Phonetik und Phonologie wjb

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 Präsentation transkript:

Phonetik und Phonologie wjb Einführungskurs, Erster Studienabschnitt/BSc. Definition: Phonetik und Phonologie = Lautsprachliche Beschreibung Bereiche, die wir behandeln: Beschreibungsziele und -prinzipien Lautsprachliche Produktionsmechanismen Akustische Beschreibung Sprachperzeption Funktionsbezogene Beschreibung = Phonologie

I. Phonetik Beschreibungsziele und -prinzipien: (i) Auditive Analyse: Transkription/Notation Beschreibungsbasis: Konsonanten Vokale Suprasegmentales Aufgabe: Transkriptions- und Notationsübung (ii) Sprachproduktion: Artikulationsorgane Artikulatorische Koordination Aufgabe: Artikulatorische Beschreibungsübung (Artikulogramm) (iii) Akustische Analyse: Das Zeitsignal Spektrale Analyse Grundfrequenz Energie Aufgabe: Akustische Analyseübung

II. Phonologie Struktur/Funktion: Phonetik und /vs. Phonologie Phonemics: Amerikanisch und europäisch Aufgabe: Phonemische Analyseübung   Generative Phonologie: Merkmale vs. Phoneme Phonologische Regeln Aufgabe: Übung zur Beschreibung phonologischer Alternationen Nicht-lineare Phonologie: Prosodische Beschreibung Segmentelle Beschreibung Aufgabe: Übung zur autosegmentellen Beschreibung

Literatur: Clark, J. & Yallop, C. (19952): An Introduction to Phonetics and Phonology. Oxford: Blackwell Durand, J. (1990): Generative and Non-linear Phonology. London & New York: Longman Katamba, F. (1989): An Introduction to Phonology (= Learning About Language Series), London & New York: Longman Ladefoged, P. (19933): A Course in Phonetics. London, New York etc.: Harcourt, Brace Jovanovich. Petursson, M. & Neppert, J. (1991): Elementarbuch der Phonetik. Hamburg: Buske Pompino-Marschall, B. (1995): Einführung in die Phonetik. Berlin, New York: Walter de Gruyter

III. Allgemeines Ziel der Phonetik und der Phonologie:   Lautsprachliche Beschreibung = a) Welche Laute gibt es? 1) in einer Äußerung 2) in einer Sprache (oder Dialekt) 3) überhaupt = b) Wie werden sie produziert? = c) Welche akustische Eigenschaften haben sie? = d) Welche Funktion haben sie in der (gegebenen) Sprache?

Was ist "Phonetik" und was ist "Phonologie" daran? Welche Laute in einer Äußerung? Beides je nach Beschreibungsziel. Phonetik, wenn man sich für die lautlichen Eigenschaften der bestimmten Äußerung interessierten; Phonologie, wenn man sich z.B.für die Systematik von kontextuellen oder prosodischen Einflussfaktoren interessiert. Welche Laute in einer Sprache? Phonologie. Das Lautinventar einer Sprache ist der erste Schritt in der Beschreibung des Lautsystems. Welche Laute überhaupt? Beides (Universalienfrage) Wie werden sie produziert? Phonetik. Welche akustischen Eigenschaften haben sie? Phonetik. Welche Funktion haben sie? Phonologie. „Funktion“ ist ein komplexer Begriff. Die einfachste „phonologische“ Funktion ist die lautliche Differenzierung von „sprachlichen Zeichen“ (Wörtern)

IV. Versuch einer differenzierten Definition phonetischer und phonologischer Beschreibungsziele: Phonetik vs. Phonologie Produktion Das Inventar distinktiver (artikulatorische Beschreibung, Sprachlaute und die Anatomie/Physiologie) Restriktionen in ihrer Ver- teilung (in der Silbe, in Wörtern) Sprachschall (Akustik) Erfassung lautlicher Muster (Segmentelle & Sprachlaute Suprasegmentelle Strukturen) Akzente & Intonation (Ohrenphonetik/Transkription) Beziehungen zwischen Strukturen (Strukturregeln). Wahrnehmung Segmentalsuprasegmental (Psychophonetik  morphologisch/syntaktisch - Sprachperzeption)

Beispiele: Phonetischer Beobachtung und Phonologische Feststellung Phonetik vs. Phonologie a) Viele Sprecher in Westfalen Das "dunkle" /l/ kommt sagen "Geld" als [gEt] aber nur im Silbenkoda vor. "gelle" als [gEl] b) Ein Südfranzose sagt [b)N] Silbenfinal gibt es keine statt [b)] nasalen Vokale. c) Ein Südengländer sagt [kat], Beide Dialekte haben eine [grAs] und [fAD]; ein /a/ vs. /a/ Opposition, aber Nordengländer sagt [gras] und die Verteilung im Lexikon [faD] ist eine andere d) Ein Norddeutscher sagt eher: Die regionalen Varianten „Kann ich Ihnen helfen?“ haben eine unterschiedliche Demarkation der Intonations- grenze: H% in Norddeutschland Ein Südwestdeutscher sagt eher: L% in Südwestdeutschland .

Praktische Probleme für Linguisten mit phonetischen Ambitionen - Selbstverständlichkeit des Sprechens & Hörens Sinnorientierung der lautsprachlichen Kommunikation Orthographische Dominanz der "metasprachlichen" Aktivität - "Flüchtigkeit" des auditiven Eindrucks

Ziele "phonetischer" Aktivität - Bewusstmachung für auditive und introspektive Beobachtungen (Training des „phonetischen“ Hörens; kritische Selbsbeobachtung) - Objektivierung der Ereignisse und Prozesse (Instrumentelle Aufzeichnungen der artikulatorischen und akustischen Ereignisse) - Beschreibung und Erklärung von Zusammenhängen (Welche artikulatorischen Muster erzeugen welche akustischen Muster? Welche akustischen Eigenschaften sind für die Wahrnehmung welcher Laute verantwortlich?)

(= Untersuchungs- bereiche der Phonetik) Indirekte Beobachtung The "Speech Chain" (= Untersuchungs- bereiche der Phonetik) VVVVVVVVVVVVVV _____________________ Sprech- organe Hören ? (Ohr) XXXXXXXXXXXXXX(artikulat. ? Instrumentelle Verfahren (Aufzeichnung und Analyse) Artikulatorische Messverfahren "Trainiertes Ohr" (= Beobachter mit Kenntnissen von artikul. Vorgängen) "Analytisches Auge" und Meßverfahren