Medien im Deutschunterricht

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 Präsentation transkript:

Medien im Deutschunterricht Wie man Medien betrachten kann Welchen Stellenwert sie im Deutschunterricht haben Welche Einzelmedien es gibt

Definition (Bibliographisches Institut / F. A. Brockhaus, 2004) Medium [lateinisch »Mitte«] das (Plural Medien), allgemein: Mittel, vermittelndes Element, Kommunikationsmittel, Werbeträger; Substanz, Material oder Objekt, die bzw. das zum Speichern oder Übertragen von Daten verwendet wird, z.B. eine CD-ROM oder auch Kupferdraht. Kommunikationswissenschaft: jedes Mittel der Publizistik und Kommunikation (Medien). Physik: Träger physikalischer oder chemischer Vorgänge, insbesondere im Sinne der Vermittlung von Wirkungen (z.B. Luft als Träger von Schallwellen); häufig synonym mit »Stoff«, »Substanz« verwendet. Elektromagnetische, Gravitations- und Materiewellen breiten sich ohne Medium aus. Parapsychologie: ein Mensch mit paranormalen Fähigkeiten (Okkultismus, Parapsychologie, Spiritismus).Medium; eine der außersinnlichen Wahrnehmung für fähig gehaltene oder speziell bei spiritistischen Sitzungen mit »Geistern« in Verbindung tretende Person (»Mittelsperson«). Versuchsperson bei Hypnoseversuchen. [englisch, '], Begriff für ein mittleres Tempo; oft kombiniert mit der Stil- bzw. Tanzbezeichnung, z.B. Medium Beat, Medium Foxtrott usw.

1. Wie kann man Medien betrachten? 1.1 Medien als individuelle Entwicklungsfaktoren und kollektives "kulturelles Gedächtnis" (sozialisationstheoretische Perspektive) 1.2 Medien als Träger kodierter "Information" (technisch-semiotische Perspektive) 1.3 Medien als Erweiterung menschlicher Erfahrungs- und Ausdrucksmöglichkeiten (ästhetische Perspektive) 1.4 Medien als wirklichkeitskonstitutiv und verhaltenssteuernd (kulturkritische Perspektive)

Stadien der Mediengeschichte Mediengeschichte - als Geschichte der Informationsvermittlung und Kommunikation -  lässt sich in Anlehnung an Kogler (1998, 31) in fünf mediale Stadien unterteilen: 1. primäre Mündlichkeit (Oralität) 2. Schriftlichkeit (Literalität) 3. Typographie (Buchdruck) 4. Analogmedien (Photographie, Phonographie, Telephon, Film, Fernsehen) 5. Elektronische Digitalmedien (Computer, CD, DVD)

Literatur zu 1. Assmann, Aleida/ Jan Assmann: Das Gestern im Heute. Medien und soziales Gedächt-nis. In: K. Merten/ S.J. Schmidt/ S. Weischenberg (Hrsg.): Die Wirklichkeit der Medien. Eine Einführung in die Kommunikationswissenschaft. Opladen: Leske + Budrich 1994, 115-140. Baacke, Dieter: Medienpädagogik. Tübingen: Niemeyer 1997. Charlton, Michael: Medienrezeption und Lebensbewältigung. In: DU 49 (1997), H. 3, 10-17. Faulstich, Werner (Hrsg.): Grundwissen Medien. München: Fink 1995 (2. Aufl.). Gross, Sabine: Lesezeichen. Kognition, Medium und Materialität im Leseprozeß. Darmstadt: WB 1994.   Kogler, Karl: Schrift, Druck, Post. In: Hiebel, Hans H./ Hiebler, Heinz/ Kogler, Karl/ Walitsch, Herwig: Die Medien. Logik – Leistung – Geschichte. München: Fink 1998, S. 9-29. Maiwald, Klaus: Wahrnehmung - Sprache - Beobachtung. Eine Deutschdidaktik bilddominierter Medienangebote. München: Kopaed, S. 15-49. Merkert, Rainald: Medien und Erziehung. Einführung in pädagogische Fragen des Medienzeitalters. Darmstadt: WB 1992.

