Luisenklinik Bad Dürrheim

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 Präsentation transkript:

Luisenklinik Bad Dürrheim 27.09.2014 Ehemaligen-Treffen 2014 Luisenklinik Bad Dürrheim 27.09.2014

„Stressbewältigung – wesentlich für die seelische Gesundheit“ Karlemann Timm Chefarzt der Akut-Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie Luisenklinik Bad Dürrheim Ehemaligen-Treffen 2014 2

Was ist Stress? Stress bezeichnet zum einen durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und körperliche Reaktionen bei Lebewesen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung. Ehemaligen-Treffen 2014

Was ist eigentlich Stress? Stress setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen…….. ……. und bezeichnet einen Zustand, in dem wir uns befinden. Stressor Persönliche Stressverstärker Stress-Reaktionen / Symptome Ehemaligen-Treffen 2014

Was ist Stress? Komplexe Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen der Situation und der handelnden Person. Nicht nur die Beschaffenheit der Reize oder Situationen ist für die Stressreaktion von Bedeutung, sondern auch die individuelle kognitive Verarbeitung durch den Betroffenen. Stress entsteht also weniger durch die Ereignisse selbst, als vielmehr dadurch, wie diese bewertet werden. Ehemaligen-Treffen 2014

Stress-Formen Eu-Stress („positiver Stress“) An Situationen gebunden; belebende Wirkung; fördert Kreativität und Vitalität; Grundlage, Herausforderungen zu meistern; am Ende meist Freude, Genugtuung, Zufriedenheit, Erfolgsgefühl und Entspanung. Dys-Stress (maligner Dauer-Stress) Dauerhaft, Beginn oft schleichend, Leistungsgrenzen werden wiederholt überschritten, Erfolgserlebnisse führen nicht zu Entlastung, Tendenz zu Selbstzweifeln und Schuldgefühlen, Verlust von Selbstreflexion, eingeschränkte soziale Kompetenz. Ehemaligen-Treffen 2014

Eu-Stress / Dys-Stress Calm Level of Stress Ehemaligen-Treffen 2014

Positiver Stressverlauf Normallage Stress- Erholung anpassung Anspannung Stressauslöser Entspannung Ehemaligen-Treffen 2014

Negativer Stressverlauf Normallage Stress- Erholung fehlt anpassung Anspannung Stressauslöser Entspannung Ehemaligen-Treffen 2014

Stress-Ausmaß Wird bestimmt durch: Psychisches Befinden Stimmungen und Gefühle Leistungsfähigkeit und –bereitschaft körperlich und geistig Selbstwertgefühl was wir uns zutrauen Ehemaligen-Treffen 2014

Stressreaktionen oder Stresssymptome…. …. Können auf 4 Ebenen ablaufen Kognitive Stressreaktionen Emotionale Stressreaktionen Körperliche Stressreaktionen Verhaltensbezogene Stressreaktionen Ehemaligen-Treffen 2014

Stressreaktionen auf vier Ebenen Kognitive Ebene Emotionale Physische Verhaltens- Blackout Selbstzweifel Entscheidungs- schwierigkeiten Angstgefühle Gefühl der Überforderung Reizbarkeit Erhöhung der Muskelspannung Bluthockdruck Herzklopfen Konfliktreicher Umgang mit anderen Menschen Sinkende Produktivität Mangelnde Konzentration Ehemaligen-Treffen 2014

Konflikte, körperliche Belastungen, Überforderungssituationen, Stressquellen externale internale Lärm, Zeitdruck, Konflikte, körperliche Belastungen, Überforderungssituationen, Veränderungen, unverarbeitete Verluste soziale Herausforderungen, Schicksalsschläge Motive, Einstellungen (Leistungsstreben, Ehrgeiz, Konkurrenzdenken, Perfektionismus, Selbstwert), Konfliktfähigkeit Ehemaligen-Treffen 2014

Was sind bei Ihnen Stressoren? Biographie Anforderungen von außen Stressverschärfende Einstellungen Stressoren Bewertungen (Ich) Wahrnehmungen Persönlichkeit Kommunikation Reaktionsmuster und Ärgernisse Ehemaligen-Treffen 2014

