PowerPoint-Folien zur 8. Vorlesung „Bionik I“ Ingo Rechenberg PowerPoint-Folien zur 8. Vorlesung „Bionik I“ Vorbild Vogelflug Evolution aerodynamischer Tricks am Vogelflügel Weiterverwendung nur unter Angabe der Quelle gestattet
Dädalus und Ikarus Vorbild „Vogel“
Otto Lilienthal (1848-1896) Otto Lilienthal am 16. August 1894: Lilienthals systematische Studien des Vogelfluges führten zum ersten erfolgreichen Flug des Menschen Schlagflügelapparat mit aufgespreizten Flügelenden
Lösung der biologischen Evolution Seeschwalbe Seeschwalbe Rumpf mittig ! Flügel vorn ! Leitwerk hinten ! Foto: Ingo Rechenberg Foto: Ingo Rechenberg Dornier Do 328 Lösung der biologischen Evolution Lösung der Ingenieure nach 100 Jahren Flugzeugentwicklung
Das Flugzeug ist das Paradepferd der Bioniker Denn: Das Flugzeug ist eine bionische Erfindung Das Flugzeug ist noch immer Gegenstand bionischer Forschung
? Energieersparnis Rabengeier mit aufgespreizten Flügelenden
Tragflügelrandwirbel hinter einem Kleinflugzeug
Randwirbel an einer F 18 Hornet
Wie entsteht Auftrieb an einem Tragflügelprofil ?
1. Weil die Strömung auf der Profiloberseite ein längeren Weg hat, muss sie dort schneller sein. 2. Dort, wo es schneller strömt, entsteht Unterdruck (Bernoulli-Gleichung). Dagegen spricht: Ein gewölbtes Segel erzeugt auch Auftrieb, obgleich oberer und unterer Weg gleich lang sind !
Warum erzeugt ein gekrümmtes Segelprofil Auftrieb ? Das Strömungsteilchen erhält durch Unterdruck auf der Profiloberseite die notwendige Zentripetalkraft, um sich auf der gekrümmten Bewegungsbahn zu halten. Zentrifugalwirkung Zentripetalkraft Unterdruck Warum erzeugt ein gekrümmtes Segelprofil Auftrieb ?
Abstraktes mathematisches Modell der Auftriebsentstehung v j v Theorie Potentialströmung Auftrieb = 0 ! Mathematische Strömung Potentialwirbel Real ohne Kantenumströmung Es entsteht Auftrieb ! Geschwindigkeitsfeld Kutta Joukowski Formel von Kutta/Joukowski Flügelspannweite Zirkulation
Zirkulation Anfahrwirbel Gebundener Wirbel (Zirkulation) und Anfahrwirbel an einem gerade in Bewegung gesetzten Tragflügel
G Warum bildet sich ein Zirkulationswirbel ? Der abschwimmende Anfahrwirbel kann allein nicht existieren. Sein Drehgeschwindigkeitsfeld würde einen unendlichen Energieinhalt besitzen. Es muss ein gleich starker Gegenwirbel entstehen, damit sich die Geschwindigkeiten im Unendlichen auslöschen. Der Gegenwirbel ist der Zirkulationswirbel G . G
! Randwirbel erzeugt Auftriebsstrahl Auftriebs- Strahl Helmholtz: Ein Wirbel kann innerhalb eines Fluids kein freies Ende haben ! Auftriebs- Strahl ! erzeugt Auftriebsstrahl Randwirbel
Den Randwirbel kann man nicht durch einen Trick verschwinden lassen Die Randwirbelproduktion kostet Energie. Es entsteht ein Randwiderstand. Nach Ludwig Prandtl Ludwig Prandtl (1875-1953) Aber: Mit dem Doppeldecker-Trick oder dem Albatros-Prinzip lässt sich der Randwiderstand vermindern.
Längsauftrennung des Flügels
Der Doppeldecker-Trick halbiert den Randwiderstand Vorausetzung: Großer Staffelabstand der Flügel
Multidecker von Horatio F. Philipps (1904)
Das Albatros-Prinzip viertelt den Randwiderstand
Rabengeier mit aufgespreizten Flügelenden
Formation einer strömungs-beschleunigenden Wirbelspule Siehe Vorlesung „Berwian“ Randwirbel am Normalflügel Doppeldeckertrick oder Wirbelspulenprinzip Zwei Deutungen des Spreizflügeleffekts Randwirbel am Spreizflügel
Nachkommen realisieren ca- cw- Messung Flexible Bleistreifen Neue Generation Eltern eingeben Nachkommen bewerten Nachevolution im Windkanal (Neobionik)
Evolution eines Spreizflügels im Windkanal Generation 3 6 9 15 12 18 21 24 Evolution eines Spreizflügels im Windkanal 27
Spreizflügel versus Normalflügel Diplomarbeit: Michael Stache Spreizflügel versus Normalflügel 0216 , min 3 2 = ÷ ø ö ç è æ a w c 0188 , min 3 2 = ÷ ø ö ç è æ a w c
Was gewinnt der Vogel durch aufgespreizte Flügelenden ?
