Kardiologische Vorsorgediagnostik im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung Paradigmenwechsel: Von der Reparaturmedizin zur Gesunderhaltung und Prävention Dr. med. Norbert Brauns Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Bielefeld
Die Gesamtrechnung im Gesundheitswesen Ausgaben in Deutschland in Milliarden Euro 2000: Anteil an der Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt) von 10,6% 2000: Pro-Kopf-Ausgaben € 2.600 (1992: € 2.030) Quelle: Stat. Bundesamt
Wer bezahlt die Gesundheitsausgaben? 140 124,4 120 100 80 60 52,6 49,6 40 29,9 29,8 25,7 26,6 17,9 17,1 20 9,1 5,7 3,9 3,8 Ges. Priv. Priv. Arbeitgeber Ges. Ges. Krankenvers. Haushalte Krankenvers. Rentenvers. Unfallvers. -20 -19 Öff. Haushalte -40 Ausgaben 2000 in Mrd. Euro Veränderung von 1992 bis 2000 in % Quelle: Statist. Bundesamt
Teure Gesundheit Ausgaben für Gesundheit in % der Wirtschaftsleistung* *Bruttoinlandsprodukt Quelle: OECD
Die Zahler im Gesundheitswesen Gesundheitsausgaben in Deutschland in Milliarden Euro im Jahr 2000 Insgesamt 218,4 Milliarden Euro Quelle: Stat. Bundesamt
Die Krankmacher von Arm und Reich Die zehn wichtigsten Gesundheitsrisiken 0,7 0,8 1,8 3,3 3,9 7,4 7,6 9,2 10,9 12,2 Eisenmangel ungeschützter Geschlechtsverkehr illegale Drogen Bewegungsmangel zu wenig Obst und Gemüse Übergewicht, Fettleibigkeit hoher Cholesterinwert Alkohol Bluthochdruck Tabak, Zigaretten 1,9 2 2,5 3 3,1 3,2 3,6 5,5 10,2 14,9 Tabak, Zigaretten Vitamin-A-Mangel Zinkmangel Rauch durch Verbrennung fester Brennstoffe in Innenräumen kein Zugang zu sauberem Trinkwasser/sanitären Anlagen ungeschützter Geschlechtsverkehr Untergewicht, Unterernährung Industrieländer Entwicklungsländer Anteil am Verlust gesunder Lebensjahre in % Quelle: WHO Weltgesundheitsreport 2002
Herz-Kreislauferkrankungen Das Scenario Koronare Herzkrankheit: häufigste Erkrankung und Todesursache in den westlichen Industrienationen 1995 428.000 Todesfälle durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems Knapp die Hälfte aller Todesfälle in Deutschland (Statistisches Bundesamt) Herzinfarkt 183.000 Todesfälle pro Jahr häufigste Todesursache in Deutschland sog. plötzlicher Herztod 90.000 bis 120.000 pro Jahr
Herz-Kreislauferkrankungen Das Scenario Todesfälle pro Jahr Stat. Bundesamt 1997
Herz-Kreislauferkrankungen Das Scenario Herzinfarkt 288.000 Fälle pro Jahr Schlaganfall 200.000 Fälle pro Jahr davon ischämisch 170.000 Fälle pro Jahr davon carotisassoziiert 30.000 Fälle pro Jahr
Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen Vielzahl modifizierbarer kardiovaskulärer Risikofaktoren: Nikotin Adipositas (Übergewicht) arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) Hyperlipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung) Diabetes mellitus Bewegungsmangel fehlerhafte Ernährung
Innerbetriebliche Gesundheitsförderung („Corporate Health“) Erkenntnis, dass drei Viertel der Krankheitsfälle auf sog. Zivilisationskrankheiten zurückzuführen sind Beschwerden z.B. des Skelett- und Bewegungsapparates Herz-Kreislaufkrankheiten Verhinderung durch Arbeitsplatzgestaltung und Vermittlung von entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten
US – Gesundheitsbehörde 1996: Paradigmenwechsel Von der Reparaturmedizin zur Gesunderhaltung und Prävention US – Gesundheitsbehörde 1996: Arbeitsplatz wichtigster Ort, „um Gesundheitsförderungsprogramme für Erwachsene erfolgreich durchzuführen“
„Return of Investment“ von 3-6 US $ pro investiertem Dollar Konzepte - Strategien USA in 70% aller Großfirmen konsequente Gesundheitsförderungs- und Wellnessprogramme „Return of Investment“ von 3-6 US $ pro investiertem Dollar (Pepsi, Coca-Cola, Motorola, Versicherungsunternehmen)
