Indikation zur Wirbelsäulenoperation – gibt’s die noch?

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 Präsentation transkript:

Indikation zur Wirbelsäulenoperation – gibt’s die noch? H. Hiertz

Betroffene ( ca 1,5 Millionen Menschen) Von 8,77 Millionen Einwohnern in Österreich ( Stand 1.1.2017) leiden ca 1,5 bis 2 Millionen an chronischen Schmerzen, führend die Wirbelsäulenbeschwerden Jeder 5. Krankenstand durch WS-beschwerden 40% der Frühpensionierungen wegen WS-beschwerden Alter: meist zwischen 35 und 55. Lebensjahr Claudicatio spinalis später Jährliche Kosten in Deutschland: ca 49 Milliarden €

Meist angewandte Therapie Oft KEINE! Physiotherapie, Spritzen, Tabletten, Wärme/Kälte, Massagen Problem: oft keine oder nicht ausreichende Abklärung und Beurteilung der causalen Ursache ( teilweise fehlende Beschreibung im schriftlichen radiologischem Befund )mit entsprechender Therapieplanung

Schmerzgesellschaft

Schmerzgesellschaft - Patientenaufklärung

Schmerzgesellschaft - Patientenaufklärung

Schmerzgesellschaft - Diplom PROBLEM aus meiner Sicht: fehlende Abklärung und causale Therapie

Ziel der Patientenbetreuung Richtige Abklärung und Diagnose Causale Therapie durchaus multimodal Bei neurologischem Defizit und morphologischem Befund: Operation Morphologischer Befund erklärt die Schmerzen und konservative Therapie für 12- 16 Wochen: wenn keine Besserung - Operation Realität: Meist keine oder insuffiziente Abklärung, keine oder insuffiziente konservative Therapie – auch neurologische Ausfälle werden ignoriert!

Warum besteht ein schlechter Ruf der WS-chirurgie Versuch von mir zur Erklärung Fehlende Information – Studium, Ausbildung ( selten an einer WS-chirurgie) Falsche schriftliche Befunde und oft werden die Bilder selbst nicht beurteilt Fehlende Ausbildung für die WS-chirurgie ( oft maximal Bandscheibenchirurgie) ? Ignorieren von Pathologien ( Beispiel ISG)

Patient hat nichts! Cervicobrachialgie C6 mit Parese KG III

Patient hat nichts!

Patient hat nichts! Schwerste klinische und morphologische ISG Arthrose

Patient hat nichts! Nucleoplastie wurde angeboten!

Patient hat nichts! Ischialgie mit Parese L5 KG II – Sequesterektomie ( ich) nach frustraner 3 Wochen stationärer Therapie ( auswärts)

Patient hat nichts! 84a Dame, heftigste Lumbago und Claudicatio spinalis VAS 9-10, 4 Voltaren täglich, dann stationär wegen Nierenversagen- keine Abklärung, keine Therapie, von mir Abklärung und Schmerztherapie, zZ zufrieden

Typisch österreichischer Fall? Heftige Lumbago, Gehstrecke 50m, frustrane konservative Therapie – möchte OP Progrediente Skoliose, Stenose, Chondrose, Arthrose ISG Empfehlungen von 3 Chirurgen: Nicht operieren – sie landen im Rollstuhl Laminektomie Foraminotomie L 4/5,L5/S1 – Aufenthalt 3-4 Tage in Klinik

Meine Lösung – nach 8 Wochen 3 Stunden Spaziergänge und 2x pro Woche Novalgintropfen

Lösungsansätze – meine persönliche Meinung Aufklärung, ev wie die Schmerzgesellschaft, über Medien Mehr Aufklärung während der Ausbildung sowohl für Allgemeinmedizin als auch für Fachausbildung OP-Indikation klar gegeben: Neurologie – umgehend, Schmerzen nach erfolgter konservativer Therapie in überschaubarem Zeitrahmen! ( psychologische und soziale Faktoren!) Grundlage die Basics der WS- chirurgie: Sagittalprofil, Klinik, ISG – so wenig wie möglich, so viel wie notwendig!

Bergsteigen und Wirbelsäulenchirurgie ident zum Verlauf H.Hiertz Biancograd auf Piz Bernina ( 1995 eigene Erfahrung) R.Messner Festvortrag DWG 1.12.2016 18.10-19.00: Der Einzelne und sein Team in Extremsituationen H.Hiertz, Bad Vigaun