Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen Wutke WS 08/09

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Kapitel 8 Der Ort an dem wir leben.
Advertisements

Verhaltensstörungen Definition – Unterscheidungen – Beschreibungen
Die selbstunsichere Persönlichkeit
Arbeitszufriedenheit und Emotionsregulation - Emotionen, Regulation und Leistung Referent: Jens Möller.
Kompetenzfeld Tod und Trauer
Kapitel 6: Objektverwendung und Identifizierung
ELDiB Entwicklungstherapeutischer/ entwicklungspädagogischer Lernziel-
Otto Kernberg: Borderline-Persönlichkeitsorganisation
Dissoziation, Spaltung, Verleugnung, Verdrängung, Sublimierung
Borderline-Persönlichkeitsorganisation Kernberg
Psychoanalytische Konzepte der Borderlinestörung
Borderline-Störung im System DSM IV
Referentinnen: Julia Michalewski, Birte Stapperfend, Elisa Remde
HCI – Tätigkeits Theorie (Activity Theory)
George Herbert Mead Soziale Handlungen: das Verhalten eines Individuums stellt einen Reiz für ein anderes dar, um in einer bestimmten Weise wiederum auf.
Raumbezogene Identität Virtuelle Denk- und Handlungsräume
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch nach ICD-10 und DSM-IV
Bindung und die Entwicklung des Selbst
Grundkonzepte der Bindungstheorie
Professor Dr. Dr. Wolfgang Schneider
FH Düsseldorf Psychologie Johanna Hartung Torsten Ziebertz
Aus dem Blickwinkel niederschwelliger Suchthilfe
Komorbidität ??? Bei der Beschreibung der Borderline-Störung und
Psychologische Hintergründe von Machtmissbrauch
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers
Kleine psychiatrische Krankheitslehre
ICH bin … CrashÜbersicht
Dissoziation: Definition
Die psychoanalytischen Konzepte
Prävention sexueller Gewalt
Trauma und Bindung Auswirkungen erlebter Traumatisierung
Patienten sind Menschen. Die Krankheit ist Teil ihrer Biografie
 Videoverweis: Referat Trauma  Videoverweis:
„There is no such thing as a baby“,
Heinz Kohut Formen und Umformungen des Narzissmus
Persönlichkeitsstörungen
Passivität und Vandalismus TA Ausbildung Bern, 12. Veranstaltung 1 TA Ausbildung Bern, Passivität und Vandalismus,
Psychiatrie Vor 16.
Psychodynamische Theorien
1 Gefühle machen Geschichte Zum Stellenwert von kollektiven Emotionen aus systemischer Sicht Prof. Dr. med. em, Luc Ciompi Belmont-sur-Lausanne Festvortrag.
Mediennutzung und -verwahrlosung
(„Aktueller Vortrag“)
Selektive Sprachlosigkeit –
ADHS und aggressive Verhaltensstörungen
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
17. Vorlesung Persönlichkeitsstörungen
Prüfungskonsultation
Konfliktlösung durch Konfrontation
Das Immunsystem der Seele Konflikte – Abwehr – Bewältigung
Welche Bedeutung hat das Ernährungsverhalten?
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Das Menschenbild der Individualpsychologie -Alfred Adler
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
8 Biblische Leitsätze, die uns führen
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Fachtagung Gewalterfahrung, Übergriffigkeit und deren Bewältigungsstrategien in öffentlichen Einrichtungen und pädagogischen Feldern Universität Rostock,
Grundkonzept: Unbewusstes
,,Die Frage eines Nachfolgers für mich kam auf
 KBS-Plätze für psychisch behinderte Menschen mit ausserordentlichem Betreuungs­­bedarf: Wie präzis kann diese Zielgruppe erfasst werden?
Übertragung H. Löffler-Stastka. Die Gesamtsituation Übertragung stellt eine emotionale Beziehung zum Analytiker dar, in der eine unbewusste Phantasie.
Definition/Merkmale psychischer Störungen
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 07 Persönlichkeitsstörungen.
Zwangserkrankung Behandlung.
01 Grundlagen der Psychiatrie
Techniken zur Abwehr der Liebe: Über die Abwehr der Besetzung zur Regulierung der primären Autonomie Prof. emeritus Dr. phil. Rainer Krause Universität.
,,Die Frage eines Nachfolgers für mich kam auf
Ein starkes ICH entwickeln
 Präsentation transkript:

Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen Wutke WS 08/09 Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen Narzisstische Persönlichkeitsstörung Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen Wutke WS 08/09 Referenten: Bastian Neuwirth, Thomas Kuhtz

Mentzos integratives Modell der narzisstischen Homöostase Gliederung Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Kernbergs Beitrag Kohuts Beitrag Mentzos integratives Modell der narzisstischen Homöostase

Mentzos integratives Modell der narzisstischen Homöostase Gliederung Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Kernbergs Beitrag Kohuts Beitrag Mentzos integratives Modell der narzisstischen Homöostase

1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Einordnung Diagnostische Kriterien Besondere Alters- und Geschlechtsmerkmale Prävalenz Differentialdiagnose Zugehörige Merkmale und Störungen

1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Einordnung: Bezeichnung: 301.81 Cluster B-Persönlichkeitsstörung neben Antisozialer Persönlichkeitsstörung Borderline Persönlichkeitsstörung Histrionischer Persönlichkeitsstörung

1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Diagnostische Kriterien Hauptmerkmale: Tiefgreifendes Muster von Großartigkeit (in Phantasie und Verhalten) Bedürfnis nach Bewunderung Mangel an Empathie Beginn liegt meist im frühen Erwachsenenalter Störung zeigt sich in verschiedenen Situationen

1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Diagnostische Kriterien Zur Diagnose der NPS müssen mindestens 5 der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein: hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit Ist stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe glaubt von sich „besonders“ und einzigartig zu sein und nur von anderen besonderen oder angesehenen Personen (oder Institutionen) verstanden zu werden oder nur mit ihnen verkehren zu können verlangt nach übermäßiger Bewunderung legt ein Anspruchsdenken an den Tag ist in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch zeigt einen Mangel an Empathie ist häufig neidisch auf andere und glaubt andere seien neidisch auf ihn/sie zeigt arrogante Züge, überhebliche Verhaltensweisen oder Handlungen Zu 1.: übertreibt, z.B die eigenen Leistungen und Talente; erwartet ohne entsprechende Leistunge nals überlegen anerkannt zu werden) Zu 3.: glauben ihre Eigenschaften seien eintugartig, Idealisierung der Personen mit denen si verkehren Zu 4: selbstwertgefühl sehr brüchig Zu 5.: d.h. übertriebene Erwartungen an eine besonders bevorzugte Behandlung oder automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen; z.b erwarten sie sich nich an einer supermarlt-schlange anstellen zu müssen  Mangel an Sensibilität für Bedürfnisse anderer (=6) Zu 6: d.h zieht nutzen aus anderen um eigene Ziele zu erreichen, z.B gehe Beziehungen nur dann an en wenn wahrscheinlichkeit besteht dass ander Person ihren absichten dient oder selbstwertgefühl stärkt Zu7.: ist nicht willens. Die Gefühle und Bedürfnisse der anderen zu erkennen und sich mit ihnen zu dentifizieren z.B eigene Angelegeneiten werden bis ins detaill besprochen ohne zu bemerken dass anderer auch bedürfnisse hat. Sind sich der kränkung nich bewusst die sie mit ihren aussagen verursachen z.B in dem sie gegenüber einem kranken mit ihrer gesundheit prahlen Zu 8:: erfolge werden anerern nicht gegönnt Zu9: z.B beklagen über „Blödheit“ eines unbeholfenen Kellners

1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Besondere Alters- und Geschlechtsmerkmale 50-75 % männlich Besondere Schwierigkeiten sich auf physische und berufliche Schwierigkeiten einzustellen, die mit dem Alterungsprozess einhergehen Prävalenz Klinische Populationen: 2-16 % Allgemeine Bevölkerung: < 1 % c. Narzisstische züge häufig bei heranwachsenden, jedoch bedeutet das nicht das dass sich daraus unbedingt eine NPS entwickeln muss

