VL Bewegungswissenschaft 11. Motor Development

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 Präsentation transkript:

VL Bewegungswissenschaft 11. Motor Development

Programm Nr. Datum Inhalt 1 14.4. Einführung, Begriffe, Betrachtungsweisen 2 21.4. Morphologische u. Funktionale Betrachtungsweise 3 28.4. Differenzielle Betrachtungsweise 4 5.5. Biomechanische Betrachtungsweise 5 12.5. Pfingstmontag 6 19.5. Motor Control: Wahrnehmung und Steuerung 7 26.5. Motor Control: Traditionelle Theorien 8 2.6. Motor Control: Selbstorganisationstheorien 9 9.6. Motor Learning: Theorien 10 16.6. Motor Learning: Praxis 11 23.6. Motor Learning: Feedback 12 30.6. Motor Development 13 7.7. Klausur 14 14.7. Prüfungswoche

Entwicklungskonzeptionen Theorie der Lebensspanne Programm Begriffe Entwicklungskonzeptionen Theorie der Lebensspanne Körperliche Entwicklung Phasenmodell Meinel/Schnabel

Begriffe

Motorische Entwicklung Begriff Motorische Entwicklung sind die lebensalterbezogenen Veränderungen der Motorik Weiter Entwicklungsbegriff Gesamte Lebensspanne Achtung: Alter nur beschreibend, nicht kausal für die Veränderungen

Entwicklung vs. Veränderung Kritik am klassischen Entwicklungskonzept Genetisch programmierte Abfolge der Veränderungen vs. Multidirektionalität Gerichteter Verlauf vs. Multidirektionalität Ziel oder Endzustand vs. Lebensspanne Unveränderliche Abfolge vs. Individuelle Abfolge Universale Gültigkeit vs. Individuelle Gültigkeit

Entwicklungskonzeptionen

Überblick

Biogenetische Konzeptionen E = genetisch programmierte Reifung Deterministische Phasenmodelle Endpunkt: „Reife“ Sportlehrer: Abwarten bis erforderliche Reife Kritik: Empirische Bewährung nur für Wachstumsprozess Erwachsenenalter oft nicht Thema

Strukturgenetische Konzeptionen E = Aktive Anpassung an Umwelt, die zur Strukturbildung führt Varianten: Konstruktivistische Konzeptionen Systemische Konzeptionen

Konstruktivistische Konzeptionen Piaget: „L‘intelligence organise le monde en s‘organisant elle-même“ Akkomodation: Denken und Handeln passen sich der Umwelt an Assimilation: Umwelt wird dem eigenen Denken und Handeln angepasst Sportlehrer: Fördert Herausbildung der Strukturen, eher passiv Kritik: Phasenmodell, Kindheit, nur kognitiv

Systemische Konzeptionen Lebende Systeme sind autopoietisch: Selbstgesteuert, selbstreferentiell Nicht von Umwelt steuerbar Selbstorganisation Neuer Ansatz Wenig empirische Bewährung, Nähe zu MC-Theorien

Umweltdeterministische Konzeptionen E = durch personexterne Einflüsse gesteuert Reiz-Reaktions-Muster oder Sozialisation Beispiel: Einfluss der sozialen Schicht auf Sportengagement Sportlehrer: große Einflussmöglichkeiten Kritik Individuum nicht der Biologie, aber der Umwelt ausgeliefert Entwicklung von außen steuerbar

Interaktionistische Konzeptionen E = Person-Umwelt-Interaktion Umwelt beeinflusst Person, Person wirkt auf Umwelt ein Beispiel Interesse für Autos/Fußball bei Buben Kritik Empirisch schwer zu prüfen Höchstens partielle Prüfungen möglich Vorliegende Befunde reinterpretierbar

Theorie der Lebensspanne

Theorie der Lebensspanne Ursprünge

Theorie der Lebensspanne Empirische Befunde um 1980: Veränderungen von Persönlichkeit in jedem Alter nachweisbar Life-span development Vertreter: Baltes, Lehr Interaktionistische Konzeption Formulierung ab 1990

Theorie der Lebensspanne Entwicklungseinflüsse

Entwicklungseinflüsse Wachstum und Abbau organismischer Kapazitäten Genetisch-biologische Einflüsse, z.B. Reifung, Involution Durch Training/körperliche Aktivität beeinflußt Strukturelle Kontexteinflüsse Altersgebundene Einflüsse Entwicklungsaufgaben, Altersnormen Kritische Lebensereignisse, Übergänge Altersunabhängige Einflüsse Historische Einflüsse Nicht-normative Einflüsse, z. B. Unfälle, Krankheiten, Umzüge Plastizität menschlicher Verhaltensweisen

Nicht-normative Einflüsse Kohorten Geschichte Nicht-normative Einflüsse Mot. Entwicklung Kohorte 1920 Kohorte 1980 2000 Kohorte 1940 Kohorte 1960 Kohorte X Y 1920 1940 1960 1980 2000