Betriebliche Gesundheitsförderung Wettbewerbsnachteile Probleme beim Gesundheitszustand der Angestellten hoher Krankenstand und/oder Leistungsminderung Unternehmen: organisatorische Schwierigkeiten hohe Kostenbelastungen Produktivitätsverluste und damit Wettbewerbsnachteile
Innerbetriebliche Gesundheitsförderung Verringerung der Fehlzeitenquote Verbesserung der Lebens- und Arbeitsqualität Wiederherstellung der durch Beschleunigungstrends und Komplexitätssteigerung verloren gegangenen Balance im Leben („Work/Life-Balance“) eigene Wellness- bzw. Fitnesszentren oder Vernetzung mit Gesundheits- bzw. Fitnesszentren, modernen Sportvereinen, Rehaeinrichtungen, Betriebskrankenkassen
Betriebliche Gesundheitsförderung Den Problemen begegnen durch: Präventive Maßnahmen (systematisch, nachhaltig) Vorhandenes an Wissen und Erfahrungen besser nutzen Erkenntnislücken schließen Die Aktivitäten der verschiedenen Akteure besser vernetzen Interesse an wirksamer Prävention und Gesundheitsförderung stärken (Anreiz-Systeme, nachvollziehbare Kosten-Nutzen-Analysen)
Pflege der wichtigsten Ressourcen Gesundheitsförderung von Angestellten Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter lohnen sich! € 35 Milliarden/Jahr Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall € 15 Milliarden Maschinenausfallzeiten und Aushilfen € 50 Milliarden Schaden durch Leistungsminderung, Konzentrationsmangel, Schmerzpausen, höhere Fehlerhäufigkeit („arbeitsbedingter Stress“) Quelle: Bundesvereinigung der Dtsch. Arbeitgeberverbände 2001
Pflege der wichtigsten Ressourcen Gesundheitsförderung von Angestellten destruktive Entwicklungen Mobbing private Krisen Auslöser für psychosomatische Beschwerden Magen-Darm-Leiden Schlafstörungen Schmerz- und Verspannungssymptome Herz-Kreislauf-Probleme
Betriebliche Gesundheitsförderung Der Charme: Es gibt nur Gewinner! Nutzen für das Unternehmen Verbesserung der Produktivität und Qualität Gesteigerte Motivation der Angestellten Identifikation mit Unternehmenszielen Verbesserung der Personalverfügbarkeit Reduktion von „Langzeit“-Ausfällen Imageausbau Nutzen für die Angestellten Bessere Arbeitsbedingungen mehr Lebensqualität durch besseren Gesundheitszustand – auch in der Freizeit Verringerung von Stress Höhere Zufriedenheit am Arbeitsplatz
Innerbetriebliche Gesundheitsförderung Kardiologische Diagnostik Check-up Untersuchungen für Beschäftigte Belastungs-EKG Echokardiographie Gefäß-Check (Duplex-Sono) Lungenfunktion Labordiagnostik (Risikofaktoren-Screening) Früherkennung von Herz- und Gefäßkrankheiten Etablierung von Systemen zur Gesundheitsförderung (Programme, Aufklärungsaktionen etc.)
Begünstigt durch die Risikofaktoren: • Rauchen • Übergewicht • Fettstoffwechselstörungen • Bewegungsmangel • Hoher Blutdruck • Zuckerkrankheit entstehen Ablagerungen (Plaques), die die Herzkranzgefäße einengen und die Blutversorgung des Herzens gefährden.
Kasuistiken KHK 6 K.T. 58J ID 13003 RF: Chol. 221, LDL- 153, HdL- 25mg/dl Triglyceride 213 mg/dl AP II X-EKG: AP bei 200 Watt ohne KEV Coro 9/99: KHK (1G) RIVA subtotal PTCA/STENT
Kasuistiken KHK 6
Duplexdiagnostik der Arteria carotis „Gefäß-Check“ Carotis-Intima Carotis-Plaque
Innerbetriebliche Gesundheitsförderung Kardiovaskuläre Check-up Untersuchung Kosten sind voll als Betriebsausgaben absetzbar interessantes und für Arbeitnehmer und Betrieb nützliches Angebot zusätzlich zum Gehalt ohne Sozialversicherungsbeiträge oder Steuern