1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Differentialdiagnose Mehrere Persönlichkeitsstörungen gleichzeitig diagnostizierbar Abgrenzungsmerkmale gegenüber Antisozialer Persönlichkeitsstörung:  NPS: Großartigkeitsmerkmal  APS: Geringeres Bedürfnis nach Bewunderung: Weniger Neid; Verhaltensstörungen in Kindheit oder kriminelles Verhalten im Erwachsenenalter; Impulsivität, Täuschung, Aggression Abgrenzungsmerkmale gegenüber Borderline Persönlichkeitsstörung:  NPS: Stabilität des Selbstbildes; relativer Mangel an Destruktivität gegen sich selbst, Impulsivität und Sorge verlassen zu werden; Großartigkeitsmerkmal Zu 3 1:: Herzlosigkeit bzw Bedürftigkeit als Merkmal der APS gemeisamkeit: Neigung glatt, unsentimental, oberflächlich, ausbeuterisch, unemphatisch zu sein Beide: Alle PSs können sich durch gesteigertes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit auszeichnen, doch bei NPS äußert sich dies v.a duch Aufmerksamkeit durch BEwunderung

1. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Zugehörige Merkmale und Störungen Verachtung, Wut und trotzige Gegenangriffe Zwischenmenschliche Beziehungen häufig beeinträchtigt Berufliche Leistungsfähigkeit teilweise sehr niedrig Anhaltende Gefühle von Scham oder Demütigung:  gesellschaftlicher Rückzug ,depressive Verstimmung, Dysthyme Störungen, Major Depression Weitere Störungen im Zusammenhang mit NPS: Anorexia Nervosa Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen Histrionische, Borderline, Antisoziale und Paranoide Persönlichkeitsstörung Zu 1: bei verletzungen und niederlagen Zu 2: Mangel an Empathie ,Anspruchsdenken, Bedürfnis Bewunderung Zu 3: Abgst vor Niederlagen, mangelnde risikobereitschaft in Wettbewerbssituationen Zu 4. bei anhaltenden phase von Selbstkritik, Scham oder eben hypomanischer Stimmung bei langer Bewunderung

Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM-IV-TR Kernbergs Beitrag Kohuts Beitrag

2. Kernbergs Beitrag Klinische Charakteristika der NPS Psychische Entwicklung der narzisstischen Pathologie Unterschiedliche Formen des Narzissmus Zusammenhang der NPS mit anderen Persönlichkeitsstörungen

 Wie äußern sich diese Pathologien? 2. Kernbergs Beitrag Klinische Charakteristika der NPS Die wesentlichen pathologischen Charakterzüge der NPS basieren auf pathologischer Selbstliebe pathologischer Objektliebe pathologischem Über-Ich  Wie äußern sich diese Pathologien?

2. Kernbergs Beitrag Klinische Charakteristika der NPS Pathologische Selbstliebe | PathologischereObjektliebe | Pathologisches Über-Ich Exzessive Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit Grandiosität  exhibitionistische Tendenzen, Gefühl von Überlegenheit, Rücksichtslosigkeit Große Bedeutung infantiler Werte: physische Attraktivität, Macht, Reichtum Übermäßige Abhängigkeit von der Bewunderung durch andere  ohne ein Gefühl von Dankbarkeit Gefühlsleben: seicht, flach Abwechslung der Gefühle von Grandiosität mit Minderwertigkeit  Furcht vor „Durchschnittlichkeit“ Zu 2.: Diskrepanz zwischen Ambitionen und tatsächlich erreichtem Zu.: intellektuelle Überheblicheit Zu grfühlsleben: v.a in Beziehung zu anderen Letztes:…oder MIttelmaß

2. Kernbergs Beitrag Klinische Charakteristika der NPS Pathologische Selbstliebe | Pathologische Objektliebe | Pathologisches Über-Ich Exzessiver, überwältigender Neid (bewusst und unbewusst):  Abwehr mittels Entwertung (bewusst und unbewusst): Bewusste Abwehr: - Fehlendes Interesse für Arbeit und Tätigkeiten anderer - Gefühl der Verachtung Unbewusste Abwehr: - Übernahme der Eigenschaften anderer + Entwertung dieser  Abwehr mittels Ausbeutung anderer Unfähigkeit von anderen abhängig zu sein ( Spaltung) Zu1: beu unbewusst: bewusster Versuch seine Existenz zu vermeiden Ungewusste Abwehr: durch entwertung schafft man etwas wofür man den anderen nicht beneiden muss Zu ausbeutung: Gier mündet in den Wunsch zu stehlen damit der gegenüber nichts hat wozu er zu beneiden ist Schluss: Einfühlung und Fähigkeit zur Verbindlichkeit fehlen