2. Stellenwert im Deutschunterricht 2.1 Der medienpädagogische Auftrag allgemeinbildender Schulen 2.2 Deutsch als "Medienfach" und die Vermittlung medial-ästhetischer Kompetenz 2.3 Das Prinzip der integrierten Medienerziehung im Fachunterricht - Leitfach Deutsch

Medien in den Bildungsstandards für den mittleren Schulabschluss Medien verstehen und nutzen Informations- und Unterhaltungsfunktion unterscheiden, medienspezifische Formen kennen: z.B. Print- und Online-Zeitungen, Infotainment, Hypertexte, Werbekommunikation, Film, Intentionen und Wirkungen erkennen und bewerten, wesentliche Darstellungsmittel kennen und deren Wirkungen einschätzen, zwischen eigentlicher Wirklichkeit und virtuellen Welten in Medien unterscheiden: z.B. Fernsehserien, Computerspiele, Informationsmöglichkeiten nutzen: z.B. Informationen zu einem Thema/ Problem in unterschiedlichen Medien suchen, vergleichen, auswählen und bewerten (Suchstrategien), Medien zur Präsentation und ästhetischen Produktion nutzen.

Medienkompetenz Es geht nicht um Handelnkönnen mit Technik, sondern um "Lernen von Kultur“! Stenzel (2000, 14) fordert die Re-Integration der Medienkompetenz in die kommu-nikative Kompetenz die Re-Integration der Medienpädagogik in die allgemeine Pädagogik die Erweiterung des Handlungsbegriffs (nicht Handhabenkönnen der Medien, sondern handlungsfähig werden durch sie hindurch) die Entwicklung von Konzepten, die sich nicht nur aufs Rezipieren und Produzieren, sondern vor allem auf die Grenze zwischen Realität und Virtualität erstrecken.

Teilkompetenzen

Teilkompetenzen nach Barth (1999) Nutzungskompetenz: Das Wissen, wie verschiedene Medien (v.a. Video und Computer, auch Internet) funktionieren, und die Fähigkeit der technischen Umsetzung dieses Wissens Kritikkompetenz: Einsicht in die Abhängigkeit sprachlicher, gedank-licher, kommunikativer und damit auch ästhetischer Strukturen vom Trägermedium; Abschätzung und Abwägung der positiven und negativen Aspekte der Medienwahl bzw. - kulturell gesehen - Medienveränderung in Alltag und Kunst; Urteilskriterien für verschiedene Formate, überhaupt Bereitschaft zu ihrer kritischen Wertung Ästhetische Kompetenz: "Gewahrwerden" der Erfahrungs- und Ausdrucksmöglichkeiten, die in den verschiedenen Formaten liegen; Erweiterung der eigenen Wirklichkeitsverarbeitung um solche Möglichkeiten; Einsicht in die vielfach gefühlsbildende und gefühlssteuernde Wirkung der Mediennutzung.

Analogien zwischen traditionellen Lernbereichen (links) und Bereichen der Medienerziehung (rechts) (vgl. Eschenauer 1994, 376): Textverstehen ('Kulturtechnik Lesen')         Medienanalyse (Genre- und Programmanalyse) Textproduktion ('Kultur-technik Schreiben')        Medienproduktion Sprachliche/literarische Reflexion  Medienkunde (Geschichte, Struktur, Inhalte, Ästhetik)

Medienintegration, praktisch: ° eine gelesene Kurzgeschichte (z.B. Borchert, „Nachts schlafen die Ratten doch“) verfilmen: Was müsste man ändern, hervorheben, auf andere Weise ausdrücken? Welches sind die benötigten filmsprachlichen Mittel (z.B. subjektive Kamera, Stimme aus dem off, Filter, usw.)? ° ein Video zu einem expressionistischen Gedicht (z.B. J. van Hoddis, „Weltende“) machen: und lassen sich dafür Techniken einsetzen, wie die Lernende sie aus den Videoclips ihrer Lieblingsbands kennen? ° die Textsorte Bericht in ein anderes Medium transponieren: einen Bericht für Radio oder Fernsehen aus dem zu machen, was im Schreibunterricht erarbeitet worden ist?