Stress-Quellen External: Internal: Lärm Zeitdruck Konflikte Körperliche Belastungen Überforderungssituationen Veränderungen Unverarbeitete Verluste Soziale Herausforderungen Schicksalsschläge Internal: Motive Einstellungen (Leistungsstreben, Ehrgeiz, Konkurrenzdenken, Perfektionismus) Selbstwert Konfliktfähigkeit Ehemaligen-Treffen 2014

Zivilisations-Stressoren Mobilitätsanforderungen („Verkehrsstress“) Lärm Menschendichte und Einsamkeit Informationsüberflutung Ehemaligen-Treffen 2014

Stress und Familie Doppelbelastung Pflege von kranken Angehörigen Auflösung traditioneller Rollenverständnisse Erosion familiärer Bindungen Räumliche Enge Finanzielle Belastungen Ehemaligen-Treffen 2014

Stressoren Motive Einstellungen Stressreaktionen Erschöpfung Krankheit Leistungsanforderungen Zu viel Arbeit Soziale Konflikte Zeitdruck Störungen (Telefon) Motive Einstellungen Ungeduld Perfektionismus Kontrollambitionen Einzelkämpfertum Selbstüberforderung Stressreaktionen Erschöpfung Krankheit Körperliche Aktivierung Psychische Aktivierung Ehemaligen-Treffen 2014

Persönliche Stressverstärker Eigene Grenzen missachten: Alles auf einmal wollen Perfektionismus „Einzelkämpfer-Mentalität „Feste“ Vorstellungen: „Es ist eine Katastrophe, wenn die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte.“ „Das brave Kind“: „Es allen recht machen wollen“ Unrealistische Erwartungen an andere Menschen Einstellungen der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit („Opferhaltung“) Der Anspruch, alles selbst machen zu wollen Auf der Flucht: Stress als Ablenkung vor innerer Leere, vor Gefühle der Sinnlosigkeit und Einsamkeit Ehemaligen-Treffen 2014

Persönliche Stressverstärker Stressverschärfende Denkmuster: Ausmalen negativer Konsequenzen Hadern mit der Realität Negatives Verallgemeinern Alles persönlich nehmen Ich-muss-Denken Fehlendes Vertrauen in die eigene Handlungskompetenzen (Ich-kann-nicht-Denken) Nicht das Auftreten eines Ereignisses an sich, sondern dessen Wahrnehmung, Bewertung und Verareitung sind ausschlaggebend für das Stresserleben eines Menschen! Ehemaligen-Treffen 2014

Jedes Stresserleben hängt von subjektiven Bewertungen ab Bewertung der Stresserleben Anforderung wenig wichtig geringer Stress wichtig, realisierbar mittelstarker Stress wichtig, nicht realisierbar hoher Stress Ehemaligen-Treffen 2014

Stressverschärfender Denkstil Selektive Wahrnehmung von negativen Ereignissen / Erfahrungen Selektive Verallgemeinerungen von negativen Ereignissen / Erfahrungen Katastrophisieren: Folgen negativer Ereignisse werden überbewertet Personalisieren: Alles auf sich beziehen „Muss“-Denken: Wünsche werden zu absoluten Forderungen übersteigert Ehemaligen-Treffen 2014

Stress-Bewältigung (Coping) problemorientiert emotionsorientiert bewertungsorientiert Menschen benutzen unterschiedliche Strategien, die mit seelischer Gesundheit und seelischer Krankheit verknüpft sein können, diese können funktional oder dysfunktional sein Ehemaligen-Treffen 2014

Stress-Bewältigungsstrategien Funktional Aktive Beseitigung von Ursachen Sich informieren Suchen nach emotionaler Unterstützung Suchen nach praktischer Unterstützung Humor Religiöse Coping-Strategien Positives Denken Dysfunktional Aufgeben Abreagieren Ablenken Verleugnen Gebrauch von Alkohol und Drogen Selbstvorwürfe Ehemaligen-Treffen 2014

Stressmanagement Stressoren Persönliche Stressverstärker Stressreaktion Instrumentelle Stresskompetenz Mentale Stresskompetenz Regenerative Stresskompetenz Ehemaligen-Treffen 2014

Instrumentelle Stresskompetenz: Den Alltag stressfreier gestalten Sach- und Fachkompetenzen erweitern (Lebenslanges Lernen) Aufbau und Pflege sozialer Netzwerke (Familie, Freunde) Selbstbehauptung, eigene Interessen vertreten (Nein sagen lernen) Eigenständige Ziele und Werte Organisation und Zeitmanagement Ehemaligen-Treffen 2014

