Kapitalismus Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Einführung in die VWL.
Advertisements

Karl Marx.
Wirtschaftskreislauf
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
Das Unternehmen in der Mikroökonomie
Formen der Marktorganisation: Wirtschaftssysteme
Sozialpolitik oder Distributionspolitik
Auf dem Weg durch den Antragsdschungel zur erfolgreichen EU – Förderung Die Strukturfonds und andere Förderprogramme der Europäischen Union für innovative.
Wirtschaftssysteme Arbeitslosigkeit.
BiTS Berlin Wintersemester 2013/2014
Bereiche der Wirtschaftspolitik
Rahmenbedingungen Sicherung des Rechts auf Privateigentums
Wiederholung Wirtschaft
Die soziale Marktwirtschaft
Theorie des Neoliberalismus
WIRTSCHAFTSORDNUNGEN
6. Grundlagen des Wirtschaftens
Der Historische Materialismus
«Говорение» ЕГЭ. Aufgabe 1. Die industrielle Revolution, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts von England aus ihren Anfang nahm, sorgte dann für einen Wandel.
Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik
Angebot sucht Nachfrage und/oder Nachfrage sucht Angebot (Von welchen Größen ist der Preis abhängig?) Mag. Gottfried Kögler.
Opting Out – die Automatik für Ihre betriebliche Altersvorsorge Informationen für den Arbeitgeber.
Geringe Inflation Aktuelle Entwicklung Aktuelle Entwicklung Argumente dafür Argumente dafür Aktuelle Infos Aktuelle Infos Zielkonflikte/Zielharmonie Zielkonflikte/Zielharmonie.
Wirtschaftsordnung und Menschenbild. Wirtschaftstypen PLANWIRTSCHAFT Menschenbild: kollektivistisch, kontrolliert Politisches System: zentralistisch Makroökonomisches.
1 Magisches Viereck Hoher Beschäftigungsstand. 2.
Magisches Viereck.
„Der Ehrbare Kaufmann“ verantwortliche Teilnahme am Wirtschaftsleben EhrlichkeitVertrauenAnstandRespekt Hermann Binkert; Leiter: Burgthanner Dialog, 29.
Dipl. Soz.Gerontologe David Stoll Seite 1 Kurzvortrag „Leere Kassen, aber auch große Sparpotentiale?“ Zur eigenen Person:  Dipl. Soz.-Päd. (KSFH.
Präsentation über Network Marketing.
© Generali Deutschland Holding AG Workshop: Nicht irgendwann – jetzt! Demografischer Wandel – Lebensphasenorientierte Personalentwicklung – Bürgerschaftliches.
Ziele der Förderung: Erhöhung der Chancen von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Familien mit minderjährigen Kindern soziale (und berufliche)Teilhabe.
Sozicamp Soest. Brutto-Netto-Kurven und Relative Armut Zwei Beispiele, wie man mit Hilfe von Statistik-Modellen klar verständliche, sinnvolle und überprüfbare.
Armut bei Kindern, Jugendlichen und Familien
2. Staat und Tourismus (Tourismuspolitik)
Politikwissenschaften, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften
Soziale Marktwirtschaft, Rolle des Staates in Sozialer Marktwirtschaft
Soziale Marktwirtschaft
Makroökonomik Einführung 19. März 2007
Marktwirtschaft vs Planwirtschaft
Zeitpolitik für einen nachhaltigen Lebensstil
Oligopol und Kartell Vorlesung Mikroökonomik
Die passenden Vertriebswege bei neuen und zusätzlichen Produkten
Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung Subventionsmarkt Afrika (Subsahara)
Gesteuerter Konjunkturzyklus
Modul Volkswirtschaftslehre Teil 1: Allgemeiner Teil
Einführung in die Wirtschaft 2
Konjunkturelle Fluktuationen 1
Ehrenamt und Arbeitsmarkt ? Zur Struktur einer guten Partnerschaft
Produktionsfaktoren der Wirtschaft
UNIVERSITÄT HOHENHEIM
Kontrollfragen zu Kapitel 6
Mittel- bis langfristige Perspektiven des Arbeitsmarktes
Konjunkturlehre und Konjunkturpolitik
Markt Preisbildung 1)Nachfragekurve 2)Angebotskurve
Beschreibe, welche Bedeutung verschiedene Folgen von Konjunkturschwankungen für Bürgerinnen/Bürger haben können?
Integration von suchtbetroffenen Personen im wandelnden Arbeitsmarkt
Drei zentrale Fragen der wirtschaftlichen Ordnung:
Wirtschaftsordnung 1)Wirtschaftsordnung
Corporate Governance Dr. Thomas Ruhm.
LV Pluralismus, politische Beteiligung insbesondere Parteien
Projektvorschlag für ISO 9001:2008-Implementierung
Angebot sucht Nachfrage Nachfrage sucht Angebot
Die Bonitätsanalyse der Deutschen Bundesbank
Pflege & Finanzierung 01. Juni 2017 Dr. Sonja Unteregger
Schwerpunkt „Markt und Staat“
Wiso
Wir helfen Kriminalitätsopfern
Die prioritäre Aufgaben der Cuba-Solidarität
DIE KOHÄSIONSPOLITIK VORTEILE FÜR DIE BÜRGER
Herzlich Willkommen zur 6
 Präsentation transkript:

Kapitalismus Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft 3 - Wirtschaftsordnungen Kapitalismus Marktwirtschaft Soziale Marktwirtschaft © Anselm Dohle-Beltinger 2010 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

1 - Wirtschaftsordnungen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

1.1 Definition und Kriterien Ausgestaltung des Wirtschaftssystems (Teil des Gesellschaftssystems) Unterscheidungsmerkmale Eigentumsordnung Produktionsmittel (Geld-& Sachkapital, Arbeit, Boden, …/Unternehmen) Produktionsergebnis Koordinationsmechanismus zw. Wirtschaftssubjekten Motivationssystem Staatliche Toleranz von Ungleichheit Stärke der Gemeinwohlverpflichtung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

1.2 Kapitalismus Wirtschaftsordnung mit Privateigentum an Produktionsmitteln Private Entscheidungsbefugnis über Verwendung Privateigentum am Produktionsergebnis (Outputs und Faktoreinkommen) Koordinationsmechanismus: Marktwirtschaft Motivation: Eigennutz Einschränkungen durch den Staat nicht ausgeschlossen, z.B. Steuern Nutzungs-/Produktionsbeschränkungen Wettbewerbsregeln Primärziel: Funktionieren der Märkte als Mittel der Bedarfsdeckung © Anselm Dohle-Beltinger 2010

1.3 Kommunismus Kennzeichen Gemeinschaftseigentum an Produktionsmitteln und –ergebnissen dadurch „klassenlose Gesellschaft“ Zentrale Planung des Angebotes (anhand hochgerechneter Nachfrage) zur Koordination Kollektive Entscheidungsmechanismen Gemeinwohl als Motiv für individuelle Anstrengung (Utopischer Ansatz: „Jeder nach seinem Vermögen, jedem nach seinem Bedarf“) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

1.3.1 Sozialismus Lt. Marx/Engels/Lenin: Übergangsphase zwischen Kapitalismus und Kommunismus Kapitalistisches Denken muss wegfallen Besitz-Bürgertum (Bourgeoisie) soll entmachtet werden Die Werktätigen errichten „Diktatur des Proletariats“ Vergesellschaftung der Produktionsmittel Sonstige (Zwangs-)maßnahmen zur Absicherung gegen „reaktionäre“ Kräfte der Bourgeoisie An die Stelle der ökonomischen Klasse tritt die ideologische (Nomenklatur) Lt. sozialistischen/sozialdemokratischen Parteien: Politische Richtung, die den sozialen Ausgleich zwischen Besitzenden und Armen in den Mittelpunkt von Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik stellt © Anselm Dohle-Beltinger 2010

These: Sozialismus ohne Diktatur ist nicht möglich Marx: Das Sein, d.h. die materielle Existenz, bestimmt das Bewusstsein Das Bürgertum (mit Besitz aufgewachsene Menschen) wird daher immer nach Privateigentum und seiner Vermehrung durch Ausbeutung der Arbeiterklasse (Proletariat) streben Das Proletariat braucht auch Zeit bis es sich an das Dasein ohne Ausbeutung gewöhnt und sein Bestreben aufgibt, Teil des Bürgertums zu werden In der Zwischenzeit muss eine „Diktatur des Proletariats“ errichtet werden, die sicherstellt, dass im Bewusstsein des Zieles (klassenlose Gesellschaft ohne Ausbeutung), eine Konterrevolution unterbleibt. Da Bürgertum und Proletariat beide noch im alten System groß geworden sind, fällt das Wächtertum wenigen Vorreitern, einer intellektuellen Avantgarde, zu = die Partei der Arbeiterklasse Der Gedanke des Kollektivs muss auch alle staatlichen Institutionen prägen, damit keine Rückzugsgebiete bürgerlicher Gedanken entstehen  keine Gewaltenteilung, sondern Unterordnung unter die Partei © Anselm Dohle-Beltinger 2010