Literatur zu 2. Bertschi-Kaufmann, Andrea: Lesen und Schreiben in einer Medien-um-gebung. Die literalen Aktivitäten von Grundschulkindern. Aarau 2000. Eschenauer, Barbara: Deutschunterricht - ein Kernfach für Medienunterricht in der Schule? In: Diskussion Deutsch 140 (1994), 374-397. Erlinger, Hans-Dieter (Hrsg.): Neue Medien - Edutainment – Medien-kompetenz. Deutschunterricht im Wandel. München: KoPäd 1997. Feierabend, Sabine/ Walter Klingler: Kinder und Medien. PC/Internet gewinnen an Bedeutung. Ergebnisse der Studie KIM 2000 zur Mediennutzung von Kindern. In: Media Perspektiven 7/2002, 345-357. Kurzrock, Tanja: Neue Medien und Deutschunterricht. Eine empirische Studie zu Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Niemeyer: Tübingen 2003. Maiwald, Klaus: Wahrnehmung - Sprache - Beobachtung. Eine Deutsch-didaktik bilddominierter Medienangebote. München: Kopaed 2005. Metzger, Klaus: Handlungsorientierter Umgang mit Medien im Deutschunterricht. Didaktische Voraussetzungen, Modelle und Projekte. Berlin: Cornelsen 2001. Stenzel, Gudrun: Medienkompetenz – Schlagwort ohne Zielrichtung? In: Beiträge Jugendliteratur und Medien. 11. Beiheft (2000), S. 5-15. Wermke, Jutta: Integrierte Medienerziehung im Fachunterricht. Schwerpunkt Deutsch. München: KoPaed 1997.

3. Einzelmedien 3.1 Printmedien 3.2 AV-Medien 3.3 Computermedien („Neue Medien“) 3.4 Medienverbundphänomene Zeitung, Zeitschrift, Comic Kurz- und Lang(spiel)film, Werbespot, TV-Formate Offline-Medien, Internet, virtuelle Lernumgebungen

Literatur zu 3. Baurmann, Jürgen/ Rüdiger Weingarten: Internet und Deutschunterricht. In: PD 158 (1999), 17-26. Bertschi-Kaufmann, Andrea: Lesen und Schreiben in einer Medienumgebung. Die literalen Aktivitäten von Grundschulkindern. Aarau 2000. Frederking, Volker (Hrsg.): Filmdidaktik - Filmästhetik. Jahrbuch Medien im Deutschunterricht 2005.München: Kopäd 2006. Grünewald, Dietrich: Comics. Tübingen: Niemeyer 2000. Hildebrand, Jens: film: ratgeber für lehrer. Köln: Aulis 2001. Kamp, Werner/ Manfred Rüsel: Vom Umgang mit Film. Berlin: Volk & Wissen 1997. Kern, Peter Christian: Film. In: Klaus-Michael Bogdal/Hermann Korte (Hrsg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. München: dtv 2002, 217-229.

Literatur zu 3. Kepser, Matthis: Massenmedium Computer. Bad Krozingen: D-Punkt 1999. Maiwald, Klaus: Wahrnehmung - Sprache – Beobachtung. Eine Deutschdidaktik bilddominierter Medienangebote. München: Kopaed, 150-166. Mittelberg, Ekkehart: Zeitung und Zeitschrift. In: G. Lange/ K. Neumann/ W. Ziesenis (Hrsg.): Taschenbuch des Deutschunter-richts. Hohengehren: Schneider. 6., vollst. überarb. Aufl. 1998, 419-430. Müller, Karla: Literatur hören und hörbar machen. In: PD 185 (2004), 6-13. Möbius, Thomas/ Ulrich, Stefan (Hrsg.): Virtuelle Lernum-gebungen im Deutschunterricht. Grundlagen – didaktische Konzepte – Lehreinsatz. Hohengehren: Schneider 2005.