2. Kernbergs Beitrag Klinische Charakteristika der NPS Pathologische Selbstliebe | Pathologische Objektliebe | Pathologisches Über-Ich Weniger entscheidend für Diagnosestellung Jedoch von großer Bedeutung für die prognostische Einschätzung einer psychotherapeutischen Behandlung Unreifes Über-Ich: Abhängigkeit von äußerer Bewunderung Antisoziales Verhalten Unfähigkeit differenzierte, unterschiedliche depressive Zustände zu erleben  statt dessen: schwere Stimmungsschwankungen ausgelöst durch fehlgeschlagene grandiose Zielsetzungen, nicht erlangte Bewunderung , Kritik Selbstwert wird eher durch Scham als durch Schuld reguliert Schwere Über-Ich Pathologien manifestieren sich im Syndrom des „malignen Narzissmus“ Depressive z.. Z.B Melancholie, Traurigkeit, Gewissensbisse) ….Schwere stiummungsschwankungen die die Größenphantasien des P erschüttern Elementarer Selbstzustand: Gefühl der Leere und des Allein-Seins Unfähigkeit von anderen zu lernen, intensiver Reizhunger, Leben als bedeutungslos

2. Kernbergs Beitrag Psychische Entwicklung der narzisstischen Pathologie: Im „Normalfall“ werden „auf dem Weg zur Objektkonstanz“ (Mahler et al. 1975) positive und negative Selbst- und Objektrepräsentanzen integriert. Im Fall einer sich entwickelnden narzisstischen Pathologie: Zwischen 3. und 5. Lebensjahr: Nur die positiven Selbst- und Objektrepräsentanzen werden verbunden Ideale Selbst- und ideale Objektrepräsentanzen werden ins pathologische Größen-Selbst aufgenommen, statt - wie normal - ins Über-Ich.  Entwicklung eines extrem unrealistischen, idealisiertes, pathologisches Größen-Selbst Möglicher Hintergrund: Eltern die sich ihrem Kind gegenüber kalt und abweisend, aber bewundern gegenüber verhalten haben. Statf „auf dem Weg zur Objektkonstanz“ (Mahler) alle positiven und negativen Selbstobjektrepräsentanzen zu integrioeren Über-Ich: Entwicklung „verfolgender“ äußerer Objekte

2. Kernbergs Beitrag Psychische Entwicklung der narzisstischen Pathologie: Folgen dieser Entwicklung: Entwicklung eines Über-Ichs das lediglich die aggressiv determinierten Anteile enthält Dieses harsche Über-Ich wird dissoziiert und projiziert  Verlust der normalen Über-Ich Funktionen für Selbstwertregulierung extrem unrealistischen, idealisiertes, pathologisches Größen-Selbst Mangel an Selbstwert, Unfähigkeit sich in andere einzufühlen, Gefühl von Leere Aufrechterhaltung des pathologischen Größen-Selbst: Aneignung jener Aspekte von Objekten, die für das Selbst beansprucht werden  Abwertung dieser Objekte Negative Aspekte ihrer Selbst und anderer werden projiziert, verdrängt, dissoziiert Über-Ich: Entwicklung „verfolgender“ äußerer Objekte Hauptgrund für Mangelnden Selbstwert & Unfähigkeit Empathie: Entwertung anderer, Entleerung der inneren Welt von Objektrepräsentanzen Kompensation des Gefühls von Leere: nie versiegende Bewunderung, Versuch andere zu kontrollieren um den Neid nicht spüren zu müssen der von der Unabhängigkeit anderer sowie deren Freude am Leben und ihre Kreativität ausgelöst wird