? ? Evolutions- Wettkampf
Formel für die Sinkgeschwindigkeit Daten für Bussard Formel für die Sinkgeschwindigkeit G = 0,8 kg F = 0,2 m2 g = 9,81 m/s2 r = 1,1 kg/m3 Wir erhalten aus dem Polardiagramm Für den Vogel ohne Spreizung Für den Vogel mit Spreizung
Evolutions- Wettkampf 13 min 33 sec 14 min 30 sec Evolutions- Wettkampf
Vorstufe des Spreizflügels des Vogels Boeing C-17 A Globemaster III Winglets Vorstufe des Spreizflügels des Vogels
Winglets am Segelflugzeug
Auf dem Weg zum Vogelflügel Doppelwinglets MD 11 (Boeing) Dreifach-Winglets (Antonov)
Auf dem Weg zum Vogelflügel Doppelwinglets: Arava IAI 202 (1977)
Auf dem Weg zum Vogelflügel Winggrids a) Winggrid UL-Flugzeug DynAero b) "Winggrid" eines Kondors c) Motorsegler Stemme S10 Lang gezogene Wirbelspule Motorsegler Prometheus mit Visualisierung der Wirbelzöpfe d) Aus dem Internet
Evolutionsstrategisch entwickelte Multiwinglets für ein Segelflugzeug Foto: Michael Stache Evolutionsstrategisch entwickelte Multiwinglets für ein Segelflugzeug
Flugmessungen an einem Segelflugzeug
Vom gespreizten Vogelflügel zum Schlaufenflügel Die abnehmende Flügeltiefe muss man sich in kleinen Stufen realisiert vorstellen Vom gespreizten Flügelunterseite wird zur Oberseite (Möbius-Band) Vogelflügel Patent von Louis B. Gratzer zum Schlaufenflügel
Vom Normalflügel zur Flügelspitzenschlaufe
Schlaufenflügel (spiroid wing)
Studenten-Praktikum am Storchenflügel
Flugzeugabsturz
Die Unglücksmaschine am Flughafen Berlin-Schönefeld im Juli 1995 Birgenair-Flug 301 – Absturz am 9. Februar 1996 bei Puerto Plata in den Atlantik Absturz durch Strömungsablösung Aus dem Untersuchungsbericht Die wahrscheinliche Unglücksursache lag in dem Unvermögen der Flugbe-satzung, die Aktivierung des Stick Shaker als unmittelbare Warnung für den Übergang in den überzogenen Flugzustand zu erkennen und die Unfähigkeit, die entsprechenden Verfahren zur Behebung dieses Flugzustandes durchzuführen. Vor der Warnung durch den Stick Shaker hatten eine fehlerhafte Anzeige des Anstiegs der Fluggeschwindigkeit und die Warnung für die Überschreitung der maximalen Geschwindigkeit zur Verwirrung der Besatzung geführt. Die Unglücksmaschine am Flughafen Berlin-Schönefeld im Juli 1995
Zielpolare für ein absturzsicheres Flugzeug
Braun-Skua in der Antarktis ? ? ?
Wichtig !!!!!!! B A Entstehung einer Ablösung Ein Strömungsteilchen, das sich dicht an der Wand stromab bewegt, wird durch Reibung abgebremst. Das Strömungsteilchen, das gegen den starken Sog ankämpfen muss, kommt am Punkt A zum Stillstand. A kennzeichnet den so genannten Ablösepunkt. Nur bei einer reibungsfreien Strömung entkommt das an der Stelle B beschleunigte Strö-mungsteilchen (Bernoulli !) dem Sog des Unterdrucks. Ist die wandnahe Strömung mit klei-nen Wirbeln durchsetzt (Turbulenz), kann durch den Eintrag energiereicher Strömungsteil-chen aus der wandfernen Region die Ablösung hinausgezögert werden. Wird die Anstellung des Flügels weiter erhöht, tritt auch bei turbulenter Grenzschichtströmung Ablösung auf.
Zusammenbruch des Auftriebs Wanderung der Ablösung zum Druckminimum
! Bremsung der Ablösung durch eine Deckfeder
Braun-Skua Die flexiblen Deckfedern bilden ein Rückschlag-ventil. Rückstromtaschen öffnen sich, bevor die Strömung abreißt. Rückstromtaschen ? ? ?
Braun-Skua Anordnung der Deckfedern
Dreifache Rückstrombremsung Braun-Skua: Ablösekontrolle
Der Deckfeder-Effekt
Rückstrombremsen an einem Flugmodell Janosch Huser Rückstrombremsen an einem Flugmodell
Aerodynamischer Trick „Daumenfittiche (Alulae)“ These: Randwirbel, der als Grenzschichtzaun fungiert Rabengeier - Funktion der Daumenfittiche ?
Profilnase - Skua
Aerodynamischer Trick „Nasenklappen“ Angriff - Hochziehende Skua
Ende www.bionik.tu-berlin.de