Gliederung 1. Schriftsprache 2. Entwicklungsmodelle 3

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 Präsentation transkript:

Gliederung 1. Schriftsprache 2. Entwicklungsmodelle 3 Gliederung 1. Schriftsprache 2. Entwicklungsmodelle 3. Entwicklung von Textsortenkompetenz 3.1. Der Bereich Erzählen 3.2. Der Bereich Beschreiben und Anleiten 3.3. Der Bereich Argumentieren 4. Fazit - Gliederung -

- 1.Schriftsprache - Das Wissen über Schriftsprache ist zum Teil bereits vor deren Erwerb vorhanden.

- 1.Schriftsprache - Konzeptionelle Literalität: Auf sozial distante und abstrakte Adressaten, sowie auf zeitlich und räumlich zerdehnte Kommunikation bezogene Schrift.

Dimensionswechselmodell Carl Bereiter, 1980 - 2. Entwicklungsmodelle - Dimensionswechselmodell Carl Bereiter, 1980 Stufen: Dimensionen: 1. assoziatives Schreiben Prozessaspekt: flüssiges Schreiben, assoziative Ideengenerierung 2. performatives Schreiben Produktaspekt: Orientierung an Normen, Konventionen und Textmustern 3. kommunikatives Schreiben Leseraspekt: Orientierung am Leser, Berücksichtigung von Lesererwartungen 4. vereintes Schreiben Produktaspekt: reflexiv; leserorientierte Überarbeitung, Angleichung von Normbezügen 5. epistemisches Schreiben Prozessaspekt: Schreiben als nicht- kommunikativer Erkenntnisbildungsprozess

Dimensions-Differenzierungsmodell Feilke & Augst, 1989 - 2. Entwicklungsmodelle - Dimensions-Differenzierungsmodell Feilke & Augst, 1989 1. Expressive Problemdimension: Fokus auf Ausdruck; Subjektzentrierte und erlebnisorientierte Inhaltsorganisation 2. Kognitive Problemdimension: Fokus auf den Inhalt; Die Textstruktur wird durch episodisches und enzyklopädisches Wissen organisiert. 3. Textuelle Problemdimension: Fokus auf Ordnung; Orientierung an Mustern und Textkonventionen 4. Soziale Problemdimension: Fokus auf Steuerung von Lesereinstellung und -interesse

Mehrdimensionales Parallelstadien- Modell Becker Mrotzek, 1997 - 2. Entwicklungsmodelle - Mehrdimensionales Parallelstadien- Modell Becker Mrotzek, 1997 a) kognitive Dimension: Darstellung von Sachverhalten im Text - äußerliche Beschreibung des Wahrnehmbaren - Einbeziehung der „Innenseite“ z.B. Wünsche - sozial verallgemeinerte Darstellung b) sprachliche Dimension: Aspekte der Sprechhandlung - Illokution - Proposition - Perlokution c) organisatorische Dimension: Organisation der Schreibhandlung - planen - formulieren - niederschreiben

- 2. Entwicklungsmodelle - Kritik Die Aneignung von Schriftsprache wird kulturell präformiert, motivational fundiert und kommunikativ angeleitet. Der kognitive Konflikt wird erst durch die Bewertung durch Erwachsene ausgelöst.

- 3. Die Entwicklung von Textsortenkompetenz - Ist die curriculare Abfolge von Narration, Deskription und Argumentation in der Struktur der Aneignung begründet?

- 3.1. Der Bereich Erzählen - Es gibt keine globalstrukturellen Unterschiede zwischen mündlichem und schriftlichem Erzählen. Die Entwicklung ist kognitiv und kommunikativ bestimmt. Dem Erwerb konzeptioneller Schriftlichkeit geht eine Überdehnung der Strukturen konzeptioneller Mündlichkeit voraus.