2. Kernbergs Beitrag Unterschiedliche Formen des Narzissmus Normaler erwachsener Narzissmus Pathologischer Narzissmus Mildeste Form des pathologischen Narzissmus Mittelschwere Form des pathologischen Narzissmus Schwere Form des pathologischen Narzissmus Maligner Narzissmus „Eigentliche“ NPS

2. Kernbergs Beitrag Unterschiedliche Formen des Narzissmus Spezifische Charaktermerkmale von Patienten mit NPS spiegeln einen (pathologischen) Narzissmus wieder, der sich sowohl vom normalen erwachsenen Narzissmus, als auch von einer Fixierung bzw. Regression auf die Stufe des normal-infantilen Narzissmus unterscheidet. Unterschied des pathologischen Narzissmus zu den anderen Formen des Narzissmus: Libidinöse Besetzung einer pathologischen Selbststruktur

2. Kernbergs Beitrag Unterschiedliche Formen des Narzissmus Normaler erwachsener Narzissmus | Pathologischer Narzissmus Normale Selbstwertregulierung Normale Selbststruktur („vollständig“ internalisierte Objektrepräsentanzen) Integriertes, größtenteils individuell geprägtes Über-Ich Befriedigung von Triebbedürfnissen innerhalb stabiler Objektbeziehungen und Wertesysteme

2. Kernbergs Beitrag Unterschiedliche Formen des Narzissmus Normaler erwachsener Narzissmus | Pathologischer Narzissmus Mildeste Form des pathologischen Narzissmus: Höchstes Funktionsniveau Regression auf infantile Modi der Selbstwertregulierung Ich-Ideal wird von infantilen Bestrebungen, Werten, Verboten kontrolliert Keine neurotischen Symptome Chronisches Gefühl der Leere oder Langeweile Außerordentliches Bedürfnis nach Bestätigung und Erfolg Mangel an Empathie Regression auf das niveau des normal infantilen narzissmus Zu 2.: z.B. Macht, Reichtum, Aussehen, Status Zu 4.: scheinen a näußere Reailiät angepasst Suchen meist aufgrund anderer Schwierigkeiten Behandlung auf, nicht narzisstischer Pathologie

2. Kernbergs Beitrag Unterschiedliche Formen des Narzissmus Normaler erwachsener Narzissmus | Pathologischer Narzissmus Mittelschwere Form des pathologischen Narzissmus: = Freud (1914): „narzisstische Objektwahl“ Repräsentanz des infantilen Selbst wird auf ein Objekt projiziert Das Selbst wird mit dem Objekt identifiziert Seltene form des path Narzissmus Beziehungsform, in der sich Menschen einander so sehr lieben, wie sie selbst geliebt werden möchten  libidinöse Besetzung, in der die Funktion von Selbst und Objekt ausgetauscht wurde.

2. Kernbergs Beitrag Unterschiedliche Formen des Narzissmus Normaler erwachsener Narzissmus | Pathologischer Narzissmus Maligner Narzissmus Deskriptive Merkmale: Signifikant antisoziale Merkmale Paranoide Züge Ich-syntone-Aggression: Gegen sich selbst und gegen andere gerichtet Strukturelle Überlegungen Massiv beeinträchtigte Über-Ich Funktionen Idealisierung der aggressiven, sadistischen Merkmale des pathologischen Größen-Selbst  „Gerechte Empörung“ wird zu „gerechter“ Gewalt Idealisierung des mächtigen Selbst Über-Ich: Hier konnten sowohl aggressive, als auch idealisierte Über-Ich Vorläufer integriert werden P sind in der Lage mächtige Menschen zu idealisieren und können von sadistischem und mächtigen, aber verlässlichen Altern-Images abhgig sein.  Idealisierung der aggressiven, sadistischen Merkmale des pathologischen Größen-Selbst

2. Kernbergs Beitrag Zusammenhang der NPS mit anderen Persönlichkeitsstörungen Antisoziale Persönlichkeitsstörung | Borderline Persönlichkeitsstörung Schwerste Form des pathologischen Narzissmus Deskriptive Merkmale: Antisoziales Verhalten Pathologisches Größen-Selbst : Entwertung, Verachtung Neid, Hass  Entwertung und Verachtung der anderen, Projektion  Paranoide Orientierung gegenüber der Welt und psychopathische Abwehr  Wertesysteme können nicht verinnerlicht werden Wertsysteme: Entscheidender Unterschied zum malignen Narzissmus: MZ zeigt wenigstens noch Ansätze eines idealisierten Wersystems des Mächtigen, nämlich idealisierung des pathologischen Größen-Selbst (identifikation mit anderen mächtigen als Teil einerr Gang)

