aufrechterhält. (S.122)

Männlichkeit- und Weiblichkeitszeichen bringen kulturabhängige Merkmale zum Ausdruck - wie Autonomie, Macht, Dominanz, Aggressivität, Gelassenheit… als „männliche“ und Schwäche, Abhängigkeit, Unterwürfigkeit, Emotionalität, Unsicherheit als „weibliche“. (S.123)

Männliches Durchsetzungsrepertoire Gerade stabile starre oder betont lässige Haltung, breiten sicheren Stand, raumgreifendes Sitzen, kraftvolle dynamische Bewegungen, Verwendung von imponierenden Gesten. Unbewegte Mimik, Entschlossenheit und Selbstkontrolle v.a. von Emotionen wie Angst, Trauer, Schmerz und Leid.. als Schwäche. (S. 123, 151/152)

Männliches Durchsetzungsrepertoire dient zur Kommunikation von Status, Macht und Überlegenheit; soll keinen Einblick in das emotionale Innere des Mannes ermöglichen; hat den Preis der Maskierung und Verdrängung von als schwach und weiblich konnotierten Gefühlen.

Weibliches Gefühlsrepertoire schmaler, unsicherer Stand, labile, in sich gewundene und abgeknickte Haltung, Schieflegen des Kopfes, ordentliches wenig raumgreifendes Sitzen, generelle räumliche Anspruchslosigkeit, eng am Körper gehaltene Arme, weiche fließende Bewegungen, Selbstberührungen zur Kontrolle der Frisur etc. und als Versuch sich zu beruhigen und zu beschützen. (S.125,136)

Weibliches Gefühlsrepertoire dient der Förderung sozialer Beziehungen durch Wärme, Unterstützung, Interesse, Heiterkeit, Lächeln, lächeln, lächeln …… ; Bewunderung, Selbstverkleinerung bis Selbstaufgabe, Verzicht auf Gewalt; dient der Vorstellung, das Handeln von Frauen sei primär gefühlsgeleitet. (S.154)

Frauen sind Körpersprache-Expertinnen Frauen sind sowohl in der Präzision ihres eigenen Ausdrucks als auch in der Fähigkeit, die nonverbalen Äußerungen anderer korrekt zu interpretieren, Männern deutlich überlegen. Diese Fähigkeit teilen sie mit anderen sozial unterprivilegierten Gruppen, da es sich für diese empfiehlt, die kommunikativen Signale der Mächtigen möglichst schnell und exakt zu entschlüsseln. (S.151)

Beobachtungsblickwinkel auf Unterschiede - bezüglich 1) Blickkontaktbereitschaft Reaktivität 3) Gefühlsausdruck 4) Lächeln

1) Blickkontaktbereitschaft Frauen sind zuwendungsorientierter, schauen andere Menschen mehr und beständiger an. Männer neigen zu Blickvermeidung und zeigen eine höhere Frequenz von Blickzuwendung und Blickabwendung um Nähe und Distanz zu regulieren. (S.141)

2) Reaktivität Frauen tendieren in ihrem ganzen nonverbalen Verhalten dazu, sich dem Verhalten eines männlichen Gegenübers anzugleichen, während dieses sich deutlich entgegengesetzt verhält. Somit räumen Frauen Männern den entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Interaktion ein, die Führungsposition. (S.141)

3) Gefühlsausdruck Insgesamt wird Frauen ein größeres Spektrum von Gefühlsäußerungen zugestanden als Männern - und auch zugewiesen ( Klageweiber). Emotionaler Ausdruck, der soziale Beziehungen beeinträchtigen könnte, ist für Frauen tabu – wie Aggressivität, und auch Stolz; Tabu für Männer ist alles mit Schwäche in Zusammenhang Gebrachte - Scham, Angst, Abhängigkeit, Schuldgefühle, Leid… (S.154)

4) Lächeln Vielfach bestätigt ist der Zusammenhang zwischen Geschlecht und dem wichtigsten positiven sozialen Signal, dem Lächeln. Lächeln ist ein Teil der „emotionalen“ Arbeit von Frauen - sie lächeln „einfach nur so“, Männer aus triftigen Gründen. Die charakterliche Bewertung von Frauen hängt unmittelbarer von ihrem Lächeln ab. (S.155)

„In Ihrem Lächeln spiegelt sich Ihr wertvollstes Grundkapital“ Frauen lächeln am meisten, wenn sie sich beobachtet fühlen. ( S.155) Kinder mit freundlichem Gesichtsausdruck werden eher für Mädchen gehalten. Frauen, die nicht lächeln, werden deutlich weniger als glücklich, sorgenfrei und entspannt wahrgenommen als nichtlächelnde Männer. (S.149)