Theorie der Lebensspanne Leitorientierungen

Lebenslange Entwicklung Multidirektionalität Leitorientierungen Lebenslange Entwicklung Multidirektionalität Entwicklung als Gewinn und Verlust Kontextualismus Plastizität „Veränderbarkeit innerhalb einer Person“ Hauptaufgabe der Entwicklungsforschung: Untersuchung des möglichen Ausmaßes der Plastizität (Testing the Limits-Strategie)

MD ist Wechselwirkung aus Genetik, Kontext und Persönlichkeit! Konsequenzen MD ist Wechselwirkung aus Genetik, Kontext und Persönlichkeit! Auf jeder Altersstufe bestehen Entwicklungschancen Problem, allgemeingültige Aussagen zu treffen Sport: „Theorie des Alterssports“

Plastizität durch Training

Körperliche Entwicklung Säkulare Akzeleration

Säkulare Akzeleration In den vergangenen ca. 100 Jahren wird folgendes beobachtet: Vorverlegung von Entwicklungsphasen größere finale Körperhöhen Längere Fertilitätsphase der Frauen Längere Lebenserwartung „Säkulare Akzeleration“

Entwicklung Säkulare Akzeleration Beispiel: Körperhöhe Höhepunkt Nachkriegsjahre: Zunahme mehr als 2 cm pro Jahrzehnt Gegenwart Zunahme ca. 1 cm pro Jahrzehnt Zukunft Weiteres Abflachen bzw. Ende des Trends

Körperliche Entwicklung Kennlinien

Entwicklungsverläufe Methode: Repräsentative Querschnitte Achtung: Keine individuellen Verläufe! Keine Prognosen zulässig!

Körperhöhe jugendlich

Rumpfheben

Körpergewicht

Phasen der Entwicklung nach Meinel/Schnabel

Überblick Bezeichnung Alter Phase der … Neugeborenenalter 0-0,3 Ungerichteten Massenbewegungen Säuglingsalter 0,4-1 Ersten koordinierten Bewegungen Kleinkindalter 1-3 Vielfältigen Bewegungsformen Frühes Kindesalter 3-6/7 Ersten Bewegungskombinationen Mittleres Kindesalter 6/7-9/10 Schnellen Fortschritte mot. Lernen Spätes Kindesalter w: 9/10-11/12 m: 9/10-12/13 Besten motorischen Lernfähigkeit Frühes Jugendalter (Pubeszenz) w: 11/12-13/14 m: 12/13-14/15 Umstrukturierung von Fähigkeiten und Fertigkeiten Spätes Jugendalter (Adoleszenz) w: 13/14-17/18 m: 14/15-18/19 Differenzierung, Individualisierung und Stabilisierung Frühes Erw.-Alter 18/20 - 30 Erhaltung der Leistungsfähigkeit Mittleres Erw.-Alter 30 – 45/50 Allmähliche Leistungsminderung Späteres Erw.-Alter 45/50–60/70 Verstärkte Leistungsminderung Spätes Erw.-Alter Ab 60/70 Ausgeprägte Leistungsminderung

Frühes Kleinkindalter Spätes Kleinkindalter Frühes Schulkindalter Entwicklungsphasen Säuglingsalter Frühes Kleinkindalter Spätes Kleinkindalter Frühes Schulkindalter Spätes Schulkindalter Adoleszenz Frühes Erwachsenenalter Mittleres Erwachsenenalter Spätes Erwachsenenalter Kinder- garten Grundschule Eingangsstufe Sekundarstufe 1 Sekundarstufe 2

„Ungerichtete Massenbewegungen“ Myelinisierung Reflexe, Habituation Säuglingsalter „Ungerichtete Massenbewegungen“ Myelinisierung Reflexe, Habituation Umwelt als Quelle von Anregungen

Frühes Kleinkindalter Entwicklung der Basismotorik Eroberung der Umwelt Motorik und Intelligenzentwicklung

Spätes Kleinkindalter Differenzierung der Motorik Ende: Schulreife

Frühes Schulkindalter Etwa Grundschule Koordination, elementare Fertigkeiten große Leistungszuwächse

Spätes Schulkindalter Vorpubertät „Bestes motorisches Lernalter der Kindheit“ Fertigkeiten, Schnelligkeit

Konditionelle Orientierung Frauenproblem Adoleszenz Umorientierung Motivationsprobleme Konditionelle Orientierung Frauenproblem

Frühes Erwachsenenalter Ca. 20-35 Jahre Phase der höchsten sportlichen Leistungsfähigkeit Niveau trainingsbedingt

Mittleres Erwachsenenalter Ca. 35-60 Jahre Beginnender Rückgang Durch Training weitgehend kompensierbar Ggf. Umorientierung

Spätes Erwachsenenalter Ca. 60 bis Tod (genau) Umorientierung Gesundheitsaspekt von Bewegung Wichtiges Medium Achtung! Alter ist keine Krankheit!

Klausurfragen als Download Ende der Vorlesung Klausurfragen als Download