2. Kernbergs Beitrag Zusammenhang der NPS mit anderen Persönlichkeitsstörungen Antisoziale Persönlichkeitsstörung | Borderline Persönlichkeitsstörung Strukturelle Überlegungen: Zerfall oder gänzliches Fehlen eines (integrierten) Über-Ich Systems  fehlende idealisierte Objektrepräsentanzen  realistische Einschätzung von Ge- und Verboten misslingt, stattdessen extrem verzerrte Wahrnehmung dieser unter dem Diktat projizierter Aggression  Betroffene sind für Regulierung der eigenen Interaktion und Verhaltens vollständig auf äußere Zeichen angewiesen Sich bedroht fühlendes gewalttätiges Selbst, das stets darauf ausgerichtet ist einer von Grund auf gewalttätigen Welt gegenüberzutreten …keine Unterstützung vom Über-Ich Statt dessen: Sofortige Bewunderung, ansonsten Triumph- oder Dominanzgehabe gegenüber Umwelt um sich scher zu fühlen und Selbstwert zu schützen Zu gewalttätiges Selbst: Selbst fühlt sich stets bedroht und in Gefahr befindlich Zu 2: pathologisch grandiose und aggressive Selbst als primitivste Form einer „Identifikation mit dem Aggressor“ Grunderfahrung: Grausame Aggression seitens elterlicher Objekte, eine Welt von Gewalt di alle Beziehungs-und Interaktionserfahrungen gesprägt hat. Fehlen guter, verlässlicher Objektbeziehungen

2. Kernbergs Beitrag Zusammenhang der NPS mit anderen Persönlichkeitsstörungen Antisoziale Persönlichkeitsstörung | Borderline Persönlichkeitsstörung Die meisten narzisstische Persönlichkeiten weisen eine zugrunde liegende Borderline-Persönlichkeitsstruktur auf  Abgrenzung schwierig Ähnlichkeiten bei der Abwehrorganisation besseres psychosoziales Funktionsniveau bei NPS Identitätsdiffusion als typisches Syndrom der Borderline-Persönlichkeit  NPS-Patienten weisen dagegen integriertes Selbst auf  Allerdings fehlendes integriertes Konzept bedeutsamer anderer Menschen bei NPS Mangelhafte Über-Ich Integration bei NPS stärker ausgeprägt Zu 1: Omnipotenz, Spaltung -> Idealisierung, Entwertung, 3: weil Aufnahme des ich-ideals ins path. Größen-Selbst  falsche Identitätsintegration: fördert unspez. Manifestationen von Ich-Stärke (Angsttoleranz, Impulskontrolle, Sublimierungsfähigkeit) 4: NPS dagegen integriertes Selbst jedoch pathologisches Größen Selbst Quelle : Reader

Übersicht Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM V Kernbergs Beitrag Kohuts Selbstpsychologie Mentzos integratives Modell der narzisstischen Homöostase

Kohuts Selbstpsychologie Narzismus Ist die libidinöse Besetzung des Selbst Ist eine eigenständige Entwicklungslinie neben der libidös- aggressiven Entwicklung der Objektbeziehungen Bildet die zentrale psychische Struktur des „Selbst“.

Kohuts Selbstpsychologie Das „Selbst“ ist Eine dauerhafte psychische Struktur, bestehend aus verschiedenen Selbstrepräsentanzen Ein Inhalt des psychischen Apparats, bestehend aus Ich, Über-Ich und Es Die Individualität einer Person mit ihren Mustern der Wahrnehmung und den kognitiven Strukturen und Inhalten des eigenen körperlichen und geistigen Ich-Zentrums Ein strukturell vollständiges Selbst dient der Herstellung eines energetischen Kontinuums im Mittelpunkt der Persönlichkeit.