2 - Marktwirtschaft © Anselm Dohle-Beltinger 2010

2.1 Eigenschaften Keine Gütererzeugung für den Eigenbedarf, sondern für Dritte Angebot und Nachfrage werden auf Märkten abgeglichen hinsichtlich Art Qualität Menge Preis Keine zentrale Planung einer Marktseite Ziel: stetes Marktgleichgewicht zur Wohlfahrtsmaximierung Marktergebnis abhängig von Marktbeschaffenheit: Wettbewerb und Transparenz Entscheidungskalkül der Marktteilnehmer Entwicklungsdynamik evtl. Marktversagen © Anselm Dohle-Beltinger 2010

2.2 Determinanten des Marktergebnisses Individuelle Belohnung hängt u.a. ab von Wettbewerb Risikobereitschaft Ausstattung mit Ressourcen (v.a. Humankapital und Geldkapital) Tendenz zur Trendverfestigung (Economies of scale) Markt honoriert nur Leistung  Existenznot bei Leistungsunfähigkeit Marktergebnis kann auch durch zu geringe Handelsmengen privater Güter Wohlfahrt beeinträchtigen (Gesundheit, Bildung, …) © Anselm Dohle-Beltinger 2010

3 - Ausprägungen von Marktwirtschaften Freie Marktwirtschaft (angloamerikanischer Raum; zumindest bis 2008); vgl. 2 Soziale Marktwirtschaft (zentrales Kontinentaleuropa) vgl. 3.1 Staatsgelenkte Marktwirtschaft (v.a. russisch-asiatischer Raum) vgl. 3.2 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

3.1 Soziale Marktwirtschaft 3 - Wirtschaftsordnungen 3.1 Soziale Marktwirtschaft Markt kann nur Leistungen bewerten, nicht bei Leistungsunvermögen unterstützen ≙ Marktversagen Deshalb soziale Korrektur = Umverteilung nötig Aber auch hier: möglichst viel Wettbewerb  hohe Wohlfahrt; erleichtert Umverteilung Zusätzlich zum Wettbewerb also Nachträgliche Korrektur der Einkommens- und Vermögensverteilung = Redistribution Korrektur des Handelsvolumens bestimmter Güter durch Subvention oder Besteuerung = Reallokation strittig: Befugnis zum aktiven lenkenden wirtschaftlichen Handeln auf dem Markt durch Erhöhung/ Verringerung seiner Ausgaben = Globalsteuerung der Wirtschaft; Steuerungsmaßnahmen wie Beeinflussung der Lohnpolitik nicht kompatibel: konkurrierende Güterbereitstellung von Staat und Privatwirtschaft © Anselm Dohle-Beltinger 2010 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

3.1.1 In Deutschland © Anselm Dohle-Beltinger 2010

3.1.2 Zielsystem in Deutschland 3 - Wirtschaftsordnungen 3.1.2 Zielsystem in Deutschland Erhaltung eines funktionsfähigen Wettbewerbs (workable competition). Die wirtschaftspolitischen Stabilitätsziele (Magisches Viereck aus § 1 Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft) Preisniveaustabilität Vollbeschäftigung angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum außenwirtschaftliches Gleichgewicht Sozialpolitisches Ziel ist eine gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung mit Hilfe der staatlichen Einkommensumverteilung (Redistribution). „gerechte“ Einkommens- und Vermögensverteilung Neuere Ergänzungsvorschläge ausgeglichene öffentliche Haushalte / Begrenzung der Staatsquote Ressourcenschonung und –sicherung humane Arbeitsbedingungen © Anselm Dohle-Beltinger 2010 © Anselm Dohle-Beltinger 2010

3.2 Planification/Colbertismus (Frankreich stark 1945-1960, abgeschwächt bis heute; z.T. Japan (MITI-METI); stark: China © Anselm Dohle-Beltinger 2010