Vier Etappen der Strukturierung von Erzählungen Wolf, 1998 - 3.1. Der Bereich Erzählen - Vier Etappen der Strukturierung von Erzählungen Wolf, 1998 a) enumerativer Modus: Assoziative Auflistung; der Leser braucht Hintergrundwissen. b) linear sequenzierender M.: V.a. chronologische Satzketten („und dann“) c) makro-strukturell kontrastierender M.: Erkennbarer vorher- nachher Zustand im Text d) narrativ-involviernder M: Markierung einzelner Ereignisse, Affektstrukturen

- 3.1. Der Bereich Erzählen - Schriftliche Erzählungen sind bei 9 Jährigen elaborierter als mündliche. Geschichtsgrammatik wird vor allem in erfundenen Erzählungen gewahrt. Das Präteritum wird in 83% aller Texte verwendet, der Gebrauch geht aber vom 3.-7.SchJ. Stark zurück. Der Konjunktionsgebrauch ist in schriftlichen Texten generell höher, wird in der „und dann“- Phase überdehnt und geht im Laufe der Zeit massiv zurück. Dafür wächst das Inventar an anderen Kohäsionsmittel.

- 3.2. Der Bereich Beschreiben und Anleiten - Schneuwly & Rosat, 1986: Beschreibung meines Zimmers 2. SchJ.: Liste 4. und 6. SchJ.: Beschreibung von Gegenstandsgruppierungen 8. SchJ.: Feste Bezugspunkte Ab 8. SchJ: Etwa die Hälfte der Schüler beschreibt von einem Punkt aus den Raum

- 3.2. Der Bereich Beschreiben und Anleiten - Drei Entwicklungsniveaus von Anleitungstexten Becker-Mrotzek, 1997, Bedienungsanleitung einer Uhr Stufe 1: V.a. Beschreiben von Äußerlichkeiten( 4.-6. SchJ.) Stufe 2: Leserorientierung v.a. in der Form mittels Zwischenüberschriften und Gliederung (8.-10. SchJ.) Erklärung von Zweckursachen „Um zu...“ Stufe 3: Anweisende, wissensbildende Anleitungen. Die Systematik der Bedienungszwecke bestimmt den Aufbau der Texte. (Oberstufe und Studierende)

- 3.2. Der Bereich Beschreiben und Anleiten - Eine zunehmende Leserorientierung wird sowohl bei deskriptiven, erzählenden und argumentativen Texten mit übersteigerter Normorientierung zu erfüllen versucht. Sie ist Bestandteil des eigenen Lerninteresses.

- 3.3. Der Bereich Argumentieren - Das Verfassen von Argumentativen Texten birgt über die Schulzeit hinaus hohe Anforderungen. Komplexe Anforderung: Darstellung von Multioptionalität einerseits und Sachverhaltskonstitution.

Problemräume beim Argumentieren Bereiter & Scardamalis, 1987 - 3.3. Der Bereich Argumentieren - 1. Inhaltlicher Problemraum: Folgerichtigkeit, Relevanz und Haltbarkeit der Argumente 2. Rhetorischer Problemraum: Leser gewinnen und überzeugen.

- 3.3. Der Bereich Argumentieren - Vier Textordnungsmuster zur Differenzierung der Entwicklungsstufen argumentativen Schreibens: Augst & Faigel, 1989 - 3.3. Der Bereich Argumentieren - 1.) linear reihend: Auflistung von Feststellungen und Einzeläußerungen 2.) material systematisch: Sukzessiv globalere makrostrukturelle Ordnung z.B. über Kontraste 3.) formal- systematisch: Z.B. Pro - Contra Aufbau 4.) linear dialogisch: Einbeziehung von Gegenargumenten; Apelle; Leserorientierung und Aufmerksamkeitssteuerung

- 4.Fazit - Die Entwicklung von Schreibkompetenz ist Material- bestimmt und Textsorten-gebunden. Aufgaben mit klarem Textsortenprofil erleichtern Lernprozesse. Texte mit unklaren Produktnormen z.B. Freies Schreiben steigern die Schreibmotivation.