Kohuts Selbstpsychologie Selbstobjekte Sind die innere Erfahrung bedeutsamer anderer Menschen, sedimentierte emotionale Bewußtseinsinhalte über bedeutsame Interaktionen und Beziehungen zur Welt der Objekte Selbstrepräsentanzen sind die mentalen Inhalte der Selbstobjekte Werden als Teil des Selbst erlebt Dienen der Stärke, Kohärenz und Harmonie das Selbst Archaische Selbstobjekte prägen die späteren Selbstobjekt-Erfahrungen,  vgl. Attachment-Theorie: frühe emotionale Erfahrungen bestimmen den Bindungstyp, der sich zu ca. 2/3 repliziert.

Kohuts Selbstpsychologie Die „narzisstische“ Selbst-Selbstobjektbeziehung Die wachsende Beziehung zwischen Selbst und Selbstobjekten ist Vorraussetzung für die normale psychische Entwicklung. Die innere Beziehung zu eigenen Persönlichkeitsanteilen, ein positives Gefühl des Selbstwerts, mithin ein „gesunder Narzismus“ ist ein Entwicklungsziel. Die Entwicklung vom archaischen zum reifen Narzismus verläuft unabhängig von der Entwicklung von archaischer zu reifer Objektliebe Mängel in der Selbst-Selbstobjektbeziehung führen zu Selbstdefekten. Diese führen zu narzisstischen Übertragungen, d.h. bestimmten Selbstobjekt-Übertragungstypen.

Selbstentwicklung in der Kindheit Im Laufe seiner frühen Entwicklung erfährt das Kind, dass die Mutter ein von ihm unabhängiges Wesen ist, das nicht seiner magischen Kontrolle unterliegt. Um die dadurch hervorgerufene Verunsicherung und Frustration zu kompensieren, kann es seine illusionären Omnipotenzgefühle entweder dem eigenen Selbst oder den elterlichen Objektrepräsentanzen zuschreiben. Kohut: „Das Gleichgewicht des primären Narzissmus wird durch die unvermeidlichen Begrenzungen mütterlicher Fürsorge gestört, aber das Kind ersetzt die vorherige Vollkommenheit a) durch den Aufbau eines grandiosen und exhibitionistischen Bildes des Selbst: das Größen-Selbst; und b) indem es die vorherige Vollkommenheit einem bewunderten, allmächtigen (Übergangs-)Selbstobjekt zuweist: der idealisierten Eltern-Imago“.

Die narzisstische Störung Entsteht durch ein Defizit an empathischer Resonanz im frühen Selbstobjekt-Milieu Bei der Fixierung an das archaische Größen-Selbst kommt es zu einer „Persönlichkeitsspaltung“, die den Patienten zwischen Größenideen und Minderwertigkeitsgefühlen hin- und herschwanken lässt, häufig verbunden mit depressiven Verstimmungen und hypochondrischen Ängsten. Bei der Fixierung an die archaische idealisierte Eltern-Imago misslingt den Patienten die natürliche Entidealisierung der Eltern und der Aufbau eines soliden Selbstwertgefühles. Sie zeigen zeitlebens Abhängigkeit von Autoritätspersonen oder entwickeln Suchtverhalten. Die narzisstische Störung verhindert die intrapsychische Anpassung an die Realität (Lustprinzip vs. Realitätsprinzip). Defizite werden als narzisstische Kränkungen erlebt („ich bekomme nicht, was mir zusteht“) oder mit Größenfantasien kompensiert. Zuwendungen der Eltern an verwöhnte Kinder in westlichen Kulturen behindern die Realitätserfahrung der optimalen Frustration.

