Einführung in die Internationalen Beziehungen

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 Präsentation transkript:

Einführung in die Internationalen Beziehungen (politisch relevante) grenzübergreifende Interaktionen zwischen Staaten nicht-staatlichen Akteuren untereinander oder Staaten und nicht- staatlichen Akteuren eines anderen Staats  Zwischenstaatliche  Transnationale Beziehungen (Diplomatie) Beziehungen „Staatenwelt“ „Gesellschaftswelt“ Klassische IB = zwischenstaatliche Beziehungen System stabiler Staaten, die zwar unabhängig, aber bis zu gew. Grad wechselseitig von einander abhängig sind (wirtschaftliche und sicherheitspolitische Interdependenz) <-> Antike, Mittelalter --> IB = „Kind der Moderne“, geboren in Europa im Westfälischen Frieden 1648: System souveräner Staaten <-> christlich-universalistisches Kaiser- und Papsttum, „globalisiert im 19. Jn (LA) und 20. Jh. (Entkolonialisierung) Staaten (nach Weber): fast 200 Herrschafts- und Zweckverbände, die eine als rechtliche Gemeinschaft (Staatsvolk) definierte Gruppe von Menschen in einem klar abgegrenzten Territorium (Staatsgebiet) unter einem (legitimen) Gewaltmonopol (Staatsgewalt) organisieren. <-> Nationen = politische Gemeinschaften definiert über Zugehörigkeitsgefühl IOs: ca. 300 IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Die Welten der Internationalen Beziehungen Die Welt als „Staatenwelt“ internationale Beziehungen als zwischenstaatliche Beziehungen Wesentliche Akteure: Staaten Internationale (zwischenstaatliche) Organisationen globaler (UNO) und regionaler Reichweite (EU, NATO) Handlungszusammenhänge und Normen der Staatenwelt Diplomatie, Völkerrecht, internationale Institutionen Klassische IB = zwischenstaatliche Beziehungen System stabiler Staaten, die zwar unabhängig, aber bis zu gew. Grad wechselseitig von einander abhängig sind (wirtschaftliche und sicherheitspolitische Interdependenz) <-> Antike, Mittelalter --> IB = „Kind der Moderne“, geboren in Europa im Westfälischen Frieden 1648: System souveräner Staaten <-> christlich-universalistisches Kaiser- und Papsttum, „globalisiert im 19. Jn (LA) und 20. Jh. (Entkolonialisierung) Staaten (nach Weber): fast 200 Herrschafts- und Zweckverbände, die eine als rechtliche Gemeinschaft (Staatsvolk) definierte Gruppe von Menschen in einem klar abgegrenzten Territorium (Staatsgebiet) unter einem (legitimen) Gewaltmonopol (Staatsgewalt) organisieren. <-> Nationen = politische Gemeinschaften definiert über Zugehörigkeitsgefühl IOs: ca. 300 IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Internationale Institutionen/Regime internationale Normen, Regeln und Verfahren, die in zwischenstaatlichen Abkommen verankert sind und die Handlungen politischer und gesellschaftlicher Akteure in verschiedenen Politikbereichen regeln Völkerrecht Rechtsordnung, die die Beziehungen zwischen Völkerrechtssubjekten regelt klassisch: Regeln für den Staatenverkehr Souveränität Gleichheit Gegenseitigkeit Interventionsverbot Völkerrecht Völkerrechtssubjekten <-> Völker, sondern deren politische Organisationsform = Staaten = horizontales Rechtssystem ohne übergeordnete sanktionsbewehrte Zentralgewalt und ohne Ausdifferenzierung in die drei grundlegenden Funktionen (UN Vollversammlung <-> Gesetzgebung, IGH Den Hag <-> Weltgericht, Rechtsprechung, UN-Sicherheitsrat <-> Rechtsdurchsetzung) – trotzdem wirksam! Souveränität: wechselseitig anerkannte Unabhängigkeit nach innen und außen IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Klassisches Völkerrecht: Krieg und Frieden = legitime Rechtszustände Völkerbund 1919 Partielles Kriegsverbot Briand-Kellog Pakt 1928 Generelles Kriegsverbot UN-Charta 1945 Allgemeines Gewaltverbot (Art. 2,4) und Pflicht zur Friedenssicherung ABER: kollektive Zwangsmaßnahmen (Art. 42) und Selbstverteidigung (Art. 51) Klass. VR: Souveräntität = Recht zur Kriegsführung Ius ad bellum: Übergang zum Krieg Ius in bello: im Krieg  Recht zur Bändigung und nicht zur Verhinderung des Kriegs Völkerbund: bestimmte Kriege = verboten + Krieg erst nach Versuch friedlicher Streitschlichtung Briand-Kellog: 15 Staaten, aber Recht auf Selbstverteidigung UNO: Anwendung und Androhung von Gewalt verboten ABER kollektive Zwangsmaßnahmen der Staatengemeinschaft zur Wiederherstellung des Rechts im Falle militärischer Rechtsbrüche IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Zentrale Merkmale der Staatenwelt Souveränität nach innen: effektive staatliche Kontrolle über Territorium und Bevölkerung nach außen: effektive staatliche Kontrolle über grenzüberschreitende Aktivitäten Norm des Völkerrechts: Gleichheit, Nichteinmischung in innerstaatliche Angelegenheiten Rechtliche versus materielle Souveränität IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Anarchie nicht Chaos, sondern Abwesenheit einer zentraler Autorität ("Weltregierung"), aber: regelgeleitetes Verhalten der Akteure, Strukturen des Regierens (internationale Institutionen); die „anarchische Gesellschaft“ (Bull 1977), „regulierte Anarchie“ IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Staatenwelt impliziert: staatlich organisierte Gesellschaften mit klar definierten „innen/außen“-Grenzen (vgl. Singer 1961) unterschiedliche Strukturmerkmale internationales System („Anarchie“) – Nationalstaaten („Hierarchie“) IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Die Welt als „Gesellschaftswelt“ transnationale Beziehungen = regelmäßige grenzüberschreitende Interaktionen, an denen mindestens ein gesellschaftlicher (nicht- staatlicher) Akteur beteiligt ist (Keohane/Nye 1971) Typen transnationaler Akteure: Multinationale Konzerne (MNC) Internationale Nicht-Regierungs-Organisationen (INGOs) Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) MNC: mehr als 60.000 mit mehr als 500.000 Tochtergesellschaften in aller Welt (aber konzentriert auf die OECD-Welt) INGOs: Nicht-Staat­liche Organisationen, die in mehr als einem Land Büros oder Gruppen unterhalten bzw. registriert sind: fast 6000 NGOs: Nicht-Staatliche Organi­satio­nen in einzelnen Ländern mit internationalen Aktivi­täten (mehr als 10.000) IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Andere transnationale Akteure - Parteien - Nachrichtenagenturen, Zeitungen - Epistemische Gemeinschaften (Expertennetzwerke); - prinzipiengeleitete Netzwerke - transnationale kriminelle Netzwerke (Mafia) - Terroristennetzwerke (Al Qaida) - Guerillagruppen Weitere transnationale Aktivitäten - Finanzströme und Kapitalbewegungen, - Migration und Flüchtlingsbewegungen, - Tourismus, - Medien und transnationale Kommunikation IB mit t&t Wintersemester 2003/04

Einführung in die Internationalen Beziehungen Entstaatlichung und Entgrenzung der internationalen Beziehungen? Staatenwelt versus Gesellschaftswelt? Staatenwelt und Gesellschaftswelt? „Anarchie“ im internationalen System versus „Hierarchie“ innerhalb der Staaten? IB mit t&t Wintersemester 2003/04