Mentale Stresskompetenz: Förderliche Einstellungen entwickeln Annehmen der Realität Herausforderungen und Anforderungen neu bewerten Selbstwirksamkeit und eigene Kompetenz Entschärfung eigener Stressverstärker Ehemaligen-Treffen 2014

Regenerative Stresskompetenz: Ausgleich schaffen Freizeit als Quelle der Erholung aktiv gestalten Soziale Kontakte Genießen im Alltag Körperlich entspannen und abschalten Sport treiben und mehr Bewegung in den Alltag bringen Gesunde Ernährung Ehemaligen-Treffen 2014

Drei Wege zur Stressbewältigung Instrumentell: Äußere Belastungsfaktoren verringern. Kognitiv: Stressverschärfende Einstellungen und Bewertungen verändern. Palliativ-regenerativ: Körperliche und seelische Stressreaktionen lindern. Ehemaligen-Treffen 2014

Stressbewältigungsmethoden zur kurzfristigen Stressbewältigung Ablenkung Gedanken-Stop Positives Selbstgespräch Dampf ablassen Ehemaligen-Treffen 2014

Stressbewältigungsmethoden zur langfristigen Stressbewältigung Einstellungs- oder Zeitmanagement Zufriedenheitserlebnisse Pflege sozialer Kontakte Entspannung Sport und Ernährung Ehemaligen-Treffen 2014

Was kann ich tun? Konflikte identifizieren, auf ein überschaubares Maß begrenzen und individuelle Lösungen finden, aktiv angehen körperliche Beschwerden konsequent behandeln, psychotherapeutische Hilfe suchen, falls nötig Möglichkeiten entwickeln, blockierten Emotionen mehr Freiraum zu geben Was kann ich tun? Körper-Rhythmus ohne Leistungsanspruch fördern, Körperbedürfnissen Rechnung tragen (Essen, Schlafen) Kreativität und Phantasie durch Kunst, Musik etc. wecken, anregende Gespräche mit anderen suchen regelmäßig Pausen machen, Anspannung und Entspannung in einem gesunden Wechsel ermöglichen Ehemaligen-Treffen 2014

Was kann ich tun? Urlaub machen ohne Freizeitstress, Ressourcen aktivieren (Natur, etc.), für inneren Ausgleich sorgen Isolation verhindern, Sozialkontakte aktiv gestalten (Verein, Sport, Chor etc.) Belastungsgrenzen und Teufelskreisläufe erkennen, Nein-sagen lernen, (ohne Schuldgefühle) Was kann ich tun? Setzen von Prioritäten, Qualität statt Quantität, Perfektionismus abbauen, Aufgaben an andere delegieren Gedankenstop, fruchtlos kreisende Gedanken abweisen; Wahrnehmung, Akzeptanz und Ausdruck der eigenen Gefühle für Lob und Anerkennung sorgen, positives Tagesresumee ziehen, aktives Beenden von Tätigkeiten Ehemaligen-Treffen 2014

Was erhält die Seele gesund? Erfolgreiche Bewältigung von Aufgaben, Verantwortungen und Belastungen Dies führt zu Anerkennung und Zufriedenheit. Belastungen sind immer Auseinandersetzungen mit der Umwelt und dem Umfeld, dies ist notwendig und fördert die Weiterentwicklung. Ehemaligen-Treffen 2014

Wahrnehmung schärfen Ausgleich Balance schaffen finden Unterstützung geben und annehmen bewusst genießen lachen Gefühle benennen Soziales Engagement Kontakte pflegen Unerledigtes anpacken Prioritäten setzen Körperliche Aktivitäten aufgeschlossen sein für Neues Ziele und Sinn finden Ehemaligen-Treffen 2014

Gedicht „Seelische Gesundheit“ Ein Mensch frisst viel in sich hinein: Missachtung, Ärger, Liebespein. Und jeder fragt mit stillem Graus: Was kommt da wohl einmal heraus? Doch sieh! Nur Güte und Erbauung. Der Mensch hat prächtige Verdauung. (Eugen Roth) Ehemaligen-Treffen 2014

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Ehemaligen-Treffen 2014