SAPV Vortrag 13.10.12 Dr. med. R. Cairns.

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 Präsentation transkript:

SAPV Vortrag 13.10.12 Dr. med. R. Cairns

Spezielle Ambulante Palliativ-Versorgung SAPV = Spezielle Ambulante Palliativ-Versorgung Dr. med. R. Cairns

Palliativmedizin „Zuhause“ SAPV = Palliativmedizin „Zuhause“ Dr. med. R. Cairns

Palliativmedizin „Zuhause“ 24-Std-Betreuung Speziell ausgebildete Pflegekräfte Speziell ausgebildete Ärzte Andere Therapeuten/Hospizdienste etc. Schmerzkontrolle Symptomkontrolle Wundmanagement Psychosoziale Begleitung Dr. med. R. Cairns

Sie sind wichtig, so wie Sie sind, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern bis zuletzt leben können. Cicely Saunders Dr. med. R. Cairns

Wann beginnt das Lebensende? Genetische Festlegung mit Beginn des Lebens fortgeschrittenes Stadiums einer irreversiblen Erkrankung Mit Eintritt von erheblichem Hilfebedarf mit dem letzten Atemzug Dr. med. R. Cairns

Kurative / lebensverl. Maßnahmen Symptomlinderung (comfort care) Medizin: alte Vorstellung* Kurative / lebensverl. Maßnahmen Diagnose Tod Symptomlinderung (comfort care) Dr. med. R. Cairns

Kurative / lebensverl. Maßnahmen  Lebensqualität (Palliative Care) Palliativmedizin: neue Vorstellung * Kurative / lebensverl. Maßnahmen Diagnose Tod  Lebensqualität (Palliative Care) Dr. med. R. Cairns

Umfrage bei neurologischen Chefärzten** 32%: indirekte Sterbehilfe ist strafbar 45%: Behandlung von Atemnot bei Sterbenden mit Morphium = Euthanasie 60%: Angst vor Rechtsfolgen beim Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen 47%: eigene Ausbildung für die Begleitung in der Terminalphase „mäßig bis schlecht“ Dr. med. R. Cairns

Sterbehilfe - Rechtslage in Deutschland Selbsttötung = straffrei Aktive Sterbehilfe = strafbar Indirekte Sterbehilfe = straffrei (wenn Patientenwillen) Passive Sterbehilfe = straffrei (wenn Patientenwillen) Dr. med. R. Cairns

Situation Sterbender Medizin Wunsch zu leben Zeitknappheit Verlust von Funktionen Körperliche Beschwerden Existentielle Ängste akzentuiert durch Wunsch zu leben Zeitknappheit Dr. med. R. Cairns

Grundbedürfnisse Sterbenskranker Geborgenheit Nicht leiden müssen Wahrhaftigkeit Dinge regeln können Selbstbestimmt sein Sinnfrage stellen dürfen Dr. med. R. Cairns

Grundbedürfnisse Sterbenskranker Krankenhausstation Geborgenheit Anonymität Nicht leiden müssen 24- Std.- Versorgung Wahrhaftigkeit Großes Team Dinge regeln können Logistik? Selbstbestimmt sein Stationsroutine Sinnfrage stellen dürfen jederzeit Dr. med. R. Cairns

Grundbedürfnisse Sterbenskranker Krankenhausstation Häusliche Versorgung Geborgenheit Anonymität Vertrautheit Nicht leiden müssen 24- Std.- Versorgung Wahrhaftigkeit Großes Team Individuelles Team Dinge regeln können Logistik? Möglich Selbstbestimmt sein Stationsroutine Selbstbestimmt Sinnfrage stellen dürfen jederzeit Dr. med. R. Cairns

Wo wollen Sie sterben ? Dr. med. R. Cairns

Sterbeorte in Deutschland Krankenhaus 42-43 % Pflegeheim 15-25 % (steigend) Zuhause 25-30 % Sonstige d.h. 57 – 68 % sterben in Institutionen Dr. med. R. Cairns

Wie kann die Versorgung zuhause gewährleistet werden ? Dr. med. R. Cairns

Spezielle Ambulante Palliativ-Versorgung SAPV = Spezielle Ambulante Palliativ-Versorgung Dr. med. R. Cairns

schwerstkranker Sterbender zuhause SAPV = Betreuung schwerstkranker Sterbender zuhause Dr. med. R. Cairns

„Gemeinsam gestalten“: 2 - Akteure Koordinierende Rolle des Haus-/Facharzt Haus-/Facharzt „Spezial“ Team Patient / Familie Dr. med. R. Cairns

Modell SAPV Hausarzt Pflegedienst Facharzt (z.B. Onkologe) Hospiz „Spezial“-Team Patient / Familie Diakonie Caritas Palliativstation Andere Therapeuten Ambulanter Hospizverein Dr. med. R. Cairns

Palliativ ausgebildete Ärzte Palliativ ausgebildete Pflegekräfte: Wer ist das „Spezial-Team“ ? Palliativ ausgebildete Ärzte + Palliativ ausgebildete Pflegekräfte: 24-Std. Erreichbarkeit 24-Std. Hausbesuche möglich Dr. med. R. Cairns

Psychologische Aspekte „Spezial“-Team Symptome Psychologische Aspekte Schmerz Medikamente Dr. med. R. Cairns