Die narzisstische Störung Ziel der Therapie ist ebenso die Förderung einer reifen, empathischen Beziehung zwischen Selbst- und Selbstobjekt, die den Platz der verdrängten oder abgespaltenen archaischen Selbstobjekt-Beziehung übernimmt. Kohut (1973): „Am Ende hat eine gute Analyse dem Patienten erklärt, wie die Mängel des Selbstobjekt-Milieus die Defizite in seiner Selbstruktur verursacht haben und wie infolge der Freudlosigkeit, die sich einstellt, wenn das Selbst durch seine Selbstobjekte nicht willkommen geheißen und gestützt wird, die Triebe isoliert wurden, da ein depressives Selbst versuchte, sich durch freudlose Lustsuche aufrecht zu erhalten.“

Die narzisstische Wut Narzisstische Wut reagiert besonders aggressiv auf narzisstische Kränkungen und überschreitet das Maß normaler Wutaffekte.. Der Narzisst fühlt sich in seinem Selbst bedroht, wenn die Umgebung ihm die Spiegelung seiner Größenfantasien durch ein grandioses Selbstobjekt versagt oder die Kontrolle über seine narzisstisch wahrgenommene Umgebung stört, die die Omnipotenz eines archaischen Ideal-Selbstobjekts bedroht. Aus Rachebedürfnis, verletztem Schamgefühl und kaltem Hass reagieren der narzisstisch Gekränkte organisiert, meist ohne äußere Anzeichen („Normopath“). Aggressionen können zum Beziehungsdrama mit Vernichtung aller Beteiligten werden. Besonders Jugendliche können zu Vernatikern, Selbstmordattentätern und Amokläufern bei Massakern in Schulen werden.

Kohuts Modell der Selbstobjektentwicklung Selbstruktur Pol der Strebungen Anpassungsfunktion des Ich Pol der Ideale Bedürfnis nach Spiegelung und Akzeptanz Bedürfnis nach Gleichheit und Gleichberechtigung Bedürfnis nach Verschmelzung mit Größe, Ruhe, Stärke Spiegel-Übertragung Zwillingsübertragung idealisierte Übertragung (Übertragungsneurose) Hervorrufen von bestätigenden und billigenden Reaktionen des Selbstobjekts Selbstobjekt, welches sich für die tröstende Erfahrung essentieller Ähnlichkeit zur Verfügung stellt Suche nach einem Selbstobjekt, das Idealisierung annimmt (auch Übergangs- und frühes Sexualobjekt) archaisches Größen-Selbst idealisierte Elternimago Strukturniveau

Kohuts Pathologie der Selbststörungen Psychosen Borderline Schizoide und paranoide Narzistische Persönlichkeiten Autoplastische Symptome wie Überempfindlichkeit bei Missachtung, Hypochondrie, Depression Narzisstische Verhaltensstörungen Alloplastische Symptome wie Perversion, Sucht, Straffälligkeit

Übersicht Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) im DSM V Kernbergs Beitrag Kohuts Beitrag Mentzos integratives Modell der narzisstischen Homöostase

Mentzos Modell der narzisstischen Homöostase Selbstwertregulation im narzisstischen Persönlichkeitssystem: Aufrechterhaltung eines optimalen Niveaus des Selbstwertgefühls Durch die Gesamtheit der Selbstrepräsentanzen, einschließlich der im Selbst repräsentierten Beziehungen zur Welt der Objekte (Selbstobjekte) Regulationsmechanismen dienen dazu, positive narzisstische Zustände wie Selbstachtung, Selbstzufriedenheit, Gefühl innerer Kohärenz zu erhalten  individuelles Maß an narzisstischer Zufuhr Urvertrauen, ausreichend Kontingenzerfahrung als Säugling und physische Konstitution bestimmen Selbstwertregulation

Narzistische Homöostase wird gefährdet durch narzistische Kränkungen, Entzug gewohnter narzistischer Zufuhr, Misserfolge Dauerhafte Destabilisierung kann zur narzisstischen Krise und Depression führen. Patienten haben ein schwer gestörtes Selbstwertgefühl und pathologische Objektbeziehungen Regression in einen primären Zustand, Tagträume, Verschmelzngsfantasien Kompensation durch Verleugnung der Realität mit Größenfantasien Kompensation durch Idealisierung

Literaturverzeichnis Saß, H., Wittchen, H.U., Zaudig, M., Houben, I. (2003). Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen - Textrevision -. Göttingen: Hogrefe Kernberg, O. & Hartmann, H.P. (2006). Narzissmus. Stuttgart: Schattauer. Kohut, H., Die Heilung des Selbst, Fankfurt 1979 Seminargruppe von Dipl. Psych. Joachim Wutke. (1997). Narzissmus Reader.

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!