Palliativer Behandlungsplan absehbare Entwicklung kann geplant werden Vermeidung von „Notfällen“ höhere Sicherheit der Therapie bessere Qualität der Therapie Dr. med. R. Cairns

Palliativer Behandlungsplan Dr. med. R. Cairns

SAPV => „Spezial“-Team Lebensqualität* Kommunikation Symptom- kontrolle Rehabili- tation Betreuung in der Sterbephase SAPV => „Spezial“-Team Dr. med. R. Cairns

Haus-/Facharzt „Spezial“ Team Patient / Familie Dr. med. R. Cairns

helfender Nähe heilsamer Distanz Balance zwischen und Dr. med. R. Cairns

Fallbeispiel 1 81- jährige Frau: Krampfanfall Diagnose: viele Hirnmetastasen - weit fortgeschrittenem Krebsleiden „schulmedizinisch“ keine Hilfe mehr möglich SAPV- Team Schmerzpumpe nach Hause entlassen Am Tag der Entlassung Hausbesuch durch SAPV- Team Tägliche Hausbesuche Patientin ist nach 8 Tagen friedlich zu Hause eingeschlafen Dr. med. R. Cairns

Fallbeispiel 2 73- jähriger Patient mit weit fortgeschrittenem Magenkrebs Lebte bei seiner Tochter SAPV- Team durch Hausarzt angefordert Starke Übelkeit und Schmerzen Organisation eines Pflegebettes und andere Hilfsmittel Aszitespunktion Keine Tabletteneinnahme mehr möglich Schmerzspritzen unter die Haut stets gut symptomkontrolliert Nach 3 Wochen friedlich zu Hause eingeschlafen Dr. med. R. Cairns

Finanzierung? Seit 01.04.2007 laut §37b und §132d Sozialgesetzbuch V = Separater „Topf“ Zugriff bei Gründung eines SAPV-Netzes Dr. med. R. Cairns

Aktuell existierende SAPV-Musterverträge in Deutschland (Dez. 2011)**** Dr. med. R. Cairns

Dr. med. R. Cairns

Dr. med. R. Cairns

Palliativmedizinische Versorgung Südlicher Rhein-Neckar-Kreis SAPV -Konzept- Dr. med. R. Cairns

Palliativmedizinische Versorgung Südlicher Rhein-Neckar-Kreis SAPV -Konzept-   Ausdehnung = Ärztl. Notfalldienst Sinsheim + Wiesloch 160 000 Einwohner, ländliche Struktur GRN: Ärztliche + Pflegerische Koordination Logistik (Abrechnung, Buchhaltung, QM etc:) Kooperierende Ärzte: 5 niedergelassene HA mit voller WB Palliativmedizin kooperierende Pflegedienste: 5 Pflegedienste (palliativmed. weitergebildete Fachkräfte) Dr. med. R. Cairns

Palliativmedizinische Versorgung Südlicher Rhein-Neckar-Kreis SAPV -Konzept-   Beratung, Aufnahme, Palliativplan: Arzt + Pflege – GRN = Koordinationsstelle Hotline vormittags: Koordinationsstelle nachmittags + WE: Rufweiterleitung an Pflegedienst Pflege zuhause: Pflegedienst ärztl. Betreuung zuhause: vormittags GRN nachmittags + WE: Niedergelassene Dr. med. R. Cairns

Aus Stationärer akuter Einrichtung Krh. Sinsheim Unikliniken HD   Woher kommen Patienten zu SAPV (=Spezieller ambulanter Palliativmedizinischer Versorgung)? Aus Stationärer akuter Einrichtung Krh. Sinsheim Unikliniken HD Aus Stationärer palliativmedizinischer Einrichtung Thoraxklinik, Vinzentius, Bethanien 3. Niedergelassene Fachärzte, insbesondere Onkologen 4. Niedergelassene Hausärzte Dr. med. R. Cairns

Palliativmedizinische Versorgung Südlicher Rhein-Neckar-Kreis SAPV -Konzept-   Warum nicht nur ein spezialisierter Dienst (1-2 Ärzte + 1 Pflegedienst), der ausschließlich ambulante Palliativmedizin durchführt? Für Rentabilität mindestens 250 000 Einwohner notwendig Ländlicher Raum - weite Anfahrt Bestehende enge Patientenbindungen an Pflegedienste im Bedarfsfall kurze Transportwege ins Krh. Sinsheim Dr. med. R. Cairns

Palliativmedizinische Versorgung Südlicher Rhein-Neckar-Kreis SAPV -Konzept-   Ziel = Vertragsabschluß mit AOK Probleme: Regelwerk + Auslegung 2. Anschubfinanzierung Dr. med. R. Cairns

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit „Le Penseur“ Auguste Rodin 1880

** Borasio et al, Nervenarzt 75, 12; 2004 Quellen: * www.palliativmedizin.klinikum.uni-muenchen.de/docs/.../einfuehrung.ppt ** Borasio et al, Nervenarzt 75, 12; 2004 *** Ethisch-rechtliche Herausforderungen in der Palliativpflege Martin Sorge, Mobiles Hospiz Wien; www.hospiz-wien.at ****http://www.ag-sapv.de/praxis-mustervertraege.html Dr. med. R. Cairns